Törnbericht Griechenland, Saronischer Golf: Segeln zwischen Athen und dem Peleponnes

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Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Das Nahziel vor den Toren Athens lockt mit einer Reihe von Highlights

Das aufgepeitschte Meer knallt gegen die breite Hafenmole von Ägina, weiß schäumende Wasserfontänen spritzen meterhoch durch die Luft und der Himmel ist strahlend blau bis zum Horizont. Völlig unbeeindruckt fährt die Inselfähre „Poseidon Hellas“ ihr Anlegemanöver, auf der überschwemmten Pier spiegelt sich die frühe Morgensonne. Hastig und mit nassen Füßen suchen die zusteigenden Passagiere Zuflucht in der geöffneten Bugklappe, dann ist der blaue Riese wieder weg.

Bläst in der Sommersaison der Meltemi, ist Starkwind im Revier keine Seltenheit. ©Michael Amme

Im Hafenbecken auf der geschützten Luvseite der Pier kämpfen die Crews der Yachten mit Ankergeschirr, Festmacherleinen und Fendern. Ein englischer Fahrtensegler beschimpft eine italienische Chartercrew, die beim Anlegemanöver auf seinen Bug gedrückt wird. Wir sind mittendrin mit unserer FORTUNA REDUX, einer Bavaria Cruiser 40. Wir überlegen und dann entscheide ich: „Kommt, lasst uns ablegen.“ Ob das eine gute Entscheidung ist? „Auf jeden Fall“, findet Crewmitglied Andreas aus Hamburg, „mit kleiner Genua können wir vor dem Wind die Wellen bis nach Poros abreiten.“

Hin und wieder bläst Starkwind im Revier.

Ohne Hafenmeister und ohne Muringleinen müssen sich die Crews in Ägina selbst helfen. ©Michael Amme

Im Schutz des Hafenbeckens machen wir das Schiff seefest, dann werfen wir die Leinen los. Hinter der schmalen Hafenausfahrt ist das Meer ein einziger, weißer Schaumkronenteppich. Wellen brechen sich an der Bordwand, Gischt spritzt bis ins Cockpit. Vorhergesagt waren 30 Knoten Wind, doch jetzt zeigt der Windmesser in Spitzen immer wieder bis zu 46, Windstärke neun, Sturm.

Wer jetzt gegen den Wind unterwegs ist, braucht eine starke Maschine. ©Michael Amme

Den Saronischen Golf entspannt in der Nebensaison erkunden

Das war so nicht geplant. Eigentlich wollten wir in der Nebensaison auf einer Segelreise im Saronischen Golf sommerliche Gefühle aufkommen lassen. Wir, das sind drei männlichen Segler und Conny, eine Frau ohne Segelerfahrung. Wir wollen Ägina und Poros erkunden und auch die Halbinsel Methana, das postkartenschöne Hydra und Spétses, dazu die Buchten und Orte des Peloponnes. Der Törn ist ein Klassiker im Land der Götter, die Häfen in der Hauptsaison nicht selten hoffnungslos überfüllt. Was neben der Nähe zu Athen auch daran liegt, dass das Revier, ähnlich wie die Ionischen Inseln auf der anderen Seite des Peloponnes, als familientauglich gilt. Das meint zumindest der Basisleiter des Charterunternehmens in Athen bei der Schiffsübergabe: „Wenn in den Sommermonaten in der offenen Ägäis der kräftige Meltemi-Wind sein Unwesen treibt, ist es rund um die Saronischen Inseln meistens noch wunderschön ruhig und geschützt.“

Die Entfernungen zwischen den Zielen sind kurz, die Abwechslung groß. BLAUWASSER.DE/Navionics.com
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Von Ägina nach Poros

An Bord der FORTUNA REDUX zerrt der Wind am Rigg und bringt das ganze Schiff zum Vibrieren. Mitsegler Stefan bleibt gelassen und trägt weiterhin nur T-Shirt, Neuling Conny zieht an ihrer Zigarette und träumt unbekümmert vor sich hin. „Immer wieder erstaunlich, wie entspannt das Segeln vor dem Wind ist“, sinniert Andreas, „kein Stampfen und Scheppern, einfach herrlich!“ Die 14 Seemeilen bis hinter die Abdeckung der Insel Poros sind knapp zwei Stunden später abgesegelt.

Entspannte und freundliche Griechen machen jeden Landgang zum Erlebnis. ©Michael Amme

Bis zur Inselhauptstadt geht es durch ein drei Seemeilen langes, von der Insel und dem Festland des Peloponnes gebildetes, seenartiges Gewässer. Ringsherum befinden sich Bade- und Ankerbuchten, rundum geschützt, „wie ein tiefer Traum“, so schrieb der amerikanische Schriftsteller Henry Miller im Jahr 1940 in seinem enthusiastischen Griechenland-Reisebericht „Der Koloss von Maroussi“. „Das Schiff wird in eine Enge gequetscht, die keinen Ausweg zu haben scheint.“

Egal ob Henry Miller oder Mitseglerin Conny: Poros fasziniert.

Die Liegeplätze auf der Südseite einer den Hafen bildenden Halbinsel sind geschützt wie ein Fuchsbau. Mit dem Heck binden wir das Schiff an der mit Wohnhäusern, Restaurants und Geschäften bebauten Promenade fest, der Bug zeigt auf das hier nur noch 200 Meter entfernte Festlandufer. „Unfassbar schön“, findet Conny, die schon jetzt und trotz des Sturms vom Reisen unter Segeln begeistert ist.

Nicht nur die idyllische und geschützte Lage macht Poros zu einem Highlight der Reise. ©Michael Amme

Die weiß gekalkten Häuser des Ortes türmen sich den Berghang hinauf, über der verwinkelten Altstadt thront der alte Glockenturm und eine riesige, blau-weiß gestreifte Landesflagge. Von hier aus ist der Blick über den Ort und die große Bucht Limin Poros am schönsten. Der Hafen ist trotz Nebensaison ziemlich voll, doch wegen des Sturms hat heute kaum jemand seinen sicheren Liegeplatz verlassen. In der Abenddämmerung macht der Hafenmeister seine Runde, er öffnet Wasseranschlüsse und kassiert die Stromgebühr. „Das Hafengeld aber müsst Ihr beim Hafenamt bezahlen“, sagt er.

Mit ausreichend Strom- und Wasseranschlüssen ist Poros ein gut ausgestatteter Stadthafen. ©Michael Amme

Einfach, lecker, preiswert: griechische Tavernen

In den vielen Restaurants des Ortes ist nicht mehr viel los, nur die Taverna Oasis ist überfüllt, ihre Gäste sind fast alle Segler. Wir bestellen erst Retsina, griechischen Salat und gegrillten Oktopus, dann Lammkotelett und gebackene Dorade. „Hier gibt's ja richtig gutes Essen“, staunt Andreas über die Taverne in der ersten Reihe, die wir später auch in unserem Reiseführer finden: „Beliebtes Traditionslokal mit verfeinerter griechischer Küche, gehobenes Preisniveau, der Service stimmt.“

In den griechischen Tavernen kommt neben Fisch auch viel frisches Fleisch auf den Teller. ©Michael Amme

Die Hafengebühren sind ein Anreiz

Das Hafenamt von Poros liegt im ersten Stock eines alten Gebäudes, der Eingang ist versteckt in einer Gasse in der zweiten Reihe. Es gibt viele Räume mit schmucklosen Arbeitsplätzen und zahlreichen Beamten in Uniform. „Ships papers, please“, viel mehr wird nicht geredet. Akribisch werden die Schiffsdaten aus den Papieren auf ein Formular übertragen, dann wird die Länge von 11,99 Meter einmal mit dem Faktor 0,07 multipliziert, ein zweites Mal mit dem Faktor 0,08, anschließend werden die Summen addiert. Mit dumpfen Schlägen werden die drei Durchschriften mit zwei verschiedenen Stempeln versehen und signiert, dann muss bezahlt werden: 2,80 Euro.

Im Mittelmeer einmalig: Liegeplätze zum Schnäppchenpreis

Die Liegeplätze auf den Inselhäfen sind preiswerter als Strom und Wasser. ©Michael Amme

Das Klischee der billigen Liegeplätze in griechischen Häfen stimmt also wirklich, in allen anderen Häfen wird für die FORTUNA REDUX exakt der gleiche Betrag berechnet. „Segelyachten werden genauso behandelt und berechnet wie der einheimische Fischer mit seinem einfachen Boot“, wird der Basisleiter der Charterfirma das später erklären.

„So kann das ja nix werden mit dem griechischen Staatshaushalt“, scherzt Stefan und spricht aus, was die meisten darüber denken. Doch man könnte das Thema in Anbetracht der vielen gesichtslosen Marinas mit ihren maßlos überhöhten Liegegebühren in anderen Mittelmeerländern auch als geschicktes Marketing betrachten. Denn für viele Crews sind die gemütliche Atmosphäre und die günstigen Preise in den kommunal organisierten Häfen ein wichtiges Entscheidungskriterium für eine Reise nach Griechenland.

An den Promenaden der Stadthäfen wird immer mit dem eigenen Anker römisch-katholisch festgemacht. ©Michael Amme

Von Poros nach Hydra

„Dann holen wir mal den Blister raus“, freut sich Andreas, nachdem die Enge von Poros passiert ist. Die Wetterstörung ist vorbei, bis zum Ende der Reise wird das Revier seinen Erwartungen für die Nebensaison gerecht: sommerliche Temperaturen, leichte Winde und ein warmes Meer. Stefan zerrt am Fall das rot-gelbe Tuch den Mast hoch, der Rest der Crew justiert Schot und Trimmtalje, der Motor verstummt. Mit drei Knoten dümpelt die Bavaria am Westzipfel des Peloponnes zwischen zwei unbewohnten Inseln hindurch. Dahinter wird das Meer wieder 200 Meter tief und dunkelblau, vereinzelt kommt mal ein Fährschiff und mal ein Segler in Sicht.

Leichtwindsegel müssen auf Charteryachten immer als kostenpflichtiges Extra gebucht werden. ©Michael Amme

Hydra

Hydra – von weitem ist die Insel nicht viel mehr als ein karger braun-grauer Felsen, die grünen Pinienwälder von einst sind dem Schiffbau des 19. Jahrhunderts und einigen Feuern zum Opfer gefallen. Trotzdem ist Hydra weltberühmt – durch einen Hollywoodklassiker von 1959, in dem die junge Sophia Loren eine Schwammtaucherin spielte. Kurz darauf kamen die Schönen und Reichen – Schauspieler, Maler, Musiker und Industrielle. Doch die Bewohner von Hydra haben damals wie heute den Verlockungen finanzkräftiger Investoren widerstanden. Sie haben erst die Inselhauptstadt unter Denkmalschutz, dann die ganze Insel unter Naturschutz gestellt. Satellitenschüsseln sind auf Hydra ebenso verboten wie Plastikstühle, Tennisplätze oder Swimmingpools, auch Bettenburgen gibt es bis heute keine.

Hydra ist der Besuchermagnet des Reviers

Entspanntes Festmachen ist auf Hydra fast nur in der Nebensaison möglich. ©Michael Amme

Dafür gibt es aber Massen von Tagestouristen, die höchsten Immobilienpreise ganz Griechenlands und einen chronisch überfüllten Inselhafen. Der jedoch ist ein Juwel. Wie in einem Amphitheater umschließen die hübsch herausgeputzten alten Häuser das Hafenbecken, die breite Promenade ist von stilvollen Cafés und Restaurants gesäumt und ein großer Teil des Hafens gehört immer noch den vielen bunten Fischerbooten der Einheimischen. Hydra ist die einzige bewohnte Insel der Ägäis, auf der Autos tabu sind, noch immer wird vom Koffer bis zur Zementmischmaschine alles nur mit Eseln und Mulis transportiert, die Tiere gehören zum Ortsbild wie die weißen Häuser mit den blauen Kuppeldächern zu Griechenland. Der Charme der Insel zieht noch immer Intellektuelle, Künstler und reiche Unternehmer aus aller Welt an. Jetzt in der Nebensaison finden wir problemlos einen freien Liegeplatz und machen in der milden Nachmittagssonne direkt an der Promenade fest.

Auch der fehlende Motorenlärm trägt zur entspannten Atmosphäre von Hydra bei. ©Michael Amme

Spétses

Wer bereits in den ersten Tagen Plätze wie Poros und Hydra besucht hat, der hat ein Problem: Nach diesen postkartenschönen Orten sind die Erwartungen so hoch, dass Enttäuschungen vorprogrammiert sind. Wir versuchen es mit Spétses und drehen in der Hafenbucht Ormos Baltizas unschlüssig ein paar Runden. Die modernen Häuser, die zersiedelte Ortschaft, die Werftanlagen und die schlechten Anlegemöglichkeiten entlang der flach auslaufenden Ufer sorgen für Ernüchterung. Dabei hatte der Basisleiter den Ort als Must-do-Location empfohlen und auch das Hafenhandbuch schreibt: „Sehr hübsche Gassen mit wohlhabend wirkenden Kapitänshäusern und schöne Plätze mit Mosaiksteinen.“

Die Anlegemöglichkeiten in Spétses sind unübersichtlich, das Ambiente ursprünglich. ©Michael Amme

Portochéli

„Wir können ja weitersegeln“, schlägt Stefan vor, „gegenüber am Peloponnes liegt in einer tief eingeschnittenen Bucht der Küstenort Portochéli.“ Die Sonne steht bereits tief, noch einmal ziehen wir die Segel hoch und setzen Kurs auf das nur vier Seemeilen entfernte, neue Ziel. Andreas reicht aus dem Niedergang Gin Tonic und Oliven hoch, leise gurgelt das Schiff dem Sonnenuntergang entgegen, „das ist einfach großartig“, freut sich Conny und erhebt ihr Glas.

Sonnenuntergänge bringen unvergessliche Momente

Für einen Drink zum Sonnenuntergang finden sich auch an Land traumhafte Plätze. ©Michael Amme

Doch Portochéli ist auch nicht besser. Die riesige Hafen- und Ankerbucht ist ein Zentrum des Massentourismus, das jetzt in der Nebensaison etwas traurig und ausgestorben daliegt. Früh am nächsten Morgen schmeißen wir daher die Leinen wieder los, zum Frühstücken geht es in eine der hübschen kleinen Buchten entlang der fjordartigen Zufahrt des Ortes. „Hier hätten wir viel idyllischer die Nacht verbringen können“, sagt Andreas und verabschiedet sich mit einem Kopfsprung vom Bugkorb in das klare und warme Mittelmeer.

Die Badebuchten des Reviers sind zahlreich und die Wassertemperatur ist bis spät im Jahr warm. ©Michael Amme

Ermioni am Peleponnes

Die letzten Ziele der einwöchigen und nur etwa 130 Seemeilen langen Reise sind nicht so groß und spektakulär wie Poros oder Hydra, doch sie sind idyllisch, sehens- und liebenswert. Ermioni, ein ruhiger Ort auf einer Landzunge am Peloponnes, hat gleich zwei Uferpromenaden. Auf der ruhigen Südseite gibt es eine neue Kaianlage, wer hier festmacht, kann vom Cockpit aus den Sonnenuntergang beobachten. Und dann in einer der Tavernen essen gehen oder einen Spaziergang durch den auf der Landzunge gelegenen parkähnlichen Pinienwald machen.

Selbst die vermeintlich einfachen Ziele wie Ermioni bieten Urlaubsromantik pur. ©Michael Amme

Perdika auf Ägina

Auch der Fischerort Perdika auf der Insel Ägina ist ein idealer Halt, im Scheitel der hübschen Hafenbucht gibt es sogar einen Sandstrand zum Baden. Das winzige Dorf hat sich seinen einheimischen Charme erhalten, auch wenn die erste Reihe komplett mit Tavernen und Bars bestückt ist. Hier wird, wie in allen anderen besuchten Häfen auch, römisch-katholisch festgemacht: mit dem eigenen Anker im Hafenbecken und dem Heck oder Bug zur Pier. Ein Manöver, das viele Urlaubssegler abschreckt, in Wirklichkeit aber nicht viel aufwändiger ist als das Festmachen mit Muringleinen. Tipp: Muss das Manöver bei viel Seitenwind zügig gefahren werden, steckt die elektrische Winsch nicht schnell genug Kette. Besser gelingt es dann, wenn man die Bremse öffnet und die Kette frei rausrauschen lässt.

Fast immer findet sich direkt neben der Anlegestelle eine urige Taverne. ©Michael Amme

Athen

Die Kalamaki Marina ist das Zentrum der griechischen Charterindustrie, in der Saison tauschen hier jede Woche Hunderte von Seglern die Boote. Für die meisten ist Athen nur Start- und Endpunkt einer Segelreise, die Marina und das unmittelbare Umfeld haben wenig zu bieten. Doch im Umkreis von zehn Kilometern liegt reichlich Sehenswertes: das Altstadtviertel Athens, die Akropolis, selbst Piräus mit seinen guten Fischrestaurants und seinem bunten Nachtleben ist einen Besuch wert, ebenso das schicke Glyfada, der nobelste Vorort der Stadt, mit seinen Strandclubs, Designerläden und den herrschaftlichen Residenzen.

Der Abschied von den Topzielen des Reviers wie hier von Hydra fällt schwer. ©Michael Amme

Fazit: Griechenland macht süchtig.

Doch schon bei der Ansteuerung der Metropole, als die vielen Frachter, Fähren und Marineschiffe unseren Kurs kreuzen und das riesige, unendliche Häusermeer voraus liegt, kommt Wehmut auf. Nach den zauberhaft schönen und friedlichen Inselorten, dem sauberen Meer und der frischen Luft, den abwechslungsreichen Stunden unter Segeln und den ruhigen Badestopps in einsamen Ankerbuchten. Niemand möchte in das lärmende und so häufig unter einer Dunstglocke liegende Athen zurückkehren. Schon gar nicht Conny, die voll mit dem Segelvirus infiziert ist: „Am liebsten würde ich einfach wieder umkehren und den Törn noch mal von vorne beginnen.“

Charter

Allgemein
Der Saronische Golf ist am leichtesten von den Charterstützpunkten in Athen zu erreichen. Von hier aus sind erste Ziele wie die Insel Aegina nur etwa 20 Seemeilen entfernt. Athen ist das Zentrum des griechischen Yachttourismus, hier liegen die meisten Charteryachten des Landes. Dabei gibt es vom kleinen lokalen Anbieter bis zu internationalen Flottenbetreibern eine große Vielfalt an Charterunternehmen. In Griechenland benötigt neben dem Skipper auch ein zweites Crewmitglied einen Befähigungsnachweis.

Der Saronische Golf vor den Toren von Athen gehört mit zu den Top-Destinationen Griechenlands. ©Michael Amme

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Weitere Infos zum Revier

Anreise

Viele Airlines bieten Direktflüge nach Athen an, zum Beispiel Lufthansa, Swiss, Austrian, Air France, KLM oder Aegean. Je nach Zeitraum und Vorausbuchung variieren die Ticketpreise zwischen 200 und 400 Euro für Hin- und Rückflug. Das Taxi zur Kalamaki Marina benötigt etwa 40 Minuten und kostet ca. 40 Euro. Die öffentliche Buslinie X96 fährt vom Terminal direkt bis zum Marinaeingang.

Wetter

Im Saronischen Golf kommt es zu sehr unterschiedlichen Winden. Bis südlich von Aegina kann der Meltemi (Juli bis September) aus Nordost auftreten, weiter südlich auf dem Weg nach Poros treten am Nachmittag häufig thermische südliche Winde auf. Das Seegebiet nördlich von Hydra ist durch Ostwinde geprägt, weiter im Westen ist der Wind ruhiger und kommt aus unterschiedlichen Richtungen. Bei Spétses dreht er dann mehr auf Südost. Durchziehende Tiefdruckgebiete können in der Nebensaison für starke Nord- oder Südwinde sorgen. Die Tageshöchsttemperatur steigt im Juli und August häufig auf bis zu 35 Grad an, zwischen April und Oktober sinkt sie nur selten auf unter 20 Grad.

©Michael Amme

Navigation

In diesem Revier gibt es keine Gezeiten und keine Tidenströmungen. Im Sommer kann jedoch eine Dunstglocke die Sicht auf bis zu eine Meile verringern. Nebel gibt es nur selten und wenn, dann nur in den frühen Morgenstunden. Gefährliche Felsen oder Flachwasserstellen kommen so gut wie gar nicht vor. Die wichtigen Inseln, Küstenabschnitte und Hafeneinfahrten sind alle gut befeuert.

©Michael Amme

Liegeplätze

Außer in Athen gibt es so gut wie keine Yachthäfen im Revier, dafür aber in kurzen Abständen viele Stadthäfen. Hier sind die Liegegebühren extrem niedrig. Überall muss mit dem eigenen Anker im Hafenbecken römisch-katholisch festgemacht werden. Es gibt zahlreiche Ankerplätze in Badebuchten, die auch gut für die Nacht sind.

©Michael Amme

Literatur

Rod Heikell, West Aegean (Saronic), englisch, Verlag Imray.
Gerd Radspieler, Griechenland 1, Delius Klasing Verlag.
Seekarten: Griechische Sportbootkarten GRPC 1 und 2 (Maßstab 1:117.624). Imray Chart G 14, Saronic and Argolic Gulf mit Plänen (1:190.000).
Für Landausflüge mit vielen Detailinformationen: Hans-Peter Siebenhaar, „Peloponnes”, Michael Müller Verlag.

Fünf Ziele auf der Route im Detail

Hydra

In der Hochsaison liegen die Yachten in dem kleinen Hafen in zweiter und dritter Reihe, die Anker kreuz und quer übereinander in dem gut haltenden Schlickgrund. Tausende Tagestouristen stürmen ab morgens den Ort, in der schmalen Hafeneinfahrt kommt es zu Staus der unzähligen ein- und auslaufenden Schiffe. Und die Preise in den Tavernen und Bars der ersten Reihe sind rekordverdächtig. Dennoch: Hydra muss man gesehen haben. Wer hier eine Chance auf einen Liegeplatz haben möchte, sollte bis 14 Uhr eingelaufen sein oder in der Nebensaison kommen. Das Trinkwasser kommt vom Festland und ist deutlich teurer als das Liegegeld. Den besten Sundowner mit spektakulärem Blick auf die im Westen untergehende Sonne gibt es in der Hydranetta Bar, an der Steilküste nur etwa 200 Meter westlich der Hafenmole gelegen.

©Michael Amme

Poros

Die Ansteuerung ist vermutlich eine der attraktivsten in ganz Griechenland. Doch dann beginnt der Kampf um einen Liegeplatz in erster Reihe, Poros ist chronisch überfüllt, die Insel ist auch das Ausflugsziel der Athener und unzähliger Tagesgäste. Vorsicht beim Befahren des schmalen Kanals zwischen Festland und Insel, auf den ausgedehnten und nicht betonnten Schlickbänken im Süden fahren sich jeden Sommer viele fest. Hier kommt es auch zu Strömungen von bis zu 1,5 Knoten, die Strömungsrichtung folgt normalerweise dem Wind. Durch den regen Schiffsverkehr gibt es viel Schwell am Liegeplatz, unbedingt ausreichend Abstand zur Pier halten und das Schiff gut abfendern. Auch die zum Teil laute Musik aus den vielen Bars scheint hier kaum jemanden zu stören, viele bleiben in dem postkartenschönen Ort länger als geplant.

©Michael Amme

Ankerbuchten bei Portocheli

Den Ort selbst muss man nicht zwingend gesehen haben, doch die riesige Hafenbucht ist ein wahres „hurricane hole“, die Anker- und Hafenliegeplätze sind rundum geschützt. Das Touristen- und Wassersportzentrum bietet eine gute Versorgung, es ist aber auch von den nahen Ankerplätzen der Umgebung zu erreichen: Unmittelbar an der Rückseite des Ortes liegt eine hübsche und tiefe Einbuchtung mit bewaldeten Ufern und kleinen Steganlagen im flachen Scheitel. Nur 500 Meter südwestlich liegt in unbebauter Natur hinter einer winzigen Insel ein weiterer Ankerplatz. Zwei weitere, Kiln Bay und Light Structure Cove, liegen etwas weiter westlich. Auf der Ostseite der Zufahrt nach Portocheli liegen weitere einsame Ankerplätze.

©Michael Amme

Perdika

Der kleine und charmante Fischerhafen bietet an einer Pier und einem kleinen Schwimmsteg Platz für Yachten, zusätzlich kann in der Hafenbucht auch geankert werden. Ringsherum bieten die vielen Tavernen schattige Plätze, allesamt mit wunderschönem Blick über Bucht und Hafen. Tipp: Vor dem Einlaufen oder nach dem Ablegen auf der kleinen, unmittelbar vor der Hafenbucht gelegenen Insel Nisis Moni einen Anker- und Badestopp einlegen oder vom Hafen aus mit dem Pendelboot übersetzen.

©Michael Amme

Ermioni

Der Ort liegt auf einer Landzunge und bietet sowohl im Norden als auch im Süden Anlegemöglichkeiten. Auf dem Weg zum Haupthafen im Norden unbedingt Abstand von der versunkenen, antiken Hafenmole halten. Am besten geschützt liegt man im Inneren des kleinen Hafenbeckens, hier ist auch das Zentrum des Ortes, der zum Glück noch nicht fest in Touristenhand ist. Auf der Südseite der Landzunge liegt man nur bei ruhigem Wetter oder bei Nordwind sicher. Das Ufer fällt steil ab und man muss viel Kette stecken. Dann aber ist es hier sehr idyllisch, man kann im Cockpit den Sonnenuntergang genießen und das überschaubare Treiben auf der kleinen Promenade beobachten.

©Michael Amme

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Herbert Müller-Rossbach
Herbert Müller-Rossbach
5 Jahren her

Hallo Michael,
vielen Dank für die vielen hilfreichen Infos.
Welcher Zeitraum zählt zur Nebensaison im Revier?
Wann hat der beschriebene Törn statt gefunden?
Beste Grüße
Herbert

Michael Amme
Michael Amme
5 Jahren her

Hallo Herbert, unser Törn fand bitte Oktober statt. Eine super Jahreszeit für das Revier, wie ich finde. Auch wenn zu dieser Zeit in vielen Destinationen Griechenlands die Saison schon vorbei ist, finde ich diese Zeit für den Saronischen Golf optimal. Durch die Nähe zu Athen ist die Saison hier länger. Selbst im September muss man deshalb bei den Highlights wie Poros und Hydra noch mit vollen Häfen rechnen. Und zu Anfang der Saison vermute ich, dass Ende April/Anfang Mai die gute Zeit ist. Wenn es dann in der Saison zu voll wird und mal keine Liegeplätze bekommt, wird es anstrengend.… Mehr lesen »

Maren Adam
Maren Adam
5 Jahren her

Danke für die vielen Anregungen und nützlichen Infos! Wir sind Mitte April hier unterwegs und uns wurde von Einheimischen dringend abgeraten auf Hydra im Stadtdhafen anzulegen: zum einen sei es schon ab Ende Februar völlig überfüllt dort und zum anderen liegen diverse alte Ankerketten und Anker am Grund, in denen sich der eigene Anker gut verfangen kann und vor der Pier seien viele Steine. Es kam gerade eine Pogo zurück, die eben dort erst den Anker verloren und dann das Ruderblatt abgefahren hatte. Uns wurde empfohlen ca 1 Meile östlich zu Ankern (Ormos Mandraki) um dann entweder zu Fuß oder… Mehr lesen »

Heiko
Heiko
8 Monaten her
Reply to  Maren Adam

Ich war Mitte Oktober 2023 in Hydra – und auch zu dieser Zeit war der Hafen überfüllt. Wir lagen in dritter Reihe und auch in vierter hatte einige Boote festgemacht. Problem mit verhaktem anderen Anker hatten wir leider auch.
Ich würde dort nicht wieder hinfahren – zu stressig.

Dario
Dario
3 Jahren her

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