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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Norwegen: ein Land der Superlative
„Norwegen ist Schweden in groß! Die Berge, die Inseln, die Wassertiefen und die Anwesen – einfach alles!“, schwärmt Wilfried Faehndrich, als wir gemeinsam an Bord seiner Holzyacht sitzen. Unsere Kielwasser haben sich auf unserem Weg nach Norwegen zufällig gekreuzt und ich bin froh darüber, da Wilfried schon ein paar Mal in Norwegen war und viel über das Revier weiß. Wir beugen uns über sein Logbuch voller Notizen, Positionsangaben und Reiseerinnerungen und ich sauge seine wertvollen Tipps auf, weil mich die Törnplanung überfordert.
Als vierköpfige Familie wollen wir die südöstliche Küste zwischen dem Eingang zum Oslofjord und der Hafenstadt Kristiansand gut 100 Seemeilen weiter südwestlich befahren. Allerdings hält der Revierführer für diesen Abschnitt Informationen und Pläne für über 300 Liegeplätze parat. Von der Großstadt-Marina bis zur einsamen Schären-Bucht ist alles dabei. Die Crux dabei ist, dass eine Luftaufnahme schöner aussieht als die andere. Wo sollen wir anfangen? Was dürfen wir nicht verpassen? Wo verschwenden wir unsere wertvolle Urlaubszeit von zwei Wochen? Fragen über Fragen und ich bin dankbar, dass Wilfried hilft. Seine Tipps erleichtern uns die Qual der Wahl.
Wobei das genau genommen nur die halbe Wahrheit ist. Eine große Zahl der Plätze im Törnführer lässt sich nur bei absolut ruhigen Bedingungen anlaufen und die norwegische Küste ist nicht gerade dafür bekannt, dass hier ruhige Bedingungen vorherrschen. Im Sommer ist das natürlich hin und wieder so. Aber es gibt auch genug Zeiten, in denen der vorherrschende westliche Wind die Wellen über die rundgewaschenen Felsen peitscht und ihre Gischt meterweit schleudert. Das erleben wir unter anderem im gut geschützten Hafen von Verdens Ende.
Erster Stopp: Verdens Ende
Verdens Ende ist einer der Tipps von Wilfried und unser erster Stopp in Norwegen. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet Verdens Ende „Ende der Welt“. Der Name hat uns neugierig gemacht und so haben wir Kurs auf den Naturhafen am südlichen Ende der Insel Tjöme genommen.
Als wir auf dem Weg dorthin die Leuchtturminsel Færder Fyr vier Seemeilen vorher passieren, schieben sich großflächig Wolken vor die Sonne und den blauen Himmel. Was eben noch einer dieser skandinavischen Sommertage mit Segelspaß bei vier Windstärken von der Seite war, wird plötzlich zum Wettlauf gegen die Zeit. Ein Tief kommt schneller als befürchtet und der Wind legt rasch zu. Sechs Beaufort zerren an Rigg und Segeln, lassen Schoten knarzen. Unser 36-Fuß-Schiff legt sich ordentlich auf die Seite. Wir müssen reffen.
Keine halbe Stunde nachdem wir Færder Fyr passiert haben, hat sich bereits ein Seegang von zwei Metern Höhe aufgebaut, der ungebremst über das offene Skagerrak von Südwesten heranrollt. Wellen brechen und es ist beeindruckend zu sehen, wie sich schlagartig der Charakter des Reviers verändert hat. Einmal mehr wird mir klar, dass mit dieser exponiert liegenden Küste nicht zu spaßen ist. Hier wird Seemannschaft groß geschrieben. Entsprechend froh sind wir, als wir zwischen zwei rundgewaschenen Felsen, die Verdens Ende als Hafeneinfahrt dienen, hindurch schlüpfen. Regen peitscht waagerecht übers Deck. Wir sind klatschnass, aber angekommen – in Verdens Ende und in Norwegen.
Trotz Regen und Wind fasziniert uns Verdens Ende. Vielleicht auch genau deswegen. In diesem Naturhafen liegen wir wie in Abrahams Schoß. Alles ist modern und doch irgendwie naturbelassen. Es gibt in den Fels gesprengte Sanitäranlagen und ein architektonisch interessantes Zentrum, das über den nahe gelegenen Færder Nationalpark informiert. Umrahmt wird die Szenerie von kargen Schärenfelsen, die spärlich mit grünem Gras bewachsen sind, und, nicht zu vergessen, von der See!
Vom höchsten Punkt in Verdens Ende, nahe einem sehenswerten Leuchtfeuer-Nachbau aus vergangenen Jahrhunderten, ist in drei Himmelsrichtungen das offene Skagerrak zu sehen – dieses berüchtigte Seegebiet. Weit, wild und manchmal schön.
Die südnorwegische Küste ist kein Revier für Anfänger
Wer hier segelt, lernt schnell, dass die norwegische Küste keine einfache Küste ist. Kein Revier für Anfänger – eher ein Revier für Fortgeschrittene. Das macht sich vor allen Dingen dann bemerkbar, wenn der Wind für eine längere Zeit aus einer Richtung geweht hat und ein Richtungswechsel folgt. Die See braucht dann fast einen ganzen Tag, um das Wellenbild anzupassen.
Wir verlassen Verdens Ende zu früh nach einem Winddreher und erfahren leidlich, wie die Wellen quer zum Wind kommen und ungeahnte Höhen von vier Metern haben. Und das bei gerade einmal einer Windstärke! Zitat meiner Frau: „Du bemühst beim Schreiben ja gerne die Metapher einer Kopfsteinpflasterstraße. Das brauchst du nicht zu schreiben, das wäre zu harmlos.“ Recht hat sie. Die See rumpelt. Wir haben es mit einer schwarzen Buckelpiste im Skigebiet zu tun und wer seine Magenverträglichkeit testen möchte, ist hier mehr als richtig. Unsere Kinder verschwinden in den Kojen und wir halten durch.
Diese unbeständige See lernen wir auch beim Kreuzen auf dem Weg von Nevlunghavn nach Jomfrunland kennen. Auf dem einen Bug kommt die Welle von vorne, auf dem anderen von der Seite. Nützt ja nichts. Womöglich erklärt das, warum an dieser Küste auffällig viele Motorboote unterwegs sind. Ganz anders als bei uns an der Heimat-Küste. Es ist die schnellste Art, bei Kabbelsee von A nach B zu kommen – sie zu überstehen. Doch Spaß beiseite. Diese Küste besteht ja nicht nur aus Seegang und Wellen und es wäre falsch, sie darauf zu reduzieren. Im Gegenteil. Norwegen strahlt einen unglaublichen Reiz aus. Natur ist hier spürbar erlebbar. Mit hohen Bergen, sattem Grün und freundlichen Menschen, eingebettet in den immerwährenden Takt der See.
Die Küste zwischen Verdens Ende und Kristiansand ist abwechslungsreich. Geschützte, weit innen liegende Fahrwasser wechseln mit exponierten, schutzlosen Küstenabschnitten ab. Nackte Felsen mit tiefen Wäldern. Erschlossene Kleinstädte mit einsamer Wildnis. Jede Ecke ist anders. Anders schön.
Jomfruland ist ganz anders als das Revier sonst
So auch die Insel Jomfruland. Wie ein Bollwerk liegt dieser vier Seemeilen lange Sandhaufen, mit weit sichtbarem Leuchtturm in der Mitte, vor der sonst so steinigen Küste. Irgendwie passt die Insel nicht in diese steinerne Welt.
Das Leben auf Jomfruland gefällt mir. Ein neuer Tag beginnt, die Sonne schickt ihre ersten Strahlen über das Eiland und lässt es grün-gelb leuchten. Gräser wiegen im Morgenwind, die Familie schläft noch und ich schlendere über die Insel. Kühe grasen auf den Sandstraßen, es riecht nach frisch gemähtem Gras und es herrscht eine eigenwillige Ruhe. Keine Touristen weit und breit. Inselidylle pur mit zwei roten Holzhäusern am Hafen, den dümpelnden Yachten dahinter und der rundgewaschenen Schärenwelt am Horizont.
Neben uns am Steg liegt ein Norweger mit einer Nauticat 331. Wir kommen ins Gespräch und es wird schnell klar, dass er im Revier jeden Stein kennt. „Irgendwie ist der Sommer dieses Jahr zu kalt und wir haben zu viel Südwestwind. Wir haben normalerweise 20–22 Grad.“ Er nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem Kaffeebecher und ergänzt:
Vor allem im August sind wir es gewohnt, dass der Wind mit der Sonne dreht. Am Morgen kommt der aus Südost, am Mittag aus Süd und am Abend aus Südwest.
Das ist interessant, weil wir seit zwei Wochen nur Südwestwind haben – nicht ideal, wenn die Route in diese Richtung führt. „Wir kreuzen uns durchs Revier“, sage ich. Mein Nachbar lacht, zieht ein vergilbtes Hafenhandbuch aus einem Schapp und zeigt auf eine Bucht mit dem klangvollen Namen Åmland. „Hier ist es egal, von wo der Wind kommt. Es wird euch gefallen!“
Ein Geheimtipp: Åmland
Stimmt! Åmland ist eine kreisförmige Bucht mit kleinem Eingang. Ein Schlupfloch. Nadelwald reicht bis dicht an das Ufer. Es ist absolute Flaute und ich höre, dass irgendwo in der Ferne ein Wasserfall rauscht. Am Scheitel der Bucht steht eine Handvoll Häuser. Weißer Rauch steigt aus einem der Schornsteine hervor und verrät, dass wir in dieser von hohen Bergen umgebenen Idylle nicht alleine sind.
Im Südwesten ist das Revier geschützter
Je weiter wir nach Südwesten vordringen, desto geschützter wird das Revier. Wir segeln bei angenehmem Vier-Beaufort-Wind durch die Schären. Nur wenige andere Yachten sind unterwegs. Meist Norweger, die freundlich grüßen, wenn sie unsere deutsche Flagge am Heck erblicken.
Wir segeln durch geschützte Schärenfahrwasser, an denen sehenswerte Kleinstädte wie Lyngør, Kragerø oder Risør liegen. Gerade Risør ist in der norwegischen Bootsszene ein Begriff. Die weiße Stadt am Skagerrak mit unzähligen Holzhäusern ist jedes Jahr im August Austragungsort des International Wooden Boat Festivals für Holzboote aller Art – ein dreitägiges Fest für Groß und Klein mit vielen Veranstaltungen, Konzerten und natürlich Regatten.
Stadt für Seefahrer: Kragerø
Dass die Seefahrt in diesem Landstrich Norwegens eine wichtige Rolle spielt, merken wir auch in der Hafenstadt Kragerø – eben zehn Seemeilen nordöstlich von Risør. Die Kindertagesstätte im Ort nutzt ein ausrangiertes Beiboot als Sandkiste und Holzmöwen hängen als Deko am weiß getünchten Gebäude. Ja selbst auf den Deckeln der Kanalisation ist ein Wappen mit einem Segelboot zu sehen. Nicht zu verachten ist auch ein Antikladen im Zentrum voller Schiffsmodelle, maritimer Ölgemälde, Messinglampen, Decksbeschlägen, Sextanten, Holzblöcken, Positionslampen, Gallionsfiguren, Netzen, Kugeln und Rettungsringen.
Schade nur, dass es in Kragerø so stark wie lange nicht schüttet. Die Wolken öffnen die Schleusentore und die Holzhäuser auf den Felsen sehen trist und grau aus. Wind geht. Allerorts sichtbare Norwegen-Flaggen knattern im Wind und in der Hafeneinfahrt steht Schwell. Am gegenüberliegenden Ufer trägt ein Norweger im knallgelben Friesennerz seine Einkäufe nach Hause. Es ist ungemütlich grau und trotzdem irgendwie schön. Wahrscheinlich, weil wir uns an Bord in der sicheren, warmen Kajüte wissen. Ein Wetter zum Abgewöhnen. Auf See möchte ich jetzt nicht sein.
Die Küste ist abwechslungsreich
Wetter kommt, Wetter geht. Und plötzlich kommt der Sommer zurück. Die Temperaturen klettern über die 20-Grad-Marke. Wir segeln vor der Küste nach Lyngør. Sechs Knoten mit Fock und Groß. Mit leichter Lage und Freude im Gesicht. Obwohl wir uns dabei weit vor der Küste befinden, stehen imposante Häuser auf den Schären, die als Wochenend- oder Feriendomizil dienen.
Apropos: Imposante Häuser, die als Wochenend- oder Feriendomizil dienen, stehen entlang der gesamten Küste. Es sind beeindruckende Gebäude-Komplexe. Holz, Glas, Stahl, Beton. Alles ist erlaubt. Kein Vergleich zu Schweden mit seinen lieblichen blutroten Holzhütten. Zum Standardanwesen in Norwegen gehören der eigene Bootssteg, der Grill auf der Terrasse, ein kleiner Strand, eine Sauna, der Geräteschuppen und das Haupthaus mit maritimer Dekoration. Fischernetze, ausgediente Seezeichen oder Hummer-Körbe.
In Norwegen regiert der Wohlstand und das ist zu sehen. An Land und vor allem auch auf dem Wasser. Vom Gefühl her ist kein Schiff älter als drei Jahre. Viele Yachten sehen sogar so aus, als kämen sie frisch aus der Werft. Hanse, Janneau, Nordship. „Es gibt in diesem Land einen gigantischen Markt für gebrauchte Yachten, die kaum älter als fünf Jahre sind“, erklärt mir Per – ein blonder Däne, der mit uns in Verdens Ende liegt und sich in das Land eingeheiratet hat.
Inselidyll Lyngør
Wohlstand sehen wir auch im Vorzeigeort Lyngør. An einem langgezogenen Sund stehen beidseits unzählige, schmucke Holzhäuser. Im Herzen der Siedlung ist im Sommer das Restaurant „Lyngør Seilmakerverksted“ Dreh- und Angelpunkt. In der altehrwürdigen Segelmacherei werden im Winter Segel gefertigt und im Sommer Speisen und Getränke serviert. „Hier gibt es nur acht Wochen Saison im Jahr“, erklärt mir der Gastwirt, als er mit einem großen Tablett voller Speisen aus der Küche kommt, „von Juni bis Anfang August! Vor allem, wenn die Norweger in den letzten drei Juliwochen und der ersten Augustwoche Ferien haben, ist unser Revier überfüllt.“ Ich staune. Wir haben den 12. August und die Pier ist mit sechs Yachten übersichtlich belegt. Der Wirt lacht: „Vor einer Woche haben die Boote hier noch Kreise gedreht und darauf gehofft, einen Liegeplatz zu bekommen oder gar einen freien Tisch bei uns im Restaurant.“
Einsame Natur in den Schären: Sokken/Auesøya
Über die Großstadt Arendal führt der Törn zur Naturbucht Sokken/Auesøya. Im Inneren ist es zu flach für unser Schiff mit zwei Metern Tiefgang, aber weiter vorne finden wir dafür einen Liegeplatz, der zum Längsseits-Festmachen an den Felsen einlädt.
Als die Sonne spät am Abend langsam tiefer sinkt, sitze ich erhöht auf dem Felsen und schaue über die pittoreske Bucht, in der Schafe auf den Schären grasen. Dicht an unserem Schiff tuckert ein Ehepaar mit einem sehr gepflegten, offenen Holzboot vorbei. Am Bug eine kleine und am Heck eine große Norwegenflagge. Die Frau an Bord guckt zu mir herüber und ruft plötzlich: „Life is great – isn’t it?“. „Yes, absolutely!“, entgegne ich.
Das Highlight: die Blindleia
Tage kommen, Häfen und Buchten auch. Und schließlich ist es Zeit, den Bug wieder gen Heimat zu richten. Zum Abschluss gönnen wir uns noch eine Fahrt durch die Blindleia. Das ist ein rund fünf Seemeilen langer, enger und vor allem atemberaubend schöner Sund. Ein Irrgarten aus Inseln und Buchten.
Am letzten Abend unseres Törns liegen wir einmal mehr umgeben von flautiger Stille an einer Schäre am Fuße eines hohen Felsen, der mit Nadelwald bestanden ist. Es könnte schlimmer sein und ich danke innerlich einmal mehr Wilfried für seine Tipps.
Fazit
Als wir am nächsten Morgen schließlich nach zwei Wochen den Bug nach Süden richten und Kurs auf Helgoland nehmen, lassen wir nur ungerne dieses faszinierende Revier aus Bergen, Schären und reizvollen Buchten im Kielwasser zurück. Wilfried hat recht: „Norwegen ist Schweden in groß!“. Mehr noch: Es ist großartig schön und wir werden wiederkommen. Es sind ja noch 290 ungesehene Buchten im Törnführer nach!
Weitere Informationen zum Revier
Charter und Anreise
Am einfachsten gelingt die Anreise vermutlich auf eigenem Kiel, da es im beschriebenen Küstenabschnitt direkt keine Charterstützpunkte gibt. Die nächste Möglichkeit, eine Yacht zu chartern, ist in Schweden in Göteborg. Von dort sind es bei Kristiansand etwa 120 Seemeilen. Bis Verdens Ende sind es von Göteborg aus etwa 90 Seemeilen.
Auf eigenem Kiel sind es von Kiel über die geschützte Ostsee bis Verdens Ende rund 300 Seemeilen. Von Helgoland über die Nordsee nach Kristiansand beträgt die Distanz rund 240 Seemeilen. Das ist eine exponierte Route mit nur wenig Schutzhäfen. Alternativ ist auch eine Fahrt durch den landschaftlich reizvollen Limfjord denkbar. Das ist natürlich alles sehr wetterabhängig. Zeit einplanen.
Diese Charter-Agenturen helfen dir, eine Yacht zu finden
Für eine deutschsprachige Beratung und die zuverlässige Buchung von Charteryachten bewährter Anbieter können diese Firmen behilflich sein:
Diese Firmen bieten organisierte Reisen in diesem Revier an
Flottille, Kojencharter, Crewed-Charter, Segelkreuzfahrt – die Möglichkeiten, das Revier Norwegen unter Anleitung oder in der Gruppe kennenzulernen, sind vielfältig. Diese Firmen bringen Dich aufs Wasser:
Häfen & Ankerplätze
Es gibt unzählige Ankerbuchten und Naturhäfen in den Schären. Viele von ihnen sind in den Büchern Havnguiden 1 (Svinesund – Langesund) und Havnguiden 2 (Langesund – Lindesnes) von Hanne und Jørn Engevik auf Englisch beschrieben. Die Bücher enthalten unzählige Hafenpläne, Luftaufnahmen und Beschreibungen, sind aber recht hochpreisig. Deutlich preiswerter ist der Online-Zugang unter: www.harbourguide.com
Der Ankergrund besteht in der Regel aus Lehm oder Sand, stellenweise auch Seegras. Für das Anlegen an den Schären werden Schärennägel und ein Heckanker mit Kettenvorlauf und 30 Metern Leine benötigt. Vielerorts sind Ringe an den Schären. Wie das Anlegen an einer Schäre funktioniert, habe ich im Beitrag „Manöverkunde für Naturhäfen in Skandinavien: So wird an einer Schäre festgemacht“ beschrieben.
Marinas gibt es viele. Festgemacht wird dort überwiegend an Heckbojen oder Stegen mit Auslegern. Die Infrastruktur ist in Norwegen überall auf hohem Niveau. Es gibt keine Versorgungsprobleme mit Strom, Wasser oder Diesel, aber das Niveau ist im Vergleich zu Deutschland preislich hoch. Außer bei Diesel (der ist preiswert) müssen die Preise geistig verdoppelt werden.
Navigation & Seemannschaft
Die Navigation in den Schären ist teilweise anspruchsvoll, da alles gleich aussieht. Untiefen an Fahrwassern sind mit Stangen gekennzeichnet. Zudem ist alles ausreichend betonnt. Dennoch sollte die Karte immer im Blick behalten werden und nur am Tage gefahren werden. Im Sommer ist es lange hell.
Wind & Wetter
Hauptsaison ist von Mitte Juni bis Anfang August mit Temperaturen von bis zu 20 Grad. Die vorherrschende Windrichtung ist West oder Südwest (ca. 70 Prozent der Zeit). Nach Südwestwind entsteht oft unangenehmer Schwell vor der Küste.
Teilweise ist das Wetter sehr wechselhaft in diesem Seegebiet, daher ist die Wettervorhersage immer zu beachten. Besonders geschützt bei allen Wettern sind die Blindleia nahe Kristiansand und der Schärengarten östlich von Kragerø. Die Wassertemperatur lädt mit 15 Grad nicht unbedingt zum Baden ein.
Literatur & Karten
– Havnguiden 1 (Svinesund – Langesund) und Havnguiden 2 (Langesund – Lindesnes) von Hanne und Jørn Engevik auf Englisch mit unzähligen Hafenplänen, Luftaufnahmen und Beschreibungen (je 89 Euro)
– Seekarten: NV Verlag, NO 1.2 NV.Atlas Norge Oslofjord Sør, Svenska Grensen til Kragerø (49 Euro) und NO2 Norge Sørlandet, Kragerø til Flekkefjord (69 Euro)
Ich kann die “Den norske los” (die norwegische lotzen) Büchern empfehlen. Die sind offizielle Küsten und Hafen guide und ist gratis zum herunterladen auf https://www.kartverket.no/en/Maps–Nautical-Charts/Nautical-Publications/The-Norwegian-Pilot-Guide/
Weiter ist dass gut zum wissen dass wir in Norwegen haben eine generells allgemeine recht. Daß bedeutet das alle kan in die freie Natur (auch am See) überall ankern, festmachen an Land, Zelt aufbauen und zu weiter – dass spielt keine Rolle ob privat oder öffentlich Besitz sind. Einzige Regel – an mindesten 100 Meter entfernt von Haus oder kai zu bleiben.
Hallo Gerhard. Danke!
Chartern gibt es auf finn.no unter der Rubik båt und weiter unter båter til leie!
Dann noch den Typ auswählen, hier seilbåt.
Wichtig wenn über Tablett desktop webseite wählen,
Dann werden die Regionen angezeigt!
Hallo Thomas, habe mal kurz reingesehen. Das sind Schiffe von Privatpersonen oder? Danke für den Tipp!
Ja, überwiegend private Bootseigner die im Sommer ihre Boote ausleihen.
Gilt übrigens auch für die Lofoten und ganz Norwegen.
Hallo Sönke,
vielen Dank für den tollen Artikel, wir waren diesen Sommer auch mal wieder dort, aber leider zur überfüllten Hauptsaison.
Ich liebe das Buch “Hundert Häfen in Norwegen: Oslo bis Spitzbergen”, sehr liebevoll von dem Revierkenner Georg Schuster geschrieben. Besonders empfehlenswert, wenn es mal die Westküste von Norwegen hoch gehen sollte.
Gruß
Manfred
Liebe Segler / Seglerinnen, hallo Sören, ich habe ein Problem und wollte mal anfragen ob ihr evtl helfen könntet. Ich habe eine kleine Segelyacht und möchte nach Norwegen segeln im Sommer.
Als Einhandseglerin traue ich mich nicht alleine in dieses Gebiet. Dafür fehlt mir die Erfahrung. Kennt ihr evtl einen erfahrenen Segler/ eine Seglerin die Lust hätte mich zu begleiten? Meine Moana, eine SY Beneteau 311 ist entsprechend ausgestattet und segelbereit.
An Bord lebt auch Dorie, eine kleine und segelerfahrene Havaneshündin.
Lieber Gruß und bis bald beim Blauwasserseminar.
Lilo
Hallo Sönke, toll geschrieben und auch fotografiert. Recht kurzfristig fasse ich in diesem Jahr Westschweden und Norwegen ins Auge, Startpunkt Elbe. Nun muss es mir nur noch gelingen, Deine Tips und Empfehlungen auf mein Einhandsegeln umzubauen. Zumindest an den Schären in den Naturhäfen nicht so einfach. Ankern wäre mir lieber, wird aber wohl öfter an den Wassertiefen scheitern. Wir werden sehen. Jedenfalls vielen Dank für die tollen Eindrücke S und N.
Gruß Klaus