Segeln Australien: Revierinformation Whitsunday Islands

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Seit seiner Kindheit ist der Hamburger Elbstrand Jans Zuhause, und die vorbeifahrenden großen Pötte haben schon früh sein Reisefieber entfacht. Dazu kam die Leidenschaft fürs Schreiben, Segeln und Fotografieren. Jan ist Autor mehrerer Romane und einer Krimireihe rund um den Hamburger Hafen. Wenn er nicht auf einem Chartertörn unterwegs ist, genießt er einen unkomplizierten Tagestörn auf seiner Jolle.

Zwischen Festland und Great Barrier Reef liegt das bekannteste Segelrevier Australiens mit 74 nah beieinander liegenden Inseln.

Die Whitsunday Islands gehören in die Champions League. Sie konkurrieren mit den besten Segelgründen der Welt. Für Aussies ist diese Inselgruppe vor der Küste Queensland das Segelrevier schlechthin – ein maritimes Mekka. Hierzulande sind diese tropischen Inseln häufig unbekannt und meistens unbereist. Das ist für Urlaubssegler in erster Linie der enormen Distanz geschuldet.

Wer die weite Reise zu den Whitsunday Islands antritt, wird mit spektakulären Ankerplätzen belohnt. ©Jan Jepsen

Wer die vergleichsweise weite und teure Anreise nicht scheut, wird mit einem ungewöhnlichen Revier belohnt. Die Whitsunday Islands bieten eine exotische Kulisse aus kristallklarem Wasser, weißen Sandstränden und üppig grünen Inseln, die von Korallenriffen umgeben sind. Mich persönlich hat ein Foto zum Pilger gemacht, das mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Eine tropische, farbenprächtige Antwort auf unser Wattenmeer: der berühmte Whitehaven Beach, ein sieben Kilometer langer Bilderbuchstrand, der bereits mehrfach als der beste Strand der Welt ausgezeichnet wurde. Und allein die weite Anreise wert ist. Sehen und sterben, wie man so sagt. Aber sehen und segeln ist eindeutig besser.

Whitehaven Beach ist ein Traum an Farben und viele Kilometer lang. ©Jan Jepsen

Das Charter- und Segelrevier der Whitsunday Islands ist ein riesiger Nationalpark

Die Whitsundays sind eigentlich zwei „ertrunkene“ Bergketten, die vom Festland abgeschnitten wurden. Als einer der Ersten beschrieb James Cook bereits im 18. Jahrhundert die Magie der Inseln. Von den insgesamt 74 Inseln sind heute 17 bewohnt. Die bekanntesten sind Hamilton Island, Daydream Island, Hayman Island und Long Island. Jede der Inseln hat ihren Charme. Die meisten haben Nationalparkstatus und erstrecken sich mit knapp 60 Seemeilen über fast einen Breitengrad an der Ostküste Australiens. Der Whitsunday-Islands-Nationalpark ist Teil des Great Barrier Reef World Heritage Areals und für Wassersportler durch einen 35.000 km² großen Marinepark verbunden.

Bis zum östlich gelegenen Großen Barriereriff, das die Whitsunday Islands vor schwerer, pazifischer Dünung schützt, sind es – theoretisch – nur 35 Seemeilen. Praktisch ist dieser Abstecher aus Sicherheitsgründen mit einem Charterboot leider nicht gestattet.

Die Inselkette liegt hinter dem Great Barrier Reef und ist dadurch vor dem offenen Pazifik gut geschützt. ©Jan Jepsen

Wer trotzdem tropisch tauchen oder schnorcheln möchte, findet dafür auf den Whitsunday Islands genügend Möglichkeiten. Das türkisfarbene Wasser ist ein Traum zum Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen, und die Unterwasserwelt ist voller faszinierender Korallen und bunter Fische. Mit Glück gleiten sogar Dugongs (Seekühe) und Wale an der Taucherbrille vorbei. Die Wassertemperatur beträgt ganzjährig 20 bis 24 Grad Celsius, die Lufttemperatur im Schnitt tropische 27 Grad Celsius. Seglerherz, was willst du mehr?

Das Charter-Briefing zum Segelrevier der Whitsunday Islands dauert vier Stunden!

Ausgangspunkt für einen Törn ins Inselarchipel ist Airlie Beach. Hier bietet Dream Yacht Charter eine Flotte von knapp 30 Yachten an. Das viertsündige Briefing – richtig gelesen: vier Stunden – ist obligatorisch und beginnt morgens um 08:30 Uhr am ersten Tag der Charter. Der „Briefer“ ist auf den Whitsundays ein eigener, zertifizierter Beruf, um dem Gast die Regeln im Marinepark und Weltnaturerbe nahezulegen. Es geht weniger um technische Fragen zur Yacht, als um ein umfassendes Verständnis für die Do’s and Dont’s auf den Whitsunday Islands. Denn Naturschutz wird allgemein in Australien großgeschrieben.

Der „Briefer“ Luke klärt uns über die Regeln im Marinepark auf. ©Jan Jepsen

Teil eins des Briefings beinhaltet allgemeine Regeln und Segelbeschränkungen im Revier. Zum Beispiel, dass man ab 16 Uhr nachmittags nicht mehr segeln und an einer der zahlreichen Murings im Revier festgemacht haben sollte. Und welche der zahlreich ausgelegten und farblich unterschiedlich markierten Murings für welche Schiffsgröße vorgesehen sind.

Der Landfall soll rechtzeitig deutlich vor Sonnenuntergang erfolgen. ©Jan Jepsen

Riffe, Strömungen, Gezeiten: Die Navigation benötigt etwas Aufmerksamkeit

Die Vercharterer wollen späten Irrfahrten zwischen den Riffen der Inseln vorbeugen. Ob zu Recht oder zu vorsichtig wird sich zeigen. In den Seekarten finden sich jedenfalls eine Menge mit Hand eingezeichneter Anmerkungen und Ausrufezeichen: Passagen, die wegen starker Strömung besser nicht besegelt werden sollen. Riffe, die weiträumig zu meiden, und Buchten, die gar nicht zu befahren sind. Der Laie staunt, der erfahrene Segler wundert sich angesichts des roten Eddings überall. Im ersten Moment wird selbst der erfahrene Skipper angesichts der Fülle der Informationen etwas verunsichert, als hätte er es mit dem anspruchsvollsten und gefährlichsten Revier auf Erden zu tun. Noch dazu ein Tidenrevier.

Die ganzen Warnhinweise sehen wild aus, entpuppen sich am Ende aber als völlig unproblematisch. ©Jan Jepsen

Teil zwei des Briefings ist die übliche Einweisung. Das Handling vom Schiff. Wer unsicher oder länger nicht gesegelt ist und den Umgang mit der gecharterten Yacht erstmal üben möchte, kann separat einen Auffrischungskurs, die sogenannte Sail Assistance Session, buchen.

Die Übergabe der Yacht im Hafen von Airlie Beach entspricht internationalem Standard. ©Jan Jepsen

Tatsächlich bekommt man es im Revier an manchen Stellen auch mit Strömungen zu tun, der Tidenhub beträgt immerhin bis zu vier Metern. Im offenen Seeraum beschränken sich die Strömungen auf zwei, maximal drei Knoten. In engen Passagen zwischen den Inseln können es allerdings auch mal bis zu fünf Knoten sein. Dabei verläuft der Ebbstrom von Süden nach Norden und der Flutstrom von Norden nach Süden. Zwischen den Inseln passt sich die Strömungsrichtung dann allerdings der Topografie an.

In engen Passagen muss auch mit deutlich sichtbaren Strömungsfeldern gerechnet werden. ©Jan Jepsen

Steht der Wind dann gegen die Gezeitenströmung, kann es – wie überall auf der Welt – ungemütlich werden. Kommt vor. Haben wir selbst erlebt. Aber mit etwas Segelerfahrung und der Planung der längeren Etappen mit dem Tiden- und Strömungskalender ist das Revier nicht anspruchsvoller als andere auch. Im Gegenteil. Tatsächlich richten sich all die rot markierten Stellen in der Seekarte in erster Linie an Anfänger. Warum? Die Antwort ist so banal wie verblüffend: Die Whitsunday Islands dürfen ohne Segel- oder Bootsführerschein befahren werden! Was vielleicht erklärt, dass am Ende des Törns das einzige Anlegemanöver nach Rückkehr in Airlie Beach von dem Charterpersonal gefahren wird. Als käme ein Lotse an Bord. Manch einer wird dafür dankbar sein, nachdem er sich eine oder zwei Wochen nur von Muring zu Muring gehangelt hat. Ich persönlich werde lieber erst am Steg entmündigt.

Bei Wind gegen Strom kann es kurzfristig auch mal ruppiger werden im Revier. ©Jan Jepsen

Auch Haie und Quallen gehören mit zu einem tropischen Revier wie den Whitsunday Islands

Die warmen Meerestemperaturen führen dazu, dass man – theoretisch und wie aus anderen Revieren gewohnt – an jedem Ankerplatz sofort ins Wasser springen möchte. Praktisch wird davon eindringlich abgeraten – vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden. Der Grund: Haie! Vielleicht der größte Unterschied zu anderen tropischen Revieren.

An ausgewählten Ankerplätzen wird in den Abendstunden wegen Haien vor dem Baden im Meer gewarnt. ©Jan Jepsen

Bei unserem Briefing wurden wir vom Basisleiter explizit in zwei Buchten angehalten, besser ganz aufs Baden zu verzichten, da es erst kürzlich zu Hai-Attacken kam. Aus Versehen, sollte man dazu sagen. Der Mensch gehört nicht ins Beuteschema der Tiere. Nur kann einem das im Zweifelsfall herzlich egal sein, wenn in der Dämmerung oder in durch Gezeiten getrübtes Wasser geplanscht wird. Eine neugierige oder irrtümliche Hai-Attacke langt, um jeden Urlaub zum Horror zu machen.

Keine Sorge: An den meisten Ankerplätzen wie hier in der Luncheon Bay auf Hook Island ist auch das Baden kein Problem. ©Jan Jepsen

Und noch was ist anders auf den Whitsundays und will beim Schwimmen unbedingt bedacht werden: Quallen. Es gibt zwei Arten, mit denen ein Kontakt äußert fatal bis letal verlaufen kann, weshalb sich in der Bordapotheke auch literweise Essig für die erste Hilfe befindet. Die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung ist saisonal und selbst dann eher gering – kann aber nicht ausgeschlossen werden. Die Jelly Fish Season ist zwischen Oktober und Mai. Wer ganz sicher sein will, bringt sich einen Neoprenanzug mit oder leiht sich in Airlie Beach einen sogenannten Stinger Suite: Die Schnorchelausrüstung ist wie so oft in tropischen Revieren gratis an Bord.

Ein dünner Wetsuite ist in Tropenrevieren immer eine gute Idee. ©Michael Amme

Praktisch, einfach und günstig: Überall im Revier gibt es kostenlose Murings zum Festmachen

Das Revier erweist sich als einfacher zu besegeln, als es all die Instruktionen und Fußnoten in den Seekarten suggerieren. Beispielsweise sind in den meisten Buchten überall weiße, pyramidenförmige Bojen ausgebracht, um die Korallen vor Segelyachten zu schützen – und umgekehrt. Sie grenzen Bereiche ab, die nicht befahren werden dürfen.

Auf den Whitsunday Islands gibt es zwei verschiedene Arten von Anlegestellen: öffentliche Murings, die allen Schiffen einschließlich Freizeit- und gewerblichen Nutzern zur Verfügung stehen, und private oder „Service“-Murings, die im Besitz von Resorts oder gewerblichen Betreibern sind. Die öffentlichen Murings sind blaue, kegelförmige Bojen, die an beliebten Ankerplätzen dem Schutz der Korallen dienen. Private Anlegestellen haben unterschiedliche Farben, können aber ebenfalls mit Erlaubnis des Eigentümers genutzt werden (eine Liste privater Anlegegenehmigungen findet man hier).

Kostenlose Murings stehen überall im Revier in ausreichender Anzahl zur Verfügung. ©Jan Jepsen

Die öffentlichen, blauen Murings sind unterschiedlich groß und haben farbcodierte Bänder, die angeben, mit welcher Schiffsgröße welcher Liegeplatz – übrigens kostenlos – genutzt werden darf. Allgemein gilt, dass die Bojen tagsüber (zwischen 07:00 und 17:00 Uhr) maximal für zwei Stunden genutzt werden dürfen. Wer nach 15:00 Uhr kommt, darf über Nacht bleiben. Klingt stressig, ist in der Praxis aber kein Problem, da an den beliebten Plätzen genügend Murings vorhanden sind.

Dank der Murings muss sich auch in der Nacht niemand Sorgen um den Anker machen. ©Jan Jepsen

Versorgung und Einkaufen auf den Whitsunday Islands

Verproviantieren sollte man sich am Anfang des Törns in Airlie Beach. Hier gibt es in der Nähe des Hafens einen großen Supermarkt mit Vollsortiment, das Preisniveau liegt in etwa um ein Drittel höher als in Deutschland (das gleiche gilt für Restaurantbesuche).

Ganz in der Nähe vom Ausgangshafen Airlie Beach gibt es auch gute Einkaufsmöglichkeiten. ©jovannig/stock.adobe.com

Die einzige Möglichkeit, im Inselarchipel einzukaufen, ist auf Hamilton Island, allerdings zahlt man dort 20 bis 30 Prozent mehr als auf dem Festland. Und in der Hochsaison ist es fraglich, ob man auf der beliebtesten und einzigen Ferieninsel der Whitsundays mit Hafen überhaupt einen (teuren) Liegeplatz in der Marina bekommt.

Dank Hamilton Island gibt es auch auf den Inseln Einkaufsmöglichkeiten. ©norinori303/stock.adobe.com

Die Ziele auf den Whitsunday Islands

Als erster Übernachtungsstopp bietet sich der Nara Inlet auf Hook Island an. Ein tief eingeschnittener Fjord. Gut geschützt bei allen Bedingungen. Zum Baden ungeeignet, weil es sich um eine Brutstelle für Haie handeln soll. Wir wurden explizit gewarnt.

Nara Inlet auf Hook Island ist auch wegen der geschützten Lage ein beliebtes Törnziel des Reviers. ©Jan Jepsen

Ebenfalls schön und weitläufig ist der Anchor Point Stone Haven im Westen der Insel. Auf Hayman Island, dem nördlichsten Punkt des Reviers, liegt die Blue Pearl Bay. Landschaftlich sehr schön und geschützt. Am Strand finden sich die Verwüstungen und Überbleibsel eines Hurrikans, der die Bucht besonders hart traf: tonnenweise Korallenbruchstücke.

Nach einem Hurrikan ist der Strand der Pearl Bay von Korallenbruch übersät. ©Jan Jepsen

Über die Nordspitze kann man zurück nach Hook Islands in die schöne Butterflybay – eine Zwillingsbucht. Sehr beliebt zum Schnorcheln ist an der Nordost-Ecke die Muring in der Manta Bay. Weiter nach Süden auf der Westseite der Whitsunday Insel ist das Hill Inlet. Dafür schnappt man sich eine Muring in der Tongue Bay. Es gibt dort einen schönen Rundweg mit spektakulären Ausblicken. Beim Anlanden unbedingt die Gezeiten im Auge behalten. Bei Ebbe hängt man sonst mit dem Dingi ein paar Stunden hinter dem Riff fest (der kleine betonnte Kanal ist nicht tief genug).

Die Tongue Bay auf der Whitsunday Insel bietet auch einen schönen Wanderweg. ©Jan Jepsen

Den Whitehaven Beach erkundet man besser, indem man irgendwo davor seinen Anker schmeißt. Ideal für alle, die sich mal die Beine vertreten wollen. Stundenlang nur Strand vom Feinsten.

Der Whitehaven Beach ist so etwas wie das Wahrzeichen des Reviers. ©Jan Jepsen

Wind und Wetter auf den Whitsunday Islands

Das Wetter ist mit seinen konstanten Passatwinden für Segler generell günstig bis ideal. Nord-Queensland hat ein subtropisches Klima, 60 Prozent des jährlichen Niederschlags fallen in der Regenzeit zwischen Januar und März. In dieser Zeit kann es auch zu kräftigeren Winden kommen. Die Wintermonate (unsere Sommermonate) dagegen sind für ihre warmen, komfortablen Temperaturen und weit weniger Regen bekannt!

Badehose und Shorts sind in dem tropischen Klima des Reviers die wichtigsten Kleidungsstücke. ©Jan Jepsen

Vorherrschende Windrichtung ist der Südost-Passat. Er ist vor allem im australischen Winter und Frühjahr beständig und weht in der Regel mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 20 Knoten. Nördliche Winde treten eher im Sommer während der Regenzeit auf und bringen oft heißere und feuchtere Luft. Sie sind weniger vorhersehbar und können von leichten Brisen bis zu stärkeren Winden variieren.

Tiefhängende Wolken und Schauer gehören insbesondere in der Regenzeit mit zum Revier. ©Jan Jepsen

Die beste Reisezeit für Australiens Whitsunday Islands

Die beliebteste Segelsaison ist der australische Winter von Juni bis August. Die Temperaturen sind dann mild (zwischen 18 und 24 Grad Celsius) und die Luftfeuchtigkeit ist niedriger. Regen ist selten und der Südost-Passat in der Regel leicht bis mäßig. Im Frühling (von September bis November) beginnen die Temperaturen zu steigen und liegen zwischen 22 und 28 Grad Celsius. Dies ist ebenfalls eine ideale Zeit zum Segeln, da die Winde weiterhin moderat sind und die See ruhig ist. Der Sommer, unser Winter (von Dezember bis Februar), ist die heißeste und feuchteste Zeit des Jahres, mit Temperaturen zwischen 25 und 31 Grad Celsius. Es kann zu heftigen Regenfällen und Stürmen kommen.

Whitehaven Beach ist zu jeder Jahreszeit das Highlight der Whitsunday Islands. ©Jan Jepsen

Wir waren im australischen Herbst unterwegs, der von März bis Mai dauert. Die Temperaturen bewegen sich dann zwischen 23 und 28 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit nimmt ab. Die Winde sind meist mild bis mäßig. Allerdings kann es gelegentlich noch zu starken Regenfällen kommen.

Die Zyklonsaison dauert auf den Whitsundays von November bis April, wobei die meisten Zyklone (so der Name für Hurrikans im Pazifik) zwischen Januar und März auftreten. Charterunternehmen geben in der Regel spezifische Anweisungen für diese Zeit.

Schon wegen der vielen Niederschläge ist die Zyklonenzeit nicht der ideale Reisezeitpunkt. ©Jan Jepsen

Das Segeln in den Whitsunday Islands

Die vielen Inseln liegen alle sehr nah beieinander und der nächste Anlandeplatz ist nie mehr als ein, zwei Stunden entfernt. Dazu sind die vorhandenen Riffe alle durch weiße Bojen markiert und der Seeraum zwischen den Inseln ist weitestgehend frei von Untiefen und Riffen. Dadurch ist die nautische Herausforderung des Reviers überschaubar.

Die Etappen zwischen den Zielen sind weitestgehend frei von Untiefen und Riffen. ©Jan Jepsen

Sollte es durch Wind oder Tidenstrom mal ungemütlich werden: Zwischen den Inseln ist immer eine schützende Leeküste in Reichweite. Die Wellen sind in den vom Great Barrier Reef und den Inseln selbst geschützten Gewässern in der Regel klein, was das Segeln angenehm macht. Es sei denn, die Strömung steht voll gegen die Welle. Das sollte bei der Routenplanung unbedingt vermieden werden.

Spektakulär: Ein durch Sedimente eingefärbter Strömungsstrudel. ©Jan Jepsen

Genauso wie enge Passagen zwischen den Inseln, während Ebb- oder Flutstrom mit voller Wucht gegen die Fahrtrichtung stehen. Die dicken, roten Ausrufezeichen in den Seekarten der Charterunternehmen sind nicht bloß Panikmache, sie haben dann durchaus ihre Berechtigung. Wer aber den Tidenkalender im Auge behält und die Strömung nutzt, wird problemlos seine Muring für die Nacht finden. Es gilt, mit den Worten der Aussies:
No worries, mate!

Allgemeine Infos zum Segeln in den Whitsunday Islands

Telefon/Internet

Je weiter man vom Festland entfernt ist, desto schlechter wird der Empfang, allgemein ist er an den Westküsten der Inseln besser. Die Roaming-Gebühren heimischer Anbieter sind in der Regel sehr teuer, mit einer E-Sim-Karte und der passenden App lässt sich das Problem auch ohne australische Sim-Karte umgehen (wir haben die Dienste von Airlo genutzt und gute Erfahrung gemacht).

Wasser

Wer ohne Wassermacher und mit großer Crew unterwegs ist, muss sparsam haushalten oder auf Hamilton Island nachbunkern, andere Möglichkeiten gibt es auf den Inseln nicht.

Strom/Steckdosen

Auch hier gilt: Landstrom gibt es nur in Hamilton Island. Ansonsten helfen Stromsparen, Solarzellen und die Maschine. Viele der Katamarane haben auch einen Generator an Bord. Für das australische Steckdosensystem (Typ I) ist ein Adapter notwendig.

Literatur und Seekarten

Das Standardwerk mit allen Detailinformationen zum Revier nennt sich „100 Magic Miles of the Great Barrier Reef“ (Verlag Imray) und ist auf Charterschiffen stets an Bord. Die beiden Kartenblätter AUS 824 und AUS 825 von Admirality decken das Revier im Maßstab 1:150.000 ab. Der Plotter mit der elektronischen Seekarte liefert darüber hinaus alle Detailansichten.

Geld

Das Wichtigste in Australien ist eine Kreditkarte, denn überall kann alles damit bezahlt werden. Auch für Bargeld aus dem Automaten ist die Kreditkarte die richtige Wahl.

Anreise

Egal über welchen Flughafen man Australien erreicht, zum Charterstützpunkt ist noch ein Inlandsflug nach Prosperpine notwendig (Flugzeit von Sydney etwa 2,5 Stunden). Von dort ist es nur eine halbe Stunde mit dem öffentlichen Flughafenshuttle, der stets nach Landung einer Maschine auch direkt bis zum Hafen fährt. Ein Taxi oder Transfer der Charterfirma ist hier nicht notwendig.

Der Flughafen von Prosperine verbindet Airlie Beach mit den großen Städten Australiens. ©Jan Jepsen

Das Chartern in den Whitsunday Islands

Die gepflegte Marina von Airlie Beach ist auch Ausgangshafen vieler Tagestouren, Tauch- und Angelausfahrten. Der kleine Touristenort mit kaum 1.500 Einwohnern gilt als das Tor zu den Whitsunday Islands und ist auch bei vielen Rucksacktouristen beliebt.

Die Marina von Airlie Beach ist der Charterstützpunkt für die Whitsunday Islands. ©Jam Travels /stock.adobe.com

Eine Handvoll Unternehmen bietet vor Ort Segelyachten und Katamarane an, die meisten davon sind einheimische Firmen. Das einzige international tätige Unternehmen vor Ort ist Dream Yacht Worldwide, das weltweit eine Flotte von 800 Yachten und 40+ Zielen im Programm hat. In Airly Beach betreibt Dream Yacht Worldwide einen Stützpunkt mit knapp 30 Yachten zwischen 35 und 49 Fuß, die Mehrzahl davon sind Katamarane.

Direktkontakt zur deutschsprachigen Beratung:
Inga Purlein
Telefon +49 32 22 10 99 350
kontakt@dreamyachtcharter.com

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