Revierinfo Îles d‘Hyères an der Côte d‘Azur

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Das Revier

Die Îles d'Hyères liegen nur wenige Meilen vor der südfranzösischen Mittelmeerküste unweit der legendären Côte d'Azur. Die drei Inseln erstrecken sich auf einer Breite von 18 Seemeilen und sind aufgrund ihres Status als Nationalpark nicht zu vergleichen mit der Festlandküste.

Der Großteil der Inseln ist nach wie vor dicht bewaldet (Rauchen ist auf den Inseln bei Strafe verboten!), Autos und Motorräder sind nicht erlaubt (außer einige wenige für die Inselversorgung) und die Anzahl der Touristen ist durch das begrenzte Angebot an Unterkünften eingeschränkt.

Auf der größten und westlichsten Insel, Porquerolles, herrscht am meisten Betrieb. Auf Port-Cros bilden die Segler den größten Teil der über Nacht bleibenden Besucher. Und die östlichste Insel, die Île du Levant, ist zum Großteil militärisches Sperrgebiet, der zugängliche Teil hat keinen Hafen für Segler und nur eingeschränkte Ankermöglichkeiten.

Auf den Inseln geht man zu Fuß oder fährt mit dem Fahrrad, Autos gibt es nur wenige für die Versorgung.

Navigation

Das Segeln zwischen den Inseln und dem Festland bedarf unter normalen Bedingungen keine besonderen Erklärungen. Hier und da sind gut sichtbare, den Inseln vorgelagerte Felsen zu beachten. Einige Küstenabschnitte, insbesondere auf der Île de Port-Cros, sind besonders geschützte Nationalparkgebiete und dürfen nicht befahren werden. Diese sind nicht nur im Kartenmaterial, sondern auch mit Hilfe von zahlreichen gelben Tonnen gut gekennzeichnet. Gleiches gilt für abgesperrte Badebereichszonen. Sollten bei stärkerem Nordwind und vollen Inselhäfen die fast ausnahmslos an der Nordküste gelegenen Ankerplätze unbrauchbar werden, gibt es an der nur wenige Meilen entfernt gelegenen Festlandsküste genügend Schutzhäfen.

Nur bei starkem Nordwind ist die Ankerbucht neben dem Hafen von Porquerolles unbrauchbar.

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Wetter

Im Sommer sind hier überwiegend Hochdruckzonen wetterbestimmend. Ruhiges und freundliches, überwiegend trockenes und warmes bis heißes Wetter ist dann die Regel. Vorsicht ist vor einer Wetterlage geboten, die den sogenannten Mistral hervorruft. Dieser durch das Rhônedelta kommende NW-Wind kann durchaus Sturmstärke erreichen.

Das Klima in Südfrankreich ist durch schönes, mildes und im Sommer heißes Wetter geprägt.

In der anderen Jahreszeit ist durch die nach Süden gewanderte Westwindzone ein Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten möglich. Diese können Niederschläge und Wind, gelegentlich auch Sturm mit sich bringen.

Häfen und Ankerplätze

Auf den Inseln gibt es zwei Häfen, Port de Porquerolles mit 500 und Port de Port-Cros mit 75 Liegeplätzen. In beiden Häfen liegen zusätzlich Murings aus. Diesel gibt es nur auf Porquerolles. Die Liegeplätze sind stets voll belegt, insbesondere in den Monaten Juli und August. Wer dann nicht bis zum frühen Nachmittag einläuft, der wird in der Regel abgewiesen.

Auch die Steganlage der Fischer ist im Hafen von Porquerolles untergebracht.

Bleiben die zahlreichen und sehr empfehlenswerten Ankerplätze, von denen sich die meisten auf der jeweiligen Nordseite der Insel befinden. Gut haltender Grund und feinsandige Strände laden zum Verweilen ein. Auch wenn es hier tagsüber sehr voll sein kann, spätestens zum Abend hin leeren sich die Buchten wieder. In den wenigen Ankerbuchten auf den Südseiten der Inseln finden sich dagegen auch tagsüber nur wenige Yachten.

In den Ankerbuchten des Reviers kann man gut auch ein paar Tage länger bleiben.

Beste Reisezeit

Nach den französischen Sommerferien (Ende Juli bis Ende August) entspannt sich die Liegeplatzsituation in den beiden Häfen deutlich. Aber trotzdem, den Charme und die Geborgenheit erhalten sich die Inseln auch während des starken Zustroms in den Sommermonaten. Der Großteil der Besucher sind ohnehin Tagestouristen, am Abend kehrt regelmäßig wieder Ruhe ein. Wegen des milden Klimas im Herbst und Frühjahr ist auch die Nebensaison eine geeignete Reisezeit.

Fahren die Tagestouristen am Abend zurück zum Festland, wird es ruhig.

Anreise

Wer mit dem Trailerboot anreist und eine möglichst kurze Entfernung zu den Inseln sucht, der fährt am besten in den Hafen von Hyères in der Nähe von Toulon. Hier gibt es mehrere Slips sowie Travellift und Kran. Für Charterer, die die lange Anreise mit dem Auto scheuen, gibt es tägliche Flugverbindungen nach Nizza und Marseille.

Die großen Pötte wie hier in Nizza bleiben im Kielwasser zurück.

Sonstiges

Die Preise für Lebensmittel sind auf den Inseln etwas höher als auf dem Festland, insbesondere auf Port-Cros. Das Warenangebot aber ist weitgehend vollständig. Nur Wasser ist auf den Inseln streng rationiert und darf nur als Trinkwasser verwendet werden.

Am schönsten erkundet man die Inseln mit dem Leihfahrrad. Die werden in den Inselorten überall angeboten.

Mit dem Fahrrad erreicht man die einsamen Gegenden der Inseln.

Literatur & Seekarten

• Rod Heikell, Französische Mittelmeerküste und Korsika, Edition Maritim
• Seekarten: NV Atlas France FR10, NV-Verlag

Charter

Das größte Charterangebot in der Nähe der Inseln findet sich in Bandol und in der Bucht von Toulon. Französische wie internationale Flottenbetreiber haben hier ihre Stützpunkte. Die Schiffe sind in den Sommermonaten voll ausgelastet und es empfiehlt sich eine rechtzeitige Buchung.

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