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Dr. Stefanie Kamke ist Frauenärztin in Bremen und seit ihrer Jugend begeisterte Seglerin. Mit ihrem Partner segelt sie im Urlaub auf der gemeinsamen Swan 48 VELLAMO, mit der er als Skipper für den Kojencharteranbieter SEGELWEGE unterwegs ist. Dazwischen ist sie immer wieder auf anderen Yachten und in wechselnden Revieren anzutreffen. Stefanie gehört als medizinische Beraterin und Autorin zur BLAUWASSER.DE-Stammredaktion.
Das Segelrevier der Lofoten im Überblick
Die Lofoten sind eine aus sieben Hauptinseln bestehende Inselkette, die sich an der nordwestlichen Küste Norwegens zwischen 67 Grad 20 Minuten und 68 Grad 30 Minuten Nord erstreckt. Die Lofoten werden oft die „Alpen des Nordmeers“ genannt, da sie eine bis zu 1.200 Meter hohe Inselwand zwischen dem Nordatlantik und dem breiten Vestfjord auf der anderen Seite bilden – quasi wie die Spitze der Alpen, die aus dem Wasser ragt.
Der Kontrast zwischen den vielen vorgelagerten flachen Inseln und den Felswänden, die im Meer regelrecht zu stehen scheinen, ist gewaltig. Die Farbe des Wassers reicht von tiefblau über smaragdgrün bis zu hellem, karibischem Türkis. Schneebedeckte Berge, schroffe Felshänge und grüne, sanft geschwungene Wiesen wechseln einander ab.
Vom äußersten Ende der Lofoten im Südwesten bis zum festlandnahen Nordosten misst das Revier rund 90 Seemeilen. Die Küstenlinie selbst ist durch die vielen Fjorde, Inseln, Buchten und Sunde um ein Vielfaches länger. Meist wird die Inselkette unter Seglern nur für einen kurzen Stopp auf dem Weg zum Nordkap angesteuert. Dies wird dem Revier aber in keiner Weise gerecht und wer Zeit hat, dem seien mindestens ein bis zwei Wochen für die Lofoten empfohlen.
Der Törn und die Etappen auf den Lofoten
Die Inselkette der Lofoten lässt sich sportlich in einer Woche und entspannt in zwei Wochen besuchen. Ratsam ist es, einen Puffer für das Wetter und die Tide einzuplanen und zudem Zeit für Landausflüge mitzubringen, da diese einen großen Reiz des Reviers ausmachen.
Als Ausgangshafen für Törns auf die Lofoten eignet sich der Hafen von Bodø. Die am Festland gelegene Stadt ist für nordnorwegische Verhältnisse groß und verfügt über eine gute Infrastruktur.
Die beiden zu den Vesterålen gehörenden Häfen, Andenes an der Nordspitze Andøyas und Harstad auf der Insel Hinnøya, sind als Ausgangshäfen ebenso geeignet wie Tromsø am Festland nördlich der Vesterålen und der Insel Senja. Sie sind allerdings ein bis zwei Tagesreisen von den Lofoten entfernt.
Die Segeletappen innerhalb der Lofoten sind vergleichsweise kurz. Der Törncharakter kann wechselnd sein. Ein Besuch der vielen Fischerorte an der Südostseite oder das Erleben der abweisenden Natur, des Windes und der See des Nordmeeres auf der Nordwestseite – beides ist möglich.
Die Nordwestseite der Lofoten unterscheidet sich dabei deutlich von der im Gegensatz dazu fast schon als lieblich zu bezeichnenden Südostseite. Wenngleich lieblich für die Natur der Lofoten nicht ganz das richtige Adjektiv ist. 😉
Beginnend in Bodø, ist zunächst ein Segelschlag von rund 50 Seemeilen nach Nordwesten über den Vestfjord notwendig, um die Südspitze der Lofoten zu erreichen. Von dort aus empfiehlt es sich, die geschützte Ostküste der Inselkette in Richtung Norden entlangzusegeln.
Durch die Höhe der Bergkette ist die am Vestfjord gelegene Seite der Lofoten bei den vorherrschenden südwestlichen Winden gut geschützt und mit weniger Welle entspannt zu besegeln. Alle paar Seemeilen finden sich kleine Häfen oder Ankerbuchten, die Platz für die wenigen Yachten des Revieres bieten. Sollte das Wetter es zulassen, ist ein Abstecher durch einen der Sunde zu den Buchten und karibisch anmutenden Sandstränden auf der Nordseite eine verblüffende Abwechslung.
Tipp: Wenn die Seemeilen nach Westen von Bodø aus zu den Lofoten wetterbedingt nicht direkt möglich sind, besteht die Option, zunächst entlang der Küste des Vestfjordes nach Norden zu segeln. Passt das Wetter schließlich, kann der Weg hinüber zum Nordende der Lofoten erfolgen und deren Küste nach Süden besegelt werden. Hier lässt das Revier bei der Planung mehrere Möglichkeiten zu. Nach einer Runde Bodø – Lofoten – Bodø liegen am Ende dann rund 200 bis 250 Seemeilen im Kielwasser.
Der Segel-Erlebnisfaktor – Unterwegs auf den Lofoten
Die Lofoten sind noch immer ein sehr ursprüngliches und recht dünn besiedeltes Fleckchen Erde. Etwa 24.000 Menschen leben auf der Inselkette. Svolvær als größter Ort hat weniger als 5.000 Einwohner. Fischfang ist hier seit Mitte des 19. Jahrhunderts der wichtigste Wirtschaftszweig, wobei der Tourismus inzwischen einen großen Stellenwert einnimmt. Für Norweger sind die Lofoten schon lange ein beliebtes Reiseziel. Aber auch Kreuzfahrtschiffe legen hier regelmäßig einen Stopp ein.
Kleine Fischerörtchen wie Å, Sørvågen, Reine oder Henningsvær lohnen den Besuch. Hier stehen an der felsigen Küste die als „Kathedralen des Nordens“ bekannten Trockenfischgestelle und die roten Fischerhütten auf Stelzen, die Rorbuer. Diese ehemals von Fischern bewohnten Holzhäuser sind heutzutage attraktive Touristenunterkünfte. Das Bild der Lofoten prägen sie aber nach wie vor.
Die Fischerorte Å und Sørvågen
Wunderbar erhalten ist das Örtchen Å ganz im Süden der Insel Moskenesøya. Das Ortschild mit dem kurzen Namen ist wohl das am meisten fotografierte Schild auf den Lofoten.
Die Stadt Reine
Der nächste Stopp auf dem Weg nach Norden wird für die meisten Segler die Stadt Reine sein. Dort ist – bei passendem Wetter – der Gang auf den Reinebringen eine Attraktion. Über 2.000 Stufen führt eine Treppe, gebaut von Sherpas, bis kurz unter den Gipfel des Hausberges. Die sagenhafte Aussicht von oben ist zu Recht die wohl bekannteste der Lofoten und entschädigt für den anstrengenden Aufstieg. Bei gutem Wetter ist der Blick auf den Ort Reine und die umgebende Landschaft einmalig.
Henningsvær und die Insel Austvågøya
Wer danach noch Motivation hat, einen weiteren Berg zu besteigen, dem sei die 27 Seemeilen entfernt gelegene Stadt Henningsvær an der Südwestecke der Insel Austvågøya empfohlen. Der Aufstieg auf den Gipfel unter dem Festvågtind ist zwar stellenweise etwas mehr Kletterpartie als die Treppe auf den Reinebringen, dafür nicht so lang. Und die Aussicht über die Inseln, Brücken und Schären von Henningsvær nicht minder beeindruckend.
Segler, die nicht auf Berge laufen möchten, sind in Henningsvær gut aufgehoben. Der Ort bietet, wie die Lofoten selbst, ein Meer aus Kontrasten und ist besonders im Licht der tieferstehenden Sonne wunderschön. Alte zerfallene Bauten spiegeln sich neben hübsch hergerichteten Häusern im Wasser und der Blick von der Mole auf das Bergmassiv lässt Touristen nur für ein Foto zum Hafen pilgern.
Nappstraumen, Vestvågøya und Flakstadøya
Auf dem Weg von Reine nach Henningsvær gibt es noch mehr zu sehen. Sollten die Tidenströmung sowie der Wind und die Welle im Nordmeer passen, ist die Durchfahrt durch den Nappstraumen auf die Nordseite von Vestvågøya oder Flakstadøya eine gute Idee. Selbst wenn das Umrunden einer der beiden Inseln aufgrund der herrschenden Wetterverhältnisse nicht möglich sein sollte, lohnt ein Ausflug in eine der Buchten auf der Nordseite. So rau, steil und steinig die Nordostseite der Lofoten ist, so erstaunlich sind die langen Sandstrände über türkisfarbenem und smaragdgrünem Wasser, die sich hier auftun. Karibische Verhältnisse auf den Lofoten.
Gut zu erreichen mit viel Platz zum Ankern ist die Bucht des Hauklandstranda an der Nordwestseite Vestvågøyas. Hier lässt sich ein wunderbarer Stopp vor einem langen Sandstrand einlegen und das sattgrüne Wasser bestaunen. Wer mehr Zeit hat, der biegt nördlich des Nappstraumen in Richtung Westen ab und ankert in Kvalvika an der Nordwestseite Flakstadøyas. Diese Bucht erreicht man nur zu Fuß oder mit dem Boot, eine Straße führt nicht dorthin. Exklusivität ist also inklusive.
Auf dem Hin- oder Rückweg lädt am Südende des Nappstraumen die Bucht hinter Straumøya zum Ankern ein. Hier befinden sich zusätzlich zu gutem Ankergrund einige Poller auf den Felsen an Land, an denen mit Bug- oder Heckleine festgemachen werden kann. Auch in anderen Ankerbuchten der Lofoten gibt es diese Poller, jeweils markiert durch eine Art schwarzweiße Zielscheibe.
Nusfjord: hübsch, klein, touristisch
Alternativ kann der kleine Hafen in Nusfjord für einen Halt gewählt werden. Der hübsche, recht touristische und wirklich kleine Ort hat einen Schwimmsteg für drei bis vier Yachten in einem schmalen Becken zwischen Felswänden. Selbst wer dort nicht festmachen möchte, dem sei auf dem Weg von Reine nach Henningsvær der Schlenker in den kleinen Fjord am Südende von Flakstadøya empfohlen. Sightseeing geht auch vom Wasser aus. 🙂
Svolvær, die Hauptstadt der Lofoten
Etwa zehn Seemeilen nordöstlich von Henningsvær liegt Svolvær. Die Hauptstadt der Lofoten ist ein hervorragender Ort, um Crew und Boot zu versorgen. Waschmaschinen, Dusche, Toiletten, Segelausrüster, ein sehr gut ausgestatteter Baumarkt sowie eine Bootstankstelle und ein Händler von LPG Norge zum Auffüllen von Propangasflaschen – all das ist in der größten Stadt der Lofoten zu finden – nebst diverser gastronomischer Angebote.
Tipp: Ein Ausflug auf den Gipfel des Fløya oder zu dem markanten Felsen der Svolværgeita lohnt sich.
Lofoten-Highlight: Der Trollfjord
Von Svolvær aus ist ein Abstecher in den Trollfjord das nächste Highlight der Lofoten. Bekannt ist der Trollfjord aufgrund seiner schmalen Einfahrt und den hohen Felswänden zu beiden Seiten. Bei Einfahrt in den Fjord lässt sich der Kopf kaum weit genug in den Nacken legen, um das obere Ende der Felsen zu erkennen. Wasserfälle stürzen die Wand hinunter, Seeadler ziehen ihre Kreise und das Wasser ist dunkelgrün bis schwarz und tief. Ein kleiner Steg am Ende des Trollfjordes zum Anlegen und ein kleines Flach zum Ankern sind vorhanden.
Tipp: Gegen 17 Uhr bietet der Trollfjord ein Erlebnis anderer Bootsgröße. Dann läuft eines der Kreuzfahrtschiffe in den schmalen Fjord ein. Von der eigenen Yacht aus ein erstaunliches Spektakel.
Starke Gezeitenströmungen im Raftsund
Der Trollfjord befindet sich im südlichen Teil des insgesamt 15 Seemeilen langen Raftsundes. Von Süden kommend, kann er nahezu tidenunabhängig angesteuert werden. Vor der Weiterfahrt durch den nördlichen Teil des Raftsundes ist auf jeden Fall ein Blick in Den Norske Los, Band 5 und den Tidenkalender empfohlen.
Im nördlichen Teil ist der Raftsund schmal und die Strömungsgeschwindigkeit hoch. Durch das schmalste Stück zwischen den Leuchttürmen Raften und Trangstrommen setzen vier bis sechs Knoten Strömung – das ist sehr sportlich, wenn man aus der falschen Richtung kommt. Ab Strömungen von drei Knoten entstehen Strudel, die mitunter das Kurshalten schwierig machen und zu Strömungsabrissen am Propeller führen können. Weniger ist hier manchmal mehr und es ist ratsam, die Durchfahrt passend zur Tide zu planen.
Der Naturhafen Gullvika auf Store Molla
Ist die Tide für die Durchfahrt durch den Raftsund nicht passend, kann neben dem Stopp im Trollfjord auch schön im Naturhafen hinter Gullvika auf der Store Molla festgemacht oder geankert werden. Der Steg in der Bucht wird durch die Boot- und Seefischvereinigung der Kommune Vågen betrieben und ist mit einer Feuerstelle und Picknicktischen an Land hübsch angelegt. Eine Fliegenklatsche und guter Mückenschütz seien hier aber empfohlen.
Tipp: Am Nordende des Raftsundes liegt die kleine Insel Brottøya, die an ihrer Nordostseite zwei schöne Ankerbuchten bietet. Hier lässt sich über türkisblauem Wasser oder vor grünen Wäldern eine Nacht verbringen.
Wale beobachten bei Andenes (Insel Andøyas)
Je nach Törndauer und geplantem Zielhafen sind von Svolvær beziehungsweise dem Nordende des Raftsundes mehrere Möglichkeiten für den weiteren Törnverlauf vorhanden: Mit Zeit im Gepäck lohnt es sich, die nördlich der Lofoten liegende Inselgruppe der Vesterålen zu erkunden und in einer oder mehreren Etappen das 60 Seemeilen entfernte Andenes auf der Nordspitze Andøyas anzusteuern.
Andenes bietet nicht nur einen freien Blick nach Norden auf die Mitternachtssonne, sondern ist auch bekannt für die Beobachtung von Walen. Wer diese beeindruckenden Lebewesen selbst erleben möchte, der kann dies vor Andenes nicht nur mit den dort ansässigen Walsafari-Firmen, sondern auch wunderbar vom eigenen Boot aus.
Tromsø: Nordmeermetropole mit Eismeerkathedrale und Seilbahn
Ist Tromsø das Ziel, lassen sich die 65 Seemeilen von Andenes aus bei passendem Wind und Tidenstrom im Rystraumen in ein bis zwei Tagen zurücklegen. Die Nordmeermetropole mit ihrer Eismeerkathedrale, der markanten Brücke und der Seilbahn Fjellheisen hinauf zur Aussicht vom Storsteinen über die Stadt bietet sich bei One-Way-Törns als Stopp an, da sie wie Bodø mit dem Flugzeug gut zu erreichen und ein lohnender Stopp auf dem Weg zum Nordkap ist.
Ist der Besuch der Lofoten nicht Teil eines One-Way-Törns, sondern als „Rundtörn“ ausgelegt, lassen sich von Svolvær aus die 60 Seemeilen nach Bodø über den Vestfjord in einem Schlag zurücksegeln. Je nach Törnlänge und Segelwünschen ist die Rückfahrt auch hier mit einem Ausflug auf oder um die Vesterålen oder entlang der Festlandküste des Vestfjordes möglich. Die Lage der Lofoten lässt dabei viel Spielraum, sodass sich für fast jeden Seglerwunsch eine Option bietet.
Das Segelwetter im Revier der Lofoten ist wechselhaft
Eine Reise auf 68 Grad Nord mit dem Boot erscheint auf den ersten Blick fragwürdig. Auf dem gleichen Breitengrad befinden sich auf der Südhalbkugel dicke Eisdecken und Schnee. In den hohen Breiten Norwegens hingegen sorgt der Golfstrom für ein anderes Klima. Das Meer gefriert nicht, sodass Segeln theoretisch ganzjährig möglich ist.
Dank des Golfstroms bleibt das Wasser im Winter auf den Lofoten zwar eisfrei, besonders warm wird die See aber auch im Sommer nicht. Die Wassertemperaturen liegen in den Monaten Mai bis August zwischen 9 und 13 Grad Celsius. Baden ist also für Mutige möglich. Wer länger ins Wasser möchte (oder muss), dem sei ein Neoprenanzug ans Herz gelegt.
Die Nordnorweger behaupten gerne, es gäbe auf den Lofoten mindestens drei Jahreszeiten täglich. Frühling, Herbst und Winter. Und sie haben recht 😉 Nebel, Regen, Schauerböen, Starkwind, Wolken – auf den Lofoten ist mit allem zu rechnen und das täglich. Allerdings scheint genauso häufig die Sonne und es kann Flaute herrschen.
Die beste Reisezeit für einen Segeltörn ist im Sommer. Wer im Juli oder August auf den Lofoten unterwegs ist, findet mitunter reichlich Sonnentage am Stück mit Temperaturen bis deutlich über 20 Grad.
Die durchschnittlichen Temperaturen auf den Lofoten liegen im Mai tagsüber noch bei 9 Grad Celsius. In den Monaten Juli und August schaffen sie im Mittel schon 15 Grad Celsius. Beides sind allerdings Durchschnittswerte. Die Temperaturen sind hier so kontrastreich wie das Revier und es macht zudem einen Unterschied, ob man auf dem Wasser oder an Land unterwegs ist. Warme Bekleidung für mehrere Schichten und Ölzeug, Seestiefel, Handschuhe und Mütze gehören in jedem Fall ins Reisegepäck. Kurze Hose und T-Shirt haben aber genauso ihre Berechtigung und sind insbesondere für Landausflüge sinnvoll.
Von Ende Mai bis Mitte Juli geht die Sonne auf den Lofoten nicht unter. Ebendiese Mitternachtssonne macht die Tage im Sommer lang und das Besegeln der Küste einfach. Fahrten und Hafen-Ansteuerungen im Dunkeln fallen aus und das Land erkunden ist 24 Stunden pro Tag möglich. Damit ergibt sich eine große Flexibilität bei der Törnplanung. Oder anders ausgedrückt: Das Ankerlicht oder die Rotlichtbeleuchtung können ausgeschaltet bleiben. Stattdessen sind verdunkelnde Vorhänge und eine Heizung hilfreich.
Die Sonne sollte auf den Lofoten nicht unterschätzt werden. Auch wenn Wolken am Himmel sind und die Temperaturen auf dem Wasser kühl bleiben, die Sonne scheint 24 Stunden am Tag. Sonnencreme ist daher ein wichtiger Reisebegleiter und ein Bimini als Sonnen- (oder Regenschutz) schadet ebenfalls nicht.
Der Wind beim Segeln im Revier der Lofoten
Vorherrschende Windrichtungen auf den Lofoten sind südwestliche und nordöstliche Winde. Auf die Großwetterlage oder Vorhersagen älter als 24 Stunden sollte man sich allerdings nicht verlassen. Für die Detailplanung des Törns ist es empfohlen, täglich kurzfristige Wetterprognosen einzuholen. Wind und Wetter wechseln schnell und viel.
Die Windgeschwindigkeiten liegen von Mai bis September an den meisten Tagen des Monats bei 10 bis 30 Knoten. Aber auch Flaute oder Starkwindtage mit über 40 Knoten sind in den Sommermonaten keine Seltenheit.
Die Gezeiten beim Segeln im Revier der Lofoten
Obwohl die Lofoten ein Tidenrevier sind und die Strömungsgeschwindigkeiten beachtet werden sollten, sind sie relativ einfach zu befahren. Der Tidenhub liegt bei rund zweieinhalb Metern. Praktisch: In den meisten Häfen auf der Südostseite der Lofoten sind die Wassertiefen groß und Schwimmstege zum Festmachen vorhanden.
An der Nordseite der Lofoten gibt es kleinere Häfen, die trockenfallen, diese sind aber in der Regel nicht für Yachten, sondern für kleine Angelboote ausgelegt. Im Hafen Svolvær, der sehr wechselhafte und zum Teil auch geringe Wassertiefen hat, sind die Niedrigwasserstände sogar an den Stegen ausgeschildert, was bei der Platzsuche hilfreich ist.
Die Tide des Nordmeeres wird auf den Lofoten relevant, wenn es um Strömungen geht. Bei der Durchfahrt durch die Sunde hilft ein Blick in den Tidenkalender und Den Norske Los, Band 5.
Markante Gezeiten-Passagen im Revier der Lofoten sind der Malstrom Moskstraumen ganz im Süden zwischen Moskenesøy und Værøy, der Gezeitenstrom im Raftsund am Nordende der Lofoten zwischen Austvågøya und Hinnøya und der östlich von Hinnøya gelegene Tjeldsund. Hier können Strömungen auftreten, die Yachten vor Herausforderungen stellen.
Häfen und Ankerbuchten im Revier der Lofoten
Die Südostseite der Lofoten bietet viele kleine geschützte Häfen, deren Platz für die wenigen Yachten, die hier unterwegs sind, vollkommen ausreichend ist. Eine Reservierung ist nicht notwendig oder möglich.
Große Marinas gibt es auf den Lofoten nicht. Typischerweise handelt es sich bei den Gästehäfen um zentral gelegene Schwimmstege, die von der Stadt oder der Kommune betrieben werden. Meist wird längsseits festgemacht, wenn notwendig auch im Päckchen. Fast alle Stege sind mit Strom und Wasseranschluss ausgestattet.
Trotz der für Norwegen typischen großen Wassertiefen ist Ankern auf den Lofoten gut möglich. In vielen Buchten gibt es an den Rändern flache Ausläufer mit Sand oder Schlickboden. Aufgrund der drehenden Winde sollten die Flachs gut abgefahren und die Wassertiefen mit der Tide und der Ankerkettenlänge abgeglichen werden.
Ausführliche Liegeplatzbeschreibungen für die Lofoten
Jeder der nachfolgenden Häfen wurde von einem unserer Autoren ausführlich besucht und beschrieben. Die Liste ist alphabetisch sortiert.
Klicke auf einen der Häfen, um mehr über die Gegebenheiten vor Ort zu erfahren. Alternativ kannst du auch die Karte benutzen.
Ankerplatz Hauklandstranda (Norwegen/Lofoten)
Ankerplatz Straumøya (Norwegen/Lofoten)
Hafen Henningsvaer (Norwegen/Lofoten)
Hafen Sørvågen (Norwegen/Lofoten)
Hafen/Marina Bodø (Norwegen/Lofoten)
Hafen/Marina Reine (Norwegen/Lofoten)
Hafen/Marina Tromsø (Norwegen/Lofoten)
Naturhafen Gullvika (Norwegen/Lofoten)
Naturhafen/Ankerplatz Trollfjord (Norwegen/Lofoten)
Die Versorgungsmöglichkeiten im Revier der Lofoten
Die Fülle an Supermärkten ist auf den Lofoten groß und das Verproviantieren einfach. Bezahlt wird mit der norwegischen Krone, allerdings sind Bargeldzahlungen in Norwegen nicht üblich. Es reicht, eine Kredit- oder EC-Karte mitzuführen.
Die Preise für Nahrungsmittel sind in Norwegen hoch. Für einen Restaurantbesuch muss man nur für das Hauptgericht mindestens 30 bis 40 Euro pro Person rechnen. Das sehr gute Leitungswasser gibt es als Getränk auf den Lofoten in jedem Restaurant kostenlos dazu. Alkohol hingegen ist in Norwegen sehr teuer. Abgesehen von Bier, welches im Supermarkt erhältlich ist, kann man alkoholische Getränke auch nur in speziellen Geschäften, den sogenannten Vinmonopolet, kaufen.
Mineralwasser gibt es auf den Lofoten in den Supermärkten kaum. Die Qualität des Leitungswassers ist hier oben so hervorragend, dass keiner auf die Idee käme, Flaschen aus dem Supermarkt nach Hause zu tragen. Für an Bord kann somit das Wasser aus den Leitungen der Marinas gebunkert werden.
Wer denkt, dass er auf den Lofoten im Supermarkt oder an jeder Ecke frischen Fisch kaufen kann, der irrt. Die Norweger kaufen ihren Fisch nicht, sie angeln ihn. Eine Angel-Ausrüstung an Bord ist hilfreich, aber keine Garantie für den Fisch zum Abendessen. Tipps von (einheimischen) Anglern helfen beim Anglerglück und es ist durchaus möglich, dass sie Fisch abgeben, wenn sie viel gefangen haben.
Tipps zum Naturschutz im Revier der Lofoten
Insgesamt gelten in Norwegen wenige Vorschriften. Man darf fast überall an Land gehen und wird eingeladen, sich die Natur anzuschauen. Das Jedermannsrecht ist seit 1957 Teil des norwegischen Gesetzes über das Leben im Freien und sorgt dafür, dass jeder die Natur erleben und genießen kann. Es erlaubt das Betreten und Übernachten an Land für bis zu zwei Tage an fast allen Orten Norwegens, sofern 150 Meter Abstand zum nächsten bewohnten Haus eingehalten werden und es sich nicht um bewirtschaftete Felder handelt.
Vom 15. April bis zum 15. September gilt in Norwegen ein allgemeines Feuerverbot. In einzelnen Naturhäfen gibt es ausgewiesene Grill- oder Feuerstellen, die auch dann genutzt werden können. Inwieweit der Grill an Bord vor Anker betrieben wird, mag ein jeder selbst entscheiden. Die Waldbrandgefahr dürfte bei ausreichend Abstand zum Ufer gering sein. Lagerfeuer an Land sind aber auf jeden Fall zu vermeiden.
Die wichtigste Regel für Segler ist die vorgeschriebene „Verhütung der Verschmutzung durch Abwasser von Schiffen“. Erst ab einer Entfernung von 300 Metern zum Ufer dürfen Abwasser ins Meer entleert werden. Das setzt für Yachten das Vorhandensein eines Fäkalientanks voraus. 300 Meter Abstand zum Ufer werden beim Segeln allerdings schnell erreicht und der Tank kann unterwegs entleert werden. Absaugstellen für Fäkalientanks von Yachten sind auf den Lofoten nicht zu finden.
Die Anreise zum Revier der Lofoten
Für Bootseigner stellt die Anreise eine Herausforderung dar, da die Lofoten weit im Norden liegen. Von Hamburg aus sind sie mehr als 1.000 Seemeilen entfernt. Segler unter deutscher Flagge sind aber dennoch im nördlichen Norwegen und auf den Lofoten zu finden.
Wer einen Crewwechsel direkt auf den Lofoten durchführen möchte, kann dies in Svolvær tun. Von Oslo und Bodø aus gibt es mehrmals pro Woche Flüge in die „Hauptstadt der Lofoten“. Alternativ gibt es Flughäfen in Bodø und Tromsø am Festland. Diese beiden Städte lassen sich auch mit der Bahn erreichen.
Die fünf größten der sieben Lofoteninseln sind durch Straßenbrücken oder Tunnel miteinander verbunden. Busverbindungen zwischen den Orten sind vorhanden, wenn auch nicht in Fülle.
Literatur & Seekarten
Norwegen stellt alle wichtigen Revierinformationen kostenlos online und meist auch als Download zur Verfügung unter kartverket.no. Über die Rubrik „Til Sjøs“ („Auf dem Meer“) sind die nautischen Informationen für Norwegen abrufbar.
Hilfreich ist das norwegisches Küstenhandbuch Den Norske Los, Band 5. Das ist ein Handbuch für die Berufsschiffart, das alle wichtigen Infos auch für Segler parat hat. Die Sprache im Buch ist norwegisch. Es gibt Strömungstabellen und -grafiken, Hafenbeschreibungen und Informationen für Gastyachten. Die Informationen sind online und als PDF zum Download verfügbar.
Als Tidenkalender und für Pegelstände sind ebenfalls die Informationen der norwegischen Behörden hilfreich. Es gibt die Infos in englischer Sprache.
Darüber hinaus sind diese Publikationen geeignet:
- Hafenführer Havneguiden, Band 4: Bergen – Kirkenes. Sprache: Norwegisch; Autor: Espen A. Jacobsen; Verlag: Skagerrak Forlag AS. Gibt es auch als digitale Anwendung und App im Abonnement (dann auch in englischer Sprache) unter harbourguide.com. Achtung: Die Registrierung ist nur über einen Browser und nicht über die App möglich. Häfen sind für offline Nutzung speicherbar, allerdings müssen diese dafür alle einzeln abgerufen werden. Zugriff auf nicht abgespeicherte Häfen geht ausschließlich bei bestehender Internetverbindung.
- RCC Pilotage Foundation; Norway; Sprache: Englisch; Autor: Judy Lomax
- Norwegian Cruising Guide Volume 4: From Bodø on the West Coast of Norway to the Russian border, including Lofoten. Sprache: Englisch; Autor: Hans Jakob Valderhaug and Eli Husum, Phyllis Nickel and John Harries; Verlag: Attainable Adventure Cruising Ltd.
- Hundert Häfen in Norwegen: Oslo bis Spitzbergen einschließlich Küste, Fjorde, Lofoten, Nordkap. Für Fahrtensegler. Autor: Georg Schuster; Verlag: Georg Schuster Selbstverlag; Letzte Ausgabe 19. Ausgabe 2009.
- App Go Marina – aktuelle Informationen zu den hinterlegten Häfen und App zur Bezahlung von Hafengebühren
- Norskhavneguide.no – Digitale Übersicht über Häfen und Ankerbuchten der Lofoten mit Luftbildern
- kart.kystverket.no – Online-Seekarten (Rasterkarten). Ausdrucken nicht sinnvoll – keine Koordinaten und Raster am Rand! Online sind gewünschte Orte anklickbar und die Koordinaten in Dezimal-Darstellung hinterlegt. Mehr eine Spielerei als für die Routenplanung geeignet, aber eine grobe Übersicht von zuhause aus über das Revier ist möglich, auch ohne vorhandene Seekarte.
Charterangebote für das Revier der Lofoten
In der Region um Tromsø und Harstad gibt es vereinzelt Bareboat-Charter-Angebote. Die Auswahl an Yachten ist dabei klein, aber zumindest vorhanden. Für eine deutschsprachige Beratung und die zuverlässige Buchung von Charteryachten bewährter Anbieter auf den Lofoten können diese Firmen behilflich sein:
Mitsegelangebote für das Revier der Lofoten
Beliebt sind Mitsegel- und Kojenchartertörns – wahlweise über lokale oder deutsche Anbieter wie beispielsweise Segelwege.de. Der deutsche Mitsegel- und Kojencharter-Anbieter bietet Törnangebote in Norwegen und auf den Lofoten.
Tolle Infos, vielen Dank. Da wir gerade auf dem Weg zu den Lofoten sind kam das gerade rechtzeitig