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Brigitte Windbichler ist zusammen mit ihrem Mann Ferry seit Mai 2016 auf Langfahrt an Bord der Ovni 435 ALRISHA unterwegs. Vom Mittelmeer über die Kanaren und die Karibik führte sie ihr Törn in die Südsee.
Galapagos: die Formalitäten bei der Einreise
Nach etwas über 30 Tagen Aufenthalt auf Galapagos habe ich eine Zusammenfassung erstellt, die vielleicht dem einen oder anderen Segler hilft, falls Galapagos mit dem Boot angesteuert werden soll.
Erforderliche Dokumente
Ein ganz wichtiges Dokument ist das sogenannte Autografo (Fahrerlaubnis), das man vier bis sechs Wochen vor der Einreise nach Galapagos bei einem der Agenten beantragen muss. Dafür benötigt der Agent für gewöhnlich alle Dokumente, die bei der Einreise nach Galapagos auch benötigt werden, in gescannter Form. Wer ohne Autografo einreist, ist den Behörden ausgeliefert und darf vor allem nur maximal eine Insel anlaufen. Welche Inseln angelaufen werden möchten, muss im Vorfeld mit dem Agenten geklärt und mit in das “Autografo” eingetragen werden. Mit der eigenen Yacht dürfen nur die drei Inseln Santa Cruz, San Cristobal und Isla Isabella angelaufen werden. Ich empfehle, wegen der Erlebnisse alle drei Inseln eintragen zu lassen.
Außerdem werden die Schiffspapiere, eine Crewliste, die Reisepässe der Crewmitglieder, ein Nachweis über die Schiffsversicherung, die Krankenversicherung sowie die Frequenzzuteilungsurkunde samt Funklizenz benötigt. Weitere Infos zum Umgang mit Behörden und den Papieren gibt es auch hier.
Mit dem Antrag muss auch ein Termin festgelegt werden, zu dem die Einreise erfolgen soll. Späteres Ankommen ist kein Problem. Zu früh ankommen hingegen schon. Ab dem Termin bleiben 30 Tage, um den Archipel zu besuchen. Alternativ können auch 60 Tage beantragt werden – dann fallen zusätzliche Gebühren an.
Auflagen bei der Einreise nach Galapagos
Generell kommen die Vertreter der verschiedenen Behörden an Bord. Einreisen und Ausreisen kann man auf den Inseln San Cristobal oder Santa Cruz. Auf der Insel Isabela müssten die Behörden extra anreisen, daher ist diese Insel nicht geeignet.
Bei der Einreise selbst gilt es, folgende Auflagen zu erfüllen: Es dürfen kein Frischfleisch, keine Orangen, keine Beeren, keine Chilis und kein Frischkäse eingeführt werden. Zudem muss die eigene Yacht gegen Insekten und Ratten ausgeräuchert sein. Der Nachweis darüber wird mit einem sogenannten „Fumigation certificate“ erbracht – sofern es nicht älter als vier Wochen ist. Alternativ wird bei der Einreise ausgeräuchert. Preiswerter und weniger aufwendig ist es in Panama oder Ecuador Festland.
Und auch das Unterwasserschiff findet Beachtung. Es darf absolut keinen Bewuchs haben. Andernfalls muss man wieder 40 Seemeilen hinaus aufs offene Meer fahren – dort befindet sich die Grenze des Nationalparks. Außerhalb des Nationalparks kann man das Schiff dann reinigen. Nach der erneuten Einreise wird es nochmals inspiziert.
Umgang mit Abfällen an Bord
Außerdem müssen an Bord gut sichtbar und beschriftet drei Abfalleimer bereitstehen. Je einer für Bio-, Rest- und Recycling-Müll. Dazu gehören auch zwei Hinweisschilder mit der Message „Do not throw garbage over Board“ oder „Do not discharge black water into the sea“.
AIS-Pflicht auf Galapagos
Das AIS (Automatic Identification System) muss mit einem Transponder (Sendeeinheit) ausgestattet sein und darf nicht ausgeschaltet werden. Das war für uns eine Herausforderung, da bei uns die gesamte Navigation an derselben Sicherung hängt und wir damit unnötig viel Energie verbrauchen. Mein Mann Ferry hat das AIS daraufhin auf eine gesonderte Sicherung ummontiert.
Kennzeichnungspflicht für Rettungsmittel
Alle Sicherheitseinrichtungen (Rettungsinsel, Wurfleine, MOB-Boje, …) müssen mit dem Bootsnamen beschrieben sein. Überprüft werden könnten bei der Einreise beispielsweise: Rettungsring(e), Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Kasten, Radar, VHF, EPIRB, Rettungswesten oder Signalmittel – und das auf jeder Insel aufs Neue!
Was kostet es, nach Galapagos zu segeln?
Wir haben ein 43-Fuß-Segelboot und haben 1.680 US-Dollar bezahlt für den Agenten, den Nationalpark, das genannte Autografo und diverse andere Abgaben. Im Gegenzug haben wir drei der fünf bewohnten Inseln besucht (San Cristobal, Santa Cruz und Isabela).
Ein möglicher Agent ist dieser hier: www.galapagosyachtservices.com
Auf das Segeln im Nationalpark haben wir verzichtet, weil es uns zusätzlich 200 US-Dollar pro Tag gekostet hätte und ein lokaler Guide an Bord mitgenommen werden muss, der zu bezahlen und zu versorgen ist.
Hinzu kommen außerdem noch die lokalen Ausreisegenehmigungen (Zarpe), die benötigt werden, um von Hafen zu Hafen zu segeln. Denn jedes Mal, wenn eine Insel verlassen wird, wird eine Zarpe, die zwischen 10 und 15 US-Dollar kostet, benötigt. Jeweils eine für das Aus- und Einlaufen. Bei jeder neuen Insel hat man wieder eine Inspektion, wo sie wieder alles überprüfen können. War die Inspektion auf Santa Cruz einfach, war es auf Isabela mehr als genau – ist aber sicherlich von den handelnden Personen abhängig.
Natürlich wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird! Beispielsweise hatten wir eine Flasche Olivenöl übersehen, die uns in die Motorbilge gerutscht war. Die musste natürlich entfernt werden, aber es gab keine Rüge!
Wassertaxi
Gleich vorweg: Wer nach Galapagos segelt, benötigt kein Dingi. Stattdessen gibt es Wassertaxen. Natürlich könnte man dennoch auf die Idee kommen, das eigene Dingi zu nutzen, aber das ist aus zwei Gründen nicht ratsam. Erstens gibt es kein Dingi-Dock und man darf ohnehin nicht einfach so irgendwo anlanden. Zweitens sind die verspielten Seelöwen allgegenwärtig und die möchte man nicht wirklich in seinem Dingi haben, weil es danach stinkt und mit Exkrementen verschmutzt ist.
Ein Wassertaxi erreicht man über UKW-Seefunkanal 14. Die Preise und die Verfügbarkeiten variieren von Insel zu Insel.
- San Cristobal: 1,00 US-Dollar von 6.00 bis 19.00 Uhr
- Santa Cruz: 0,80 US-Dollar von 6.00 bis 19.00 Uhr
- Isabela: 2,00 US-Dollar von 6.00 bis 21.00 Uhr
Fortbewegung an Land
Sofern man nicht zu Fuß unterwegs sein möchte, gibt es an Land Taxen in Form von weißen Pick-ups. Die Preise sind in der Stadt fix und schwanken zwischen anderthalb und zwei US-Dollar. In San Cristobal und auf Santa Cruz warten die Taxen direkt an der Pier. Auf Isabela muss man gut einen Kilometer Fußmarsch in Kauf nehmen.
Seelöwen und Vögel
Die Seelöwen sind allgegenwärtig. Besonders die Badeplattformen der Yachten sind für sie ein beliebter Tummelplatz. Wenn das Cockpit frei zugängig ist, nehmen sie auch dieses als Rastplatz. Pelikane und Vögel bevorzugen eher die Seereling. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind lieb, putzig und sie hinterlassen ihre Spuren.
Wir haben uns aus Fendern eine Sperre gebaut, um zu verhindern, dass die Seelöwen in unser Cockpit gelangen. Mit Erfolg!
Ankerplätze
Die Ankerplätze sind mehr oder minder alle Schwell oder Dünung ausgesetzt und folglich rollig. Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristobal geht ganz gut, da der Ankerplatz im Lee der Insel ist, wenn der Passatwind weht. Aber auch dann können die vielen Bootstaxen und Dingi-Zubringer für die Ausflugsschiffe Schwell erzeugen. Das gilt für alle Inseln gleichermaßen. Insbesondere vor der Isla Isabela fahren die Ausflugsschiffe tagsüber direkt an den ankernden Yachten vorbei. Dafür ist es ruhig in der Nacht, da der Ankerplatz der Insel, Puerto Villamil, sehr gut vor Schwell geschützt ist. Der Ankerplatz Puerto Ayora vor der Hauptinsel Santa Cruz ist oft rollig und teils auch überfüllt. Dafür gibt es hier das beste Angebot an Versorgung und touristischer Infrastruktur.
Früher im Jahr, um dem Februar herum, kommen die Winde eher aus Nordwest. In diesem Fall wird es rollig am Ankerplatz Puerto Baquerizo Moreno vor San Cristobal und dafür ist es geschützter am Ankerplatz Puerto Aroya vor Santa Cruz.
Die Tiefen variieren zwischen vier und acht Metern – der Tidenhub beträgt etwa zwei Meter. Geankert wird fast überall auf Sand. In Santa Cruz wäre ein Heckanker von Vorteil, um den Bug zur anrollenden Dünung auszurichten, aber der ist schwer ausbringbar ohne Beiboot.
An den Ankerplätzen sind teils auch freie Bojen ausgelegt. Diese gehören jedoch meist lokalen Booten und sind oft belegt.
Restaurants
Auf allen Inseln kann man für fünf bis acht US-Dollar gut zu Mittag essen. Ein Burger oder Sandwich kostet zwischen sieben und zwölf US-Dollar. Pizza mehr als zwölf US-Dollar. Ein großes Bier kostet zwischen fünf und sieben US-Dollar!
Versorgung
Die Versorgung ist auf San Cristobal und Isabela eher einfach. Auf Santa Cruz gibt es einen Fischmarkt am Hafen und einen Gemüsemarkt etwa einen Kilometer entfernt. Dort werden auch Fleisch und Fisch an Ständen angeboten. Außerdem gibt es einen Supermarkt direkt am Hafen. Dieser hat nicht immer alles vorrätig und er ist sehr teuer.
Waschsalon
Wer Wäsche waschen muss, findet auf jeder Insel einen Waschsalon. Der Preis für ein Pfund Wäsche beträgt einen US-Dollar.
Internetzugang
Hierbei hilft eine lokale SIM-Karte. Wir haben unsere in Ecuador von einer Segelyacht übernommen. Auf Galapagos kann diese Karte für zehn US-Dollar aufgeladen werden. Konkret erhält man dann zwei GigaByte und 200 Minuten lokale Sprechzeit und freies „WhatsApp“. Sonstige soziale Netze sind nicht inkludiert, somit kommt rasch einiges an Megabytes zusammen. Wir haben also alle paar Tage nachgeladen! In den Restaurants und Cafés ist das WLAN generell ziemlich langsam. Aktualisierungen von Apps sind reines Wunschdenken.
Sightseeing und Touren
Es gibt auf allen Inseln Attraktionen, die kostenfrei sind. Über Agenturen kann man Inseltouren buchen (etwa 45 bis 60 US-Dollar). Auch der Besuch der anderen Inseln ist möglich. Das kostet eher 120 bis 200 US-Dollar. Und natürlich gibt es jede Menge Tauchschulen, die für 160 bis 180 US-Dollar ganztägige Ausflüge mit dem Boot anbieten. Darin sind zwei Tauchgänge enthalten. Außerdem gehört zu fast jeder Tour auch noch Schnorcheln dazu. Das Equipment und das Handtuch sind im Preis innbegriffen. Besonders reizvoll ist ein Tauchgang mit Hammerhaien durch die Felsspalte der vorgelagerten Insel Kicker Rock.
Bei den Tagesausflügen ist zudem immer ein Mittagsessen inkludiert. Man kommt einfach mit seinem Badeanzug, mehr benötigt man nicht. Die Gruppen bestehen meist aus 16 Personen: 16 passen ins Bootstaxi, 16 Leute sind im Ausflugsschiff erlaubt. Wer Glück hat, erwischt ein Boot mit weniger Gästen.
Die Touren vor Ort sind meist ein bis zwei Tage im Voraus ausgebucht, dennoch würde ich spontan vor Ort buchen, da das Wetter nicht immer optimal für Ausflüge oder Schnorchel- und Tauchgänge ist. Im Nahbereich der Orte und Ankerplätze können kleinere Ausflüge auch eigenverantwortlich mit dem Fahrrad, zu Fuß oder dem Taxi unternommen werden.
Unsere Highlights bei den kommerziellen Touren waren die Isla Bartholome mit einem Doppelstrand und Schnorcheln mit Pinguinen, die Isla Espanola mit jeder Art von Vögeln (beispielsweise auch dem Galápagos Albatros) und ein Schnorchelausflug in alten Lava-Gängen. Leider sind die Touren recht teuer, dafür ist das Erlebnis wirklich etwas Besonderes.
Bezahlung
Kreditkarten sind so ein Thema. In den meisten Restaurants werden bei der Bezahlung mit der Kreditkarte zehn Prozent aufgeschlagen. Bei den Agenturen für die Touren sind es sogar bis zu zwölf Prozent. Beim Supermarkt wiederum gibt es keinen Aufschlag. Nur ganz wenige Geldautomaten geben mehr als 200 US-Dollar pro Abhebung her und dann behalten sie vier US-Dollar für die Transaktion ein.
Auf Isabela gibt es gar keinen Geldautomaten. In Santa Cruz haben wir endlich einen Automaten entdeckt, der 400 US-Dollar hergibt und nur zwei US-Dollar für die Abhebung verlangt. Die Agenten wollen alle nur Bargeld. Unserem Agenten konnten wir das Geld vorab überweisen und wir zahlten nur eine kleine Differenz vor Ort in bar.
Fazit – War es das wert?
Wenn ihr mich fragt, ob sich der ganze Aufwand und die Kosten gelohnt haben, dann lautet die Antwort: Ja! Die Tiere, die Pflanzen und die Vulkanlandschaft hautnah zu erleben, ist schon einmalig. Ob ich es nochmals machen würde, weiß ich nicht, eher nicht! Wir haben Galapagos nun gesehen und es gibt noch genügend andere schöne Plätze zu entdecken.
Ferry findet ebenfalls, dass es sich gelohnt hat und wunderschön war, bezeichnet es aber auch als eine „once in a lifetime“-Sache.
Wer mehr über unsere Reise bis Galapagos erfahren möchte, kann uns hier verfolgen: www.alrisha.at
“Wir sind ein 43-Fuß-Segelboot und haben 1.680,- USD bezahlt für den Agenten, den Nationalpark, das genannte Autografo und diverse andere Abgaben” – das ist nur der Preis um eine Insel anzulaufen? Scheint im scheinbaren Widerspruch zu stehen zu “Auf das Segeln im Nationalpark haben wir verzichtet, weil es uns zusätzlich 200,- USD pro Tag gekostet hätte und ein lokaler Guide an Bord mitgenommen werden muss, der zu bezahlen und zu versorgen ist.” Und was ist der Unterschied zwischen “Segeln im Nationalpark” und zu einer anderen Insel segeln, wofür Zarpe bezahlt werden muss? Das “zur anderen Insel segeln” ist ja auch… Mehr lesen »