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Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).
In Griechenland gibt es fünf bekannte und drei weniger bekannte Segelreviere
In Griechenland gibt es fünf bekannte Segelreviere: Ionisches Meer, Kykladen, Saronischer Golf, Dodekanes und Nördliche Sporaden. Dazu gibt es drei für Segler weniger bekannte Destinationen: Kreta, Chalkidiki und Peloponnes. Wer noch nie in Griechenland zum Segeln war, verliert bei 3.054 Inseln, Inselchen und Felsen schnell den Überblick. Kein griechisches Revier gleicht dem anderen, jedes hat seine Besonderheiten: Lage, Ausdehnung, Wetter, Entfernungen, Infrastruktur – der Reviercharakter und damit die Segelbedingungen können durchaus abweichen.
Zunächst einmal müssen wir die Segelreviere in Griechenland in zwei unterschiedliche geografische Regionen unterteilen. Mit dem Revier des Ionischen Meers liegt nur ein Revier im Westen des griechischen Festlandes. Alle anderen Segelreviere liegen auf der Ostseite im Ägäischen Meer.
Das Ionische Meer wird dabei gerne auch als Anfängerrevier, zumindest aber als griechisches Einsteigerrevier bezeichnet. Warum ist das so und worin genau unterscheiden sich die beiden Meeresgebiete? Und überhaupt: Welches der vielen Segelreviere ist für wen geeignet und warum? Diese und viele weitere Fragen sollen in diesem Revierüberblick beantwortet werden. Als Entscheidungsgrundlage dafür, das passende Revier für sich und seine Crew, für den gewünschten Törncharakter und die geplante Jahreszeit zu finden.
Bevor wir jedes Revier in einem Kurzporträt vorstellen, vorab ein paar allgemeine Bemerkungen. Der entscheidende Unterschied zwischen dem Ionischen Meer und allen anderen Revieren in der Ägäis ist genau genommen einer, der die Segelreviere der Ägäis von allen anderen Segelrevieren im Mittelmeer unterscheidet: Denn nur hier in der Ägäis herrscht in den Sommermonaten mit dem Meltemi ein verlässlicher Wind. Dieser konstante Wind aus nördlichen Richtungen, der von Mitte Mai bis Mitte Oktober weht, bietet erfahrenen Seglern die vermutlich besten sommerlichen Segelbedingungen des Mittelmeers. Nicht selten aber, insbesondere im Juli und August, wird er auch zu einem dauerhaften Starkwind und damit zu einer Herausforderung, die gute Segelerfahrung benötigt. Trotzdem: Der Meltemi ist kein Schlechtwetterwind und er garantiert auch bei Starkwind strahlenden Sonnenschein, einen stahlblauen Himmel und T-Shirt-Atmosphäre.
Die Ausprägung des Meltemi und damit die Herausforderung kann in den einzelnen Ägäis-Revieren durchaus unterschiedlich sein (siehe einzelne Revierbeschreibungen) und dieses Windphänomen sollte nicht voreilig pauschal für oder gegen die Entscheidung für einen Törn in der Ägäis oder dem Ionischen Meer herangezogen werden. Insbesondere dann nicht, wenn der Törn außerhalb der Kernzeit des Meltemi (Juli, August, September) stattfindet und dieser Einfluss dann erheblich an Bedeutung verliert.
In den Häfen aller Reviere wird römisch-katholisch festgemacht
Eine Besonderheit aller griechischer Reviere ist das Festmachen in den authentischen Insel- und Stadthäfen abseits der wenigen Marinas, die stets Ziel jeder Segelreise in Griechenland sind. Hier wird – ganz unüblich im Vergleich zu allen anderen Segelrevieren im Mittelmeer – auch im Hafen stets mit dem eigenen Anker festgemacht. Im deutschen Sprachgebrauch nennen wir das Manöver römisch-katholisch. Das bedeutet, dass wir den eigenen Anker im Hafenbecken schmeißen, rückwärts an die Hafenpier fahren und das Schiff dort mit zwei Heckleinen festmachen. Der eigene Anker und die Ankerkette dienen somit als die in allen anderen Mittelmeerrevieren bekannte Muringleine. Die Herausforderung dieses Manövers ist für viele auch der Grund dafür, dass selbst das Ionische Meer nicht als Anfängerrevier, sondern allenfalls als das griechische Einsteigerrevier bezeichnet wird.
Bekommt man in vielen Häfen des westlichen Mittelmeers beim Festmachen oft auch Hilfe von Hafenmitarbeitern, ist man in den griechischen Stadt- und Inselhäfen stets auf sich alleine gestellt. Dazu darf in den kleinen Inselhäfen keinesfalls überall mit Strom- und Wasseranschlüssen gerechnet werden (auch wenn sich in Griechenland dafür fast immer irgendwie eine Lösung findet). Die Vorteile dieser Besonderheiten sind umgekehrt aber ein Grund dafür, warum Griechenland so beliebt ist: In den kleinen Insel- und Stadthäfen liegen wir stets charmant in erster Reihe an der Hafenpromenade, oft direkt vor den Tischen und Stühlen einer Taverne. Und: Die Hafengebühren sind so niedrig (und werden in weniger bekannten Orten und außerhalb der Saison oft gar nicht erhoben), dass diese Kosten im Vergleich zu allen anderen Mittelmeerrevieren so gut wie keine Rolle spielen.
Eine letzte Vorbemerkung zum Segeln durch die griechische Inselwelt sei hier ebenfalls noch angemerkt, weil sie auf alle Reviere zutrifft und deshalb nicht immer einzeln neu hervorgehoben werden soll: Um ausreichend verfügbare und frei zugängliche Ankerplätze (Muringbojen gibt es hier nicht) braucht sich niemand in keinem der griechischen Reviere Sorgen zu machen. Fast überall sind die Inseln auf jeder Inselseite derart wild zerklüftet, dass sich für jede Windrichtung immer genügend sichere Ankerplätze finden – die ganz oft auch mit herrlich schönen Sandstränden und Strandrestaurants und für das Ankern perfekten Wassertiefen zwischen fünf und zehn Metern ausgestattet sind.
Nun aber zu den fünf Hauptrevieren, die wir der Reihe nach kurz auf ihre Besonderheiten, Möglichkeiten und Herausforderungen beleuchten:
- Das Ionisches Meer
- Der Saronische Golf
- Die Kykladen
- Der Dodekanes
- Die Nördlichen Sporaden
Dazu betrachten wir in Kurzform die drei weniger bekannten griechischen Segelreviere:
- Chalkidiki
- Peloponnes
- Kreta
Diese Unterteilung macht sowohl aus nautischer wie auch aus planerischer Sicht Sinn. Fast jedes dieser Reviere hat bereits mehr Törnziele, als auf einem Urlaubstörn von einer oder zwei Wochen besucht werden können. Um nun aber entscheiden zu können, welches Revier am besten zu meinen Erwartungen, Vorlieben und Segelerfahrungen passt, betrachten wir der Reihe nach die besonderen Gegebenheiten der einzelnen griechischen Destinationen.
Segelrevier 1: Ionisches Meer
Das Ionische Meer ist das am dichtesten besegelte Revier Griechenlands mit dem im Vergleich größten Charterangebot. Die beiden großen Starthäfen des Reviers sind die Marina Gouvia auf Korfu und die Marina Levkada auf Lefkas. Die Ausdehnung des Reviers von der Nordküste Korfus bis zum Südzipfel von Zakythos beträgt knapp 150 Seemeilen. Das nahe Festland ist nirgends weiter als 35 Seemeilen von den Inseln entfernt. Aufgrund der vielen Ziele auf kurzen Distanzen und wegen seiner Lage abseits der vom Starkwind Meltemi geprägten Ägäis wird dieses Revier auch gerne als das griechische Einsteigerrevier bezeichnet. Ideal geeignet auch für Anfänger und Familien.
Wer hier einen Urlaub auf einer Charteryacht plant, sollte unbedingt wissen, dass sich das Ionische Meer im Prinzip in zwei Reviere aufteilt. Nur wer zwei Wochen chartert, kann die beiden Revierabschnitte auf einem Törn miteinander verbinden. Wer nur eine Woche unterwegs ist, muss sich entscheiden: entweder für das Revier rund um die Insel Korfu oder für das Revier etwa 60 Seemeilen weiter südlich, das sich ab Lefkas weiter südwärts bis nach Zakynthos ausbreitet.
Wer seinen Törn auf Korfu startet kann mit sehr guten Flugverbindungen rechnen. Auf der 30 Seemeilen langen Insel gibt es auch die ersten lohnenswerten Ziele, auch wenn die Auswahl im Vergleich zur Größe der Insel bescheiden ist. Weitere schöne Nahziele finden sich gegenüber am Festland und auf den beiden etwa 25 und 35 Seemeilen entfernten Inseln Paxos und Antipaxos. Zusammen ein Paket, das einen Wochentörn ab Korfu perfekt macht.
Wer den Südteil des Ionischen Meers bereist, der startet in der Regel ab Lefkas. Die große und moderne Marina ist nur 20 Kilometer vom Flughafen in Preveza (Airport Aktio) entfernt und kann problemlos mit dem Taxi erreicht werden, da die Insel über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Wer möchte, kann seinen Törn auch direkt im acht Seemeilen nördlich von Lefkas gelegenen Preveza starten. Das Charterangebot ist hier allerdings vergleichsweise bescheiden.
Von Lefkas aus erstreckt sich das Revier etwa 70 Seemeilen weit nach Süden. Die großen Inseln Lefkas, Kefalonia und Zakynthos bieten bereits reichliche idyllische Ziele, aber auch Meganisi, Ithaka, Kalamos und das Festland haben tolle Orte und Ankerbuchten zu bieten. Insgesamt sind die Auswahl und Vielfalt von schönen Plätzen hier im südlichen Teil des Ionischen Meeres größer als rund um Korfu. Dazu gibt es mehr Ziele auf kurzen Entfernungen, die Törnoptionen sind vielfältiger und bieten selbst bei einem zweiwöchigen Törn genug Abwechslung.
Segelrevier 2: Saronischer Golf
Willkommen in der Ägäis. Der Saronische Golf, der von Urlaubsseglern fast ausschließlich ab Athen angesteuert wird, steht für viele ein wenig im Schatten seines bekannten Nachbarreviers, den Inseln der Kykladen. Mit seiner Ausdehnung von etwa 60 mal 40 Seemeilen ist das Revier auch deutlich kleiner, die Ziele reichen aber trotzdem locker auch für einen zweiwöchigen Törn. Zumal sich im Süden noch der sogenannte Argolische Golf anschließt, der weitere Möglichkeiten bietet.
Dieses Nahziel direkt vor den Toren der Hauptstadt bietet alles, was einen typischen Törn in Griechenland ausmacht, das beweisen schon die ersten Nahziele: die Inseln Ägina, Poros und Hydra. Ägina-Stadt zum Beispiel ist ein lebendiger, typisch einheimisch geprägter Hafenort. Als erstes Ziel der Reise bietet sich der Ort auch dafür an, die Verproviantierung hier statt in Athen zu erledigen.
Poros ist dagegen ein Ziel wie aus dem Bilderbuch: Geschützt in einer Art Fjord gelegen, reihen sich die Liegeplätze rund um den auf einer Landspitze gelegenen Ort. Und Hydra, die Insel ohne Autos, ist ein angesagtes In-Ziel mit einem Ruf, der weit über das Revier hinausragt. Trotz (oder gerade wegen) der angeblich teuersten Immobilienpreisen des Landes wird hier wie in alten Tagen immer noch alles nur mit Eseln transportiert.
Dazu ist Athen als Metropole und Kulturstadt ein interessanter und zu allen Jahreszeiten gut erreichbarer Start- und Zielhafen. Aber zugegeben: Athen kann auch anstrengend, laut, heiß und bisweilen etwas schmutzig sein. Und der größte Ausgangshafen der Stadt, die Kalamaki Marina, besitzt mit ihren lauten Diskotheken nicht unbedingt den allerbesten Ruf.
Insgesamt sind die Entfernungen zwischen den vielen abwechslungsreichen Zielen der Inseln und denen am Festland des Peloponnes kurz und mit einem Zickzack-Kurs können auch unterschiedliche Routen für den Hin- und Rückweg gewählt werden. Darüber hinaus kann der Törn jederzeit beliebig weit auch in den angrenzenden und gut 50 Seemeilen langen Argolischen Golf ausgedehnt werden. Hier bieten die Insel Sepsis mit ihrer hübschen Hafenstadt, eine Handvoll sehenswerter Küstenhäfen, ungezählte Ankerbuchten und die vom Hafen Nafplio aus zu erreichende antike Ruinenstadt Mykene weitere sehenswerte Ziele.
Gut zu wissen: Wegen der geografischen Lage abseits der offenen Ägäis ist das Revier insgesamt etwas geschützt vor dem Meltemi. Was wiederum viele, die vor Ort wegen Starkwind ihr eigentliches Ziel Kykladen streichen, auch in den Saronischen Golf spült. Dazu ist das Revier auch das Nahziel der Athener. Mit der Folge, dass es hier in der Sommersaison richtig voll wird und das Revier nicht mehr uneingeschränkt empfohlen werden kann. Die Vor- und Nachsaison ist dagegen auch deshalb besonders empfehlenswert, weil durch die Nähe zur Hauptstadt bereits früh im April und noch spät im Oktober immer was los ist und hier niemand vor geschlossenen Restaurants oder Geschäften steht.
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Segelrevier 3: Die Inseln der Kykladen
Die Kykladen sind so etwas wie das Sehnsuchtsziel aller Griechenlandsegler. Warum? Vermutlich, weil wir mit der in den Kykladen so typischen Architektur aus weißen Würfelhäusern, blauen Kuppeldächern und urigen Windmühlen den Inbegriff eines griechischen Inselurlaubs verbinden. Aber auch, weil die Kykladen mit ihren 24 bewohnten Inseln und einer Ausdehnung von etwa 90 mal 100 Seemeilen das komplette Zentrum des Ägäischen Meers belegen – das perfekte Revier zum Island-Hopping.
Doch Vorsicht: Die Kykladen sind ein anspruchsvolles Segelrevier. Das hat in erster Linie mit dem in den Sommermonaten starken Meltemi zu tun. Dieser Nordwind erreicht gerade in den Monaten Juli, August und September oft sieben bis acht Windstärken, die Fallböen auf den Leeseiten der Inseln sind dann nicht selten noch einmal stärker. Darüber hinaus sorgt die Weite der offenen Ägäis dafür, dass sich zwischen den Inseln hohe Wellen aufbauen. Und auch die Entfernungen zwischen den Inseln sind bisweilen deutlich größer als in anderen griechischen Revieren.
Eine zusätzliche Schwierigkeit liegt in der Tatsache, dass die meisten der Inseln, ausgehend von den Charterbasen des Festlandes, weit im Süden liegen. Mit dem Meltemi im Rücken ist zu Beginn des Törns alles gut, Probleme aber bereitet der Rückweg Richtung Norden. Tatsächlich gibt es kein Charterrevier weltweit, in dem die Stützpunkte so viele Probleme mit nicht rechtzeitig zur Basis zurückkehrenden Schiffen haben. Und ganz ehrlich: Wer schon einmal bei stürmischem Meltemi gegen Wind und Welle aufgekreuzt ist, der weiß, dass das ein nahezu aussichtsloses Unterfangen ist.
Die Charterstützpunkte in der Region konzentrieren sich neben Athen auch auf den Hafenort Lavrion. Der entscheidende Vorteil von Lavrion als Ausganghafen für einen Törn in die Kykladen ist, dass der Hafen 25 Seemeilen und damit eine Tagesetappe näher an der ersten Kykladeninsel liegt. Von hier aus ist die erste Insel Kea nur 15 Seemeilen entfernt, bei einem einwöchigen Törn in die Kykladen ist der Ausgangshafen Lavrion fast schon zwingend (die Entfernung zum Flughafen Athen ist mit 35 Kilometern übrigens fast identisch mit der zu den Häfen von Athen).
Wer auf einem Wochentörn die zu Lavrion nahen Inseln Kea, Syros, Delos, Mykonos, Kythnos oder Tinos ansteuert, bekommt bereits einen tollen Einblick in das Reich der Kykladen. Diese Törnroute hat auch den Vorteil, dass dieser Teil des Reviers durch die nördlich gelegenen großen Inseln Andros und Tinos etwas vom Meltemi abgeschirmt wird. Besonders hilfreich ist, dass diese Route tendenziell auf einem West-Ost-Kurs liegt und damit mühsames Kreuzen gegen den Nordwind entfällt.
Wer zwei Wochen unterwegs ist, möchte natürlich auch auf die weiter südlich gelegenen Inselperlen Paros, Naxos oder Ios. Viele träumen auch von Santorin, der südlichsten Insel des Reviers, die spektakulär rund um einen riesigen, mit Wasser gefluteten Vulkankrater liegt. Wer dieses Ziel auf einem Zickzack-Kurs mit Stopps auf den Topdestinationen der Kykladen ansteuert, hat am Ende knapp 300 Seemeilen auf der Logge. Und eine der vermutlich schönsten, aufregendsten und abwechslungsreichsten Segelreisen, die das Mittelmeer zu bieten hat. Aber wie gesagt: Wegen dem Starkwind Meltemi ist dieses Vorhaben bereits für viele Crews zu einer echten Herausforderung geworden, die trotz der überschaubaren Entfernung auch scheitern kann.
Wer möchte, kann seinen Törn auch direkt im Herzen der Kykladen starten, ein kleines Charterangebot gibt es auf Mykonos und auf Paros. Mykonos wird in der Saison auch mit Direktflügen angeflogen, für die Anreise nach Paros muss eine mehrstündige Fährfahrt von und nach Athen eingeplant werden (verkehrt täglich). Die vereinzelt vorhandene Möglichkeit, einen Oneway-Törn zwischen Athen und einer dieser Inseln zu buchen, bietet ganz neue Törnoptionen und kann eine sehr attraktive Option sein.
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Segelrevier 4: Die Inseln des Dodekanes
Im Osten der Kykladen liegen die Inseln des Dodekanes. Vereinfacht gesagt, gehören alle Inseln, die dicht vor der türkischen Südküste liegen, mit zu diesem Revier. Auf den etwa 100 Seemeilen zwischen Samos (die von der Definition her nicht zu den Inseln des Dodekanes gehört) und Rhodos liegen etwa 25 bewohnte Inseln und nur Inseln wie Karpathos oder Astypalea liegen bis zu 50 Seemeilen entfernt in der offenen Ägäis.
Die drei großen Inseln Samos, Kos und Rhodos bieten Charterangebote und sind sehr gut auch mit Direktflügen erreichbar. Die größte Charterflotte gibt es auf der Insel Kos, dieser Ausgangshafen liegt strategisch perfekt in der Mitte des Reviers. Rhodos, die letzte Insel ganz im Süden des Dodekanes, ist mit der gleichnamigen Hauptstadt auch das Verwaltungszentrum der Inselgruppe. Hier sind ebenfalls umfangreiche Chartermöglichkeiten vorhanden. Samos spielt in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle, das Charterangebot ist sehr begrenzt.
Auch dieses Revier hat der Meltemi voll im Griff, auch wenn der Wind hier im Mittel vielleicht ein ganz wenig schwächer als in den Kykladen ist. Zwischen Juli und September muss aber auch hier mit beständigen vier bis sieben Windstärken gerechnet werden. Dabei kann der Meltemi – wie insgesamt überall in der Ägäis – auch mal eine Pause einlegen, eine Windstärke drauflegen oder seinen typischen Tagesverlauf haben: Mit der Sonneneinstrahlung wird der Wind zum Nachmittag hin immer stärker, in der Nacht flaut er wieder ab. In jedem Fall hat der Meltemi im Dodekanes aber seine Richtung geändert: Entlang des Küstenverlaufs weht er hier aus Nordwest, im Südteil sogar aus West.
Für die Törnplanung im Dodekanes gibt es eine ganz klare Empfehlung: Der Hinweg sollte Richtung Norden führen. Mit den dann achterlichen Winden auf dem Rückweg ist die Rückkehr zur Basis absolut problemlos. Das ist auch ein Grund dafür, warum die meisten Törns von Kos aus zu den Inseln Kalymnos, Leros und Patmos führen. Der andere Grund ist, dass in diesem Abschnitt des Dodekanes noch eine Vielzahl kleinerer Inseln liegt und nirgendwo sonst die Dichte an nah beieinander liegenden Inseln und Zielen größer ist. Was gerade bei Meltemi die Törnplanung erheblich erleichtert (eine konkrete Törnempfehlung für eine Woche in diesem Revier findest du hier).
Wegen der Nähe zur Türkei (bei Samos zum Beispiel trennt die beiden Länder nur eine Meerenge von einer Seemeile) werden oft zwei Fragen laut: Wie sieht es mit einem Stopp in der Türkei aus und was ist mit dem Thema Flüchtlingen? Nun, der Grenzwechsel zwischen Griechenland und der Türkei ist selbstverständlich möglich, geht aber nur über den offiziellen Weg mit Ein- und Ausklarieren. Für das Einklarieren in der Türkei benötigt man mittlerweile zwingend einen Agenten vor Ort, insgesamt ist das Prozedere und der Aufwand für eine Chartercrew auf Urlaubstörn nicht zu empfehlen (zumindest nicht auf einem einwöchigen Törn).
Der unkontrollierte Flüchtlingsstrom, der aus der Türkei kommend die Inseln des Dodekanes einst überschwemmt hat, ist mittlerweile Geschichte und hat sich in andere Teile des Mittelmeers bewegt. Dazu wurden auf Inseln wie Kos oder Samos weit abseits der Orte neue und moderne Camps errichtet und von Komplikationen oder Beeinträchtigungen für Segler oder Touristen wird schon länger nicht mehr berichtet (wer dazu aktuelle Erfahrungen hat, kann gerne einen Kommentar hinterlassen). Weil das Thema in dieser Region aber so präsent war, wird das Revier zurzeit immer noch deutlich weniger nachgefragt (was den Vorteil haben kann, dass es hier nicht so voll ist).
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Segelrevier 5: Die Inseln der Sporaden
Die kleinste der fünf bekannten griechischen Segel- und Charterdestinationen liegt ganz im Norden der Ägäis und galt lange als eine Art Geheimtipp abseits des Trubels. Auch wenn diese Zeiten längst vorbei sind, bleibt die kleine Inselgruppe eine entspannte Revier-Alternative. Die Ost-West-Ausdehnung der zentralen Inselgruppe mit Skiathos, Skopelos und Alonnisos beträgt gerade mal 30 Seemeilen. Zusammen mit dem Golf von Volos und der Sporadeninsel Skyros erweitert sich die Ausdehnung auf etwa 70 Seemeilen.
Obwohl das Revier ebenfalls in der Ägäis liegt, sind in den Nördlichen Sporaden die Auswirkungen des Meltemi deutlich weniger bedeutend. Ein Grund ist, dass der Meltemi immer stärker wird, je weiter man nach Süden kommt. Insgesamt ist dieser Nordwind deshalb hier im Nordteil der Ägäis deutlich weniger häufig und weniger stark ausgeprägt. Eine weitere Besonderheit, die den Törn in den Nördlichen Sporaden vereinfacht: Die Inselgruppe liegt in einer West-Ost-Ausrichtung und die meisten Etappen können geschützt in Lee der Inseln durchgeführt werden. Und: Auf dem Hin- wie auf dem Rückweg sorgen entspannte Halbwindkurse für herrliches Segeln.
Direktflüge nach Skiathos machen einen Start im Herzen des Reviers möglich, hier betreiben auch einige Charterfirmen ihre Basis. Dabei beginnt der Törn in einem typisch griechischen Inselort, der bereits vollen Urlaubsflair hat. Dazu ist die Rundreise durch die Inseln von hier aus gerade mal 100 Seemeilen lang, alles zusammen ein perfektes Setup für einen extrem entspannten Törn.
Die drei Hauptorte der bewohnten Inseln garantieren authentische Stopps mit Liegeplätzen mitten im Ortszentrum. Ergänzt wird das Törnerlebnis durch zwei, drei weitere Stopps in kleineren Häfen sowie zahlreiche gut geschützte Bade- und Ankerbuchten. Wer mehr Meilen machen möchte, kann wie gesagt auch die etwas abseits gelegene Insel Skyros oder den Golf von Volos mit in den Törnplan aufnehmen.
Viele starten ab Volos, hier liegt auch wegen der guten Flugverbindungen das zweite Charterzentrum dieses Reviers. Auf einem Wochentörn kann es dann allerdings schwierig werden, alle Inseln des Reviers zu besuchen. Zumal die Entfernung zur ersten Insel Skiathos bereits 40 Seemeilen beträgt. Aber keine Sorge: Auch im Golf von Volos finden sich noch attraktive Zwischenziele. Wer unbedingt auf Skiathos starten möchte und keinen passenden Flug findet, kann von Volos aus problemlos auch mit der Fähre übersetzen (ggf. ist auch die Anreise über Thessaloniki eine Option).
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Chalkidiki
Die Halbinsel Chalkidiki liegt ganz im Norden von Griechenland, hier ragen die drei grünen, bergigen und fingerförmigen Halbinseln jeweils 25 Seemeilen weit in die Ägäis. Auch wenn das Chartergeschäft hier in letzter Zeit etwas Fahrt aufgenommen hat, kann das am wenigsten bekannte Segelrevier Griechenlands durchaus als Geheimtipp bezeichnet werden.
Wer die drei sehr unterschiedlich geprägten Halbinseln mit ihren vielen Sandstränden, einsamen Buchten und dem 2.000 Meter hohen Berg Athos erkunden möchte, braucht auch etwas Zeit. Zumal die Charterangebote in Thessaloniki oder Kavala etwa 50 Seemeilen von der Einfahrt in eine der großen Fingerbuchten entfernt liegen. Für Entdecker, die dem Trubel der anderen Reviere entkommen wollen, ist dieser Geheimtipp genau richtig. Auch für alle, die in der Ägäis segeln wollen, aber keine Lust auf den Starkwind Meltemi haben. Denn hier oben im Norden hat der Meltemi, wenn er dann überhaupt mal weht, nicht viel mehr als zwei bis vier Windstärken.
Peloponnes
Kaum ein Urlaubssegler besucht den südlichen Teil des Peloponnes, der das Ionische Meer von der Ägäis trennt. Die drei fingerartigen Landzungen, welche zwei große und etwa 25 Seemeilen tief einschneidende Buchten bilden, sind von den Ausgangshäfen der Charterfirmen auf Lefkas oder in Athen mit gut 100 Seemeilen einfach zu weit entfernt. Wer dennoch diesen authentischen Teil von Griechenland besucht, der segelt abseits der Touristenströme. Und findet trotzdem genug Häfen und Buchten für entspannte Tagesetappen und typisch griechische Urlaubserlebnisse. Viele Fahrtensegler nutzen diese Route, um die teuren Gebühren für den Kanal von Korinth zu sparen.
Ein Tipp, wie man diesen authentischen Teil Griechenlands auch als Urlaubssegler besuchen kann: Einige große Charteranbieter haben sowohl auf Lefkas wie auch in Athen einen Stützpunkt und können auf Anfrage ein Oneway-Angebot machen. Dieser Törn ist mit seinen gut 300 Seemeilen aber eher etwas für zwei Wochen. Und in der Zeit des Meltemi ist die Route von Athen nach Lefkas natürlich deutlich entspannter.
Kreta
Die riesige Insel Kreta ist mit einer Länge von 140 Seemeilen die größte Insel Griechenlands. Der Landtourismus boomt, Pauschalurlauber, Wandertouristen, Individualreisende und viele mehr kommen, nur die Seglerinnen und Segler kommen nicht. Tatsächlich gibt es keine einzige bekannte Charterfirma, die auf Kreta einen Stützpunkt hat. Immer mal wieder hat es jemand versucht und es gibt ein paar Einzelkämpfer, die ein Minimalangebot an (oft auch alten) Yachten bereitstellen.
Für den Urlaubssegler hat sich Kreta vermutlich deshalb nicht erschlossen, weil die Südküste sehr bergig, rau und tendenziell unerschlossen ist. Die Nordküste ist dagegen ungeschützt den Wellenbergen ausgesetzt, die durch den im Süden der Ägäis immer stärker werdenden Meltemi entstehen. Somit findet sich auf Kreta kein Revier, das dem Urlaubssegler ausreichend viele, sichere und schöne Hafenorte und Buchten in einem akzeptablen Radius bietet. Dass Kreta aber dennoch auch für Segler einiges zu bieten hat, beweist dieser Erfahrungsbericht eines Fahrtenseglers.
Eine Yacht in Griechenland chartern (Anzeige)
Kaum ein anderes Land bietet eine derartige Vielzahl an Charterfirmen, Yachten und Ausgangshäfen wie Griechenland. In vielen der bekannten Destinationen wie Korfu, Lefkas, Athen, Lavrion oder Kos betreiben gleich mehrere Anbieter einen Stützpunkt. Große internationale Charterfirmen mit riesigen Flotten genauso wie griechische Anbieter. Viele Anbieter betreiben Flotten an mehreren Standorten, andere sind lokale Anbieter mit vielleicht ein oder zwei Dutzend Yachten, die oft auch Familienbetriebe sind.
In dem Labyrinth von Charterunternehmen den Überblick zu behalten und die Spreu vom Weizen zu trennen, ist in Griechenland extrem schwierig. Hier kann eine Charteragentur helfen, die den Markt gut kennt und über die Jahre bereits eine Auswahl an zuverlässigen Anbietern vorgenommen hat.
Die 2008 gegründete Yachtcharteragentur GlobeSailor bietet genau diesen Service und weiß, bei wem ihre Kunden in guten Händen sind. Alle der über 2.500 Yachten, die für Griechenland im Programm sind, werden dabei soweit wie möglich transparent mit Originalfotos (keine Katalogbilder) und Kundenbewertungen beschrieben. Wer möchte, kann sich hier alle Yachten in Griechenland anzeigen lassen und dann nach seinen gewünschten Ausgangshafen suchen. Oder einfach anrufen oder eine Mail schreiben und sich ein unverbindliches Angebot machen lassen:
GlobeSailor
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