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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Der Videoblog der Segelyacht DELOS ist auf YouTube ein Hit. Einzelne Episoden werden von über drei Millionen Zuschauern betrachtet. Seit März 2017 ist die Österreicherin Lisa Hopf an Bord der 53 Fuß langen Amel Super Maramu 2000. Sönke Roever hat sich mit ihr unterhalten.
Lisa Hopf – Foto: Alex Blue
Lisa, kannst du dich kurz vorstellen? Wer bist du?
Ich bin 27 Jahre alt und in Österreich in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Die Natur war schon immer ein großer Teil meines Lebens: Wandern, Skifahren, Campen und Abenteuer am Meer haben mich geprägt. Nach der Schule habe ich mich für ein Studium der bildenden Kunst entschieden. Nach dem Abschluss bin ich an Bord der DELOS gelandet.
Die Crew an Bord der DELOS vor Ascension Island – Foto: Delos
Du musstest dich per Video bewerben. Warum wolltest du unbedingt an Bord der Segelyacht DELOS und nicht auf ein weniger bekanntes Schiff?
Haha, das ist eine etwas eigenwillige Geschichte. Anfang 2016 hatte mich eine Grippe ans Bett gefesselt. Ich durchstöberte YouTube nach Segel-Videos und DELOS poppte auf – das Binge-Watching begann. Ich war beeindruckt, zu sehen, wie die DELOS-Crew die Welt bereist, mit welcher Kreativität sie sie dokumentiert und mit welcher Authentizität sie auftritt. Ich hatte das Gefühl, die Personen richtig kennenzulernen. Nichts schien gescriptet oder einer Form zu folgen. Das hat mich angesprochen. Dann veröffentlichte DELOS einen Crew-Aufruf. Bewerben konnte sich jeder, der ein 60-sekündiges Video einreicht. Ich beschloss also, ein Video einzureichen.
Es gab viele Bewerber. Hast du erwartet, genommen zu werden?
Nein. Meine Motivation war nicht, einen Platz zu ergattern, sondern die Crew zu unterhalten und es als Herausforderung für mich persönlich zu sehen, mich fremden Leuten vorzustellen.
Aber es hat funktioniert?
Ja, das stimmt. Als die Top-Ten bekannt wurden und ich ein Teil davon war, hat mich das definitiv überrascht.
Hat es ebenfalls als Mitseglerin an Bord geschafft: Alex Blue – Foto: Lisa Hopf
Schlimm?
Nein, ganz im Gegenteil, seit ich angefangen habe zu segeln, wollte ich immer etwas länger auf einem Schiff sein und dieses Leben kennenlernen. Blauwassersegeln ist etwas komplett anderes und nicht mit einem Charter-Törn zu vergleichen. Doch hätte ich nie gedacht, dass ich Teil eines solchen Projektes werden würde.
Segelyacht DELOS am Ankerplatz – Foto: Lisa Hopf
Was heißt denn „seit ich angefangen habe zu segeln“?
Meine Verbindung zum Segeln kam über meine Eltern. Beide segeln seit Jugendjahren. Mit acht Jahren war ich das erste Mal auf einem Segelurlaub in Kroatien dabei und seitdem fasziniert mich das Leben auf dem Wasser. Während meines Studiums habe ich den Befähigungsausweis für den Fahrtenbereich 3 des Österreichischen Segelverbandes gemacht. Er gilt für Fahrten bis 200 Seemeilen vor die Küste. Eine super intensive Zeit. Ich habe unheimlich viele segeltechnische Handgriffe und Tricks gelernt.
Lisa Hopf – Foto: Alex Blue
Auf welcher Route bist du an Bord und wie lange?
Geplant war, dass ich einen Monat auf DELOS bleibe. Von Kapstadt nach Namibia. Doch daraus werden neun. Die Crew hat mich irgendwann gefragt, ob ich länger bleiben möchte, da wir uns super verstehen und der „Vibe“ passt. Im Dezember 2017 werde ich vom Schiff gehen. Weihnachten möchte ich mit der Familie verbringen.
Wird an Bord der DELOS ein Bilderbuchleben geführt? – Foto: Lisa Hopf
In den verschiedenen Episoden des Videoblogs wirkt es so, als wenn an Bord der DELOS ein Bilderbuchleben stattfindet. Geht es dir auch so?
Das ist eine super interessante und schwierige Frage. Jeder hat eine andere Sicht und Vorstellung von einem Bilderbuchleben. Aus meiner Perspektive ist dieser Lebensstil toll, aufregend, spannend und beinhaltet fast alles, was ich liebe: Natur, Kreativität, Segeln, Menschen, Abenteuer und vieles mehr. Natürlich gibt es tausende wunderschöne Dinge, wie morgens aufzuwachen und direkt umgeben von unglaublicher Natur zu sein, den Sonnenaufgang zu betrachten, unter unglaublichem Sternenhimmel zu segeln, Zeit und Distanzen wirklich zu erfahren, imposante Orte zu erkunden oder unglaubliche Menschen zu treffen. Und das alles mit Freunden zusammen erleben, das ist wunderschön! Keine Frage.
Alles mit Freunden zusammen erleben! – Foto: Delos
Also Bilderbuch!?
Jein, auch wenn es so klingt. Ich glaube, viele sehen nicht, dass ein Leben auf einem Schiff auch mit unglaublich viel Verzicht und Arbeit gepaart ist. Wie oft Dinge kaputt gehen und wir nicht die passenden Ersatzteile bekommen, ist nur eine Kleinigkeit. Ständig wird etwas repariert. Cruisen, wie es DELOS macht, bedeutet zudem auch, 90 Prozent der Zeit getrennt von der Heimat zu sein. Ist man krank, ist der Besuch beim nächsten Doktor eine Challenge. Außerdem bewegt sich das Zuhause ständig. Vom (Nicht-)Schlafen auf schaukligen Überfahrten oder manchmal auftretender Seekrankheit möchte ich gar nicht erst sprechen. Und die meisten der Behördengänge sind mehr als umständlich.
Ist neben den Brüdern Brian und Brady von Anfang an dabei: Kazza – Foto: Lisa Hopf
Aber das ist doch machbar – oder?
Ja, natürlich und ich möchte diese Erfahrung nicht im Geringsten missen! Mehr noch: Ich glaube, dass die bootsinterne DELOS-Regel „Lass die Negativität draußen“ eine Menge dazu beiträgt, dass die Zuschauer den Eindruck haben, dass alles locker und leicht ist. Ich habe diesen Lebensstil bewusst und freiwillig gewählt. Geduld, Gelassenheit, Ruhe und immer ein halbes Lächeln im Gesicht sind der Schlüssel, um das Bilderbuchleben wahr werden zu lassen. Egal, ob an Land oder auf Wasser.
Lebt die „Lass die Negativität draußen“-Attitüde: Brady Trautmann – Foto: Lisa Hopf
Setzt euch die ständige Produktion von Videos dabei unter Druck?
Teilweise. Natürlich bedarf es einer Menge Arbeit, wöchentlich eine Episode auf YouTube zu veröffentlichen, aber mit einer guten Planung ist das machbar. Das einzig Schwierige und manchmal auch Nervige ist das Problem mit der Internetverbindung. Aber auch hier finden sich immer wieder Lösungen und Wege.
„Es finden sich Lösungen …“ – Brady und Lisa mit Bananenstauden – Foto: Alex Blue
Und Tiefpunkte?
Jedes Leben hat seine Tiefpunkte. Manche teilen wir mit der Fangemeinde und manche behalten wir für uns. Manche sind auch ganz persönlich. Auf dem Weg sind einige Dinge passiert, die wohl nach Pech, Unglück oder Tiefpunkt aussehen. In Kapstadt hat zum Beispiel kurz vor unserer Abfahrt der Generator versagt. Die Weiterfahrt wurde drei Wochen ver-schoben. In St. Helena ist der WC-Tank explodiert. Was es heißt, 25 Liter Fäkalien im Bad zu haben, wissen wir nun alle. Unser Autopilot hat auf dem Weg nach Brasilien seine Dienste quittiert und wir haben die lange Passage per Hand gesteuert. Am Ziel wurden wir von Fliegen geplagt, die mir eine allergische Reaktion beschert haben. Aber ich kann über diese Dinge nicht als echte Tiefpunkte sprechen. Sie sind Teil der Reise und machen sie überhaupt erst komplett, aufregend und unterhaltsam.
Life at Sea – Brian und Kazza – Foto: Alex Blue
Das finde ich auch. Für mich klingt das eher nach typischem Blauwasser-Alltag als nach Tiefpunkten …
Vermutlich ja. Für mich gilt dann: Man kann die Dinge nicht kontrollieren, wie sie kommen, aber man kann seine eigene Sicht auf die Dinge kontrollieren! Und so gesehen, hatten wir auch viel Spaß mit all den Missgeschicken. Ich denke, das zeichnet die DELOS-Crew aus – dass stets versucht wird, eine positive Sicht auf die Dinge zu haben. Es ist so, wie es ist und Tiefpunkte sind dazu da, um etwas zu lernen und um seine Perspektive und seine Prioritäten neu auszurichten.
Die Segelyacht DELOS vor Anker an der Ilhabela in Brasilien – Foto: Alex Blue
Was ist in deinen Augen das Konzept der Reise der DELOS? Gibt es einen Plan?
Ich glaube, die Schlagwörter „Sail – Capture – Share – Inspire – Repeat“ sind die Dinge, die DELOS auszeichnen. Das tun, was man liebt, es festhalten und mit anderen Menschen teilen! Sei es via Social Media oder ganz persönlich. Wir möchten zeigen, dass Nachrichten nicht nur von Negativ-Schlagzeilen geprägt sein müssen, sondern, dass es ganz viel Imposantes, Wunderbares, Ergreifendes, Inspirierendes und Positives in dieser Welt gibt. Wir versuchen Menschen dazu zu inspirieren, ihrem Herzen zu folgen, sei es, um selbst ein Leben auf einem Boot zu führen, nachhaltiger zu leben oder vielleicht einfach nur bewusster durch den Alltag zu gehen.
Die DELOS-Crew in Namibia in einem verlassenen Haus bei Lüderitz – Foto: Delos
Bei Kritik an den Video-Episoden höre ich immer wieder, dass es neben dem Segeln an Bord freizügig und feuchtfröhlich zugeht. Wie ist dein Eindruck?
Wir alle sind einer guten Party gegenüber nicht abgeneigt, aber das ist nicht unser Alltag. Natürlich werden in den Episoden vorrangig die Sachen gezeigt, wo „was los ist“. Jemandem dabei zuzusehen, wie er ein Buch liest, starr vor dem Computer sitzt oder in der Koje Filme schaut, ist nicht so interessant. Das ist jedoch das, was wir hauptsächlich tun. Auf Passagen oder Überfahrten wird an Bord übrigens kein Alkohol angerührt. Strikte Regel. Aber wenn wir dann nach der Passage in einem neuen Hafen ankommen, feiern wir gerne. Das ist ja durchaus auch ein Grund zum Feiern. Von daher kann ich nicht unterschreiben, dass es hier am Schiff feuchtfröhlicher zugeht als sonst wo. Und dass an Bord ein Bikini getragen wird, ist auch nichts Besonderes, denke ich. Mit Nacktheit wird hier an Bord sehr entspannt umgegangen. Es ist etwas völlig Natürliches und wird nicht sexuell konnotiert. Dazu möchte ich eine Aussage von unserem Skipper Brian zitieren: „If you don’t want to look at female persons in a sexual way, you should live with them on a sailboat for a certain amount of time.“ Das gilt auch vice versa und bringt es auf den Punkt.
Skipper Brian Trautmann – Foto: Lisa Hopf
Ist das trotzdem das Marketing-Geheimnis? Von irgendetwas müssen drei Millionen Klicks auf einzelne Episoden doch kommen? Gerade die Vorschaubilder zu den Videos zeigen öfter nackte Haut 🙂
Als Brian, Brady, Karin und Josje angefangen haben, Videos zu drehen, war der grundsätzliche Hintergedanke, in 20 Jahren darüber lachen zu können. Das ist nach wie vor die Motivation. Es sind eigentlich homemade Videos für Freunde und Familie und für like minded people. Gefilmt und gezeigt wird, was Spaß macht, was einem etwas bedeutet, egal, ob positiv oder negativ, und was vor allem authentisch ist. Gerade die Authentizität ist – denke ich – das „Geheimnis“, warum DELOS so gut bei den Zuschauern ankommt. Es wird nichts geplant, alles passiert, wie es passiert. In den Kommentaren zu den Videos findet man öfters Aussagen, die vielleicht drei Millionen Klicks auf einzelnen Vorschaubildern erklären: „I came because of the thumbnail, but I stayed because of the story.“ Um sich gegen hunderte verschiedene Segel-YouTube-Kanäle durchzusetzen, helfen gute Thumbnails auf jeden Fall. 🙂
Der YouTube-Kanal von SV DELOS: viel nackte Haut
Wenn eine Crew so bunt zusammengewürfelt wird, läuft nicht immer alles harmonisch miteinander ab. Wie klappt das an Bord?
In der Tat sind so viele unterschiedliche Charaktere auf engem Raum eine Herausforderung und das bringt viel Konfliktpotential mit sich. Zumal wir alle aus unterschiedlichen Kulturen und Familienkonstellationen kommen. Aber seit ich an Bord bin, gab es noch keinen ernsthaften Konflikt, keine laute Argumentation, keine offene Auseinandersetzung. Gibt es ein Problem, wird es mit Respekt und Achtung dem anderen gegenüber diskutiert und besprochen.
„Selfie-Spaß” beim Tauchen: Kazza, Brian und Lisa – Foto: Delos
Das klingt so einfach. Ist es das wirklich?
Um diese Harmonie am laufen zu halten, helfen Regeln. Und es gibt hier an Bord sehr klare Regeln. Wir haben beispielsweise einen Küchenplan. Wer kocht, putzt auch die Küche. Simpel, aber effektiv. Außerdem wird alles zusammen entschieden. Natürlich hat Brian als Kapitän immer das letzte Wort, aber als guter Kopf der Truppe bezieht er unsere Meinungen mit ein. Ist die Laune von einem Crewmitglied im Keller, zieht das alle runter, wie eben in einer Familie auch. Wir achten aufeinander, möchten jeden glücklich wissen und verhalten uns dementsprechend. Die „Lass die Negativität draußen“-Attitüde habe ich ja bereits erwähnt.
Das Leben als Inszenierung? Die Kamera ist immer dabei – Fotos: Lisa Hopf
Für die einzelnen Episoden wird sehr viel gefilmt und jeder von euch hat immer eine Kamera dabei. So sieht es zumindest in der Außendarstellung aus. Wie ist es wirklich?
Oh, unser Kamera-Fetisch. Ja, ohne Kamera gehen wir quasi nicht vom Schiff. Irgendwer filmt immer. Meistens jedenfalls. Manchmal haben wir ganz konkret geplante „Filming-Missions“. Dann hat jeder eine Kamera dabei. Total verrückt, wie viel Filmmaterial zusammen kommt. Aber es erleichtert das Schneiden unglaublich. Und dann gibt es Tage, an denen niemand eine Kamera in die Hand nimmt und keine einzige Sekunde gefilmt wird.
Arbeitsalltag auf DELOS. Brady Trautmann filmt – Foto: Lisa Hopf
Du kommst also auch dazu, die Reise zu genießen?
Ja, definitiv! Es bleibt mehr als genug Zeit, um die Reise zu genießen. Prinzipiell gilt übrigens, wenn jemand keine Lust hat zu filmen, dann muss man das auch nicht tun.
Es bleibt auch Zeit, die Reise zu genießen – Foto: Lisa Hopf
Ruhm bei YouTube führt auch zu Einkommen. Bist du als Crewmitglied daran beteiligt oder musst du für deine Koje bezahlen?
Nein, ich muss für meine Koje nicht bezahlen. Mein Flugticket zahle ich jedoch selbst. Die finanziellen Einnahmen reichen, um die Kosten aller Crewmitglieder zu decken. Jedoch ist es nicht alleine das Geld von YouTube, welches das Projekt am laufen hält. Das würde nicht im Ansatz reichen. Es sind die gesamten Einnahmen aus YouTube, Patreon und Buy-us-a-Beer notwendig, um uns zu finanzieren. Nachdem ich seit Ascension Island auch für das Projekt arbeite, erhalte ich zudem ein kleines Taschengeld, wie jeder andere auf dem Schiff auch, womit ich mir persönliche Dinge finanzieren kann.
YouTube-Stars? Die Crew von SV DELOS beim Selfie – Foto: SV Delos
Hast du eigentlich das Gefühl, ein YouTube-Star zu sein? 🙂
Ganz klares „Nein!“. Ich persönlich habe es noch nie genossen, mich in Videos selbst anzusehen oder mich sprechen zu hören. Ich finde das ganz furchtbar.
Wie bitte? Warum bist du dann auf DELOS, Lisa?!
Vielleicht, weil genau das für mich eine Herausforderung ist und ich mich ihr gerne stelle. Dass meine Reise mit und auf DELOS mit allen Versprechern, Patzern, Peinlichkeiten und Erlebnissen öffentlich zugänglich ist, ist immer noch surreal und oft frage ich mich, was ich mir da angetan habe. Wie dem auch sei, Star-Allüren kann man hier lange suchen. Wir sind Menschen mit Gefühlen, Emotionen, Wünschen, Träumen, Höhen und Tiefen, guten und schlechten Eigenschaften, die halt eben einen YouTube-Kanal führen, den sich andere Menschen gerne anschauen. Fertig. Aus! 🙂
Die Erlebnisse werden öffentlich. Hier das Essen einer Ananas – Foto: Alex Blue
Was ganz anderes: Magst du uns noch etwas über die technische Ausstattung der DELOS verraten?
DELOS hat sehr viele Systeme – wahrscheinlich mehr als ein gängiges Blauwasser-Boot. Dazu zählen neben dem ganzen Standard-Equipment insbesondere Watermaker, Waschmaschine, Tauchkompressor, zwei Tiefkühler, Solarpanels, zwei Windgeneratoren und Generator. Außerdem brauchen wir mehr Energie als andere – was am ganzen medialen Equipment liegt. Fünf Computer, 16 Kameras, Handys und Tablets verbrauchen eine Menge Strom. Aber an sonnig-windigen Tagen reichen unsere Solarpanele und die Windgeneratoren zur Deckung aus.
Wäsche waschen in Namibia. Auch das ist Bordalltag – Foto: Lisa Hopf
Funktioniert alles immer einwandfrei?
Mehr Systeme verlangen mehr Wartungen. Aber das ist im Rahmen des Machbaren. Normalerweise pausiert DELOS für ein bis zwei Monate im Jahr in einem Hafen, wo dann all die Wartungen und Vorsorgearbeiten für das Boot erledigt werden. Boat-Work all day long.
An einem Schiff gibt es immer etwas zu tun – Foto: Alex Blue
Und die Amel als Schiff?
Das Schiffdesign an und für sich ist durchdacht und perfekt für den Cruising-Lifestyle. Vielleicht nicht, um in Regatten zu glänzen. Zum komfortablen Wohnen ist es jedoch wundervoll. Die feste Reling ist auch etwas Besonderes, wie ich finde, und wesentlich besser als alles, was ich bisher auf Yachten gesehen habe. Aufgrund der Form des Unterwasserschiffs bewegt sich das Schiff an Ankerplätzen etwas mehr als andere Yachten, aber das wurde bei späteren Modellen geändert. Hätte ich persönlich die finanziellen Mittel für so ein Schiff, käme es in die engere Wahl. Man darf ja träumen 🙂
DELOS ist eine 53 Fuß lange Amel Super Maramu 2000
Und was kommt, nachdem Du wieder von Bord gegangen bist?
Wie gesagt, ich werde im Dezember 2017 vom Schiff gehen und zurück nach Österreich ziehen. Nachdem ich die letzten sieben Jahre aufgrund meines Studiums in Deutschland verbracht habe, möchte ich wieder näher an meiner Familie sein. Ich werde jedoch weiterhin für DELOS als Außenposten arbeiten. Mehr plane ich erst einmal nicht, da ich seit einigen Jahren das Gefühl habe, dass sich ohnehin alles ändert und Pläne oft hinfällig sind.
Ich stelle mir das nach neun Monaten an Bord hart vor …
Ja, das wird es vermutlich. Alle Personen, die hinter DELOS stehen, sind mit viel Elan dabei und ich bin super dankbar und glücklich, einen Einblick in dieses Leben bekommen zu haben. Und es fühlt sich an, als würde ich meine Familie verlassen. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Sicher ist, dass ich die DELOS-Familie tief im Herzen mit mir tragen werde.
Die DELOS-Familie auf St. Helena im Atlantik – Foto: Lisa Hopf
Aber bist du neben DELOS nicht längst auch für eine eigene Blauwasser-Reise infiziert?
Oh ja, keine Frage! Aber wenn, dann nur mit Partner, nicht alleine. Ich teile mein Erlebtes gerne mit Menschen. Zur Not gehe ich wieder zurück auf DELOS. Somebody knows, but it’s not me. 🙂
Lisa Hopf an Bord der DELOS – Foto: Alex Blue
Und sonst? Gibt es noch etwas, das du loswerden möchtest?
Nein. Alles bestens. Danke für das schöne Interview!
So isses. Einfach machen. Kunststudenten haben es einfacher als die Maschinenbauer…der Maschinenbauer will vorher wissen ob es funktioniert, der Kunststudent probiert, ob es funktioniert… nun ja. Also, LeeSir war Top, nette Frau, tolles Interview. Viel Spass und viel Glück.