Wantenspanner-Sicherung: Smart Pins selber bauen

Ein Beitrag von

Marga Keyl

Das Segeln zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Marga, lange Zeit als Mitseglerin auf Jugendwanderkuttern, Charterschiffen und bei Freunden. Seit 2020 ist die promovierte Tierärztin Eignerin der Contest 36S GITANA, mit der sie regelmäßig längere Törns entlang der europäischen Küsten unternimmt – unter anderem von Valencia im Mittelmeer bis nach Haparanda an das nördliche Ende der Ostsee.

Es gibt verschiedene Methoden, um Wantenspanner zu sichern

Saisonbeginn. Das Boot kommt ins Wasser, der Mast wird gestellt und anschließend getrimmt. Um ein unbemerktes Aufdrehen der Wantenspanner während der Saison zu verhindern, benutzen Segler häufig Sicherungssplinte.

Sicherungssplinte sind auf vielen Yachten das Mittel der Wahl zur Sicherung der Wantenspanner. ©Marga Keyl

Für viele Segler stellt das Umbiegen oder Aufbiegen der Splinte eine zeitintensive Arbeit dar, die nicht selten mit leiseren oder lauteren Flüchen einhergeht – bis hin zu Ratschern und Kratzern an der Haut. Zudem sollten die Splinte anschließend mit Klebeband oder Ähnlichem umwickelt werden, um die Verletzungsgefahr von Menschen und das Reißen von Segeln durch Festhängen zu minimieren.

Die Splinte müssen lang genug sein … ©Marga Keyl
… und anschließend abgeklebt werden. ©Marga Keyl

Neuere Methoden, um Wantenspanner zu sichern

Inzwischen gibt es leicht anzubringende Alternativen, die Namen wie „Smart Pins“ oder „Sure Clips“ tragen. Die Smart Pins beispielsweise bestehen aus einem Stück Klettband und einem Edelstahlpin.

Diese Alternativen liegen preislich im deutlich gehobenen Niveau: Pro Stück beträgt der Preis zwischen fünf und acht Euro. Pro Wantenspanner werden zwei Clips benötigt und so läppern sich die Kosten bei Booten mit Ober-, Mittel- und Unterwant plus Babystag schnell auf 100 Euro und mehr. Deshalb habe ich mich entschieden, eine solche Sicherung preiswert selber zu bauen.

Benötigtes Material für die preiswerte Do-It-Yourself-Lösung

Mit dieser Do-It-Yourself-Methode lassen sich Smart Pins deutlich preiswerter herstellen. Benötigt werden lediglich Back-to-Back-Klettband (BtB) und Dachpappstifte aus Edelstahl.

Das Klettband sollte UV-stabil und salzwasserresistent sein, dieses ist im Internet teilweise schwer zu finden. Alternativ geht eine UV-stabile, zweiteilige Kombination aus Klett- und Flauschband, die rückseitig zusammengeklebt wird. Dies habe ich aber selbst noch nicht ausprobiert und kann daher nichts zur endgültigen Dicke des Bandes sagen.

Klettband und Dachpappstifte gibt es im Internet. ©Marga Keyl

Der Vorteil beim Klettband besteht darin, dass der Kopf des Dachpappstiftes besser gegen das Herausrutschen gesichert ist, da er sich zwischen den beiden Lagen des Klettbandes befindet.

Die Dachpappstifte gibt es nicht in V4A-Edelstahl, sondern nur in V2A-Edelstahl. Bei einem Preis von circa zehn Cent pro Stück schmerzt es allerdings kaum, unansehnliche Stifte bei Bedarf auszuwechseln.

Für wenig Geld bekommt man viele Sicherungsbänder. ©Marga Keyl

Für Wantenspanner der Größen M10, 5/16 Zoll und 3/8 Zoll sowie M12, 7/16 Zoll und 1/2 Zoll können Dachpappstifte mit einem Durchmesser von 2,8 Millimetern und einer Länge von 20 Millimetern genommen werden. Die Breite des Klettbandes sollte 20 Millimeter betragen.

Die Spitze lässt sich mit dem Hammer leicht durch das Klettband treiben. ©Marga Keyl

Von der Klettband-Rolle wird ein 18 Zentimeter langes Stück abgeschnitten. Dieses wird anschließend auf ein Stück Holz gelegt, um dann die Spitze des Dachpappstiftes mit dem Hammer im Abstand von zwei Zentimetern vom Rand durch das Klettband zu treiben. Der Rest des Stiftes kann dann mit der Hand durchgeschoben werden.

Anbringen der Sicherungsbänder an den Wanten. ©Marga Keyl

Fazit

Wer sich nicht mehr beim Biegen der Splinte die Finger kaputt machen oder viel Geld für Smart Pins ausgeben möchte, findet mit dem beschriebenen Ansatz eine preiswerte Alternativlösung.

Fertig: unten das Original, oben die Eigenproduktion. ©Marga Keyl

Die Smart Pins Marke Eigenbau sind schnell und kostengünstig herzustellen. Wichtig ist nur, auf die UV-Beständigkeit und Salzwasserresistenz des Materials zu achten. Aber auch hier gilt: Sollten sie nach einer Saison hinüber sein, ist es möglich, schnell und günstig Ersatz herzustellen.

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Rolf Tuszynski
Rolf Tuszynski
1 Monat her

Hallo Marga, die Idee mit den Sicherungsbändern für die Wantenspanner finde ich absolut super. Werde ich zu Beginn der Saison umgehend umsetzen. Vielen Dank und liebe Grüße aus Köln, Rolf

Marc Wischmann
Marc Wischmann
1 Monat her

Liebe Marga,
herzlichen Dank für diese interessante Idee. Auch wir werden in der kommenden Saison deine Version auf unserer 40′ Yacht ausprobieren. Sind gespannt, ob die Teile zur Kranung im Oktober 25 noch dran sind… Wenn ja, hast du uns das Auf- und Abriggen deutlich erleichtert 😉
GLG und schöne Weihnachten
Maria & Marc

Christoph Sasse
Christoph Sasse
30 Tagen her

Liebe Marga Keyl,

wie oft habe ich mich über die Sicherungspins geärgert und mir regelmäßig Verletzungen eingehandelt, wenn ich nach der Arbeit des Riggers selbst die Sicherungen an- und abgesetzt habe.

Ich will im kommenden Frühjahr auf alle Fälle Deine Methode ausprobieren.

Mast- und Schotbruch

Christoph Sasse
aus Meerbusch

SV Delite
SV Delite
30 Tagen her

Habe diese vor ein paar Wochen auch gebastelt, allerdings mit Schrauben M2,5×18 mit Unterlegscheiben und Muttern

Thomas
Thomas
29 Tagen her

Sehr gute Idee… Material schon bestellt

Dan
Dan
29 Tagen her

Serwus,
wäre nicht auch ein Ring vom Schlüsselbund möglich als Bolzensicherung anzubringen? Besonders wo die Dimensionen von Bolzen bzw Gewindestangen es zulassen finde ich sie praktisch. Die Verletzungsgefahr ist sehr gering. Habe diese so ab und zu “Zweckentfremdet”
Ich bin zwar kein Segler aber werde mich vielleicht schon bald daran versuchen wenn sich die Gelegenheit bietet.
LG aus Austria

Marga
Marga
4 Tagen her
Reply to  Dan

Hallo Dan, alle Schlüsselbundringe, die ich im Umlauf habe, rosten sehr schnell, da sie ja doch immer mit Seewasser/Seeluft in Kontakt kommen. Man muss sie auf jeden Fall gut kontrollieren und ggf häufiger austauschen. Da habe ich tatsächlich die “professionellen” Ringe, die haben auch nicht so viel gekostet und sind wahrscheinlich A4 Edelstahl.