Segeln und Chartern im Markermeer: ausführliche Revierinformationen

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Das Markermeer ist beliebt bei Yachteignern und Charterseglern zugleich

Was für ein Glück! Entlang der grünen Küste des Markermeers liegen alte Hafenorte, neue Marinas und idyllische Vereinsanleger. Dazu gibt es mit den Marker Wadden jetzt eine aufgeschüttete Insellandschaft. Das Beste aber ist: Das Markenmeer hat immer noch reichlich Platz zum freien Segeln.

Im Markermeer ist der Horizont weit und das nächste Ufer schon mal 20 Seemeilen entfernt.

Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn der Plan für dieses Seegebiet war ein anderer: Das Markermeer sollte eingedeicht und trockengelegt werden, um für das kleine Holland mehr nutzbares Land zu schaffen. Genauso wie zuvor schon Flevoland und der Noordoostpolder der ehemaligen Zuiderzee als neue Landflächen abgerungen wurden.

Zum Glück haben die alten Fischerhäfen wie Monnikendam ihren Zugang zum Wasser behalten.

Das Markermeer ist Naherholungsgebiet für Land- und Wassertouristen

Für dieses Vorhaben wurde vor 43 Jahren der Damm zwischen Enkhuizen und Lelystad fertiggestellt, die heutige Trennlinie zwischen Marker- und IJsselmeer. Die Jahre verstrichen, andere Wasserbauvorhaben hatten Vorrang und das Markermeer etablierte sich zwischenzeitlich als wichtiges Naherholungsgebiet.

Egal ob auf dem Wasser oder an Land: Die Ufer des Markermeers dienen als Naherholungsgebiet.

Und nachdem auf Flevoland bereits die neuen Städte Almere und Lelystadt entstanden waren, entfiel nach neueren Einschätzungen auch die zwingende Notwendigkeit, weitere Flächen für neue Siedlungsprojekte zu schaffen. So wurde der Plan, das Markermeer trockenzulegen, 2006 endgültig aufgegeben.

Der Leuchtturm auf Marken ist heute Sinnbild für Nutzung des Reviers für die Freizeitschifffahrt.

Damit bleibt das heutige Süßwasserrevier neben dem IJsselmeer eines der beliebtesten Binnenreviere der Niederlande. Ohne Strömungen und Tidenhub kann man auf dem künstlich geschaffenen See der ehemaligen Zuiderzee von Muiden im Süden bis Enkhuizen im Norden 22 Seemeilen weit segeln, von Hoorn im Westen bis nach Lelystad im Osten 15 Seemeilen.

Selbst für große Hochseeyachten ist das Markermeer geeignet.

Das tidenfreie Gewässer macht die Navigation kinderleicht

Die Wassertiefen betragen meist drei bis vier Meter, nur an der alten Zuiderzee-Küste im Westen und rund um die Insel Marken kann es auch flacher werden. Dutzende Tonnen markieren die tiefen Fahrwasserwege, und befeuerte Hafeneinfahrten sowie Leuchtfeuer machen das Segeln hier auch nach Sonnenuntergang möglich.

Auch nach Sonnenuntergang findet man immer sicher in einen Hafen.

Doch das Ökosystem des abgetrennten Markermeers leidet, die Sedimente können nicht mehr abgetragen werden, die Fisch- und Vogelpopulation hat in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen.

Marker Wadden: Hafen und Ankerfeld – Foto: Visit Flevoland

Die erfinderischen Holländer aber haben aus dieser Not eine Tugend gemacht: Seit 2012 werden die überschüssigen Sedimente vor dem Damm im Norden zur Aufschüttung einer neuen Inselgruppe genutzt, dem Marker Wadden. Das Vorhaben soll das Ökosystem des ganzen Markermeers nachhaltig stabilisieren und neuen Lebensraum für Pflanzen und Vögel schaffen. Und seit September 2018 sind die Inseln auch ein neues Ziel für Segler.

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Wind und Wetter am Markermeer

Nordeuropäischer Atlantikeinfluss bestimmt auch das Wetter in Holland. Laufend wechselnde Drucksysteme mit Winden aus unterschiedlichen Richtungen und mit variierender Windstärke sind an der Tagesordnung. Die mittlere Windstärke beträgt vier Beaufort, Ostwind kommt dabei am seltensten vor. Im Sommer liegt die mittlere Höchsttemperatur bei 21 Grad, die mittlere Wassertemperatur bei 17 Grad. Die wenigsten Regentage und die meisten Sonnenstunden gibt es im Mai und Juni.

Eines ist in Holland fast immer sicher: guter Segelwind.

Navigation auf dem Markermeer

Sehr gut ausgebaute Häfen, zahlreiche Tonnen und viele Fahrwasser machen die Navigation im Markermeer leicht. Es gibt keine Gezeiten und keine Strömungen, Starkwind aber kann den Wasserstand auf der einen Seite zum Steigen und auf der anderen Seite zum Fallen bringen. In den Sommermonaten kann extrem starkes Krautwachstum zum Problem werden und sogar den Propeller so stark verkrauten, dass die Welle blockiert (mit Rückwärtsgang versuchen das Kraut loszuwerden).

Charmante Anlegemöglichkeiten wie hier in Hoorn liegen oft mitten im Zentrum.

Die Häfen am Markermeer

Alle Häfen sind sehr gut ausgestattet, die meisten Orte bieten gleich mehrere Anlegemöglichkeiten. Viele davon sind charmant mitten im Ortskern gelegen. Liegegebühren für elf Meter: um die 20 Euro, häufig zuzüglich Strom und Duschen; WLAN ist meist überall vorhanden.

Die vielen Sehenswürdigkeiten wie hier in Muiden sind stets ganz nah bei den Liegeplätzen.

Wo gibt es den besten Liegeplatz oder die beste Veranstaltung? Welches Ausflugsziel oder Lokal lohnt einen Besuch und was bieten die Orte für Familien? Wir haben für Euch alle Ziele des Markermeers besucht und stellen euch jeden Hafen in einem eigenen Porträt vor. Den gewünschten Hafen einfach anklicken und den kompletten Hafenbericht lesen. Über Ergänzungen und Updates würde wir uns sehr freuen!

Ausführliche Hafenbeschreibungen

Jeder der nachfolgenden Häfen wurde von einem unserer Autoren ausführlich besucht und beschrieben.

Klicke auf einen der Häfen, um mehr über die Gegebenheiten vor Ort zu erfahren.

Hafen/Marina De Blocq van Kuffeler (Almere/Markermeer)

Das Feuchtbiotop De Lepelaarplassen auf Flevoland ist nur eines der Highlights in De Blocq van Kuffele, einem kleinen holländischen Ort mit privatem Vereinsanleger. Ein beliebter Törnstopp für Naturfreunde!

Hafen/Marina Durgerdam (Markermeer)

Der kleine Ort Durgerdam bietet nicht nur schöne Liegeplätze, sondern auch viel Ruhe und Gemütlichkeit. Ein entspannter Törnstopp am Markermeer, nur zwanzig Autominuten von Amsterdam entfernt.

Hafen/Marina Edam (Markermeer)

Der holländische Ort Edam lockt nicht nur Käsefreunde in die hübschen Gassen der traditionellen Stadt. Viele Denkmäler, ein historischer Marktplatz und ein kleiner Yachthafen machen den Charme der Stadt aus.

Hafen/Marina Enkhuizen (IJsselmeer/Markermeer)

Enkhuizen gilt als die schönste Stadt am IJselmeer. Es gibt zwei große Yachthäfen, den Stadthafen Buitenhavn und weitere Liegeplätze im Oude Havn gleich neben dem Wahrzeichen, dem Drommedaristurm. Grachten, enge Gässchen und beeindruckende Bauwerke machen den Charme der niederländischen Hafenstadt aus.

Hafen/Marina Hoorn (Markermeer)

Zwei Yachthäfen und ein Binnenhafen sowie historische Kaufmannshäuser und ein lebendiges Stadtzentrum machen Hoorn zur Perle am Markermeer. Die Stadt, der das Kap Hoorn seinen Namen verdankt, ist nicht nur bei Seglern beliebt.

Hafen/Marina Lelystad (IJsselmeer/Markermeer)

Ob Lelystad nun am IJsselmeer oder doch eher am Markermeer liegt, ist eigentlich egal. Klar ist, dass die am Reißbrett entstandene Stadt auf der künstlichen Insel Flevoland liegt. Und, dass es hier ganz anders zugeht als in den vielen alten Hafenorten der Umgebung.

Hafen/Marina Marken (Markermeer)

Auf der niederländischen Insel Marken gibt es an der Westseite einen kleinen Hafen, der mit seinen holzverkleideten Häusern, den traditionellen Pfahlbauten und kleinen Lädchen perfekt in das idyllische Bild der Insel passt. Das malerische Eiland sollte auf dem Törnplan nicht fehlen.

Hafen/Marina Monnickendam (Markermeer)

Der geschichtsträchtige Ort Monnikendamm bietet nicht nur einen interessanten Mix aus Alt und Neu, sondern begeistert Segler auch mit einer riesigen Anzahl an Liegeplätzen in den vielen verschiedenen Häfen sowie ein sehr gutes Charterangebot.

Hafen/Marina Muiden (Markermeer)

Eine historische Burg, eine alte Schleusenanlage und ein lebendiger Hafen machen den sympathischen kleinen Hafenort Muiden das ganze Jahr über zum beliebten Törnstopp am Markermeer.

Hafen/Marina Muiderzand (Almere/Markermeer)

Die modern Marina Muiderzand am Stadtrand von Almere bietet neben 950 Liegeplätzen alle erdenklichen Serviceeinrichtungen. Restaurants, Spielplatz, Strandbad und vieles mehr machen den Ort zu einem beliebten Ziel für Segler und Familien.

Hafen/Marina Sixhaven (Amsterdam)

Der zentral gelegene Sixhaven von Amsterdam ist vielleicht nicht der schönste Liegeplatz Hollands, verfügt aber über viele Annehmlichkeiten, wie moderne Sanitäranlagen, Strom, Wasser und Wifi etc. Aufgrund der Top-Lage könnt ihr von hier aus die Stadt mit ihrem internationalen Flair, den vielen Grachten und dem beeindruckenden Stadtbild erkunden.

Hafen/Marina Uitdam (Markermeer)

Ein gut ausgestatteter Hafen inmitten der Natur, eine moderne Resort-Anlage mit Ferienhäusern, Wassersportmöglichkeiten und Indoor-Spielplatz und ein kleines, beschauliches Dorf – Uitdam hat Seglern und Touristen viel zu bieten.

Hafen/Marina Volendam (Markermeer)

Mit seinem schönen Fischerhafen, der lebendigen Hafenpromenade und der Stadt mit den vielen Grachten, Gassen, idyllischen Gärten und Zugbrücken ist Volendam ein Touristenmagnet am Markermeer, der für seine Gastfreundschaft bekannt ist.

Chartern auf dem Markermeer

Egal ob Monnikendam, Enkhuizen oder Lelystad, an zahlreichen Standorten rund um das Markermeer bieten viele Charterfirmen ein großes und vielfältiges Angebot an Segelyachten an. Neben herkömmlichen Kielyachten werden auch die traditionellen Plattbodenschiffe mit Gaffelsegel und Schwertern angeboten.

Auch hier in Muiderzand gibt es Charterboote zu mieten.

Wer einen Törn rund um das Markermeer macht, kann sich die Mehrkosten für Schlauchboot und Außenbordmotor sparen, übernachtet wird stets in gut ausgestatteten Marinas, an Kaianlagen oder Stegen im Ortszentrum oder an kleinen Anlegern. In Holland ist der Übergabetag meist der Freitag, Bettzeug muss in der Regel mitgebracht oder kostenpflichtig als Extra bestellt werden. Fast überall an den Charterbasen wird auch Deutsch gesprochen.

Diese Charter-Agenturen helfen dir, eine Yacht zu finden

Für eine deutschsprachige Beratung und die zuverlässige Buchung von Charteryachten entlang des Markemeers bei bewährten Anbietern können diese Firmen behilflich sein:

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Charter-Stützpunkte, Mitsegelgelegenheiten und weitere Dienstleistungen (Anzeigen)

Diese Firmen betreiben vor Ort einen Charterstützpunkt und helfen dir die richtige Charteryacht zu finden. Andere haben ein attraktives Mitsegelangebot im Programm oder bieten interessante Dienstleistungen für Segler an.

Anreise zum Markermeer

Die Häfen des Markermeers sind alle gut mit dem Auto zu erreichen (etwa 400 Kilometer ab Hamburg, 220 ab Düsseldorf und 650 ab Nürnberg). Die meisten Yachthäfen bieten gute Stellplätze für Autos. Einige Häfen können auch mit dem Zug erreicht werden und der Flughafen von Amsterdam ist von den meisten Marinas um die 50 Kilometer entfernt.

Die Bootstraße in Muiderzand macht klar, wie in Holland die Prioritäten gesetzt sind.

Literatur & Seekarten

• Revierführer: Jan Werner, „Holland 2“. Delius Klasing Verlag
• Revierführer: Manfred Frenzel, „Das IJsselmeer“. Edition Maritim
• Sportbootkartensatz: NV Atlas Nederland: NL03 IJsselmeer und Randmeeren, NV-Verlag

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