Segeln/Chartern ab La Rochelle zur Île de Ré, Île d’Oléron und Île-d‘Aix

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Vacances en France – Chartern ab La Rochelle

Peu à peu tasten wir uns aus dem Schutz des langgestreckten Fahrwassers. Die sommerliche Morgensonne ist hinter einer dicken Wolkenschicht versteckt, von vorne weht ein frischer Wind. Im Salon liegen meine Kritzeleien, ein unleserlicher Wust aus Zahlen, Daten und Orten. „Halt dich mit 240 Grad immer dicht an den roten Fahrwassertonnen!“, rufe ich Jakob zu, meinem Sohn und Rudergänger. Langsam steuern wir der offenen See entgegen, dem Golf von Biskaya.

Auf dem Flach zwischen Festland und Insel schimmert das Wasser türkis und nicht dunkelblau.

Nach dem Verlassen der Ansteuerung von La Rochelle könnte man wochenlang ohne Hindernisse Kurs West segeln, bis 2.400 Seemeilen später Neufundland in Sicht kommt. Doch wir planen auf unserer kleinen Hanse 320 keine Atlantiküberquerung und auch keine anspruchsvolle Biskaya-Reise. Es ist Hochsommer und Urlaubszeit, und das Vorhaben lautet schlicht: Segelferien in Frankreich.

Urlaubsatmosphäre erleben, wie hier in St. Martin-de-Re, ist das Ziel der Reise.

La Rochelle ist eins der ganz großen maritimen Zentren Frankreichs

Die meisten, die sich gegen die französische Mittelmeerküste und für die anspruchsvollere Atlantikseite des Landes entscheiden, landen 130 Seemeilen weiter nördlich. Dort, in der Südbretagne, liegen die großen Flotten der bekannten Charterunternehmen. Doch ein paar wenige von denen haben auch einen Stützpunkt in La Rochelle. „Die Stadt und die vorgelagerten Inseln bieten ein perfektes Urlaubsrevier“, hatte uns Mathieu, der junge Chef unserer Charterfirma, vor der Buchung versprochen. „Wer mehr Zeit hat oder viel segeln möchte, kann auch bis nach Bordeaux oder zur größten Wanderdüne Europas am Golf von Arcachon segeln.“

Nach den ersten drei Seemeilen dreht der Bug unserer Hanse 320 CHINOOK langsam nach Norden. Wir setzen die Fock, das schlagende Großsegel füllt sich mit Wind, das Schiff kränkt und prescht los. Voraus liegen die Brückenpfeiler der Pont de l`Île de Ré, seit 1988 verbindet sie die 30 Kilometer lange Insel mit dem nahen Festland. Im Schutz der schmalen Durchfahrt und in Lee der Insel ist die See ruhig und das graublaue Wasser kaum tiefer als vier bis fünf Meter.

Der alte Inselort Saint-Martin-de-Ré ist gleich ein echtes Highlight der Reise.

Das Tagesziel Saint-Martin-de-Ré ist nur zehn Seemeilen entfernt. Überhaupt liegen die Nahziele des Reviers eng beieinander, wer auf einer Rundreise die fünf, sechs Hauptorte auf den drei vorgelagerten Inseln besuchen möchte, kommt insgesamt auf etwa 75 Seemeilen. „Das hört sich doch wunderbar entspannt an“, hatte meine Frau Karen bei der Planung ihre Bedenken aufgegeben, ein Tidenrevier als Urlaubsziel zu wählen.

Der Tidenkalender bestimmt den Törnplan

„Können wir denn jetzt auch in den Hafen einlaufen?“, will sie nun bei der Ansteuerung von Saint-Martin-de-Ré wissen. „Sollte klappen“, grummele ich, vertieft in meine Kritzeleien aus Zahlen. Ohne die Daten aus einem Tidenkalender und den Details eines Hafenhandbuchs ist eine Reise entlang der Französischen Atlantikküste nicht zu machen. Die meisten Hafenzufahrten sind bei Niedrigwasser extrem flach oder fallen ganz trocken. Und die Schleusen oder Sülle der Häfen können nur zu einem bestimmten Zeitfenster rund um Hochwasser passiert werden. Ist ein solches Revier für einen entspannten Urlaubstörn am Ende nicht doch viel zu umständlich? Und zu anspruchsvoll? Peut-être, aber einen Versuch ist es wert!

Das Auf und Ab der Tide bedeutet, den Törnplan an die Hoch- und Niedrigwasserzeiten anzupassen.

Bisher ging alles gut und der Reiseauftakt war genial. Der Mitarbeiter der Charterfirma sprach super Englisch und La Rochelle ist nicht umsonst die Stadt mit den drittmeisten Touristen Frankreichs. Nur Port des Minimes, der gigantische Sportboothafen, der mit seinen 4.588 Liegeplätzen der größte an der europäischen Atlantikküste ist, ist nicht so charmant. „Ihr könnt euch für den Abend auch einfach in den alten Hafen verholen“, hatte der Basismitarbeiter empfohlen. Also passierten wir im milden Licht der letzten Abendsonne die beiden wuchtigen alten Türme, die die Einfahrt in den historischen Hafen im Zentrum der Stadt markieren.

Der Leuchtturm von La Rochelle steht zwischen den Altbauten direkt auf der Promenade.
Die Plätze und Straßen von La Rochelle sind gerade im Sommer voll von Touristen.

Eingerahmt von viergeschossigen Häuserfassaden aus vergangenen Jahrhunderten kam sofort städtisches Flair auf. Schulter an Schulter drängten sich die Menschen über die Promenade, und die Korbstühle auf den Terrassen der Restaurants waren jetzt in der Hochsaison bis auf den letzten Platz besetzt. Straßenkünstler zeigten Zaubertricks, Pantomime und Breakdance, Budenverkäufer boten Kunsthandwerk, Souvenirs und Crêpes an. Touristenflair par excellence.

Das Highlight auf der Île de Ré ist der Ort Saint-Martin-de-Ré

Zurück zur Hafenansteuerung von Saint-Martin-de-Ré. Ganz ohne Französischkenntnisse kündigen wir mit dem Mobiltelefon beim Hafenbüro unser Kommen an. „Kein Problem, wir haben Platz“, antwortet die Frau am Telefon auf Englisch. Jetzt, eine Stunde nach Hochwasser, ist die Schleuse in das „Bassin à Flot“ noch geöffnet. Sinkt der Wasserstand im Hafenbecken in der nächsten Stunde auf unter drei Meter, schließt die Schleuse ihre eisernen Tore, dann heißt es: Rien ne va plus.

Bis dahin aber strömt jetzt Anfang August eine Yacht nach der anderen in das kleine Hafenbecken. Ein Hafenmeister an der Schleuse dirigiert die Yachten zu den Liegeplätzen, ein zweiter im Schlauchboot hilft, das Chaos der immer größer werdenden Päckchen zu organisieren. „Irgendwie bringen wir immer alle unter“, erzählt später die Frau vom Telefon beim Bezahlen der 27,50 Euro Liegegebühren.

Rund um Hochwasser stehen Schleuse und Brücke von Saint-Martin-de-Ré offen.

Der Hafen, der Ort und die ganze Insel Île de Ré sind eine touristische Perle. Bei Hochwasser kann man vom Cockpit aus die weißen Fassaden der alten Häuser sehen und den ständigen Strom der Sommergäste auf der Hafenpromenade beobachten. Eine Art Insel im Hafenbecken trennt das „Bassin à Flot“ vom Rest des Hafens, in dem bei Niedrigwasser die Boote ohne Kiel im Schlamm aufsitzen.

Rund um die beiden Hafenbecken von Saint-Martin-de-Ré führt die belebte Promenade.

Überall werden Austern direkt von den Farmen der Insel angeboten

Schon am Mittag sind die Restaurants rund um den Hafen voll besetzt, Essen ist den Franzosen wichtig. Natürlich stehen Meeresfrüchte hier ganz oben auf der Karte, vor allem Austern aus lokaler Produktion. Bei Ebbe ragen rund um die Insel die Holzpfähle der Austernfarmen aus dem Meeresboden, und imbissartige Bretterbuden bieten die Spezialität als Snack für zwischendurch an. Keiner an Bord kennt sich mit den scharfkantigen Schalentieren aus, die vorwiegend roh und nur mit Zitrone beträufelt verzehrt werden. Wie die schmecken? „Leicht salzig, muschelig, mit Biss und im Abgang nussig“, versucht eine Bedienung uns das wabbelige Tier am Abend als Vorspeise schmackhaft zu machen. Vergebens.

Die rohen Schalentiere gehören hier im Revier einfach mit zum Speiseplan.

In den Auslagen der autofreien Einkaufsgassen hinter der Promenade liegen kleine Schiffsmodelle, aus Holz geschnitzte Möwen und reichlich maritim-gestreifte Mode, in einer Markthalle gibt es frischen Proviant.

Wer die Gegend außerhalb des charmanten Inselortes erkunden oder zum Strand möchte, der mietet einfach ein Fahrrad. Ein dichtes Netz aus 100 Kilometer Fahrradwegen zieht sich über die Insel: durch duftende Kiefernwälder hindurch, an der Küste entlang und vorbei an flachen Wasserbassins, in denen das „weiße Gold“, das Sel de Mer, gewonnen wird.

Fahrradwege abseits der Straßen führen direkt an der Küstenlinie entlang.

Tidennavigation: Knobelaufgabe mit Gezeitenkoeffizient

Spät am Abend grüble ich im Cockpit mit Taschenlampe und vin rouge über meinen Kritzeleien. „Mist, das wird morgen nichts mit Ars-en-Ré“, sage ich nach einer Weile, „das Hochwasser läuft zurzeit einfach nicht hoch genug auf.“ Das bestätigt am nächsten Tag auch der Hafenmeister des hübschen Ortes, den wir mit dem Elektrofahrrad besuchen. „Die Flachstelle in der Zufahrt fällt drei Meter trocken. Um die bei Hochwasser mit zwei Meter Tiefgang passieren zu können, braucht es einen Gezeitenkoeffizienten von mindestens 70.“

Die Zufahrt von Ars-en-Ré kann nur bei Hochwasser passiert werden, im Hafen aber bleibt ausreichend Wasser.

Gezeitenkoeffizient, qu’est ce que c’est? In jedem französischen Tidenkalender steht hinter den Zeitangaben immer auch eine Zahl zwischen 20 und 120. Jeder, der sich bei der Segelausbildung mit Gezeitennavigation beschäftigt hat, kennt Nipp- und Springtiden. Stehen Sonne, Mond und Erde in einer Linie, ist Springzeit und die Flut fällt deutlich höher und die Ebbe deutlich niedriger aus. Allerdings fällt wegen der wechselhaften Himmelskörperkonstellationen jede Spring- und Nipptide unterschiedlich hoch aus. Der Gezeitenkoeffizient gibt hier einen genauen Hinweis auf die tatsächliche Amplitude der Gezeit, also auf die Differenz der Höhe von Ebbe und Flut.

Häfen wie La Flotte auf der Île de Ré sind für Kielyachten nicht geeignet.

An Tag drei der einwöchigen Reise geht es mit einem weiter sinkenden Koeffizienten von 38 zur nächsten Insel. Das bedeutet, das jetzt zur Nippzeit der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser nur zwei Meter beträgt. „Erreichen zu Springzeiten die Koeffizienten über 100, kann der Unterschied hier im Revier maximal sechs Meter betragen“, hatte der Stützpunktleiter vor Törnbeginn erzählt. Die Auswirkungen auf die Strömungsgeschwindigkeiten bleiben aber selbst dann überschaubar. Rund um die drei Urlaubsinseln vor La Rochelle treten maximal zwei Knoten Strom auf. Nur im Gironde-Ästuar auf dem Weg nach Bordeaux können es auch mal vier Knoten werden.

Auch an den Stränden wie hier auf der Île d`Aix macht sich der Tidenhub bemerkbar.

Der Ankerplatz auf der Île d’Aix kann bei jedem Wasserstand angelaufen werden

Ohne Tidenkalender und ohne Zeitdruck segeln wir Richtung Île d’Aix. Die Ankunftszeit auf der winzigen Insel ist egal, einen Hafen gibt es nicht, nur ein tidenunabhängiges Bojenfeld. Überall flitzen weiße Segel über den Horizont, das Revier ist voll mit Booten. Viele hochwertige Hochseeyachten wie die von Allures oder Alubat sind darunter, aber auch bemerkenswert viele schnelle Boote wie die von Pogo oder RM. Am schönsten finden alle an Bord die lokalen Klassiker von der Insel Île de Ré, die hübschen Tofinou-Daysailer von der Werft Latitude 46.

Gebaut auf der Île de Ré, ein moderner Klassiker und mehr als ein Daysailor: die Tofinou 10c

„Steht da ein Haus im Meer?“, fragt Jakob bei der Annäherung an die Île d’Aix und blinzelt in die Sonne. Alle gucken, aber erst das Fernglas und die Seekarte lösen das Rätsel. Das Haus ist Fort Boyard, eine von Napoleon in Auftrag gegebene Festung, die nie in Betrieb ging. Heute dient sie dem Fernsehsender France 2 als Kulisse für eine seit 25 Jahren beliebte Unterhaltungsshow. Zusammen mit den Ausflugsschiffen vom Festland drehen wir ein paar Runden um den ovalen Steinklotz, dessen Mauern senkrecht ins Meer fallen.

Die Fassade des Fort Boyard fällt senkrecht ins Meer.

Von der Île d’Aix wurde Napoleon deportiert

Île d’Aix sieht aus wie ein Croissant. Jetzt am frühen Abend strömen die Tagesbesucher zurück zur Anlegestelle, nur die 200 Einwohner, die Feriengäste und die Jugendlichen eines Zeltlagers bleiben auf der Insel. Zwei autofreie Straßenzüge bilden den Ort Le Bourg, der von einer Festung mit wuchtigen Mauern umgeben ist. In der einen Straße gibt es das Hotel Napoleon, in der anderen das Napoleon-Museum. In dem Museumshaus hatte der gestürzte Kaiser nach der verlorenen Schlacht von Waterloo seine letzten Tage in Frankreich verbracht. Bevor ihn die Engländer von hier aus zur Südatlantikinsel St. Helena deportierten.

Hotel Napoleon – auf der Île d`Aix erinnert alles an den berühmten Kaiser.

Mit dem Mietfahrrad geht es am nächsten Morgen über die nur zwei Kilometer lange Insel. Sandige Strandnischen huschen vorüber, duftende Pinienwälder und bunte Blumenwiesen. Am Ortsstrand baden wir uns den Staub von der Haut, dann ist es Zeit für die große Nachbarinsel Île d’Oleron. Der Ort Boyardville ist nur fünf Seemeilen entfernt, trotzdem muss gut geplant werden, denn jetzt zur Nippzeit ist die Schleuse zur Marina nur eineinhalb Stunden vor und nach Hochwasser geöffnet.

Schon die Hafeneinfahrt von Boyardville auf der Île d’Oleron ist von feinen Sandstränden gesäumt.

Die größte Insel des Reviers: Île d’Oleron

Das zersiedelte Dorf und die direkte Hafenumgebung sind nicht so attraktiv wie die Orte auf der Île de Ré. Trotzdem: Das lebendige Touristenleben und der sichere Liegeplatz, der kilometerlange feinsandige Strand gleich hinter dem Hafen und der Jet-Ski-Verleih bieten uns einen unbeschwerten Urlaubstag.

Der Strand von Boyardville ist nicht weit vom Hafen entfernt und beliebt bei den Sommergästen der Insel.

Mit nassen Haaren geht es zurück zum Hafen, dort ist die Überraschung groß. Eine gelbe Yacht liegt vertäut mitten im Becken und ein kostenloses Spektakel beginnt: Die Akrobatikshow einer französischen Weltumseglerfamilie, die seit 2004 um die Welt tingelt. „Unfassbar“, findet Karen, nachdem das Künstlerpaar vom Masttop bis zur Wasserlinie das ganze Schiff abgeturnt hat, „so etwas fällt nur den verrückten Franzosen ein!“

Delphine Lechifflart und Franck Rabilier verdienen sich mit Akrobatikshows ihr Leben an Bord.

Saint-Denis-d’Oleron ist der größte Hafen der Inseln

Das letzte Ziel der Reise heißt Saint-Denis-d’Oléron am Nordzipfel der mit 34 Kilometer Länge größten Insel des Reviers. Ein großer Vorteil der kurzen Etappen ist, dass man auch jetzt zur Nippzeit mit nur einem Hochwasser den einen Hafen verlassen und den anderen noch rechtzeitig erreichen kann. Dazu ist im Moment das Hochwasser erst am frühen Nachmittag, „la vie est belle“, freut sich Karen.

Für viel Entspannung im Revier sorgen auch die meist kurzen Etappen zwischen den Inseln.

Vor der Hafeneinfahrt flitzt ein Marinamitarbeiter im Schlauchboot umher und kümmert sich um den Andrang der Schiffe. „Please follow, I bring you to your berth“, sagt der lässige Franzose auf Englisch, ein Student im Sommerjob. Sprachprobleme gibt es hier im Revier kaum, deutsche Segler trifft man hier trotzdem selten, Schiffe mit englischer Flagge dagegen häufiger.

Der Hafen von St-Denis-d’Oleron mit viel Platz für Besucheryachten ist der größte der Inseln.

Wieder herrscht rund um den Hafen Hochbetrieb: Sandstrand, Eisdiele, Segelschule, Restaurantterrassen – überall drängen sich die Urlauber. Der kleine, aber hübsche Ort liegt 500 Meter weit entfernt, und im Marinapreis sind Leihfahrräder mit inbegriffen. Wir aber radeln mit viel Rückenwind in die entgegengesetzte Richtung. Immer am Wasser entlang bis zur Nordspitze der Insel, zum schwarz-weiß gestreiften Leuchtturm Phare de Chassiron.

Vom Leuchtturm Phare de Chassiron blickt man über den alten Leuchtturm hinweg auf die Biskaya.

Fazit: Sommerferien im Tidenrevier können richtig entspannt sein

Genau 224 Stufen später liegt uns die ganze Reise noch einmal postkartenschön zu Füßen: im glitzernden Gegenlicht die unendliche Weite der tiefdunkelblauen Biskaya, in warmen Farbtönen das Grün der Ile d’Oleron, Fort Boyard und die Île d’Aix. Und im Norden ist ein langer weißer Streifen zu sehen, die wilden Sandstrände der Atlantikseite der Ile de Ré. „Magnifique“, findet Karen und lehnt ihren Kopf an meine Schulter, „das war sehr schön hier und trotz der Gezeiten viel entspannter als erwartet.“

Viele der Orte des Reviers wie hier Saint-Martin-de-Ré sind wie aus dem Bilderbuch.

Charter

La Rochelle ist eins der großen Segelzentren an der französischen Küste, Port des Minimes mit seinen fast 5.000 Liegeplätzen der größte der europäischen Atlantikküste. Hier bieten eine Handvoll Charterfirmen – lokale wie internationale Veranstalter – ein buntes Programm an Charterschiffen an. Neben herkömmlichen Kielyachten können hier auch sportliche Schiffe wie RM oder Pogo gechartert werden, ebenso welche mit Hubkiel zum Trockenfallen.

Der riesige Ausgangshafen Port de Minimes in La Rochelle ist Stützpunkt der Charterfirmen.

Diese Charter-Agenturen helfen dir, eine Yacht zu finden

Für eine deutschsprachige Beratung und die zuverlässige Buchung von Charteryachten bewährter Anbieter können diese Firmen behilflich sein:

Charter-Stützpunkte, Mitsegelgelegenheiten und weitere Dienstleistungen (Anzeigen)

Diese Firmen betreiben vor Ort einen Charterstützpunkt und helfen dir die richtige Charteryacht zu finden. Andere haben ein attraktives Mitsegelangebot im Programm oder bieten interessante Dienstleistungen für Segler an.

Weitere Infos zum Revier

Navigation

Die Gezeitenunterschiede betragen je nach Mondphase zwischen zwei und sechs Metern, die daraus resultierenden Strömungen erreichen nur in Ausnahmefällen mehr als zwei Knoten. Eine Rundreise, die alle drei Inseln vor La Rochelle mit einschließt, ist etwa 75 Seemeilen lang. Mit Les Sables d’Olonne und der Insel Île d’Yeu sind es 140. Ebenfalls in Reichweite: Bordeaux und der Golf von Arcachon.

Alle Inselhäfen im Revier können abhängig vom Tidenhub nur zeitlich beschränkt angelaufen werden.

Wind & Wetter

Das ozeanische Klima beschert dem Revier warme Sommer und milde Winter, mit Regen ist zu jeder Jahreszeit zu rechnen. Die Höchsttemperaturen in den Sommermonaten Juni bis September erreichen 20 bis 25 Grad, die Anzahl der Regentage liegt dann zwischen fünf und zehn pro Monat. In dieser Zeit dominieren West- und Nordwestwinde, die durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt zehn Knoten und die Wahrscheinlichkeit von Wind mit mehr als vier Beaufort liegt bei 30 Prozent. Die Wassertemperatur erreicht im August mit 20 Grad ihren höchsten Wert.

Das atlantische Wetter hat in den Sommermonaten mediterranen Flair

Häfen und Ankerplätze

Richtige Ankerbuchten gibt es keine, das Land fällt an vielen Stellen zum Teil bis weit vor die Küsten trocken. Wer ein Boot mit Hub- oder Schwenkkiel chartert, kann sich gut trockenfallen lassen. Alle Häfen im Revier sind gut ausgestattet, die meisten aber nur in einem kurzen Zeitfenster rund um Hochwasser erreichbar. Häfen wie Les Sables-d’Olonne oder La Rochelle sind weitestgehend tideunabhängig. Ein Liegeplatz für eine 10-Meter-Yacht kostet rund 25 Euro.

Selbst in den Sommermonaten bringen die Hafenmeister auf den Inselhäfen alle unter.

Literatur und Seekarten

Hafenhandbuch: Jeremy Parkinson, “Atlantic France”, Imray Verlag
Jährlicher Almanach: Livre du Bord Atlantique mit Gezeiten, Strömungskarten und allen Hafenplänen, Verlag Bloc Marine.

Anreise

Mit dem Auto sind es ab Köln 950 Kilometer, ab Hamburg 1400 und ab München 1300. Die Flughäfen der Umgebung mit guten Direktverbindungen nach Deutschland sind Nantes (130 km) und Bordeaux (190 km). Der Flughafen von La Rochelle kann mit günstigen Direktflügen von zum Beispiel London, Southampton, Lyon, Brüssel, Genf oder Amsterdam erreicht werden.

Schon die Ansteuerung vom Start- und Zielhafen La Rochelle ist die Reise wert.
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