Törntipp Kykladen: 14 Tage, 11 Inseln, alle Highlights

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Die Inselgruppe der Kykladen gilt unter Seglern als griechisches Sehnsuchtsziel mit Suchtpotenzial.

Zugegeben: Der Törn ist sportlich und individuelle Anpassungen sind nicht unwahrscheinlich. Wer weniger Zeit hat oder mehr Ruhe möchte, kann die Route auch problemlos mit weniger Inseln anpassen.

Griechenland pur auch in Kamarai auf Sifnos: Hafenort, Ankerplatz und Strandbucht in einem. ©Michael Amme

In dieser Revierinformation haben wir alle Infos zu den Kykladen zusammengetragen, an dieser Stelle nur so viel: Die Herausforderung dieses Törnplans und der Kykladen allgemein sind der starke Sommerwind Meltemi und der offene Seeraum der Ägäis. Noch genauer: Der Routenvorschlag führt auch zum Sehnsuchtsziel Santorin ganz im Süden des Reviers – womit eine Rückreise gegen den in der Hauptsaison herrschenden und oft starken Nordwind Meltemi notwendig ist.

Auf See wie im Hafen ist der Meltemi für Segler eine Herausforderung. ©Michael Amme

Der Törnplan ist mit seinen 334 Seemeilen anspruchsvoll, aber machbar

Die gute Nachricht aber lautet: Mit 334 Seemeilen in zwei Wochen ist der Törnplan zumindest von der Distanz her kein Gewaltakt und genau genommen sind es „nur“ drei bis vier Tagesetappen, die zurück Richtung Norden gesegelt werden müssen. Auf allen anderen Etappen darf mit einem herrlichen Halbwind- oder Vorwindkurs gerechnet werden.

Für die Etappen zurück Richtung Norden gilt: Sie sind dann problemlos, wenn der Meltemi mal eine Pause macht, was auch in der Saison immer mal vorkommt. Alternativ bieten sich die frühen Morgenstunden an, denn die volle Stärke erreicht der Meltemi oft erst ab mittags. Oder – auch ideal – der Törn findet außerhalb der Meltemizeit bis etwa Mitte Juni oder ab Ende September statt. Aber selbst dann gilt: Die zentrale Ägäis rund um die Kykladen bleibt ein windiges Revier und die Routenplanung oft kniffelig. Im Notfall aber gibt es auch eine Ausweichstrategie, mehr dazu später (siehe Segeltag 12/Reservetag).

Dörfer wie die Chora von Livadion auf Serifos sind nur ein Teil der Highlights der Kykladen. ©Michael Amme

Eines aber bleibt sicher, egal ob am Ende alle oder nur ein Teil der Ziele im Logbuch stehen: Ein Törn durch die Kykladen gehört mit zum Besten, was das Mittelmeer für Segler zu bieten hat – die weißen Schaumkonen, die tiefdunkelblaue Ägäis und der stahlblaue Himmel sorgen genauso für bleibende Eindrücke wie die zauberhaften Inselorte und Sandstrandbuchten.

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Die Highlights der Kykladen unter Segeln: Alles zu den Etappen und Zielen

Eingeplant in diesen Törnplan ist auch ein Reservetag und eine mögliche Abkürzung, die durch das Streichen der Etappe nach Milos (oder Sifnos) einen weiteren Reservetag ermöglicht.

Der Törnplan im Überblick

Athen – Kea (39 sm) – Syros (37 sm) – Mykonos (18 sm) – Paros (22 sm) – Ios (22 sm) – Santorin (26 sm) – Folgeandros (28 sm) – Sifnos (21 sm) – Milos (24 sm) – Sérifos (27 sm) – Kithnos (24 sm) – Athen (46 sm) – Gesamtdistanz: 334 Seemeilen

©BLAUWASSER.DE

Die meisten Etappen führen zu den Inselorten, meist können wir wahlweise im Hafen festmachen oder in der Hafenbucht nebenan ankern. Auf vielen Etappen gibt es genug Zeit und Möglichkeiten für einen Badestopp in einer Bucht und wer möchte, kann statt im Hafenort auch in einer nahegelegenen Bucht die Nacht verbringen.

Anreisetag (Sa): Willkommen in Athen

Zunächst einmal: Wer mit dem Flugzeug anreist, kann mit dem Bus X96 direkt vom Terminal bis zu den Eingängen der Yachthäfen der Stadt fahren. Der mit weitem Abstand größte Charterhafen ist die Alimos Marina, hier haben neben lokalen Anbietern wie Kiriacoulis Mediterranean auch zahlreiche internationale Charterfirmen ihren Stützpunkt.

Fast alle Liegeplätze in der Marina Alimos sind von Charteryachten belegt. ©Michael Amme

Wer trotz Anreise und Übergabe noch Zeit zum Auslaufen hat, kann bereits bis zum Ende des Festlandzipfels Richtung Kap Sounion aufbrechen (etwa 20 Seemeilen) und damit die Distanz zum ersten Ziel verkürzen. Hier gibt es rund um die Bucht Anavyssou hinter der Insel Nisis Arsida oder in der Bucht Sounion eine Handvoll guter Ankerplätze. Wer die Nacht noch in Athen bleibt, hat die Möglichkeit, die Akropolis im Sonnenuntergang zu besuchen, die Taxifahrt dorthin dauert 15 Minuten.

Segeltag 1 (So): Von Athen nach Korissia auf der Insel Kea (38 sm)

Hinter der Hafenausfahrt verabschiedet sich auch die Dunstglocke von Athen. Im Schutz der Festlandsküste geht es bei meist moderaten Bedingungen bis zum Kap Sounion. Dann taucht der Bug ein in das tiefdunkelblaue Ägäische Meer und die ersten Schaumkronen des Meltemi. 15 Seemeilen später öffnet sich im Norden der Insel Kea eine weiträumige Bucht. In Nord- und Ostteil der Bucht gibt es gute Ankermöglichkeiten, die meisten aber steuern den kleinen Hafenort Korissia im Süden an.

Die Hafenbucht von Korissia bietet neben sicheren Liegeplätzen auch eine schöne Badebucht. ©Michael Amme

Das hier römisch-katholisch mit dem eigenen Anker festgemacht wird, sei an dieser Stelle einmal stellvertretend für fast alle Hafenorte angemerkt (siehe auch Revierinformation Kykladen). Gleich hinter den Liegeplätzen befindet sich die kleine Flaniermeile mit Tavernen, Bars und Geschäften, im Scheitel der Hafenbucht liegt der Badestrand des Ortes. Im Hafen versorgt ein Wirt die Segler mit Landstromkabeln und ein paarmal am Tag donnert die Laderampe einer Fähre auf die Betonpier. Die stilvollste Taverne mit dem besten Blick über die Hafenbucht liegt einen steilen Treppenweg hoch gleich neben der Kirche des Ortes.

Stilvoll, einfach, lecker und bezahlbar: Die griechischen Tavernen wie hier in Korissia gehören mit zum Törnerlebnis. ©Michael Amme

Segeltag 2 (Mo): Von Kea nach Ermoupoli auf der Insel Syros (37 sm)

Die zwei Seemeilen bis zum Nordzipfel von Kea können bei Meltemi ruppig werden, die eigentliche Kurslinie mit 112 Grad bis nach Syros bedeutet aber einen entspannten Halbwind- bis Raumwindkurs. Das Tagesziel Ermoupoli ist der Verwaltungssitz der Region Südliche Ägäis und ganz anders als fast alle anderen Orte des Reviers.

Groß und städtisch zeigt sich die weite Hafenbucht von Ermoupoli. ©Michael Amme

Mit fast 12.000 Einwohnern ist es die größte Stadt der Kykladen, inklusive einem großen Werftbetrieb in der Mitte der Bucht, dem mit Marmor gepflasterten Rathausplatz Platia Miaouli, einem lebhaften Stadtzentrum und deutlich weniger Touristen als in den meisten anderen Inselorten. Die einheimisch geprägte Atmosphäre, die sehenswerten und steil den Hang aufsteigenden Gassen, die herrschaftlichen Gebäude sowie die Liegeplätze direkt im Zentrum der Stadt machen diesen Stopp attraktiv. Nur der gelegentliche Schwell an der Stadtpier kann das Liegen ungemütlich machen, bei starken Südwestwinden auch unmöglich. Dann bleibt nur die weitab vom Zentrum gelegene Marina Syros auf der Südseite der Hafenbucht.

Mitten im Leben der Stadt befinden sich auch die Liegeplätze für Besucheryachten. ©Michael Amme

Segeltag 3 (Di): Von Syros nach Mykonos Stadt (18 sm)

Die überschaubare Entfernung und der Halbwindkurs erlauben einen Zwischenstopp. Mit nur etwa vier Seemeilen Umweg ist das antike Delos zu erreichen. Die antike Stadt auf der kargen und vor Mykonos gelegenen kleinen und gleichnamigen Insel ist in seiner Bedeutung durchaus mit Pompeji zu vergleichen. Das Sperrgebiet rund um dieses UNESCO-Weltkulturerbe gilt nur außerhalb der Öffnungszeiten – ansteuern, ankern und besichtigen vom eigenen Boot aus ist also möglich.

Der Besuch der antiken Stätte von Delos ist auch vom Ankerplatz aus möglich. ©giumas/stock.adobe.com

Der Kontrast zum hippen (Touristen-)Leben in Mykonos Stadt könnte anschließend nicht größer sein. Bevor allerdings die schönste Häuserfassade und das wildeste Nachtleben der Kykladen erreicht ist, muss etwas trostlos in der abgelegenen Marina gleich neben dem Kreuzfahrtterminal festgemacht werden. Für die 2,5 Kilometer bis ins Zentrum gibt es im Hafen Mietroller, Taxis, Wassertaxis und einen öffentlichen Bus. Im Ort selbst reihen sich die weißen Würfelhäuser im Halbkreis um den Hang herum und die gewundenen Gassen sind überfüllt mit Besuchern aus aller Welt. Ganz besonders beliebt ist die Insel bei Künstlern, Homosexuellen, Backpackern und den Freunden der Freikörperkultur – Mykonos ist in jeder Hinsicht eine Attraktion.

Die Häuserzeile an der Außenküste der Hafenbucht ist zum Sonnenuntergang ein beliebter Platz. ©Sönke Roever

Charter-Tipp: Mykonos ist neben Paros die einzige Insel mit Chartermöglichkeit direkt in den Kykladen, auf beiden Inseln betreibt Kiriacoulis Mediterranean einen Stützpunkt. Hier gibt es einen Überblick über die verfügbaren Yachten.

Segeltag 4 (Mi): Von Mykonos nach Naousa auf Paros (22 sm)

Vor dem Wind ist diese Etappe auch bei starkem Meltemi unproblematisch. Der Hauptort Paroikia auf der Westseite ist nicht so bezaubernd wie Naousa in Norden. Der kleine Hafen von Naousa kann bei Meltemi unruhig sein. Dafür gibt es hier aber auch Muringleinen und das Ankermanöver im Hafen entfällt. Rund um die verschiedenen kleinen Hafenbecken des Ortes stehen die Restauranttische direkt auf der Pier und im Vergleich zu Mykonos Stadt ist der Trubel dieses zauberhaften Fischerdorfes überschaubar.

In der riesigen Hafenbucht Ormos Naousis befindet sich gleich neben dem Hafen eine Handvoll schöner Ankerplätze mit Badestränden (zum Teil auch mit sehr gutem Schutz vor dem Meltemi).

Die typischen weißen Würfelhäuser von Naousa bieten eine postkartenschöne Kulisse. ©Ievgen Skrypko/stock.adobe.com

Segeltag 5 (Do): Von Paros nach Ios Stadt auf der Insel Ios (22 sm)

Mit Wind von achtern geht es durch die Enge zwischen Paros und Naxos weiter Richtung Süden. Aber Vorsicht: In der Durchfahrt gibt es eine Untiefe und ein Wrack und je nach Windrichtung und Stärke muss mit bis zu 1,5 Knoten Strömung gerechnet werden.

Auch Ios gilt in den Sommermonaten als Partyhochburg junger Leute. Dementsprechend voll wird es dann in den vielen Bars und Restaurants der schönen Chora, die etwa 800 Meter oberhalb des Hafens liegt (ein Teil der Liegeplätze hat Muringleinen). Das Ankern in der Bucht vor dem Hafen ist nicht erlaubt, zu oft wurde den Fähren der notwendige Platz zum Manövrieren genommen. Die verursachen bei ihren Manövern bisweilen einen erheblichen Schwell im Hafen.

Der schöne Ort von Ios liegt am Bergrücken oberhalb des Hafens. ©moofushi/stock.adobe.com

Segeltag 6 (Fr): Von Ios nach Thira auf der Insel Santorin (26 sm)

Santorin ist das oft unerreichte Sehnsuchtsziel eines Törns in die Kykladen. Sehnsuchtsziel deshalb, weil die Insel der Überrest eines versunkenen Vulkankraters ist und wir mit der eigenen Yacht mitten durch den Kratersee steuern. Vorbei an bis zu 300 Meter hohen Steilwänden, auf deren Rändern die beiden zauberhaften Orte Thira und Oia kleben. Unerreicht ist Santorin für viele deshalb, weil sie den Weg zur südlichsten Insel der Kykladen aus der Sorge vor dem starken Gegenwind auf dem Rückweg scheuen. Aber auch, weil die Liegeplatzsituation durchaus als prekär zu bezeichnen ist.

Auch das Ambiente des Hauptortes Thira macht Santorin einzigartig. ©Andrew Mayovskyy/stock.adobe.com

Alle beschriebenen Ankerplätze im Innenteil des Kratersees haben ihre Tücken: Entweder sie sind bereits vollgepackt mit einheimischen Booten und Ausflugsschiffen oder sie haben zu große Ankertiefen oder bieten nur unzureichend Schutz vor dem Meltemi. Die Ankerplätze an der Südküste versprechen dagegen guten Schutz vor dem Nordwind, hier kann allerdings Grundschwell das Liegen ungemütlich machen. Theoretisch macht man am besten in dem kleinen Hafen Viychada gleich neben den Ankerplätzen der Südküste fest. Praktisch ist die Einfahrt kompliziert, neigt zur Versandung und der Hafen ist stets rappelvoll mit einheimischen Booten ohne Platz für Besucher.

Im Kratersee unterhalb der Ortschaft Oia liegt ein durchaus brauchbarer Ankerplatz von Santorin. ©diezfoto-Juan DYB/stock.adobe.com

Segeltag 7 (Sa): Von Santorin nach Karavostasis auf der Insel Folgeandros (28 sm)

Jetzt beginnt der kniffelige Teil der Reise, die nächsten Etappen müssen den verlorenen Boden Richtung Norden wieder gutmachen. Dabei kommt die Etappe nach Folgeandros mit Kurs 300 Grad mit Glück noch ohne Kreuzschlag aus.

Hinweis: Sollte die Wettervorhersage ab Santorin für die kommende Woche dauerhaft starken Meltemi ankündigen, gibt es für den zweiten Teil der Reise auch eine Alternativroute (siehe Beschreibung unter Tag 12).

Das Tagesziel ist das Kontrastprogramm zu Santorin – die kleine und kahle Insel ist kein Touristenmagnet, hat aber trotzdem was zu bieten. In erster Linie den ruhigen Hafenort Karavostasi mit seinen weißen Häusern und der schmucken Kirche. Oder, falls die Liegeplätze belegt sind, den Ankerplatz gleich nebenan. Unbedingt einen Besuch wert ist die Chora, die oben am Klippenrand klebt. Der Fußmarsch dauert fast eine Stunde, einfacher ist es vom Hafen aus mit dem Bus.

Der kleine Hafenort Karavostasis hat eine charmant familiäre Atmosphäre. ©Дмитрий Насонов/stock.adobe.com

Segeltag 8 (So): Von Folgeandros nach Platys Gialos auf der Insel Sifnos (21 sm)

Wir bleiben einen weiteren Tag im Reich der kleinen und touristisch wenig überlaufenen Inseln der Kykladen. Ist der Meltemi heute zu stark, können wir immer noch zur Insel Milos abfallen (siehe Beschreibung nächster Tag). Erreichen wir aber die Südküste von Sifnos, finden wir Schutz in der schönen Hafen- und Ankerbucht von Platys Gialos. Und genießen die Ruhe am Ankerplatz vor dem langen Ortsstrand oder in dem kleinen Hafen, der Platz für nicht viel mehr als eine Handvoll Yachten hat.

Sicherer Ankerplatz, kleiner Hafen – Platys Gialos ist einer von etwa acht Anlandeplätzen auf der Insel Sifnos. ©Rawf8/stock.adobe.com

Segeltag 9 (Mo): Von Sifnos nach Adamas auf der Insel Milos (24 sm)

Wer auf der Route bis jetzt im Zeitplan ist und in den nächsten Tagen keinen starken Nordwind erwartet, kann sich auch den Abstecher nach Milos erlauben. Milos zieht zunehmend junges und internationales Publikum an, dementsprechend lebendig ist auch der Hafenort Adams mit seinen Bars, Cafés und Restaurants. Tipp: Mit dem Mietroller nach Sarakiniko Beach an die Nordküste cruisen und in den Pools der grauweißen Vulkansteinformationen baden.

Der Badepool von Sarakiniko Beach ist ein beliebtes Ausflugsziel auf Milos. ©Michael Amme

Segeltag 10 (Di): Von Milos nach Livadion auf der Insel Sérifos (27 sm)

Wieder so ein Juwel der Kykladen, das von den Touristenmassen noch nicht in Beschlag genommen wurde. Unten in der tief einschneidenden Hafenbucht mit ihren grün bewaldeten Ufern liegt der kleine Hafen, gleich daneben reichlich gut geschützter Ankerraum. Der schöne Strand und die guten Versorgungseinrichtungen für das beschauliche einheimische und touristische Leben runden das Angebot ab. Mit dem Bus geht es von der Hafenmole hoch zur alten Chora, der sensationelle Ausblick reicht über die Hafenbucht hinaus bis zu den nächsten Inseln in der dunkelblauen Ägäis.

Von der Chora aus gibt es diese tolle Aussicht auf die gut geschützte Hafenbucht Livadion. ©Michael Amme

Segeltag 11 (Mi): Von Sérifos zur Doppelbucht Kolóna auf der Insel Kythnos (24 sm)

Die Herausforderung sieht heute so aus: Die ersten fünf Seemeilen an der Ostküste von Serifos Richtung Norden sind bei Meltemi die härtesten. Dann geht es mit Kurs 300 Grad hoch am Wind nach Kythnos. Aber Vorsicht: Zwischen den Inseln setzt bei Meltemi eine starke Südwestströmung, die durch einen noch höheren Kurs am Wind ausgeglichen werden muss. Die letzte Etappe dicht unter Land entlang der Westküste von Kythnos wird immer ruhiger, je weiter es nach Norden geht.

Sensationell schön und einmalig: die Doppelbucht Kolóna an der Westküste von Kythos ©Michael Amme

Bei der Ankunft heißt es dann: staunen, baden, genießen. Die Buchten Ormos Kolóna und Ormos Phykiada sind spektakulär nur durch einen feinen Sandstrand voneinander getrennt. Egal, ob der Anker im Osten oder Westen des Strandes fällt – beide Buchten haben gute Ankergründe und sind sehr gut vor dem Meltemi geschützt. Neben einer Kapelle ist das einzige Gebäude der Bucht eine gepflegte Taverne, die tagsüber auch als Café und Bar geöffnet ist.

Das Restaurant in der Bucht hat stets frischen Fisch und auch Schalentiere im Angebot. ©Michael Amme

Tipp: Wer es am Abend lieber etwas städtischer möchte, verholt in den nur zwei Seemeilen entfernten kleinen Hauptort der Insel Merichas.

Segeltag 12 (Do): Reservetag/Routenstrategie bei starkem Meltemi

Ziemlich wahrscheinlich wird es auf der Route auch mal eine Pause brauchen. Der Reservetag sollte unbedingt für den Rückweg aufgespart werden, wenn es von Santorin gegen den Nordwind zurück nach Athen geht. Durch das Streichen von Sifnos oder Milos vom Törnplan kann auch ein zweiter Reservetag gewonnen werden.

Sollte der Meltemi seine ganz bösen Zähne zeigen und ab Santorin dauerhaft mit bis zu 30 Knoten pusten, wird der Rückweg extrem anstrengend, auf der Route dieses Törntipps vielleicht sogar unmöglich. Die Ausweichstrategie ab Santorin sieht dann wie folgt aus: Hoch am Wind geht es erst nach Milos und dann mit einer langen Etappe (60 Seemeilen) weiter hoch am Wind rüber Richtung Festland Peleponnes. Von hier aus ist der Rückweg nach Athen deutlich einfacher, der Meltemi und der Seegang sind hier durch die geographischen Verhältnisse nicht mehr so ausgeprägt. Und keine Sorge: Die Inseln Spetses, Hydra, Poros oder Ägina auf dem Weg nach Athen sind absolute Highlights des Saronischen Golfs, doch das ist eine andere Geschichte (siehe hier und hier).

Hydra ist eines der top Ziele auf der Ausweichroute entlang des Peleponnes. ©Michael Amme

Segeltag 13 (Fr): Von Kythnos zurück nach Athen (46 sm)

Wer den Reservetag noch nicht genutzt hatte, kann die Etappe auch auf halber Strecke an einem der Ankerplätze rund um das Kap Sounion unterbrechen (siehe Beschreibung unter Segeltag 1). Alle anderen müssen für die rechtzeitige Rückgabe der Charteryacht früh starten. Ein letztes Mal schäumt die Ägäis, ein letztes Mal pustet der Meltemi. Aber nur bis zum Kap Sounion, dann ist der Seegang weg und meist verliert auch der Wind an Kraft.

Keine Sorge, auch in den Kykladen gibt es immer wieder entspannte Segelbedingungen. ©Michael Amme

Wer diese Inselrunde bis nach Santorin geschafft hat, kann zurecht mit stolzgeschwellter Brust im Athen einlaufen. Ziemlich sicher aber wird er für den Rest seines Seglerlebens verdorben sein: Aufregender, herausfordernder, praller und schöner kann ein Segeltörn im Mittelmeer nicht mehr werden. Versprochen!

Yachtcharter für den Törn in die Kykladen

Athen ist das Epizentrum des griechischen Chartermarktes, nirgendwo sonst im Land ist die Anzahl der Anbieter und Schiffe größer. Der überwiegende Anteil der Charterflotten liegt in der Alimos Marina, einzelne Anbieter haben ihren Stützpunkt auch in einem anderen Hafen der Stadt oder in Lavrion außerhalb von Athen.

Die Charterflotte von Kiriacoulis Mediteranean ist in der Marina Alimos nur eine von vielen in Athen. ©Michael Amme

Einer der größten griechischen Charteranbieter mit über 400 Yachten und 23 Stützpunkten in Griechenland und dem Mittelmeer ist Kiriacoulis Mediterranean. Das umfangreiche Angebot an modernen Kielyachten und Katamaranen (mit und ohne Skipper) für die Kykladen ist auf drei Stützpunkte verteilt (Athen, Mykonos, Paros). Die Stützpunkte auf Mykonos und Paros sind ideal für alle, die mit weniger Zeit trotzdem im Herzen der Kykladen segeln möchten. Gute Flug- und Fährverbindungen ab Athen machen diese Törnoption möglich, Mykonos wird sogar direkt aus Deutschland angeflogen.

Kontakt
Kiriacoulis Mediterranean
Telefon: + 30 21 09 88 61 87
charter@kiriacoulis.com
www.kiriacoulis.com

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