Im Urlaub segeln – alle Möglichkeiten einer Yachtcharter mit vielen Tipps vom Profi

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Die Auswahl ist groß: Kabinencharter, Kojencharter, Flottillensegeln, Bareboat-Charter, Crewed Charter oder Segeln mit Skipper

Mit einer Yacht auf dem Wasser unterwegs zu sein ist ein Privileg an individueller Freiheit, die keine andere Urlaubsart bietet. Wir können dabei die Unendlichkeit der See erleben, einsame Buchten, pulsierende Städte oder gemütliche Fischerorte. Und egal ob glitzernde Küstenmetropole oder strahlender Sternenhimmel, immer haben wir uns die Plätze auf eine ganz eigene Art und Weise selbst erobert. Denn jeder Tag auf dem Wasser ist anders – mal haben wir uns unterwegs in der Flaute an Deck gesonnt, mal sind wir im Surf die Wellen runtergerauscht. Das Leben an Bord einer Yacht ist alles auf einmal: atemberaubend, abenteuerlich, entspannend, luxuriös. Und stets haben wir die Freiheit und Unabhängigkeit dorthin zu reisen, wohin die Neugier uns treibt.

Das passende Angebot für jeden Geschmack, jede Crewkonstellation und jeden Geldbeutel

Klar, um mit einer Charteryacht in Eigenregie zusammen mit den Freunden oder der Familie fremde Küsten zu erkunden, muss man auch einen Führerschein und Erfahrung haben. Diese Form des Yachturlaubs (wir nennen es Bareboat-Charter) könnte man auch als die Königsdisziplin bezeichnen. Auf dem Weg dahin aber gibt es unendlich viele andere Möglichkeiten, Urlaub unter weißen Segeln zu machen, die auch für Anfänger oder Einsteiger ohne Segelerfahrung oder für Genießer geeignet sind. Und ganz egal, ob man dabei alleine, als Paar, mit der Familie, den Freunden oder Kollegen unterwegs ist, für jede Konstellation findet sich immer ein passendes Angebot.

Jede Crewkonstellation ist anders und doch gibt es für jede das passende Angebot. ©Michael Amme

Doch wie genau sehen die unterschiedlichen Angebote und Urlaubsvarianten aus? Worin unterscheiden sie sich und für wen ist was am besten geeignet? Welche Besonderheiten gibt es und was genau erwartet einen an Bord? Auf alle diese Fragen möchte ich in diesem Artikel Antworten geben – eines aber schon mal vorweg: In den Genuss einer Yachtcharter zu kommen ist im Prinzip so einfach, wie ein Hotel oder eine Ferienwohnung zu buchen. Vorausgesetzt, man weiß was zu einem passt, bekommt die richtige Beratung und bucht bei bekannt zuverlässigen Partnern.

Entspanntes Segeln - die Crew relaxed an Bord. ©Michael Amme

Mit Erfahrung und ohne Skipper oder ohne Erfahrung mit Skipper

Dabei unterscheiden wir zunächst einmal grundlegend zwei unterschiedliche Varianten. Bei der so genannten Bareboat-Charter buche ich das passende Schiff im gewünschten Revier und bin vor Ort zusammen mit meiner Crew eigenverantwortlich unterwegs. Alles, was man darüber wissen muss, beschreibe ich im zweiten Teil des Artikels. Im ersten Teil geht es um die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten aufs Wasser zu kommen, ohne selbst die Schiffsführung zu übernehmen. Diese Varianten sind bei Weitem nicht nur für Anfänger und Neulinge geeignet. Sie bieten auch erfahrenen Seglern die Möglichkeit, völlig entspannt und ohne Verantwortung unterwegs sein zu können.

Wer sich von einer professionellen Crew betreuen lässt hat es natürlich extrem entspannt an Bord. ©Michael Amme

Ganz entspannt und unter Anleitung an Bord gehen

Hier nun alle Varianten, bei denen man sich nicht um die Schiffsführung kümmern muss.

Yacht chartern mit Skipper und Crew – auch Crewed Charter genannt

Ok, beginnen wir also mit der Kombination aus purem Luxus und sorgenfreiem Segeln. Dabei bucht man ein komplettes Schiff mit Besatzung (meist Skipper und Koch/Matrose) und kommt mit seinen eigenen Gästen an Bord. Die erfahrene Crew kümmert sich um sämtliche Abläufe an Bord, von der Navigation über die Zubereitung der Mahlzeiten bis zur Ausarbeitung der Route. Entspannter kann ein Segeltörn kaum verlaufen, egal ob für den Neuling, den erfahrenen Segler, die Familien- oder Freundescrew. Hier heißt es für den Gast: die Schönheit der See genießen und die Vielfältigkeit der angelaufenen Ziele auskosten.

Wer auf einer Crewed Charter unterwegs ist wird in jeder Hinsicht bestens versorgt. ©Michael Amme

Zugegeben, diese Variante ist auch die teuerste und exklusivste Art, Yachturlaub zu machen. Wobei wir hier bei Yachten und Katamaranen zwischen 13 und 18 Meter Länge mit Platz für sechs bis 14 Personen immer noch meilenweit von dem Preisniveau der Megayachtbranche entfernt sind. Und das bei mindestens gleicher Erlebnisqualität und ebenso komplett sorgenfreien Urlaubs- und Bordabläufen. Interessant: Angebote wie diese gibt es bereits sogar in sehr exotischen Gebieten, die normalerweise nur Abenteurern oder Expeditionskreuzfahrern vorbehalten sind.

Auch exotische Reviere wie Neukaledonien können mit einer Crewed Charter angesteuert werden. ©Michael Amme

Kabinencharter mit Skipper und Crew

Man könnte behaupten, dass man bei dieser Variante ähnlich wie auf einem Kreuzfahrtschiff einfach nur eine Kabine und nicht das ganze Schiff bucht. Ganz anders als auf einer Kreuzfahrt, genießen wir hier aber die Exklusivität einer Yacht mit nur wenigen Mitreisenden. Und die sehr große Freiheit und Flexibilität einer Yacht bei der Auswahl der Reiseroute und den Zielen. Während man hier genauso wie bei der Crewed Charter komplett von einer professionellen Crew betreut wird, braucht man beim Kabinencharter aber nur eine Kabine und nicht das ganze Schiff zu buchen.

Das Angebot dieser Urlaubsform hat in den letzten Jahren stark zugenommen, es gibt viele Anbieter in fast allen Segelgebieten. Mittlerweile wird diese Art des Urlaubs auch in exotischen Revieren wie Kuba, den Seychellen oder der Südsee angeboten. Fast immer kommen dabei große Katamarane zum Einsatz, die neben der meist zwei- bis dreiköpfigen Crew Platz für bis zu 12 Gäste in Doppelkabinen mit jeweils eigenem Bad haben. Einfacher, bequemer und sorgenfreier kann man kaum an Bord einer Yacht kommen. Und das Schöne dabei ist, dass man trotzdem ganz nah am Erlebnis Segeln bleibt.

Katamarane mit Kabinencharter bieten fast immer auch Zubehör wie SUP’s oder Kajaks an. ©Michael Amme

Segeln mit Skipper – der Königsdisziplin ganz nah

Bei dieser Variante sind wir ganz nah dran an der Königsdisziplin Bareboat-Charter. Wir suchen uns unsere Yacht, unser Revier und unsere Crew aus – und buchen einfach einen erfahrenen Schiffsführer dazu. Eine Yachtcharter mit Skipper eignet sich für alle, die keinen Segelschein haben oder mit Unterstützung segeln möchten, weil der letzte Segeltörn beispielsweise schon lange zurückliegt oder der Segelschein noch frisch ist. Oder auch für alle, die es einfach genießen, sich nicht selbst um das Schiff kümmern zu müssen. Bei dieser Variante bleibt einem aber die Freiheit, so viel anzupacken wie man kann und möchte, während dem Skipper die Kontrolle über das Schiff obliegt.

Wer zu einer Yacht noch einen Skipper bucht bleibt unabhängig und kann viel lernen. ©Michael Amme

Doch es hilft, die Funktion des Skippers und den geplanten Törncharakter im Vorfeld im gemeinsamen Gespräch zu erörtern. Soll der Skipper zum Beispiel als Vorbereitung für den ersten eigenen Törn auch eine Art Trainer und Segellehrer sein? Oder soll der Skipper eher Dienstleister sein, der die nautischen Aufgaben und die Reiseplanung übernimmt? Soll auch bei Starkwind gesegelt werden oder soll der Skipper Wind und Wellen so gut es geht vermeiden? Wer hier im Vorgespräch seine Wünsche äußert, hat die besten Chancen auf genau den richtigen Skipper oder die richtige Skipperin – und damit auf ein einmaliges Urlaubserlebnis.

Ein guter Skipper an Bord sorgt für Sicherheit, gute Stimmung und die Fortbildung der Crew. ©Michael Amme

Kojencharter

Kojencharter ist eine sehr preiswerte Variante, um unter Segeln aufs Wasser zu kommen. Anbieter gibt es viele, vom Spezialanbieter mit einer ganzen Flotte von Schiffen bis zum Einzelunternehmer mit nur einem Schiff. Das Prinzip Kojencharter bleibt dabei immer das gleiche: Der Veranstalter stellt das Schiff und einen Skipper, der Rest der Kojenplätze wird an Interessierte verkauft. Natürlich ist auch hier der Skipper so etwas wie der Taktgeber der Reise. Sinn und Zweck aber ist es, dass sich die zusammengewürfelte Crew an Bord zu einer Mannschaft formt. Um gemeinsam die nautischen Aufgaben zu erledigen und dafür zu sorgen, dass vom Einkauf über das Kochen und den Tagesablauf alles reibungslos funktioniert.

Beim Kojencharter stellt der Veranstalter das Schiff und einen Skipper, der Rest der Kojenplätze wird an Interessierte verkauft. ©Sönke Roever

Man könnte behaupten, dass das Prinzip Kojencharter ein gewisses Überraschungspotential hat: in Bezug auf die Mitsegler, die eingesetzten Schiffe und die Professionalität der Skipper. Wer hier allerdings bei einem bekannten Veranstalter bucht, kann dieses Überraschungspotential auf ein Minimum reduzieren.

Segeln im Flottillenverband

Das Segeln mit einer Flottille ist eine tolle Möglichkeit für Einsteiger, Familien und Leute mit Spaß an sozialen Kontakten. Doch was genau bedeutet Segeln im Flottillenverband und wer kann da alles mitsegeln? Zunächst einmal bedeutet eine Segelflottille, dass mehrere Schiffe gleichzeitig auf der gleichen Route unterwegs sind. Immer mit der Unterstützung einer erfahrenen Begleitcrew und einer assistierenden Begleityacht. Es gibt kleine Flottillen mit nur drei oder vier Schiffen, aber auch große mit mehreren Dutzend Schiffen.

Wer mit einer Flottille unterwegs ist hat an Bord seine Privatsphäre und im Hafen reichlich sozialen Anschluss. ©Michael Amme

Genau genommen ist auf einer Flottille Platz für fast jede Crewkombination und jeden Erfahrungshorizont. Auch wenn auf den meisten Flottillen die überwiegende Anzahl der Schiffe von den Teilnehmern selbst als Skipper gefahren werden, gibt es auch hier die Möglichkeit, sich für das eigene Schiff einen Skipper zu buchen. Dazu gibt es meist auf dem Begleitschiff (und nicht selten auch auf weiteren Schiffen) die Gelegenheit, entweder eine Kabine oder einen Kojenplatz zu buchen. Insgesamt bieten Flottillen damit auch Einsteigern eine ideale Gelegenheit, in einer großen Gemeinschaft eine besondere Urlaubserfahrung zu erleben.

Nicht nur für Kinder ist die Gemeinschaft einer Flottille ein zusätzlich besonderes Erlebnis. ©Michael Amme

Worauf noch zu achten ist? Wie bei jeder Yachtcharter sollte das ausgesuchte Revier zu den eigenen Vorstellungen und Vorlieben passen. Und, klar: Familienflottillen sind natürlich nur wirklich für Familien mit Kindern geeignet. Und je nach Herkunft des Veranstalters sollte man sich darüber Klarheit verschaffen, in welcher Sprache die meisten Teilnehmer voraussichtlich kommunizieren.

Anbieter für Flottillentörns

Sarres-Schockemöhle Yachting GmbH

Die zuverlässige Buchung von Charteryachten und Mitsegelmöglichkeiten bietet Sarres-Schockemöhle Yachting seit über 40 Jahren an. Dazu die mit viel Herzblut selbst organisierten Flottillentörns und Fun-Regatten.

Selber segeln und Bareboat chartern: der Weg zum perfekten Segeltörn

Zu Anfang des Artikels habe ich diese Variante als Königsdisziplin beschrieben. Warum? Individueller, freier, selbstbestimmter und unabhängiger kann ein Urlaub nicht sein! Bei dieser Art der Yachtcharter mietet man sich ein passendes Schiff und kann in seinem eigenen Tempo und nach den eigenen Fähigkeiten und Wünschen jeden Tag aufs Neue seine persönlichen Highlights ansteuern. Man kann die Einsamkeit auf See genießen, in versteckten Buchten ankern oder den Tag an einem Sandstrand verbringen. Zusammen mit der eigenen Crew an Bord, egal ob mit Familie oder Freunden, erobert man beim Bareboat-Chartern auf eigene Faust erst das Schiff und dann das Meer und fremde Küsten. Alle zusammen an Bord meistern dabei als Crew die anstehenden Herausforderungen, wachsen zusammen und schaffen so oftmals magische Momente und unvergessliche Erinnerungen.

Wer mit der eigenen Crew in Eigenregie auf Törn geht schafft meist intensive Urlaubserlebnisse. ©Michael Amme

Klar, wer so unterwegs sein möchte, muss auch einen Führerschein haben (Sportbootführerschein See) und Segelerfahrung nachweisen (ein Segelschein ist dabei aber nicht unbedingt erforderlich). Man muss die Segeltechnik beherrschen, im Hafen manövrieren können und sich mit der Navigation auskennen. Wer diese spannenden Ausbildungsinhalte aber einmal gelernt und sich für den Weg der Bareboat-Charter entschieden hat, wird sein Leben lang mit der vermutlich schönsten und erlebnisreichsten Urlaubsform belohnt. Und kann, ganz ohne eigenes Boot, trotzdem die schönsten Segelreviere der Welt entdecken.

Exotische Urlaubserlebnisse wie hier in Kuba bleiben ein Leben lang in Erinnerung. ©Michael Amme

Natürlich gibt es auch beim Bareboat-Chartern ein paar wichtige Dinge zu beachten. Denn jede Crew, vom Einsteiger bis zum Profi, hat ihre ganz eigenen Interessen, Wünsche und Vorlieben. Deshalb ist es wichtig, vorab genau zu klären, in welchem Revier und zu welcher Jahreszeit die besten Bedingungen herrschen. Mindestens genauso wichtig aber ist die Frage nach dem richtigen Boot, dem besten Charteranbieter oder dem schönsten Ausgangshafen. Diese Firmen können euch dabei zuverlässig unterstützen und den bisweilen unübersichtlichen Markt für euch sondieren.

Auf der Suche nach dem richtigen Schiff sind Charteragenturen oft der Schlüssel zum Erfolg. ©Michael Amme

Zumal in den letzten Jahren der Chartermarkt stark gewachsen ist und damit auch der Konkurrenzkampf. In diesem Spannungsfeld kann das billigste Angebot schnell zum unangenehmen Bumerang werden. Hier gilt es, die Übersicht zu behalten, die Anbieter zu sondieren und die Flotten und Stützpunkte zu kennen. Wichtig zu wissen ist auch, welche versteckten Kosten anfallen, wie die Vertragsbedingungen im Kleingedruckten aussehen und welche zusätzlichen Versicherungen hilfreich sind. Und vor allem – wenn doch mal etwas schiefgeht – sollte es einen verlässlichen Ansprechpartner geben, der die eigenen Interessen vertreten und durchsetzen kann.

Gute Charteragenturen sondieren den Markt und wissen genau, welchen Anbietern sie vertrauen können. ©Michael Amme

Fazit: Für den Urlaub auf dem Wasser gibt es viele Optionen

Wir haben gesehen, dass die Möglichkeiten, seinen Urlaub auf einer Yacht zu verbringen, vielfältig sind. Man kann das Ruder selbst in die Hand nehmen, einen Skipper dafür engagieren, sich von einer Crew mit Mahlzeiten und Service verwöhnen lassen, ein ganzes Schiff, eine Kabine oder nur einen Kojenplatz buchen. Dabei ist es wichtig zu prüfen, was genau zu einem passt und welches Revier dem gewünschten Törncharakter entspricht.

Mehr Informationen: Diese Charteragenturen können euch zu allen Angeboten beraten, diese Anbieter von Mitsegelangeboten haben spannende Kojencharterreisen im Programm.

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Segeln mit Freunden: Sieben Fragen für den Törn

Eine Segelreise ist mit kaum einer anderen Urlaubsform vergleichbar. Wer mit Freunden, Bekannten oder der Familie auf einen Urlaubstörn gehen möchte, sollte mit allen Beteiligten vorab ein paar Fragen klären.
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