Medizin auf See: So gelingt die Törnvorbereitung für Yacht-Crews

Ein Beitrag von

Stefanie Kamke

Dr. Stefanie Kamke ist Frauenärztin in Bremen und seit ihrer Jugend begeisterte Seglerin. Mit ihrem Partner segelt sie im Urlaub auf der gemeinsamen Swan 48 VELLAMO, mit der er als Skipper für den Kojencharteranbieter SEGELWEGE unterwegs ist. Dazwischen ist sie immer wieder auf anderen Yachten und in wechselnden Revieren anzutreffen. Stefanie gehört als medizinische Beraterin und Autorin zur BLAUWASSER.DE-Stammredaktion.

Bei einem medizinischen Notfall auf See müssen wir uns selbst helfen können

Das Thema „Medizin an Bord“ ist umfassend, vielseitig, komplex und individuell. Die Crux dabei ist, dass wir medizinische Vorfälle und Notfälle auf Yachten nicht vorhersehen können. Hinzu kommt, dass wir auf See oft auf uns selbst gestellt sind, bis irgendwann ärztliche Hilfe eintrifft.

Dieser Beitrag soll helfen, den Törn auf einer Yacht optimal vorzubereiten, damit im Ernstfall alle Schritte eingeleitet werden können, um verletzten oder erkrankten Personen an Bord zu helfen. Gerade die Vorbereitung spielt dabei eine wichtige Rolle, da hierbei der Grundstein für den späteren Rettungserfolg auf See gelegt wird.

Hier wird ein Segler, der sich auf hoher See verletzt hatte, an den Rettungsdienst im Hafen übergeben. ©DGzRS

Hinweis: Dieser Beitrag ist definitiv kein vollständiges Kompendium zum Thema „Medizin an Bord“, sondern lediglich eine vorbereitende Entscheidungshilfe.

In Deutschland dauert es im Notfall durchschnittlich zwölf Minuten, bis ein Rettungswagen den Patienten erreicht. In Küstennähe sind auf See Seenotrettungskreuzer, Hubschrauber oder andere Schiffe eventuell zügig vor Ort. Die Dauer, bis Hilfe kommt, ist aber immer um ein Vielfaches größer als an Land. Je nach Standort der Yacht müssen Stunden, und bei Blauwasserseglern gegebenenfalls sogar Tage, überbrückt werden. Wir müssen also in der Lage sein, uns selbst zu helfen, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Anders als auf See ist Hilfe an Land meistens schnell am Unfallort. ©TobiasSeeliger/stock.adobe.com

Unterschiede der medizinischen Versorgung auf Yachten

Es gibt zwei Arten von medizinischer Versorgung, die für den Laien auf See an Bord einer Yacht relevant sind. Die „Erste Hilfe“ wird akut notwendig und lässt wenig Zeit zum Überlegen. Dem gegenüber stehen Maßnahmen, die nicht akut auftreten oder im Anschluss an Notfälle der weiteren Versorgung dienen, sollte ein Arzt oder Krankenhaus nicht in erreichbarer Entfernung zur Verfügung stehen. Für letztgenannte Fälle reicht es zu wissen, wie ich an die notwendigen Hilfsmittel, das Wissen und die Unterstützung kommen kann. Für die Erste Hilfe im Notfall hingegen helfen Übung und Vorbereitung.

Erste-Hilfe-Maßnahmen können in Kursen erlernt werden. ©BenjaminNolte/stock.adobe.com

Besonders häufig kommt es an Bord von Yachten zu kleineren Unfällen oder Verletzungen. Größere Unfälle oder schwere Verletzungen sind zum Glück selten, bedürfen dann aber meist einer zügigen Behandlung. Auch kann es zu akuten Erkrankungen wie beispielsweise Herzversagen, Luftnot, Krampfanfällen oder einem entgleisten Diabetes kommen. Diese Erkrankungen sind eher selten, aber sie können uns an Bord treffen, insbesondere mit zunehmendem Alter der Mitsegler.

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Grundfragen der medizinischen Törnplanung auf Yachten

Bei der medizinischen Törnplanung ist es wichtig zu wissen, welche Personen mit unterwegs sind, wohin der Törn führt, wie lange er dauern wird und wie schnell und in welcher Art Hilfe zu erreichen ist. Daraus ergeben sich vier grundsätzliche Fragen.

Grundfrage 1: Welchen Charakter hat der Segeltörn?

Für die Wahl der Ausstattung an Bord lassen sich Segeltörns in drei große Gruppen einteilen:

  • Küstennahes Segeln mit kurzen Zeitabschnitten auf See, bei denen Hilfe innerhalb meist weniger Stunden zu erwarten ist.
  • Längere oder küstenfernere Törns, wie beispielsweise Überfahrten über die Nordsee oder die Biskaya, auf denen meist auch innerhalb weniger Stunden, im schlechten Fall aber auch erst innerhalb von wenigen Tagen, Hilfe vor Ort sein kann.
  • Langstrecken- und Blauwassertörns mit Ozeanpassagen, bei denen wir uns darauf einstellen müssen, mehrere Tage ohne medizinische Hilfe auszukommen.
Gutes Verbandmaterial gehört in jede Bordapotheke. ©Sönke Roever

Grundfrage 2: In welchem Revier findet der Segeltörn statt?

Welche Medikamente mit an Bord sollten und welche nicht, hängt auch von der Wahl des Reviers ab. Anders als bei Fahrten auf der heimischen Ostsee oder Nordsee sind bei Yachttörns in die Tropen oder in ferne Länder zusätzliche Medikamente oder auch Impfungen notwendig. Revierkunde hilft also nicht nur für das Segeln selbst, sondern auch bei der Beantwortung der folgenden Frage zur Medizin an Bord:

  • Welche medizinische Versorgung ist in dem Segelrevier vorhanden und wie gut ist sie?
  • Welche Krankheiten treten in dem Segelrevier häufig auf?
  • Wie sind die Hygienestandards in dem Segelrevier?
  • Welches Klima erwartet mich im Segelrevier und wie kann ich die Medikamente an Bord lagern?
  • Welche Regeln muss ich bei der Einfuhr von Medikamenten beachten?

All das sind Fragen, mit denen sich mindestens der Schiffsführer auseinandersetzen sollte. Dabei hilft eine gründliche Recherche mit ausreichend zeitlichem Vorlauf vor dem Törnbeginn. Eine diesbezüglich hilfreiche Übersicht mit weiterführenden Interseiten zu Länder- und Seglerrelevanten Informationen gibt es hier.

Stechmücken können Malaria übertragen. Bei Törns in die Tropen ist das ein wichtiges Thema. ©mycteria/stock.adobe.com

Grundfrage 3: Welche Crew segelt auf dem Segeltörn mit?

Für die Wahl der medizinischen Ausstattung der Yacht, insbesondere der Bordapotheke, gilt es, die Crew-Konstellation in die Überlegungen mit einzubeziehen. Beispielsweise macht es einen Unterschied, ob ich nur zu zweit unterwegs bin oder mit mehreren Personen. Auch kann ich mich fragen, ob die Crewmitglieder an Bord häufig wechseln oder konstant dabei und in der Folge (medizinisch) gut bekannt sind (beispielsweise feste Partner oder Familie). Daraus ergeben sich folgende Fragen:

  • Wie viele Personen sind an Bord?
  • Wie häufig wechseln die Crewmitglieder?
  • Wie alt sind die Crewmitglieder? Segeln Kinder mit?
  • Welches Geschlecht haben die Crewmitglieder?
  • Gibt es relevante Vorerkrankungen bei den Crewmitgliedern?

Tipp: Bei häufig wechselnden Crews und kürzeren Törns kann man davon ausgehen, dass die Mitsegler für ihre persönlichen Belange ausgestattet sind – die eigenen Blutdruckmedikamente hat man in der Regel dabei.

Eine wichtige Rolle bei der medizinischen Törnvorbereitung spielt die Crew-Konstellation. ©Baikal360/stock.adobe.com

Grundfrage 4: Welche medizinischen Fachkenntnisse hat die Segelcrew?

Für die Ausstattung und Vorbereitung ist es hilfreich zu wissen, welches medizinische Know-how an Bord der Yacht mitsegelt. Ist ein Arzt oder medizinisches Personal mit an Bord, kann die Bordapotheke durchaus anders bestückt sein, als wenn ausschließlich Laien mitsegeln.

Die Bordapotheke ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Ausrüstung an Bord. ©Stefanie Kamke

Wichtig ist, insbesondere bei Blauwassertörns, dass sich mindestens zwei Mitreisende mit den Themen „Medizin auf See“ und „Erste Hilfe an Bord“ befasst haben. Dabei helfen nicht nur Erste-Hilfe-Kurse, sondern auch explizit für Segler konzipierte Seminare.

Paare oder Familien sollten darauf achten, dass nicht nur ein Erwachsener im Umgang mit Notfällen geübt ist, sondern beide Erwachsenen an Bord darin geschult sind. Ein Punkt, der auch für Manöver wie Mensch-über-Bord oder andere sicherheitsrelevante Themen gilt.

Auf dem Wasser dauert es länger als an Land, bis Hilfe kommt und eine entsprechende Ausstattung ist essenziell. ©DGzRS

Arztbesuch und Vorsorge vor dem Segeltörn

Jeder, der einen längeren Törn plant, sollte im Vorfeld einen Termin beim Hausarzt zur Beratung vereinbaren. Alters-, geschlechts- und vorerkrankungsabhängig sind auch Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt, Urologen, Hautarzt, Kardiologen (Herz) oder Gastroenterologen (Magen-Darm) sinnvoll.

Untersuchungen beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt können für Taucher relevant sein. Brillenträger oder ältere Personen sollten im Vorfeld auch eine augenärztliche Kontrolle durchführen lassen. Und, auch wenn das für viele oft kein erfreulicher Besuch ist, sollte eine Kontrolle beim Zahnarzt eingeplant werden.

Tipp: Es empfiehlt sich, frühzeitig mit den Terminbuchungen beim Arzt anzufangen, da die Wartezeiten für Vorsorgeuntersuchungen oft mehrere Monate betragen und auch mögliche notwendige Behandlungs- und Heilungszeiten einige Zeit in Anspruch nehmen können.

Zur Törnvorbereitung gehören auch Arztbesuche, die mit zeitlichem Vorlauf geplant werden müssen. ©Praxis Diekmann/Kamke

Aus den verschiedenen Arztbesuchen ergibt sich eventuell eine Liste an persönlichen Medikamenten, die beim Törn mitgeführt werden sollten. Dabei können auch die Aspekte Nachbeschaffung, Lagerung und gegebenenfalls Kühlung thematisiert werden.

Tipp: Beim Arzt nachfragen, ob eine vermehrte Sonneneinstrahlung, die beim Segeln im Laufe der Zeit für gewöhnlich nicht ausbleibt, einen Einfluss auf die Wirkung der persönlichen Medikamente hat und eventuell eine Umstellung auf ein anderes Präparat erforderlich ist.

Impfungen und Prophylaxe für den Segeltörn

Der Termin beim Hausarzt sollte gleich mit genutzt werden, um den Impfstatus überprüfen zu lassen. Wichtige Impfungen wie etwa Tetanus sollten auf dem aktuellen Stand sein. Abhängig von den zu bereisenden Revieren können auch noch zusätzliche Impfungen relevant werden wie beispielsweise Hepatitis A und B, Gelbfieber oder FSME. Auch eine eventuell notwendige Malaria-Prophylaxe für bestimmte Reiseländer lässt sich mit dem Hausarzt besprechen.

Vor Reisen sollten der Impfpass überprüft und notwendige Impfungen aufgefrischt werden. ©Sönke Roever

Eine weiterführende Beratung über ein Tropeninstitut kann zudem hilfreich sein. Mögliche Anlaufstellen sind:

  • Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Hamburg des UKE-Hamburg (Link)
  • Institut für Tropenmedizin und internationale Gesundheit der Charité Berlin (Link)
  • Eine Arztsuche und Liste der Institute für Tropenmedizin in Deutschland ist über die Webseite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. möglich. (Link)
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin kann beratend helfen. ©Carl-JürgenBautsch/stock.adobe.com

Die Zusammenstellung der Bordapotheke

Die Zusammenstellung der medizinischen Ausstattung einer Yacht ist sehr umfangreich und sehr von den an Bord befindlichen Seglern abhängig. Allgemeingültig ist, dass für Notfälle immer eine Basisausstattung an Bord sein muss, ebenso Medikamente und Verbandsmittel für die gängigsten Erkrankungen und Verletzungen.

Vor diesem Hintergrund sind die Auswahl der richtigen Medikamente und die detaillierte Zusammenstellung der Bordapotheke bewusst nicht Teil dieses Beitrages, weil es den Rahmen des Beitrages sprengen würde.

Beispiel für eine Notfalltasche. ©Sönke Roever

Medizin-Seminare und -Kurse für Segler

Zur Vorbereitung sollten möglichst viele Mitsegler einen klassischen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Darüber hinaus gibt es inzwischen verschiedene sogenannte Medizin-auf-See-Seminare, die über den Erste-Hilfe-Kurs hinausgehen und speziell für Segler konzipiert wurden. Solche Kurse stellen insbesondere für angehende Blauwassersegler ein sehr wichtiges Angebot dar. Dabei handelt es sich in der Regel um Wochenendkurse, die von segelnden Ärzten angeboten werden, um Crews für die lange Reise fit zu machen.

Anlaufstellen für Medizin-auf-See-Seminare sind unter anderem:

  • Kreuzer-Abteilung des Deutschen Seglerverbandes (Link)
  • Kreuzer Yachtclub Deutschland (Link)
  • SEADOC (Link)
  • Maritimes Kompetenzzentrum Elsfleth (Link)

Tipp: Bei Crews, die nur aus zwei Personen bestehen, sollten beide Segler einen solchen Kurs absolvieren, idealerweise gemeinsam. Das schafft gegenseitiges Vertrauen und erhöht die Sicherheit.

Die Medizinische Vorbereitung über speziell für Segler konzipierte Seminare ist hilfreich. ©Horst/stock.adobe.com

Medizinische Krankenakte der Segelcrew

Vor jedem Törn sollten die wichtigsten medizinisch relevanten Informationen zu den Mitseglern eingeholt werden. Es hat sich bewährt, wenn jeder an Bord einen Infozettel ausfüllt, in dem alle relevanten Vorerkrankungen, Allergien, Medikamente und eventuelle Vor-Operationen eingetragen sind. Auch Alter, Größe und Gewicht sind relevant. Als Vorlage gibt es von BLAUWASSER.DE ein Muster-Formular zur sogenannten Anamnese, also der Krankengeschichte, zum Ausfüllen durch die Mitsegler vor dem Törn.

Auf dem Formular können neben Vorerkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes oder Krampfleiden auch Informationen zu regelmäßig eingenommenen Medikamenten, Allergien und Vor-Operationen festgehalten werden. Der Hausarzt kann bei der Auflistung unterstützend hilfreich sein. Eine Kopie des Impfausweises und ein Laborausdruck mit der Blutgruppe kann zusätzlich hinzugefügt werden.

Tipp: Alle Mitsegler stecken den persönlichen Anamnese-Bogen in einen Briefumschlag, den sie verschlossen an den Skipper geben, der diesen vertraulich verwahrt und nach der Reise ungeöffnet zurückgibt. Nur im Notfall wird der Umschlag geöffnet, damit eine passende medizinische Versorgung eingeleitet werden kann. Gerade in Notsituationen herrscht eine gewisse Aufregung und so wird nichts Relevantes vergessen – wie beispielsweise eine Penicillin-Allergie, wenn es um die Darreichung eines Antibiotikums geht.

Über sehr wichtige medizinische Informationen wie beispielsweise schwere Nahrungsmittel- oder Insektenstichallergien ebenso wie einschränkende Vorerkrankungen sollte der Schiffsführer zusätzlich im Vorfeld in einem vertraulichen Gespräch informiert werden.

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Woher bekomme ich eine medizinische Beratung auf See?

Kleinere Verletzungen und Erkrankungen der Crewmitglieder einer Yacht lassen sich meistens mit einer passend ausgestatteten Bordapotheke versorgen. Was aber, wenn wir größere Verletzungen bewältigen müssen, schwere Erkrankungen oder unklare Befunde? Dann ist häufig eine ärztliche Beratung oder eine professionelle Unterstützung unumgänglich. Segler finden Hilfe über die nachfolgenden Anlaufstellen.

Über Funk ist die Beratung von Seglern möglich. ©Sönke Roever

Tipp: Die Kontaktadresse für die medizinische Beratung im Notfall auf See sollte an einem gut auffindbaren Ort hinterlegt werden, beispielsweise auf der ersten Seite des Logbuchs. Ich kenne auch Crews, die die Adressen auf einem Zettel notiert haben und diesen in den Deckel des Kartentischs geklebt haben. Eine Kopie sollte ergänzend im Erste-Hilfe-Kasten und bei der Bordapotheke platziert werden. Klar, es hilft auch, die Links digital zu speichern und alle wichtigen Telefonnummern im Smartphone oder Satellitentelefon abzulegen.

Ein Muster für einen solchen Zettel mit den wichtigsten Informationen gibt es hier.

Ein Rettungswagen steht am Hafen bereit, um einer über Funk avisierten Crew Hilfe zu leisten. ©Sönke Roever

Funkärztliche Beratung (TMAS/Medico Cuxhaven)

Seit 1931 stellt das Krankenhaus Cuxhaven eine weltweite notfallmedizinische 24-Stunden-Hotline zur direkten und sofortigen funkärztlichen Beratung zur Verfügung. Dort erreicht man Fachärzte, die in der maritimen Medizin besonders erfahren sind und alle wichtigen Fachgebiete abdecken. Im medizinischen Notfall werden hier Segler bei Seenotfällen, Erkrankungen, Unfällen und sonstigen medizinischen Ereignissen beraten.

Kontakt:
Telefon: +49 472 17 85 (Notfall) oder +49 472 17 80 (Zentrale)
www.tmas-germany.de

Im Helios Klinikum Cuxhaven hat TMAS/Medico Cuxhaven seinen Sitz. ©BjörnWylezich/stock.adobe.com

Tipp: An Bord sollten die Formulare Funkärztliche Beratung und Bodycheck mitgeführt werden. Im Ernstfall helfen sie, auf ärztliche Fragen am Telefon vorbereitet zu sein. Die Formulare können am Computer ausgefüllt und vorab zu TMAS/Medico Cuxhaven gesendet werden (medico@tmas-germany.de)

Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) der Seenotrettung in Bremen (DGzRS)

Für die Funkberatung bei medizinischen Notfällen besetzt bei den Seenotrettern in Bremen ständig ein Notfallsanitäter der Johanniter einen sogenannten medizinischen Arbeitsplatz in der Rettungsleitstelle. Darüber hinaus ist eine weiterführende telemedizinische Beratung über die Fachärzte des Unfallkrankenhauses Berlin (Charité) möglich. Unabhängig davon können in Kombination mit der medizinischen Hilfe auch andere Maßnahmen eingeleitet werden, wie beispielsweise das „Losschicken“ eines Helikopters zum Retten einer verletzten Person.

Kontakt
Telefon: +49 421 536 870 (Notruf & zentrale Einwahl)
UKW-Seefunk-Kanal: 16 – Ruf: Bremen Rescue
UKW-DSC-Seefunk-Kanal: 70
KW-Seefunk-Kanal (Grenzwelle): 2.187,5 kHz
www.seenotretter.de

Funkberatung bei medizinischen Notfällen leisten auch die Seenotretter in Bremen. ©DGzRS

Literatur zu Medizin auf See

Nicht nur für den Notfall an Bord, sondern auch zur Vorbereitung helfen folgenden Bücher:

  • Medizinisches Handbuch See, Seeärztlicher Dienst, Dingwort Verlag. Das Buch ist sehr umfangreich mit sehr vielen Bildern, Videos (QR-Code) und Skizzen. Ein Handbuch von „ärztlichen Praktikern für nicht ärztliche Praktiker“.
  • Medizin auf See, Meinhard und Jens Kohfahl, Delius Klasing Verlag. Dieses Kompendium ist sehr umfangreich, gut gegliedert. Es gibt wenig Bilder, aber gut strukturierte Texte.
  • Erste Hilfe an Bord – Medizintafeln, Fabian Steffen, Edition Maritim. Praxisorientierte Tafeln mit übersichtlichen, leicht zu verstehenden Bildern und Skizzen.
Literatur zum Thema Medizin auf See gehört an Bord einer Yacht. ©Sönke Roever

Fazit

Als Segler können wir vieles gedanklich vorbereiten. Medizinische Vorfälle und Notfälle lassen sich allerdings nicht vorhersehen. Umso wichtiger ist es, für die meisten Eventualitäten an Bord sehr gut vorbereitet zu sein. Mit etwas Zeit und Planung gelingt es, im Notfall zu wissen, was zu tun ist und wo wir schnell die notwendigen Informationen und Unterstützung erhalten können. Dabei soll dieser Beitrag helfen. Und wenn es nach Murphy’s Law geht, wird das Wissen, wenn es vorhanden ist, erst gar nicht benötigt. Hoffentlich 😉

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Jörg Baumann
Jörg Baumann
1 Jahr her

Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Das Thema medizinische Beratung auf See hinterließ bei uns bisher immer ein Fragezeichen. Ich habe uns gleich einen Hefter mit den nötigsten Erreichbarkeiten und Formularen angelegt.
Beste Grüße von der Safier aus Lübeck