Segeln/Chartern rund Korsika – ein Törnbericht

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Mit der Charteryacht im Labyrinth der Steine

Die Sonne brennt, der Himmel ist wolkenlos, die Luft im Hafen von Solenzara steht still. Die Muringleine platscht ins Wasser, die Crew quetscht Heckleinen und Fender in die Backskisten, Schweißperlen tropfen auf das Deck. Hinter der Hafenmole weht eine winzige Brise, das Großsegel geht hoch, die Genua füllt sich, der Motor verstummt.

Hoch am Wind nimmt unsere Charteryacht THONIC TEAM 1 etwas Fahrt auf, auf dem Vorschiff werden Handtücher ausgebreitet, Sonnencremes und Bücher werden ausgepackt, hinten im Cockpit zupfen wir an den Schoten des noch unbekannten Charterschiffes, einem Katamaran vom Typ Nautitech 44.

In dem Cockpit des Fahrtenkatamarans ist locker Platz für unsere achtköpfige Crew.

Doch dann ändert sich alles ganz schnell. Der Wind brist auf, das Groß bekommt ein Reff, die Welle nimmt zu. Spritzwasser verscheucht die Sonnenanbeter vom Vorschiff, die Genua wird gerefft, wie aus dem Nichts pusten 25 Knoten Gegenwind über Deck. Das Schiff knallt durch die Welle, das zweite Reff im Groß ist fällig, die Gespräche an Bord verstummen. Die ruppig-wackeligen Bewegungen des Katamarans bekommen nicht jedem, ein Crewmitglied benötigt die Pütz.

Am Wind stampft sich der Katamaran fest und macht kaum noch Speed.

Das Ziel ist die Westküste von Korsika

Der Südkurs bleibt genauso unangenehm wie alternativlos, denn das Ziel der Reise ist die Westküste Korsikas. Wer von Deutschland aus mit einem Direktflug auf die französische Insel will, landet in Bastia im Nordosten. Eine Autostunde weiter südlich, in Solenzara, liegt der Stützpunkt der Charterfirma, von der wir das Schiff haben. Ein Stützpunkt von mehreren auf Korsika. Die erste Tagesetappe führt demnach um die Südspitze der französischen Insel herum.

Gegen Wind und Welle zu segeln ist selten lustig, mit einem Charterkatamaran ist es eine Strafe. „Wir haben jetzt elf Meilen auf unserer Kurslinie geschafft“, sagt Mitsegler Lars aus Hamburg nach drei Stunden an der Kreuz. Die miserable Performance ist nicht alleine die Schuld der schlechten Am-Wind-Eigenschaften des Schiffes.

Die immer wieder aufkommende Seekrankheit einzelner Crewmitglieder wird abwechselnd am Steuerstand therapiert, inklusive Schlingerkurs und verlorenen Seemeilen. Dicht unter Land nimmt der Seegang ab, mit Motorunterstützung erreichen wir das Etappenziel Golfe de Rondinara.

Der Ankerplatz in der Bucht Golfe di Rondinara hat alles: Felsküste, Strand und Restaurant.

Viele sagen, die Schönheit Korsikas wohnt an der Westküste, vor allem an den purpurroten Granitfelsen im Golf von Girolata. „Eine traumhafte Kulisse mit bizarren Felsformationen, wirklich eindrucksvoll“, weiß auch Mitsegler Ulf, der die Küste bereits mehrfach als Seemann an Bord eines Kreuzfahrtschiffes besucht hat.

Der Plan, dieses Ziel und die dafür notwendigen 220 Seemeilen auf einem einwöchigen Törn zu erreichen, geht so: Nach einer kurzen Tagesetappe an Tag eins der Reise wollen wir über Nacht bis nach Girolata segeln und dann in entspannten Tagesetappen die Rückfahrt antreten.

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Schon der Süden von Korsika bietet Ziele im Überfluss

Um 19.35 Uhr fällt der Anker in der Bucht von Rondinara, die Sonne steht bereits tief, alle an Bord sind hungrig. Nach Stunden der Stampferei und anhaltendem Südwind ist an eine Weiterfahrt nicht zu denken, die geplante Nachtfahrt wird zur Makulatur. Verständlich. Alle an Bord freuen sich auf ein erstes Bad im Meer. „Die ruhige Bucht mit ihrem feinen Sandstrand und dem tollen Restaurant wird euch gefallen“, hatte der Basisleiter aus Solenzara bei der Schiffsübergabe erzählt. Der ohne Murren seinen Feierabend der deutschen Gründlichkeit beim späten Einchecken geopfert hatte.

Das erste Bad der Reise in der kreisrunden Bucht von Rondinara

Nach nur 24 Stunden auf der Insel gibt es bereits die Erkenntnis, dass auch die Ostküste was zu bieten hat! Die fast kreisrunde Bucht von Rondinara ist eine Perle, kaum bebaut und von Land aus nur über eine Schotterpiste zu erreichen. Im Reiseführer wird die Bucht mit ihrem türkisen Wasser und dem kleinen Holzsteg nicht einmal erwähnt, fast könnte man von einem Geheimtipp sprechen.

Die Bucht von Rondinara bietet mit einem Restaurant am Strand eine gute Alternative zur Bordküche.

Statt eines Nachttörns steht Anlegerbier trinken, Landgang machen, Nudeln kochen und ausschlafen auf dem Programm. Die neue Routenplanung sieht Entspannung vor, von nun an soll es in kleinen Etappen Richtung Westküste und zum Ende des Törns mit einem Nachttörn zurück zur Basis gehen. Das Problem dabei sind die vielen, vom Revierführer und vom Stützpunktleiter empfohlenen Ziele, die so nah beieinander liegen, dass ein Fortkommen nur im Schneckentempo möglich ist: der Ankerplatz Piantarella, die Inseln Lavezzi und Cavallo, die Häfen Bonifacio und Tizzano.

Das Seegebiet rund um Korsika ist bekannt für gute Segelwinde.

Die Ziele liegen stets nah beieinander

Piantarella ist eine lagunenartige Badewanne, „mit dem geringen Tiefgang des Katamarans könnt ihr bis hinter die Zweimeterlinie fahren, da gibt es nur Sand und türkisfarbenes Wasser“, wurde uns beim Einchecken erklärt. An Land ist eine Segelschule und ein Strandimbiss, von einer kleinen Pier aus pendelt ein Landungsboot zur eine Seemeile entfernten Insel Cavallo. In der zauberhaft von Felsen umrahmten und tief eingeschnittenen Badebucht nebenan verbringen Kenner der Insel ihren Strandtag, etwas weiter liegt, herrlich auf den Klippen gelegen, ein grüner Golfplatz.

Die Sandbank am Ankerplatz der Bucht Piantarella führt zu einer kleinen Insel .

Eine herrliche Badebucht in Fußentfernung vom Ankerplatz der Bucht Piantarella

Bonifacio ist das Top-Ziel von Korsika

Bonifacio. Hoch über dem Meer thront auf einem weiß leuchtenden Kreidefelsen die verwinkelte Oberstadt, sie ist umgeben von einer imposanten Festungsanlage. Enge Gassen mit unzähligen Cafés, Restaurants, Boutiquen und Souvenirläden durchziehen einen Ort, der in der Geschichte der Insel schon von vielen wechselnden Eroberern eingenommen wurde. Heute wird die Stadt nur noch von Touristenmassen gestürmt, doch auch das einheimische Leben lässt sich noch beobachten. Früh am Morgen zum Beispiel, wenn Eltern ihre Kinder zur Schule bringen und anschließend nebenan auf dem Marktplatz Gemüse und frischen Fisch für den Tag einkaufen.

In Bonifacio gibt es neben Sehenswürdigkeiten auch gute Versorgungsmöglichkeiten.

Die Einfahrt zum Hafen liegt an einer bekannten Meerenge, der Straße von Bonifacio, im Süden begrenzt durch die nahe Insel Sardinien. „Wenn sich starke Winde aus West oder Ost durch die engste Stelle der Straße von Bonifacio pressen, verdoppelt sie ihre Stärke. Beaufort neun und zehn sind hier keine Seltenheit“, schreiben Andrea Horn und Wyn Hoop in ihrem vergriffenen Revierführer. Dazu verursachen starke Winde auch Strömungen von bis zu drei Knoten, an manchen Tagen im Jahr kann das Seegebiet dem Segler einiges abverlangen.

Unsere Charteryacht segelt unter Vollzeug in Richtung Bonifacio.

Bei mäßigem Wind gleiten wir unter vollen Segeln in die etwa eine Seemeile lange und fjordartige Zufahrt zur Stadt. Schon die Krieger, Seefahrer und Piraten der Vergangenheit haben die extrem geschützte Lage des Hafens zu schätzen gewusst.

Unten der lebendige Hafen, oben die alte und mit vielen Gassen durchzogene Oberstadt von Bonifacio

Die Piraten von heute sitzen an Land, tragen weiße Mützen und kassieren für 44 Fuß in der Vorsaison 106 Euro Liegegeld. Zugegeben, der Platz in erster Reihe entlang der autofreien und von Restauranttischen gesäumten Uferpromenade ist jeden Cent wert – zumal am Abend, wenn die untergehende Sonne über den hohen und mit grüner Macchia bewachsenen Hügeln steht und die pastellfarbenen alten Fassaden der Unterstadt in goldgelbes Licht taucht.

Die meisten Liegeplätze in Bonifacio sind direkt an der Promenade gelegen.

Der Katamaran ist für einen Mittelmeertörn mit großer Crew ideal

Die meisten an Bord waren noch nie auf einem Katamaran unterwegs. Lars findet, dass sich der Kat „irgendwie komisch steuert, man spürt das Schiff nicht so richtig auf dem Ruder liegen.“ Den Lebensraum aber, den finden alle an Bord super, im Cockpit und unter Deck gibt es auch bei acht Personen nie einen Personenstau, „für so einen Mittelmeer-Badetörn das ideale Schiff“, findet auch Ingenieur Gerd. Mit das Beste am Kat-Layout ist der Platz für das Schlauchboot, das an den Davids zwischen den Rümpfen nie stört und in Sekundenschnelle einsatzbereit ist.

Charterkatamarane mit zwei Steuerständen außen auf den Rümpfen sind eine Seltenheit.

Endlich: die Westküste von Korsika

An Tag drei der Reise steht der erste Stopp an der Westküste auf dem Programm, Scoglio Bianco ist ein „Minenfeld“ aus rundgeschliffenen Granitfelsen, über und unter Wasser. Die Bucht ist unbebaut und einsam, an Land führen kleine Wanderwege durch dichte Macchia und vorbei an bizarren Felsformationen. In den spitzen, runden, ausgehöhlten und gewundenen roten Felsen lassen sich mit etwas Phantasie die wildesten Fratzen, Tiere und Figuren erkennen. Ein zauberhaft verwunschener Ort zum Sonnen, Baden und Spazieren gehen. In Buchten wie diesen verweilen und mit der eigenen Yacht übernachten zu können – das ist das große Privileg eines jeden Segelurlaubs.

Herrlich einsame Felslandschaften umringen die Bucht Scoglio Bianco.

Um Mitternacht wird die Idylle zur Falle. Seit zwei Stunden schon haben dunkle Wolken, Blitz und Donner das Unheil angekündigt, jetzt stürzen sich sinnflutartige Regenfälle vom Himmel. Mit ihnen dreht der Wind auf Nord, Starkwind bläst in die Bucht, das Schiff liegt auf Legerwall und zerrt an der Kette. In dem Licht der Blitze sind eine Schiffslänge hinter dem Heck die spitzen Felsen zu erkennen, der Tiefenmesser zeigt unter drei Meter an, „okay Leute, Anker hoch, wir hauen ab“, gebe ich das Kommando zum Aufbruch in finsterer Nacht.

Auch auf Korsika muss mit Wetterstörungen oder Mistral gerechnet werden

Wir tasten uns aus der Bucht in tiefes Wasser, der Plotter übernimmt die Navigation, fünf Seemeilen weiter nördlich verspricht die offene und weite Bucht von Campomoro Schutz. Der Regen prasselt, zum Glück haben ein paar Crewmitglieder trotz eines Sommertörns im Mittelmeer ihr Regenzeug dabei.

Das Unwetter beruhigt sich, das Ankermanöver klappt, am nächsten Morgen kocht Frühaufsteher Gerd einen extra starken Kaffee. „Auch sehr hübsch hier“, findet er und springt mit einem Kopfsprung ins Meer. Die große Bucht mit ihrem langen Sandstrand und dem kleinen Dorf ist viel mehr als nur eine Notlösung.

Mehr als nur eine Notlösung: die Bucht Campomoro, der nördliche Wendepunkt der Reise.

Korsika ist groß, die Zeit wird knapp

Uns bleiben nur noch zwei Törntage und Girolata ist immer noch 50 Seemeilen entfernt – Korsika ist eine große Insel. Wer sie umrunden möchte, sollte für die gut 250 Seemeilen lieber zwei Wochen Zeit einplanen. Für den geplanten Nachttörn sind südliche Gegenwinde vorhergesagt und wir entscheiden uns gegen das Meilenfressen. Und damit auch gegen das Ziel Girolata, dieses winzige Fischerdorf, das nur über See oder einen kleinen Wanderweg erreichbar ist.

Die Entscheidung den Törn abzukürzen, beschert uns weitere entspannte Stunden an Deck.

Ganz in der Nähe liegt Ajaccio, doch niemand an Bord hat Lust auf die Hauptstadt, „dort ist es laut und voll und der Hafen liegt an einer vierspurigen Straße“, weiß Mitseglerin Bea von einem früheren Landurlaub zu berichten. Auch der Basisleiter hatte skeptisch geklungen. „Auf Korsika werden die Bewohner von Ajaccio die kleinen Pariser genannt und gelten als etwas arrogant, ich mag es da auch nicht so gerne. Aber natürlich ist es die Geburtsstadt von Napoleon und es gibt viel zu sehen.“

Wir kehren um und genießen in der Bucht Calanque de Conca weiter die ruhigen Seiten des Reviers.

Die acht Crewmitglieder an Bord kommen aus Bremen, Berlin und Hamburg, statt ins Stadtleben zieht es allesamt eher zu den ruhigen und stillen Plätzen in freier Natur. In die Calanque de Conca zum Beispiel, eine winzige und kreisrunde Bucht mit feinem Sandstrand und türkisfarbenem Wasser.

Die Calanque de Conca ist der Hammer

Das findet Mitsegler Volker und schnorchelt zum unbebauten Ufer, an dem zwei einsame Wanderer eine Pause machen. Für die Nacht verholen wir uns nach Tizzano, wieder ein Tipp vom Basisleiter, der hinter den Ortsnamen drei Ausrufezeichen und „très bien“ geschrieben hat.

Tizzano besteht aus nicht viel mehr als einem Minihafen, Strand und zwei Restaurants.

Ein Minihafen mit ganz viel Charme: Tizzano

Mit dem wenigen Tiefgang des Katamarans finden wir Platz an einer kleinen Schwimmsteganlage für Motorboote, an dem winzigen Strand dahinter liegt das edle Restaurant Chez Antoine. Wir entscheiden uns für die Terrassenplätze des Pizza- und Fischlokals nebenan, dort gibt es für 20 Euro Dorade Grillée und für 15 Euro Moules Marinières, frische Miesmuscheln in Weißweinsoße als Hauptspeise. „Extrem lecker“, findet Ulf, „dazu der tolle Blick über den Hafen und die Bucht, wirklich schön hier.“ Im Ort gibt es ein paar Ferienhäuser, ein kleines Hotel und einen Kaufmannsladen, in der Bucht nebenan einen wilden Badestrand – wozu Seemeilen kloppen, wenn das Schöne doch so nah liegt!

Gute Küche, toller Blick, zufriedene Gesichter: Tizzano ist ein toller Tipp.

Auf dem Rückweg passieren wir den südlichsten Punkt Frankreichs, das Capo di Becchu auf der Insel Lavezzi, zwei Seemeilen vor der Südküste Korsikas gelegen. Die unbewohnte Insel ist ein Labyrinth aus glattgeschliffenen Steinhaufen, die wahllos im Meer verteilt liegen. Rundherum liegen feinsandige Buchten, die tagsüber mit auf Ausflugsschiffen anreisenden Badegästen voll sind. Die beliebteste Ankerbucht ist die Cala Lazarina, hier erinnern ein Friedhof und ein Denkmal an eine große Schiffskatastrophe aus dem 19. Jahrhundert, bei dem eine französische Fregatte an einem der zahllosen Felsen zerschellt ist.

Die unbebaute Bucht Cala Lazarina wird nur von Seglern und Tagestouristen besucht.

Am letzten Abend serviert der weibliche Teil der Crew ein beeindruckendes Bord-Dinner am Ankerplatz. Aus den Bordlautsprechern dringen die ruhigen Klänge von Peter Green und Tom Waits, die untergehende Sonne malt den Horizont und die Granitfelsen purpurrot und Gerd zapft aus dem Fünf-Liter-Kanister die Rotweingläser voll. Was sich kitschig anhört, ist in Wahrheit Erholung pur, man könnte auch sagen: Segelromantik wie aus dem Lehrbuch.

Mit der richtigen Crew lässt sich auch an Bord bestes Essen servieren.

Fazit: Korsika ist toll, wir kommen wieder

Tags darauf geht die Reise in Solenzara zu Ende, der Ausgangshafen ist ein kleiner und wenig aufregender Ferienort mit Sandstrand. Am Ende haben wir insgesamt 140 Seemeilen gesegelt und kaum motort. Das Ziel, die Westküste bis hoch zum Golf von Girolata zu erkunden, wurde nicht erreicht, doch das kümmert an Bord niemanden.

Wir haben an vielen herrlichen Badestellen, wie hier in der Bucht Scoglio Bianco, gestoppt.

Stattdessen haben wir die schönste Stadt der Insel und viele einsame Bilderbuchbuchten mit rötlichem Granitgestein kennengelernt. Es gab herrlichen Segelwind, viele Badestopps, tolle Wanderwege und reichlich wilde Natur. Blieb die Bordküche mal kalt, wurde überall sehr gutes und für französische Verhältnisse bezahlbares Essen serviert – stets von bemerkenswert freundlichen Korsen. „Eigentlich schön, dass wir Girolata nicht erreicht haben“, sagt Bea, „jetzt haben wir einen Grund, warum wir nächstes Jahr unbedingt wiederkommen müssen.“

Auch wenn es dadurch mal später wurde: Fast alle unserer 140 Seemeilen haben wir gesegelt.

Charter

Die meisten Charterstützpunkte auf Korsika liegen an der Westküste, zum Beispiel in Ajaccio und Propriano. Das Angebot an Katamaranen ist fast genauso groß wie das von Kielyachten. Die meisten Direktflüge von Deutschland gehen allerdings nach Bastia, der Transfer über die bergige Inselmitte dauert etwa zweieinhalb Stunden. Die Hauptstadt Ajaccio ist meist nur über Paris und einen dortigen Flughafenwechsel zu erreichen.

Alternativ kann das Revier auch gut ab Sardinien erreicht werden. Die großen Charterstützpunkte an der Nordostküste von Sardinien in der Nähe von Olbia sind auch nur eine Tagesetappe von Bonifacio entfernt.

Die Höhe der Kaution, die möglichen An- und Abreisetage sowie die Extras (Bettwäsche, Außenbordmotor, Endreinigung, etc.) variieren von Anbieter zu Anbieter.

Das Revier kann auch von den Stützpunkten im Norden von Sardinien angesteuert werden.

Diese Charter-Agenturen helfen dir, eine Yacht zu finden

Für eine deutschsprachige Beratung und die zuverlässige Buchung von Charteryachten bewährter Anbieter auf Korsika können diese Firmen behilflich sein:

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Weitere Infos zum Revier

Navigation und Seemannschaft

Der Tidenhub ist vernachlässigbar (maximal 30 Zentimeter bei Springtide), der Tidenstrom ebenfalls. Starke und anhaltende Winde können zusätzliche Wasserstandsschwankungen verursachen. Eine ebenfalls durch starke Winde hervorgerufene Strömung kann in der Straße von Bonifacio bis zu drei Knoten erreichen, sie folgt der Richtung des Windes.

Die Straße von Bonifacio und viele vorgelagerte Felsen und Untiefen machen die Navigation spannend.

In der Straße von Bonifacio ist ein Verkehrstrennungsgebiet eingerichtet. Rund um die Insel gibt es viele Leuchttürme, alle Hafeneinfahrten sind befeuert und einige Seezeichen kennzeichnen Untiefen und Sperrgebiete. Sehr viele vorgelagerte Felsen, auch dicht unter der Wasseroberfläche, erfordern eine sorgfältige Navigation.

Wind und Wetter

Die meisten Winde zwischen Mai und September kommen aus westlicher Richtung mit bis zu vier Windstärken, gefolgt von Nordostwinden mit ebenfalls bis zu vier Windstärken. Starkwind und Sturm kommen fast überwiegend aus westlicher Richtung. Der kühle Starkwind Mistral aus Nordwest, der hier sporadisch auftritt, beeinträchtigt das Segeln an der Westküste stark.

In der Straße von Bonifacio muss zudem mit starken Düseneffekten gerechnet werden, Windstärke fünf und mehr treten hier mit einer 20-prozentigen Häufigkeit auf. Überall im Revier beeinflussen Fallwinde das Küstensegeln.

Auf die gängigen Windvorhersagen aus dem Internet ist nicht immer Verlass. Zu sehr wird das Wetter durch lokale Gegebenheiten wie Windrichtungsänderungen durch Gebirgsverläufe, Düseneffekte und thermische Einflüsse beeinflusst. Viele Vorhersagemodelle berücksichtigen sie nur unzureichend.

Was am Abend noch romantisch-schön aussah, entpuppte sich kurz darauf als schweres Gewitter.

Häfen und Ankerplätze

Zwischen Solenzara im Osten und Ajaccio im Westen gibt es etwa neun Yachthäfen und Anlegestellen. Bonifacio im Süden ist teurer als die anderen Häfen, insgesamt aber sind die Liegegebühren etwas günstiger als im benachbarten Italien.

Die meisten Häfen sind über UKW Kanal 09 zu erreichen, die Kommunikation auf Englisch klappt besser, als man denkt. Die vielen Ankerplätze des Reviers liegen nah beieinander, neben ein paar wenigen Bojen für lokale Eigner oder Ausflugsboote wird überall frei und kostenlos geankert.

Überall im Revier finden sich viele Ankerbuchten, in denen frei geankert werden kann.

Literatur & Seekarten

• Klaus-Jürgen Röhrig, Korsika/Sardinien/Elba, Verlag Delius Klasing
• John Marchment, Corsica and North Sardinia, Verlag Imray
• Sportbootkartensatz NV Atlas France: FR 11, NV-Verlag
• Französische Sportbootkarten F6929L, F7024L, F7162L, F6942L (Solenzara bi Ajaccio)

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