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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Der Nord-Ostsee-Kanal verbindet Nordsee und Ostsee
Jedes Jahr passieren rund 14.000 Sportboote den Nord-Ostsee-Kanal (NOK). Die Gründe dafür sind vielschichtig. Da sind beispielsweise die Segler von der Elbe oder Weser, die einen Sommerliegeplatz auf der Ostsee haben. Umgekehrt gibt es Ostseesegler, die mal einen Sommer lang holländische Gewässer erkunden wollen. Und wieder andere planen eine mehrmonatige Ostsee-Umrundung.
Der deutlich längere Weg über die raue Nordsee um die nördlichste Spitze Dänemarks – Skagen – herum ist für die meisten Segler keine Option. Wer etwa von Hamburg nach Stockholm möchte, spart auf dem Weg durch den Nord-Ostsee-Kanal über 300 Seemeilen Wegstrecke ein. Kurzum: Der Nord-Ostsee-Kanal ist für viele Segler der logische Weg.
Unter den Kanalfahrern gibt es einerseits die alten Hasen, die den Kanal schon unzählige Male passiert haben – mit rund 100 Passagen gehöre ich wohl auch dazu –, und andererseits gibt es die Kanal-Neulinge. Für letztere habe ich diesen Artikel geschrieben. Er soll aufzeigen, was bei der Passage durch den Kanal beachtet werden muss. Dabei sollte schnell klar werden, dass eine Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal kein Hexenwerk darstellt und von jeder Crew unter Beachtung bestimmter Regeln problemlos gemeistert werden kann.
Wie der Name schon sagt, verbindet der Nord-Ostsee-Kanal die Nordsee mit der Ostsee. Er hat eine Länge von rund 100 km und ist mit über 30.000 Schiffsbewegungen pro Jahr die meist befahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Zum Vergleich: Der Suez-Kanal hat etwa 18.000 Bewegungen, der Panamakanal um die 15.000. Die Zahlen sind Angaben der jeweiligen Kanalverwaltung und zählen Sportboote nicht mit.
An beiden Enden des Nord-Ostsee-Kanals befinden sich Schleusen. Einmal in Brunsbüttel an der Elbe beziehungsweise Nordsee und einmal in Kiel an der Ostsee. Alle Schiffe müssen diese Schleusen passieren. Sie verhindern, dass der Wasserstand im Kanal starken Schwankungen ausgesetzt ist. Insbesondere am nordseeseitigen Ende des Kanals ist dies von elementarer Bedeutung, da die Elbe dort einen Tidenhub von fast vier Metern hat. Was beim Schleusen zu beachten ist und wie dies genau vonstattengeht, wird weiter unten in diesem Beitrag erläutert.
Während der Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal werden zehn Brücken mit einer garantierten lichten Durchfahrtshöhe von 40 Metern passiert. Außerdem gibt es zwölf größere Ausweichstellen, die Weichen genannt werden. Hier sollen sich die großen Frachtschiffe begegnen und aneinander vorbeifahren. Und nicht zuletzt queren 14 Fähren das Kanalbett.
Wer mit anderen Blauwasserseglern über den Nord-Ostsee-Kanal spricht, wird schnell feststellen, dass diese gerne die internationale Bezeichnung für den Kanal benutzen. Sie lautet „Kiel Canal“ – benannt nach der gleichnamigen Stadt am ostseeseitigen Ende des Kanals.
Befahrensregeln auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Seit der Eröffnung im Jahr 1895 ist der Kanal beständig begradigt, verbreitert und vertieft worden, so dass er heutzutage überwiegend eine Breite von 162 Metern hat. Die Sohle des Kanals ist 90 Meter breit und hat eine garantierte Tiefe von 11 Metern. Die Mitte des Kanals ist der Berufsschifffahrt vorbehalten. Sportboote mit ihren deutlich geringeren Tiefgängen haben den Kanal am, in Fahrtrichtung, rechten Rand zu passieren.
Hinweisschilder entlang des Nord-Ostsee-Kanals
Entlang des Kanals stehen einige Hinweis-Schilder, die überwiegend für die Berufsschifffahrt gedacht sind, mitunter aber auch für Sportboote relevant sind. Anders als wir es sonst gewohnt sind, erfolgen beim Kanal alle Angaben in Kilometern und nicht in Seemeilen.
Es gibt Schilder, die der Schifffahrt Auskunft über die Kurven im Verlauf des Kanals geben. Sie zeigen einen roten Bogen und eine Zahl. Je nachdem, ob der Bogen nach oben oder nach unter geöffnet ist, weist das Schild auf eine Rechts- beziehungsweise Linkskurve hin. Die darunter stehende Zahl gibt den Kurvenradius in Metern an.
Bitte beachten: In einigen Streckenabschnitten geben Schilder am Ufer vor, welcher Mindestabstand zum Ufer eingehalten werden muss.
Befahrenszeiten für den Nord-Ostsee-Kanal
Grundsätzlich gelten auf dem Nord-Ostsee-Kanal die Bestimmungen der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung. Demnach dürfen Sportboote den Nord-Ostsee-Kanal und dessen Zufahrten lediglich zur Durchfahrt benutzen. Anders als auf dem Panamakanal beispielsweise brauchen Sportboote bis 3,1 Meter Tiefgang auf dem Nord-Ostsee-Kanal keinen Lotsen. Für sie gilt lediglich die Einschränkung, dass sie den Kanal nur bei guter Sicht und nur am Tage befahren dürfen. Dabei ist genau definiert, welche Zeiträume als „am Tage“ gelten. Während der Sommerzeit muss zu den angegebenen Zeiten 1 Stunde addiert werden.
Als „am Tage” gelten:
01.01. bis 15.01. 07.30 –17.00 Uhr
16.01. bis 31.01. 07.30 – 17.30 Uhr
01.02. bis 15.02. 07.00 – 18.00 Uhr
16.02. bis 29.02. 06.30 – 18.30 Uhr
01.03. bis 15.03. 05.30 – 19.00 Uhr
16.03. bis 31.03. 05.00 – 19.30 Uhr
01.04. bis 15.04. 04.30 – 20.00 Uhr
16.04. bis 30.04. 04.00 – 20.30 Uhr
01.05. bis 15.05. 03.30 – 21.00 Uhr
16.05. bis 31.05. 03.00 – 21.30 Uhr
01.06. bis 30.06. 02.30 – 22.00 Uhr
01.07. bis 15.07. 02.30 – 22.00 Uhr
16.07. bis 31.07. 03.00 – 21.30 Uhr
01.08. bis 15.08. 03.30 – 21.00 Uhr
16.08. bis 31.08. 04.00 – 20.30 Uhr
01.09. bis 15.09. 04.30 – 20.00 Uhr
16.09. bis 30.09. 05.00 – 19.30 Uhr
01.10. bis 15.10. 05.30 – 19.00 Uhr
16.10. bis 31.10. 06.00 – 18.30 Uhr
01.11. bis 15.11. 06.30 – 17.30 Uhr
16.11. bis 30.11. 07.00 – 17.00 Uhr
01.12. bis 31.12. 07.30 – 17.00 Uhr
Lediglich die Yachthäfen im Schleusenvorhafen Kiel-Holtenau und im Binnenhafen Brunsbüttel können rund um die Uhr angelaufen werden – inklusive der Schleuse am elbseitigen Ende des Kanals.
Verhalten bei Nebel auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Tritt überraschend Nebel auf dem Kanal auf, dürfen Yachten an geeigneter Stelle auf der Kanalstrecke festmachen, wenn die Sicherheit des Verkehrs durch die Weiterfahrt bis zur nächsten Weiche gefährdet wird. Normalerweise sollte man es aber bis zur nächsten Weiche schaffen. Dort kann dann auf der Rückseite der sogenannten Dalben festgemacht werden. Wer Radar an Bord hat, ist hier natürlich klar im Vorteil.
Höchstgeschwindigkeit auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Auf dem Kanal gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 12 km/h über Grund. Das entspricht 6,5 Knoten und dürfte für die meisten Sportboote kein Problem darstellen. Bei der Motorfahrt sollte dem Skipper der Radeffekt der Schiffsschraube des eigenen Schiffes bewusst sein. Ein Loslassen der Pinne beziehungsweise des Steuerrades kann dazu führen, dass je nach Motorisierung und Bauart des Schiffes das Boot abrupt zu einer Seite abdreht. Hat das Schiff dabei grundsätzlich einen Rechtsdrall kommt das Ufer rasch näher!
Autopilot-Nutzung auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Gleiches gilt für die Fahrt unter Autopilot. Diese ist im Kanal nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt (eigener Kreiselkompass an der Anlage, Mindestgeschwindigkeit 4,3 Knoten und vieles mehr – siehe hierzu §42 SeeSchifffahrtsStrassenOrdnung) und generell mit Vorsicht zu genießen, da die vielen Kurven ein sehr genaues Steuern erforderlich machen und man sich mit dem Autopilot schnell in einer trügerischen Sicherheit wiegen kann.
Achtung: Überholt ein Frachter, sollte der klassische Yacht-Autopilot mit Fluxgate-Kompass nicht verwendet werden, da es zur spontanen Ablenkung des Fluxgate-Kompass kommen kann. Dies kann fatale Folgen haben, wenn dicht am Ufer gefahren werden muss. Beim Autopilot mit Kreiselkompass besteht diese Gefahr nicht.
Segeln auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Auf dem Nord Ostsee Kanal ist Segeln verboten. Ausnahmen: Schleusenvorhafen der Alten Schleusen in Kiel-Holtenau, außerhalb des Fahrwassers auf dem Borgstedter See, dem Audorfer See, dem Obereidersee und dem Flemhuder See. Sportboote dürfen allerdings die Segel setzen, wenn die Maschine mitläuft. Der schwarze Kegel auf dem Vorschiff mit Spitze nach unten ist dann Pflicht.
Betonnung auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass Fahrwassertonnen auf dem Kanal äußerst selten vorkommen. Die Betonnung folgt dabei der Richtung von Brunsbüttel nach Kiel – also von Kilometer 0 zu Kilometer 98. Wer in Brunsbüttel startet, sieht die Tonnen auf der richtigen Seite (Rot an Backbord). Wer von Kiel startet folglich anders herum (Rot an Steuerbord).
Lichtsignale am Nord-Ostsee-Kanal
Entlang des Kanals regeln diverse Lichtsignale den Verkehr. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um drei verschiedene Arten.
1. Lichtsignale an den Schleusen
Die Lichtsignale an den Schleusen geben vor, welche Schiffe in eine Schleuse einfahren dürfen und welche Schiffe warten müssen. Sie werden an zwei verschiedenen Stellen gezeigt. Zum einen auf einem weithin sichtbaren Mast außerhalb des Kanals an den Schleusenvorhäfen. Zum anderen auf der Mittelmauer der jeweiligen Schleusenanlage.
Für Sportboote ist nur ein ganz bestimmtes Signal relevant: das weiße unterbrochene Licht. Wird es am Mast des Schleusenvorhafens gezeigt, ist die Einfahrt in den Schleusenvorhafen freigegeben. Wird das weiße unterbrochene Licht am Signalmast auf der Mittelmauer der Schleusenanlage gezeigt, ist das Einlaufen in die Schleuse freigegeben. Alle anderen Signale bedeuten: Das Einfahren für Sportboote ist verboten!
Nachstehende Tafel zeigt alle Lichtsignale auf, die an den Signalmasten im Schleusenbereich gezeigt werden können. Wie gesagt: Für Yachten ist nur das weiße unterbrochene Licht maßgeblich.
2. Lichtsignale an den Weichen
Alle Schiffe, die den Nord-Ostsee-Kanal durchfahren, werden auf Basis ihrer Länge, Breite und Tiefe in Verkehrsgruppen eingeteilt. Dies ist erforderlich, da die Schiffe sich nicht an allen Stellen des Kanals begegnen können. Damit die Schiffe einander dennoch passieren können, gibt es die bereits angesprochenen „Weichen“. Dabei handelt es sich um extra breite Stellen im Kanal, an denen die Schiffe einander passieren können. In den Weichen gibt es Dalben, an denen die Schiffe während der Wartezeit festmachen können.
Beim Durchfahren der Weichen des Nord-Ostsee-Kanals gelten ebenfalls bestimmte Lichtsignale, die aussagen, ob ein Schiff weiterfahren darf oder warten beziehungsweise anderen ausweichen muss. Die Lichtsignale werden auf Masten am Ein- und Ausgang der Weichen gezeigt und gelten im Wesentlichen für die Berufsschifffahrt. Für Sportboote ist genau genommen nur ein Signal relevant. Werden am Signalmast drei rote unterbrochene Lichter übereinander gezeigt, ist die Ausfahrt aus der Weiche verboten.
Wird am Signalmast am Eingang zur Weiche zudem ein rotes Funkellicht gezeigt, ist das Einfahren in die Weiche verboten.
3. Lichtsignale am Ölhafen Brunsbüttel
Der Form halber sei noch erwähnt, dass es in Brunsbüttel einen Ölhafen gibt. Hier steht ebenfalls ein Signalmast am Ufer, der Lichtsignale zeigt. Sportboote sollten hier beachten: Werden zwei rote Lichter nebeneinander gezeigt, ist die Weiterfahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal verboten. Dies kommt allerdings äußerst selten vor.
Die Schleusen am Nord-Ostsee-Kanal
Die wohl spannendste Herausforderung bei einer Passage des Nord-Ostsee-Kanals ist für viele Segler das Schleusen. Gleich vorweg: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich persönlich finde, dass das Schleusen keine große Herausforderung darstellt, wenn die nachstehenden Regeln beachtet werden.
Wird das bereits erwähnte weiße unterbrochene Licht am Signalmast auf der Mittelmauer der Schleuse gezeigt, dürfen Sportboote in die Schleuse einlaufen. Sofern vom Schleusenwärter über Lautsprecher oder Funk (dazu später mehr) nichts bekannt gegeben wurde, können Sportboote frei auswählen, an welcher Seite der Schleuse sie festmachen. Liegt bereits ein Frachter in der Schleuse, was gelegentlich vorkommen kann, würde ich persönlich immer auf der gegenüberliegenden Seite festmachen, da dies aus verschiedenen Gründen sicherer ist. Allerdings ist das nicht immer möglich.
In den Schleusenkammern gibt es Schwimmstege aus Holz, an denen die Yachten festmachen können. Die Stege sind mit Gummimatten oder Stahlgittern belegt, die Glätte durch überkommendes Wasser vermeiden sollen. Dadurch kann man einigermaßen sicher übersteigen.
In den großen Schleusen ist der Mittelbereich der Kammern zu meiden. Meistens sind dort ohnehin Hinweisschilder angebracht, die das Anlegen in diesem Bereich verbieten.
Wichtig: Die Fender müssen sehr tief hängen bzw. fast schon auf dem Wasser liegen, da die Stege nicht sehr hoch sind und die Fender andernfalls auf den Steg rutschen.
Grundsätzlich sollten Sportboote immer so weit wie möglich in der Kammer nach vorne fahren und dort festmachen. Dies erlaubt anderen Yachten, die später hinzukommen, den Platz dahinter einzunehmen. Päckchenbildung ist in der Schleuse erlaubt, das Wenden in der Schleuse hingegen nicht.
Ich persönlich benutze zum Festmachen des Schiffes drei Leinen: eine Vorleine, eine Achterleine und eine Achterspring. Damit ist das Schiff perfekt fixiert und spontan auftretende Verwirbelungen im Wasser können dem Boot nichts anhaben. Wer nur mit Vor- und Achterleine festmacht, läuft Gefahr, dass der Bug oder das Heck gegen den Steg gedrückt wird.
Das Schleusen selbst ist völlig unspektakulär. Meistens bemerkt man gar nicht, dass das Wasser steigt oder fällt – gleichwohl am nordseeseitigen Ende des Kanals aufgrund des Tidenhubs auf der Elbe mitunter ein bis zwei Meter ausgeglichen werden. Spannender ist da schon eine Anzeigetafel in den Brunsbüttler Schleusen, die anzeigt, in welche Richtung und mit welcher Stärke die Strömung auf der Elbe setzt.
Normalerweise werden Sportboote zusammen mit anderen Sportbooten geschleust. Für die Berufsschifffahrt gibt es eigene Schleusenvorgänge. Aufgrund der aktuellen baulichen Engpässe im Kanal, ist dies jedoch immer seltener der Fall und Sportboote müssen zusammen mit Frachtern schleusen. Insbesondere am Kieler Ende des Kanals ist dies ein Thema, da die alten Schleusen in Kiel seit 2015 stillgelegt sind, weil Einsturzgefahr besteht. Wann dies behoben sein wird, ist derzeit nicht absehbar.
Kommt es zu einer gemeinsamen Schleusung von Sportbooten und Frachtern, fahren die Frachter immer zuerst in die Kammer. Erst wenn sie sicher vertäut sind, gibt der Schleusenwärter das Signal für die Einfahrt der Yachten. Die Sportboote fahren dann am Frachter vorbei und machen davor auf der gegenüberliegenden Seite fest.
Dazu muss man wissen, dass viele Frachter aufgrund ihrer Bauart das Schraubenwasser in der Schleuse nicht abstellen können. Zudem legen die meisten Frachter etwas Ruder, so dass der Frachter zur Schleusenwand hin bewegt wird. Dies hat zur Folge, dass in der Schleuse eine nicht unerhebliche Querströmung auf Höhe des Propellers des Frachters entsteht. Dabei ist zwingend zu beachten, dass ebendiese Querströmung nicht zu langsam passiert wird, sondern mit ordentlicher Fahrt im Schiff. Nur so können Ausgleichsbewegungen am Ruder schnell Wirkung zeigen.
Achtung: Es kann zu abrupten Bewegungen des Schiffes kommen. Alle Crewmitglieder an Bord sollten sich entsprechend festhalten und vorher darauf hingewiesen werden, dass das Schraubenwasser passiert wird. Das Tragen einer Rettungsweste sollte in dieser Situation selbstverständlich sein.
Gelegentlich kommen die Sportboote auch hinter einem Frachter zum Liegen. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn der Frachter sein Schraubenwasser vollständig ausschalten kann. In dem Fall ist es von elementarer Bedeutung, die Achterspring zu setzen, damit das Schiff vernünftig in Position gehalten wird, wenn der Frachter aus der Schleuse fährt und das Schraubenwasser am Schiff vorbeiströmt.
In den Schleusenkammern ist es strengstens verboten, die Leitern zu erklimmen. Segler verbleiben grundsätzlich an Bord beziehungsweise auf den Stegen. Auf etwaige Durchsagen der Schleusenwärter ist zu achten. Vor und in den Schleusen gibt es recht kräftige Lautsprecheranlagen, über die gelegentlich Hinweise gegeben werden, wo festzumachen ist.
Zeigen die Signalmasten an den Schleusen kein weißes unterbrochenes Licht, muss gewartet werden. Hierfür gibt es spezielle Wartebereiche: In Brunsbüttel auf der Elbe befindet sich der Wartebereich östlich der alten Schleusen am nördlichen Rand des Elbfahrwassers und im Nord-Ostsee-Kanal entsprechend am östlichen Ufer des Kanals vor den alten Schleusen.
In Kiel befindet sich der Wartebereich außerhalb des Kanals vor den derzeit stillgelegten alten Schleusen und am Tiessenkai. Im Kanal befindet sich der Wartebereich an einem eigens hierfür ausgelegten Steg am nördlichen Ufer des Kanals.
Sportboote sollten sich generell an diese Wartezonen halten, da alles andere zu unschönen Missverständnissen mit der Berufsschifffahrt führen kann.
Seefunk-Kanäle für die NOK-Passage
Der Nord-Ostsee-Kanal ist funktechnisch in vier Abschnitte eingeteilt. Sie heißen in Anlehnung an den internationalen Namen des Kanals „Kiel-Kanal 1 bis 4“. Die folgenden UKW-Seefunk-Kanäle finden Anwendung:
UKW-Kanal 13 – (Ruf Kiel-Kanal I) – Schleusenbereich Brunsbüttel
UKW-Kanal 02 – (Ruf Kiel-Kanal II) – Strecke Brunsbüttel bis Breiholz (km 49,5)
UKW-Kanal 03 – (Ruf Kiel-Kanal III) – Strecke Breiholz (km 49,5) bis Kiel-Holtenau
UKW-Kanal 12 – (Ruf Kiel-Kanal IV) – Schleusenbereich Kiel-Holtenau
Allerdings sollten Sportboote sich im Kanal mit dem Funken zurückhalten. Wer sich beispielsweise der Schleuse Brunsbüttel auf der Elbe annähert und wissen möchte, wann die nächste Schleusung stattfindet, sollte zunächst ein paar Minuten diesen Kanal abhören. Aus der Kommunikation mit anderen Schiffen ergibt sich dann meist schon durch Zuhören die Information, wann mit der nächsten Schleusung zu rechnen ist. Wartezeiten von bis zu eineinhalb Stunden können durchaus vorkommen und es sollte entsprechend Zeit eingeplant werden.
Grundsätzlich kann man aber auch jederzeit nachfragen oder mit dem Schleusenwärter Kontakt aufnehmen und bekannt geben, dass man durch die Schleuse möchte. Die Schleusenwärter teilen einem dann für gewöhnlich mit, mit welcher Wartezeit zu rechnen ist.
In einem offiziellen Text des Wasser- und Schifffahrtsamtes heißt es hierzu: „Sportboote brauchen den Schleusenleitstand eigentlich garnicht anzurufen. Denn Sie werden vom Schleusenmeister gesehen. Und es wird auf Sie reagiert. Die Schleusenmeister müssen oft doppelt so viele Funkanrufe mit Sportbooten abwickeln als mit den Kollegen aus der Berufsschiffahrt; obwohl mehr als doppelt so viele Berufsschiffe durch die Schleusen fahren als Sportboote.“
Vor dem Funkgespräch mit einem Schleusenwärter sollte man sich generell darüber im Klaren sein, was der Unterschied zwischen den alten (kleinen) und den neuen (großen) Schleusen ist und wo sich diese befinden. Ebenso, wo sich jeweils die Nord- beziehungsweise Südseite der Schleusen befindet. Dann versteht man auch Sätze der Schleusenwärter wie „Die alte Süd ist in einer halben Stunde für Sie bereit.“
Im Funkgespräch sind nicht viele Angaben erforderlich. Es ist ein kurzes und knappes Gespräch. Es reicht vollkommen aus, den Bootsnamen zu nennen, zu sagen ob man sich innerhalb oder außerhalb des Kanals befindet und was man möchte. Positionsangaben, die MMSI, die Anzahl der Besatzungsmitglieder, der Heimathafen oder andere derartige Angaben sind nicht erforderlich und halten nur unnütz auf.
Liegen bereits etliche Sportboote in Warteposition vor einer Schleuse, hat in der Regel längst jemand Kontakt zum Schleusenwärter gehabt und es reicht völlig aus, eines der anderen Boote zu fragen, wann mit der nächsten Schleusung zu rechnen ist. Außerdem gibt es an der Wartestelle in Kiel-Holtenau eine Anzeigetafel.
Wer mag, kann während der Fahrt durch den Kanal die UKW-Seefunk-Kanäle 02 (Kiel-Kanal II) bzw. 03 (Kiel-Kanal III) abhören. Dort werden regelmäßig Meldungen zur Lage des Verkehrs im Kanal ausgesendet. Die Aussendungen erfolgen jeweils 10 Minuten vor und 20 Minuten nach der vollen Stunde.
Muss aus verschiedenen Gründen mit einem Frachter beziehungsweise dessen Lotsen Kontakt aufgenommen werden, eignet sich hierfür der UKW-Seefunk-Kanal 73. Die Kanäle 02 und 03 sind freizuhalten.
Begegnungen mit Frachtern auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Auch wenn der Kanal mittlerweile durch die ständigen Erweiterungen eine ganz ordentliche Breite hat, ist die Begegnung mit einem Frachter immer noch eine spannende Angelegenheit, insbesondere wenn man zum ersten Mal durch den Kanal fährt. Anders als im freien Wasser kommen einem die Frachter ungewöhnlich nahe.
Wird man von einem Frachter überholt, gilt es, nicht zu dicht ans Ufer zu fahren und nicht zu dicht an den Frachter zu fahren. Fährt man zu dicht an den Frachter, besteht die Gefahr an selbigen herangesogen zu werden. Fährt man zu dicht am Ufer entlang, besteht die Gefahr mit der Böschung zu kollidieren, da beim Passieren des Frachters nicht unwesentlich Wasser vom Ufer weggesogen wird. Ich habe schon erlebt, dass das Wasser bis zu einem Meter neben einem Frachter sinkt. Die Wahrheit liegt sozusagen in der Mitte zwischen Frachter und Ufer.
Muss in einer Weiche ein wartender Frachter überholt werden, kann es ratsam sein, diesen an seiner Backbordseite zu passieren. Dies ist jedoch nur ratsam, wenn der Frachter während des Überholvorganges nicht wieder Fahrt aufnimmt. Wer AIS an Bord hat, kann leicht abschätzen, inwieweit das der Fall sein wird. In der Regel nehmen die Frachter wieder Fahrt auf, wenn sie der Gegenverkehr passiert hat. Über AIS lässt sich logischerweise schnell einsehen, wie weit der Gegenverkehr noch entfernt ist.
Mehrere Frachter in einer Weiche sind immer mit Vorsicht zu genießen, da es aufgrund hydrodynamischer Effekte dazu kommen kann, dass ein Bug oder ein Heck unerwartet seitlich ausschlägt und eine Yacht in Bedrängnis bringt. Vorausschauendes Fahren ist dann wichtig.
Begegnungen mit Fähren auf dem NOK
Die Fähren queren den Kanal und richten sich dabei nach der Schifffahrt auf dem Kanal – auch nach den Sportbooten. Daher sollten Skipper von Yachten grundsätzlich ihre Fahrt beibehalten und nicht für Verwirrung sorgen, in dem sie vor Fähren abbremsen oder gar abrupt ihren Kurs ändern. Die Fähren fahren meist in direkter Linie zum nächsten Ufer und meistens hinter den Sportbooten durch.
Wichtig: Wer an Fähren vorbeifährt, die augenscheinlich am Anleger liegen, muss auf Höhe der Fähre mit starker Querströmung rechnen, da die Motoren der Fähre grundsätzlich weiterlaufen und ein Schraubenwasser erzeugen. Hierauf sollte die Besatzung entsprechend hingewiesen werden, da insbesondere bei Kurzkielern die abrupte Kursänderung nach Backbord zu Mensch-über-Bord-Situationen führen kann.
Tankmöglichkeiten für Yachten am Nord-Ostsee-Kanal
Die Passage eines Sportbootes durch den Nord-Ostsee-Kanal ist eine Motorfahrt mit einer Dauer von etwa 10 Stunden, und eine entsprechende Menge Diesel sollte an Bord sein. Wer dennoch im Kanal Diesel nachbunkern muss, wird schnell feststellen, dass es hierfür im Prinzip nur zwei Möglichkeiten gibt.
1. Brunsbüttel
An der Westseite des Kanals bei Kilometer 2 gab es früher eine Bunkerstation. Die ist nicht mehr da. Dafür gibt es dort jetzt ein Bunkerschiff. Das Bunkerschiff kann nur roten, steuerfreien Diesel abgeben. Es müsste also seitens des Skippers der Nachweis erbracht werden, dass es rechtens ist, diesen zu bunkern – beispielsweise weil die Yacht in Transit ist (Telefon: +49 48 52 20 01).
2. Obereidersee
Im Obereidersee, der bei Kanal-Kilometer 66 abzweigt, befinden sich mehrere Marinas mit Tankmöglichkeiten. Beispielsweise hier.
3. Borgstedter See:
In der Marina Schreiber bei Kilometer 67,5 im Nebenarm an der Nordseite des Kanals. Telefon Hafenmeister: 0173 – 913 7315. Täglich 8.00 bis 16.00 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten nach Absprache.
Anlegemöglichkeiten (über Nacht) für Yachten am Nord-Ostsee-Kanal
Nicht wenige Crews verteilen die Passage des Nord-Ostsee-Kanals auf zwei Tage. In dem Fall braucht man für die Nacht eine Möglichkeit, sicher zu liegen. Mitten im Kanal zu ankern, kommt logischerweise nicht infrage 😉
Im Kanal gibt es verschiedene Anlegestellen/Häfen für Sportfahrzeuge:
1.Kilometer 1,8 – Yachthafen Brunsbüttel
Hafen im Kanal. Gute Versorgungsmöglichkeiten im nahe gelegenen Ort. Brauchbare Sanitäreinrichtungen, Duschen sowie Wasser und Strom an den Stegen. Über diesen Liegeplatz gibt es einen eigenen Beitrag auf BLAUWASSER.DE. Siehe hier:
Hafen/Marina Schleuse Brunsbüttel (Nord-Ostsee-Kanal/Km 0)
2. Kilometer 2,7 – Ausweichstelle Brunsbüttel-Nordseite
Die Ausweichstelle ist nicht mehr vorhanden, taucht aber immer noch in Handbüchern auf.
3. Kilometer 20,7 – Weiche Dückerswisch an der Nordseite
4. Kilometer 40,5 – Vor der Gieselau-Schleuse im Giselau-Kanal
Idyllischer Liegeplatz inmitten der Natur ohne Versorgungsmöglichkeiten. Wichtig: lange Leinen stecken, da vorbeifahrende Frachter auf dem Nord-Ostsee-Kanal den Wasserspiegel kurzfristig absenken können. Über diesen Liegeplatz gibt es einen eigenen Beitrag auf BLAUWASSER.DE. Siehe hier:
Hafen/Marina Giselau (Giselaukanal/Nord-Ostsee-Kanal/Km 41)
5. Kilometer 66 – diverse Möglichkeiten im Obereidersee
Im Obereidersee gibt es viele Möglichkeiten. Ich persönlich liege gerne beim Rendsburger Regattaverein. Dort gibt es Sanitäreinrichtungen mit Duschen sowie Wasser und Strom an den Stegen. Sehr kurzer Weg zu guten Supermärkten, der Innenstadt und dem Bahnhof, was bei einem Crewwechsel von Interesse sein kann. Über diesen Liegeplatz gibt es einen eigenen Beitrag auf BLAUWASSER.DE. Siehe hier:
Hafen/Marina Rendsburg (Nord-Ostsee-Kanal)
6. Kilometer 67,5 – Marina Schreiber in der Borgstedter Enge
Die Marina Schreiber befindet sich auf der Rader Insel. Liegeplätze für Schiffe bis 25 Metern Länge. Wasser, Strom, Sanitäranlagen, Dieseltankstelle, Tausch von Gasflaschen, Fäkalienentsorgung, Waschmaschine und Trockner, WLAN, Spielplatz, Fahrradverleih. Badestelle mit Sandstrand in der Nähe. Über diesen Liegeplatz gibt es einen eigenen Beitrag auf BLAUWASSER.DE. Siehe hier:
Schreiber Marina (Nord-Ostsee-Kanal)
7. Kilometer 70 – Borgstedter See
Die Liegeplätze befinden sich direkt unter der Autobahnbrücke der A7. Mir war es hier immer zu laut.
8. Kilometer 85,4 – Reede im Flemhuder See
Hier liegt man in landschaftlich reizvoller Umgebung wahlweise vor Anker oder an Dalben ohne Landverbindung. Über diesen Liegeplatz gibt es einen eigenen Beitrag auf BLAUWASSER.DE. Siehe hier:
Ankerplatz Flemhuder See (Nord-Ostsee-Kanal/Km 85)
9. Kilometer 98,5 – Yachthafen Kiel-Holtenau
Yachthafen außerhalb des Kanals am Eingang zum Kanal. Keine Versorgungseinrichtungen. Gute Busverbindung nach Kiel. Wichtig: lange Leinen verwenden, falls Schwell auftritt. Zudem wird ein Fenderbrett benötigt, um das Schiff an den runden Dalben sicher abzufendern.
Hafen/Marina Kiel Holtenau (Kieler Förde)
Kosten für die Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal
Im Nord-Ostsee-Kanal wurden an verschiedenen Stellen Bezahlautomaten aufgestellt.
1. Außerhalb des Kanals im Yachthafen Kiel-Holtenau (km 98,5)
2. Innerhalb des Kanals an der Wartestelle für Sportboote an der Nordseite (km 97,5)
3. Innerhalb des Kanals im Nebenarm Giselaukanal beim Schleusenwärter (km 40,7)
Alternativ kann online bezahlt werden.
Für Sportboote zwischen 10 und 20 Metern Länge werden zwischen 12 und 41 Euro aufgerufen. Die exakte Höhe der Gebühren kann in diesem PDF nachgeschlagen werden.
Fazit
Wie gesagt, die Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal stellt keine große Herausforderung dar. Sollte es noch letzte Zweifel gegeben haben, so hoffe ich, sie mit diesem Beitrag beseitigt zu haben. Voraussetzung für eine entspannte Passage ist allerdings, dass die vorstehenden Punkte beachtet werden.
Wer das erste Mal durch den Kanal fährt, wird die Passage zunächst noch als aufregend empfinden. Mit jedem gefahrenen Kilometer schwindet jedoch die Aufregung und die leider mitunter recht monotone Routine der immer gleichen grünen Ufer gewinnt die Oberhand.
PS: Der Beitrag ist früher schon einmal erschienen. Er wurde komplett überarbeitet und aktualisiert. Dennoch existieren ältere Kommentare.
Danke für diesen ausführlichen Bericht. Und das gerade zur rechten Zeit, weil wir nächstes Wochenende NOK-Premiere haben.
Sehr erhellend. Vielen Dank.
Danke für den ausführlichen Bericht. Besonders auf einen sicheren Uferabstand kann gar nicht deutlich genug hingewiesen werden. In den entsprechend beschilderten Bereichen, ist an vielen Stellen die steinerne Böschung abgerutscht. Da geht es dann von 4,50m Wassertiefe auf 1,50m – ohne weitere Vorwarnung.
Ein sehr schöner Bericht für NOK Neulinge. Ein kleiner Hinweis von mir zum Festmachen in den Schleusen. In den vielen Kanal Passagen habe ich ständig auf die Fender zur Stegseite verzichtet. Das Holz ist glatt geschliffen oder teils bewachsen. Ich hatte noch nie Lackschäden am Wasserpass. Aber das muss jeder Skipper selbst entscheiden.
Ich will mich darauf nicht verlassen… Wenn man noch Anlegeleinen übrig hat, nimmt man die – aufgeschossen, wie sie aus Backskiste kommen – als “Leinenfender”. Die schwimmen nicht auf.
Superidee! Warum bin ich da eigentlich nicht selbst drauf gekommen, wo ich doch jedes Mal einhand mit aufschwimmenden Fendern kämpfe?
schöner Bericht! Kann man von Kiel kommend hinter der Schleuse an derElbe übernachten, wenn man abends noch schleusen kann, so dass man morgens direkt mit passender Tide weiter kann?
Jein. Der alten Hafen Brunsbüttel ist von der Tide abhängig. Je nach Richtung in die es weiter geht und je nach Tiefgang kann das Sinn ergeben oder eben nicht. Im Dunkeln würde ich den Hafen nur als Ortskundiger ansteuern. Am besten im Kanal bleiben und am nächsten Morgen entsprechend Schleusen. Die Schleusen sind 24/7 besetzt und auf Kanal 13 erreichbar.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht, der für mich noch gute Tipps enthielt. In 2015 fuhr ich erstmals mit dem Fahrrad am Kanal entlang, 2016 war dann die erste Passage mit dem Segelboot. Ich fand es sehr interessant und die Nähe zu den großen Schiffen sehr aufregend.
sehr schöner Bericht, vielen Dank für die Mühe. Gerade wir als Neulinge können das gut gebrauchen.
Sehr ausführliche Beschreibung. Vielen Dank.
Für uns wird nächstes Jahr NOK-Premiere sein.
Gehören Sportboote auch einer Verkehrsgruppe (VG 1) an und müssen auch deren Weichensignale beachten?
Guck mal hier:
http://www.wsa-kiel.wsv.de/Schifffahrt/Verkehrsmanagement/Verkehrsgruppen/index.html
Theoretisch gehören Sportboote zu den VG1 gemäß Abmessungen. Wichtig ist einfach nur, dass du bei drei roten Lichtern anhältst. 😉
Habe beim Wasser- und Schifffahrtsamt nachgefragt und folgende Antwort erhalten: “Sportfahrzeuge werden als Verkehrsgruppe 1 geführt, sofern die Befahrensabgaben per Klarierung bei der Hebestelle gezahlt werden und ein AIS-Transponder für die Kanalfahrt zur Verfügung steht. Ferner müssen die Voraussetzungen gem. § 50 (1) SeeSchStrO erfüllen. Andernfalls unterliegen sie den Beschränkungen des § 50 (2) SeeSchstrO (Tagfahrzeiten) in Verbindung mit den Bekanntmachungen der GDWS Nr. 28 sowie des § 51 SeeSchStrO (Fahrregeln für Sportfahrzeuge).”
Moin,
hat jemand den Vordruck “Anmeldung gem. §43 SeeSchStrO für eine Durchgangsfahrt auf dem Nod-Ostsee-Kanal” in blanko, vielleicht gar als PDF?
(Nötig u.a. für Sportboote >20m Länge)
Gruß Peter
Vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Kiel gab es diesbezüglich folgende Antwort: “nach Rücksprache mit der für die Befahrensabgabe zuständige Fachbehörde, steht der genannte Vordruck online nicht zur Verfügung. Die Vordrucke/Formulare sind bei der Klarierungsstelle (Firma UCA-Kiel) erhältlich.”
Moin,
vielen Dank für den Tipp.
Ich habe angerufen und wurde an die WSV verwiesen. Derzeit geht nur in Brunsbüttel zum einklarieren die gesperrten Leitern in den Schleusenkammern zu nutzen ( mit den Schiffspapieren unter einem Arm) und das Formular nach einer Baustellenbegehung bei der UCA live auszufüllen.
Versuch weiter die WSA zu kontaktieren und Klärung herbeizuführen.
Peter
Einhand durch die Schleusen. Wer hat Tips fürs Anlegen wegen der nur vorhandenen Ringe und keine Klampen. Man muss von Bord um den Festmacher durch den Ring zu ziehen.
Ja, hilft nichts, man muss von Bord, wenn man keine helfende Hand von anderen Seglern findet. Ich bleibe nach Durchführung der Leinen auch immer auf dem Steg und kämpfe mit den aufschwimmenden Fendern. Siehe dazu den Supertiipp weiter oben mit den “Fenderleinen”
Ich habe mal eine Frage, darf man ohne Bootsführerschein durch den Kanal fahren, also mit einem Sportboot 15 PS?
Ja, kein Problem.
super geschrieben, sehr umfangreich und lehrreich. Vielen Dank
Guten Tag,
eine sehr ausführliche und hilfreiche Erklärung der Verhaltensregeln auf dem NOK. Herzlichen Dank dafür.
Als kleine Anmerkung: Die Liegestelle für Sportboote bei Kkm 2,7 existiert weiterhin. An der Liegestelle für Traditionsschiffe (zwischen NWB und Felsenkeller) ist im westlichen Bereich ein markierter Abschnitt von ca. 50 m für Sportboote freigehalten.
Der übrige Steg ist mit Tafelzeichen A.7 [Festmachverbot] gekennzeichnet.
Beste Grüße
Rolf
Der Bericht ist prima. Vielen Dank dafür.
Sehr guter Beitrag, viele interessante Informationen. Passt bei mir Zeitlich, da ich ab dem 02.09.2019 durch den Kanal möchte
Danke für die ausführliche Info und dem “Mut machen” ,,
Danke für den Bericht. Wir sind zwar schon ein paar Mal durch den NOK, spannend ist es trotzdem immer wieder. Neulich erzählte mir jemand, dass er in Rendsburg in Höhe des Eisladens kurz vor der Eisenbahnbrücke (aus Brunsbüttel kommend) kurz zum Eis essen angelegt hat. Leider finde ich nichts darüber, ob man das darf oder nicht, ich denke allerdings, eher nicht. Weißt Du etwas?
Um Himmels Willen! Mehrmals war ich dort im nahen Supermarkt bunkern bis mich einmal der Hafenmeister ziemlich deutlich des Platzes verwiesen hat.
Wir haben da schon öfter festgemacht und den Supermarkt aufgesucht. Eis gab es bei der Gelegenheit auch. Die Betonwand ist allerdings nicht ideal, wenn Schwell von vorbeifahrenden Frachtern aufkommt.
Ein ausführlich und inhaltlich gut geschriebener Bericht
Am 20.6.2020 zufällig gefunden: Es gibt sie noch – die NOK-HELP. Das ist ein mit 2×40 PS motorisiertes und beim RVR im Rendsburger Obereiderhafen (am Ende an Backbord) stationiertes Schlauchboot. Dahinter stehen Motoryachtverband SH, SBV und RVR mit freiwilligen Helfern (!!). In erster Linie dürfte Hilfe im Abschleppen bestehen.
Einsatzbereich: Ca. 20 km Umkreis (bis Breiholz bzw. Sehestedt) Die Anfahrt dauert natürlich Zeit (Vmax. 15 km/h, kein Blaulicht !).
Erreichbar (am 19.6.2020 erfolgreich versucht): T. 04331/23961 (Hafenmeister*in RVR). Ob auch die WaSchPo (T. 04331/55603) Bescheid weiß, wurde nicht probiert.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Der hat mir sehr geholfen.
Verwirrend fand ich ja zunächst die Rufnamen der UKW-Funkstellen wie “Kiel-Kanal 4” die natürlich auf UKW-Kanal 12 zu rufen ist. (Ich hatte kurz überlegt, mein Boot in “Kanal 5” umzubenennen 🙂 )
Da ich ohne AIS war, war es auch hilfreich, die Seite http://www.marinetraffic.com auf dem Smartphone aufzurufen, um zu sehen, wer so auf die Schleusen zufährt. Den Link hatte ich auch auf Blauwasser.de gefunden.
Hi Uwe. Gibt auch eine App, die wir hier ausführlich vorstellen:
https://www.blauwasser.de/app/marinetraffic
Vielen Dank für die tolle Beschreibung bzw Einführung. Keine Fragen sind offen geblieben. VG
Eine sehr gute und vollständige Beschreibung, sehr hilfreich für Ungeübte und informativ für Leichtgeübte. Herzlichen Dank für die Mühe, die so eine Info macht.
Vielen Dank für den sehr informativen Artikel. Wir sind gerade dabei das erste Mal durch den NOK zu fahren. Ein paar Fragen sind doch noch übrig geblieben, die gerne noch angepasst werden könnten (für Neulinge wie uns)…: 1) Wir fanden die Lichtsignale gut beschrieben für die Brunsbüttel Schleuse, aber was nicht so klar war, woher man eigentlich weiß in welche Schleusenkammer man einfahren soll, wenn man das weiße Lichtsignal sieht? Ich hatte von einem Segelnachbar im Cuxhavener SV gehört, dass es zu 95% die rechte Kammer ist? Wir hatten Glück und es war so, aber war uns irgendwie nicht so… Mehr lesen »
Hallo Julia,
danke für dein Feedback.
Zu 1: Auf der Schleuse steht ein Lichtmast, der entweder an der linken oder rechten Seite das weiße unterbrochene Licht zeigt und damit signalisiert welche Kammer es ist.
Zu 2: Das Ausfahren beginnt vorne und setzt sich dann sukzessive nach hinten fort, damit es keine unnötigen Überholmanöver gibt. Wenn Frachter in der Schleuse sind, lohnt eine Absprache mit dem Schleusenwärter über UKW-Seefunk.
Zu 3: Ja, man kann überholen in solchen Fällen – ggf. auch zwischen den Dalben und Ufer in der Weiche.
Viele Grüße
Sönke
als Einhand-Segler brauche ich für meine 1. Fahrt demnächst noch ein paar gute Tipps für das Belegen der Ringe. Aufstoppen, dann runterspringen und die über die Reling zurechtgelegte Achterleine durch den Ring ziehen und dann wie weiter? Mit der Leine wieder an Bord klettern und belegen? Dann das ganze wiederholen mit der Vorleine? Das hört sich nach ziemlich viel Stress an!
Gruß Uwe
Hallo Uwe,
vielleicht hilft ein Leinen-Einfädler, z.B. dieser:
https://www.awn.de/products/leinen-einfaedler-303489
Gruß, Hannes
Danke für den Bericht!
Vielen Dank für die gebündelten Informationen.
Ist es irgendwo definiert, welche Segel als Unterstützung zur Maschine gesetzt werden dürfen?
Auf den Bildern habe ich wenn dann immer nur das gesetzte Großsegel gesehen.
Ich überlege, die schnell gesetzte und wieder geborgene Roll-Genua zu verwenden oder ist dies nicht erlaubt, da dann der schwarze Kegel im ungünstigen Fall durch das Vorsegelverdeckt wird?
Vorsegel sind auch erlaubt und die Rollfock oft sehr praktisch, da der Wind oft wechselhaft ist durch die Böschung.
Danke Sönke,
deine guten Infos für den NOK werde ich am kommenden Wochenende wieder gut nutzen können.
Ich fahre schon seit 1986 durch den NOK , doch jedesmal ist es spannend und deine NOK Info ist immer wieder hilfreich!
Schon zum 800.
Hamburger Hafengeburtstag bin ich mit der
SY Preussischer Adler,
von Maasholm durch den NOK angereist.
Beim Korso für den Hamburger Hafengeburtstag (2017 ?) haben wir uns kurz persönlich kennen gelernt,
da war ich Steuermann auf der SY Manuia
Mit freundlichen Grüßen
Volker
Ganz herzlichen Dank für diesen sehr hilfreichen Bericht!
Bericht und ergänzende Kommentare sehr informativ und hilfreich. Meine ergänzende Frage: Wie werden die Automaten für die Kanalgebühren “gefüttert”?
Bargeld oder EC-Karte ?
Kompetent – keine Frage! Weiterhin gutes Gelingen!
Hallo,
Ich bin unendlich dankbar für diesen Bericht. Wir haben unser erstes Boot gekauft und fahren demnächst das erste Mal damit und dann auch gleich zu unserem zukünftigen Liegeplatz. Diese gute, ausführliche Beschreibung eines alten Hasen, nimmt mir ein wenig die Aufregung.
Vielen lieben Dank!!!
Toller Bericht, kompetent mit vielen nützlichen Informationen in Bild und Textform sowie informellen Verlinkungen.
Absolut professionell wie auch die Online Seminare, an denen ich bisher teilgenommen habe. Weiter so
Toller Bericht, hat uns super geholfen! Hier noch ein Hinweis: Die Schwimmstege in der Schleuse sind über Ketten alle in einer Reihe miteinander verbunden. Wir lagen hinter einem einem riesigen Hochseeschlepper in der Schleuse. Mit Öffnung der Schleuse startete der Schlepper mit seinen starken Machinen durch, hatte sich aber noch nicht von den Schwimmstegen freigefahren, hing also Steuerbord noch an den Schwimmstegen. Im Ergebnis wurde ein Schwimmsteg nach dem anderen mit unglaublicher Gewalt nach vorn grissen. Zum Glück hatten wir mit dem Segelboot genügend Abstand zu den Stegen und waren selbst auch im Boot und nicht auf dem Steg, sonst… Mehr lesen »
Es gibt größere Segelyachten die nach wie vor keine Maschine haben. Die müssen sich also schleppen lassen, oder?
Grüße
Joachim Kuntz
Ja, das müssen sie 🙂
Ich bin auf der Unterelbe zuhause und habe vor der ersten Passage ordentlich Respekt gehabt und mich informiert. Broschüre der Kanalverwaltung, viele YouTubes, etc. Und trotzdem habe ich bei der ersten Einfahrt einen Fehler gemacht, den ich hier gerne teile: Auch woanders las ich diese Formulierung “Wird das weiße unterbrochene Licht am Signalmast auf der Mittelmauer der Schleusenanlage gezeigt, ist das Einlaufen in die Schleuse freigegeben.” Meine falsche Interpretation: Sobald oben das weiße unterbrochene Licht kommt, einfahren! Hab gleich einen ordentlichen Anschiss bekommen. Im Artikel oben ist auch eine Tafel mit allen Signalkombinationen vorhanden. Das bringt die Erklärung: Einfahren, dann… Mehr lesen »
Idyllischer Liegeplatz inmitten der Natur ohne Versorgungsmöglichkeiten. Wichtig: lange Leinen stecken, da vorbeifahrende Frachter auf dem Nord-Ostsee-Kanal den Wasserspiegel kurzfristig absenken können. Über diesen Liegeplatz gibt es einen eigenen Beitrag auf BLAUWASSER.DE. Siehe hier:
hier würde ich noch ergänzen: umgekehrt kann es auch geschehen, dass die welle eines grossen, vorbeifahrenden frachters bis zu den liegeplätzen links und rechts durch den ganzen kanal rollt und damit die festgemachten yachten ziemlich stark durcheinander rüttelt – selbst erlebt, sehr ungemütlich. man hört die welle kommen, weiss aber nicht, was genau geschieht; vorallem in der dunkelheit der nacht.
sehr gute Beschreibung ,
Danke
Guten Tag! Zunächst herzlichen Dank für den sehr hilfreichen Artikel. Ich habe eine recht spezielle Frage: als Führerin eines Sportbootes mit über 20 Metern Länge muss ich mich in der Anfahrt anscheinend melden und werde dann „im System“ geführt. Wo kann ich die Grundlagen dazu nachlesen?
Das würde ich beim WSA für den NOK erfragen:
wsa-nord-ostsee-kanal@wsv.bund.de
Super Beitrag!
Alles was man braucht.
Nicht mehr und nicht weniger.
Danke!
Toller Bericht, danke dafür! Wir haben den Kanal gerade zweimal durchfahren. Zwei Anmerkungen habe ich dazu.
1. Für eine Online-Gebührenzahlung sollte man sich frühzeitig registrieren (https://www.wsv-webshop.de), um eine Bezahlung per SEPA-Abbuchung einzurichten. Vorteil der Online-Zahlung ist eine längere Gültigkeit des Tickets, nämlich bereits 2 Tage vor dem ausgewählten Fahrtdatum plus 3 Tage danach.
2. Beim Überholen von Frachtern in Weichen keinesfalls zwischen Frachter und Dalben durchfahren. Die Frachter treiben und müssen ihre Position ggf. per Bug- und Heckstrahler korrigieren. Der Lotse geht nicht jedesmal auf die Brückennock, um Ausschau nach irregeleiteten Sportbooten zu halten.