Foto-Anleitung: Mastlegen beim Segelboot

Ein Beitrag von

Sönke Roever

Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.

Mastlegen: Die Ausgangssituation

Zu einem Segelboot gehört der Mast wie die Ebbe zur Flut und hin und wieder kommt es vor, dass der Mast gelegt werden muss. Dies kann unterschiedlichste Gründe haben: eine wichtige Reparatur, das Passieren einer Brücke mit zu niedriger Durchfahrthöhe oder schlicht der jährliche Gang ins Winterlager. Was auch immer die Gründe sein mögen, früher oder später muss jeder Eigner den Mast legen. Die nachstehende bildreiche Anleitung soll dabei helfen.

Dazu gleich vorweg: Es gibt nicht die eine generelle Vorgehensweise, wie das Mastlegen durchzuführen ist. Vielmehr hängt das Vorgehen im Einzelnen stark von der Bauart des Riggs ab. Daher erhebt dieser Beitrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Mitunter können die einzelnen Schritte abweichen. Das generelle Prozedere sollte aber dennoch klar werden.

Fertig zum Mastlegen: Segel und Baum wurden abgeschlagen. ©Sönke Roever

Mastlegen: Die Vorbereitung

Bevor mit dem eigentlichen Mastlegen begonnen werden kann, müssen einige vorbereitende Schritte ausgeführt werden. Sie sollen hier nicht im Detail erläutert werden, aber dazu gehören insbesondere: das Trennen aller Kabel im Mast vom Schiff, das Abschlagen der Segel und des Baumes sowie sämtlicher Leinen, die verhindern, dass der Mast vom Schiff getrennt werden kann. Das sind beispielsweise alle in das Cockpit umgeleiteten Leinen. Gerne wird hierbei die Reffleine der Vorsegel-Rollanlage vergessen. Ebenso empfiehlt es sich, die Spinnaker-Bäume und das Sprayhood abzubauen.

Das Trennen aller im Mast befindlichen Kabel vom Schiff ist Teil der Vorbereitung. ©Sönke Roever

Selbstverständlich werden die Fallen und Strecker keinesfalls aus dem Mast ausgefädelt – vielmehr werden sie am Mast befestigt. Dazu sicherheitshalber ein ganz konkretes Beispiel: Ein in das Cockpit umgeleitetes Großfall wird aus der Fallklemme, aus der/den Umlenkrolle(n) und aus dem Umlenkblock am Fuße des Mastes gezogen. Danach wird das segelseitige Ende des Falls am Mast befestigt (beispielsweise an einer Klampe). Mit dem anderen Ende wird es durchgesetzt und ebenfalls belegt (beispielsweise auf derselben Klampe) 🙂 Der Rest wird aufgeschossen und am Mast befestigt.

Alle Fallen und Strecker werden aufgeschossen und am Mast befestigt. ©Sönke Roever

Tipp: Wer ein Smartphone dabei hat, kann vor dem Ausfädeln schnell ein paar Bilder von der Ist-Anordnung des laufenden Gutes machen. So lassen sich alle Fallen und Strecker nach dem Mastsetzen unkompliziert wieder der richtigen Umlenkrolle oder dem richtigen Block zuordnen.

Ein solches Foto ist eine gute Erinnerungsstütze für die Anordnung des laufenden Gutes. ©Sönke Roever

Hat der Mast Maststufen oder aber mehr als ein Paar Salinge werden später noch zwei Fallen benötigt, um eine Person nach oben zu ziehen, um die Leinen für den Kran am Mast zu befestigen. In dem Fall dürfen noch nicht alle Fallen ausgezogen werden.

©Sönke Roever
©Sönke Roever
Mit Cutter-Messer und Zange werden die Splinte entfernt. ©Sönke Roever

Anschließend werden alle Splinte der mittels Spanner gesicherten Ober-, Mittel- und Unterwanten entfernt. Gemeint sind die Splinte am Spanner, die ein Öffnen desselbigen durch Drehen verhindern, und keinesfalls Splinte, die Bolzen sichern. Es versteht sich von selbst, dass einmal benutzte Splinte nicht wieder verwendet werden dürfen, da sie durch das Aufbiegen im Material geschwächt sind. Ich belasse die Hülsen an den Terminals an Deck und schraube sie weit auf das Gewinde, damit sie nicht verloren gehen. Alternativ können sie auch abgeschraubt werden. In dem Fall würde ich sie beschriften.

Alle demontierten Teile werden in einer Kiste gesammelt. So geht nichts verloren. ©Sönke Roever

Ich habe beim Mastlegen grundsätzlich eine kleine Kiste daneben stehen. Alle demontierten Teile (Bolzen, Splinte, Spannerhülsen, Schäkel etc.) landen in dieser Kiste, damit sie nicht verloren gehen und beim Setzen des Mastes wieder zur Verfügung stehen.

Mastlegen: Die Vorsegel-Rollanlage sichern

Da heutzutage fast jede Fahrtenyacht über eine Vorsegel-Rollanlage verfügt, sei erwähnt, dass diese am unteren Ende „geschient“ werden muss. Andernfalls kann sie beschädigt werden. Bei den meisten Anlagen hat die Trommel ein relativ hohes Eigengewicht, das dazu führen kann, dass das Profil bricht, wenn es in der Waagerechten vom Gewicht der Trommel belastet wird. Daher sollte das Profil im unteren Bereich ab der Trommel mit einer entsprechenden Holzleiste (mindestens zwei Meter Länge) wie abgebildet geschient werden. Ich verwende dafür unseren Bootshaken, den ich mittels Kabelbinder mit der Vorsegel-Rollanlage verbinde.

Mit dem Bootshaken geschiente Rollanlage. ©Sönke Roever

Nach Abschluss der Vorbereitungen kann mit dem eigentlichen Mastlegen begonnen werden. Hierbei kommt in der Regel in irgendeiner Form ein Kran zum Einsatz, sofern es sich nicht um ein Rigg mit einer Selbstlegevorrichtung – auch Jütbaum oder Jütanlage genannt – handelt. Um diese Form des Mastlegens geht es in diesem Beitrag übrigens nicht.

Segelboot mit Selbstlegevorrichtung (Jütbaum). ©Sönke Roever

Mastlegen: Die Arbeitsverteilung

In den meisten Fällen werden zum Mastlegen mindestens drei Personen benötigt. Eine Person sichert den Mast an Deck und lässt diesen während des gesamten Vorgangs nicht los! Eine weitere Person sichert die Vorsegel-Rollanlage und kümmert sich um das Abschlagen der Wanten und Stagen. Die dritte Person übernimmt die Bedienung des Kranes.

©Sönke Roever
Rollenverteilung: Eine Person krant, eine sichert den Mast, eine demontiert Wanten. ©Sönke Roever

Unabhängig davon, wie viele Personen am Vorgang beteiligt sind, gibt es genau eine Person, die das Sagen hat. Denn eines gilt es zwingend zu vermeiden: Diskussionen über die einzelnen Arbeitsschritte während des Vorgangs. Ich schreibe dies deshalb so ausdrücklich, weil ich es ständig in den Häfen beobachte. Von daher sollte die erfahrenste Person die Führung übernehmen und alle anderen handelnden Personen entsprechend anleiten.

Mastlegen: Den Kranstropp anbringen

Eines vorweg: Der Mast sollte generell nicht bei starkem oder sehr böigem Wind gelegt werden, weil dies zu unkontrollierten Bewegungen führen kann – sowohl des Schiffes als auch des Mastes. Und wenn ich schon bei den Sicherheitsaspekten bin, möchte ich auch noch erwähnen, dass sich generell keine Person unter dem schwebenden Mast aufzuhalten hat.

Mast und Kran sind miteinander verbunden. ©Sönke Roever

Im ersten Schritt wird der Mast mit dem Kran mittels eines sogenannten Kranstropps verbunden, der logischerweise ausreichend stark genug dimensioniert sein muss. Bei Riggs mit nur einem Paar Salinge wird der Kranstropp dazu unterhalb der Salinge befestigt. Bei Masten ohne Maststufen kann der Kranstropp normalerweise am Mast langsam bis zu den Salingen nach oben gezogen werden (große Schlaufe verwenden und Obacht mit Decksscheinwerfer und Topplicht).

Die Wanten dürfen vom Stropp nicht eingeklemmt werden. ©Seldén

Je nach Bauart des Riggs erfolgt die Befestigung des Kranstropps außer- oder innerhalb der Unterwanten, damit diese nicht eingeklemmt und verbogen werden, wie die beiden vorstehenden Abbildungen zeigen. Ich habe sie übrigens der Broschüre „Informationen und Hinweise zum Riggen und Trimmen Ihres Seldén-Riggs“ entnommen. Außerdem ist es ratsam, eine Sorgeleine am Kranstropp zu befestigen, damit dieser gegebenenfalls – wenn er sich verhakt – wieder nach unten gezogen werden kann.

Rigg mit zwei Salingpaaren und Maststufen. ©Sönke Roever

In allen anderen Fällen muss normalerweise eine Person den Mast aufentern, um den Kranstropp zu befestigen. Entweder, weil er sich nicht über die Maststufen nach oben ziehen lässt, oder aber, weil er oberhalb des unteren Salingspaares befestigt werden muss und man logischerweise am ersten Salingspaar nicht vorbeikommen kann.

Eine Person entert den Mast, um den Kranstropp zu befestigen. ©Sönke Roever

Achtung: Es ist sehr wichtig, den eigenen Mast hinsichtlich seiner Gewichtsverteilung zu kennen. In jedem Fall muss vermieden werden, den Kranstropp so anzuschlagen, dass der Mast topplastig ist. Wäre das der Fall, schlägt der Mast nach dem Lösen vom Schiff um und dann hängt er plötzlich kopfüber am Kran. Dabei können schwere Verletzungen und Schäden an Schiff und/oder Rigg entstehen.

Übertragen auf unser Schiff bedeutet dies folgendes: Wir haben ein Rigg mit Maststufen und zwei Salingspaaren. Der Kranstropp muss unterhalb des oberen Salingspaares angeschlagen werden. Daher gehe ich mit dem Bootsmannstuhl gesichert an den Maststufen nach oben und befestige den Kranstropp direkt unterhalb des oberen Salingspaares.

Gute Sicherung: zwei am Bootsmannsstuhl angeknotete Fallen. ©Sönke Roever

Wichtig: Beim Aufentern des Mastes — auch bei Maststufen — bitte immer mit einem Bootsmannsstuhl sichern. Er wird grundsätzlich nicht angeschäkelt, sondern nur angeknotet, da ein Schäkel brechen kann. Ein zweites Fall ist eine gute zusätzliche Absicherung, falls das erste Fall wider Erwarten eine Schwachstelle hat.

Hinsichtlich der Art und Weise, wie der Kranstropp am Mast befestigt werden kann, gehen die Meinungen ziemlich weit auseinander. Eine beliebte Methode ist eine kurze Leine mit zwei gespleißten Augen. Ihre Länge ist genau auf den eigenen Mast abgestimmt. Den gleichen Effekt erzielt man alternativ auch mit einem sogenannten Endlos-Stropp. Es gibt auch noch andere Methoden, wie die nachstehenden Abbildungen zeigen.

Links: Stropp mit Schotstek. Rechts: Endlos-Stropp. ©Seldén

Ich persönlich nehme eine Leine, die ich mit einem Palstek um den Mast knote. Direkt daneben mache ich einen zweiten Palstek, in den der Kran eingehängt wird. Auch hier gilt für mich „doppelt hält besser“. Deshalb verwende ich zusätzlich noch eine zweite Leine, die ich genauso befestige.

Hinweis: Ein Palstek verringert die Bruchlast einer Leine um die Hälfte, daher muss auf eine ausreichende Dimensionierung der Leine geachtet werden.

©Sönke Roever
Dies sind verschiedene Varianten, den Kranstropp zu befestigen. ©Sönke Roever

Normalerweise sollte der Haken am Kran eine Öffnungssperre haben. Sollte diese nicht vorhanden sein, muss der Stropp zusätzlich um den Haken geschlagen und so gesichert werden (siehe Abbildung weiter oben). Außerdem sollte der Kranhaken in irgendeiner Form über ein Polster verfügen – zum Beispiel weichen Schaumstoff. Dadurch wird verhindert, dass der Haken den Mast zerkratzt oder auch sonst Schäden am Material verursacht.

©Sönke Roever
Beispiele für Kranmöglichkeiten mit Schaumstoff-Schutz. ©Sönke Roever

Mastlegen: Den Mast vom Schiff lösen

Ist der Mast mit dem Kran verbunden, wird der Kranausleger so dicht wie möglich an den Mast geführt und die Kranleine leicht angesetzt. Bitte nicht zu stramm anziehen, da andernfalls der Mast nach dem Lösen der Wanten und Stagen aus dem Mastfuß springen kann. Die Aufgabe der Leine ist im Wesentlichen zu verhindern, dass der Mast seitlich kippen kann. Dafür muss sie nicht stramm sein. Denn auch nach dem Lösen der Wanten und Stagen steht der Mast weiterhin mit seinem Eigengewicht auf dem Mastfuß – sofern die vorstehenden Hinweise hinsichtlich der Topplastigkeit beachtet wurden! Bei Schiffen mit einem Mast, der auf dem Kiel steht (durchgesteckter Mast), ist die Sache etwas entspannter, da der Mast in der Regel auch dann noch steht, wenn bereits alle Drähte abgeschlagen wurden. Verlassen würde ich mich darauf allerdings nicht.

Der Kranausleger wird dicht an den Mast geführt und die Kranleine leicht angesetzt. ©Sönke Roever

Achtung: Liegt das Schiff beim Mastlegen im Wasser, reagiert es je nach Größe mehr oder minder stark darauf, wenn Personen an oder von Bord gehen. Dies kann insbesondere beim An-Bord-Gehen zur Folge haben, dass das Boot plötzlich tiefer im Wasser liegt und der Mast auch bei einer lose angesetzten Kranleine aus dem Mastfuß springt, weil diese plötzlich stramm kommt. Bei uns an Bord gilt grundsätzlich: Beim Mastsetzen und -legen bewegen sich alle Personen langsam und mit Bedacht.

Sind Kranstropp und Mast miteinander verbunden, können die Wanten abgeschlagen werden. Dabei hält eine Person den Mast am unteren Ende fest und die andere Person schlägt der Reihe nach das stehende Gut ab.

Die Wanten werden abgeschlagen. ©Sönke Roever

Ich würde immer mit den unwichtigsten Wanten zuerst beginnen. Bei uns an Bord sind das die Unterwanten. Dann folgen die Mittelwanten und zu guter Letzt die Oberwanten. Im nächsten Schritt wird das Achterstag an der Spannvorrichtung maximal gelöst. Dadurch kommt auch Lose in das Vorstag – was wichtig ist, da andernfalls der Bolzen der Rollanlage nicht gelöst werden kann.

Das Achterstag wird gelöst. Dadurch kommt auch Lose in das Vorstag. ©Sönke Roever

Als nächstes wird das Achterstag und dann die Vorsegel-Rollanlage abgeschlagen. Die Person, die mit dieser Aufgabe betraut ist, übernimmt dann im weiteren Verlauf die Sicherung und das Führen der Rollanlage. Dazu sei angemerkt, dass die Vorsegel-Rollanlage zunächst nicht an den Mast gebunden werden kann, da sie normalerweise länger als der Mast ist. Bei durchgesteckten Masten ist dies natürlich anders, aber auch die müssen erst mal ein gutes Stück angehoben werden bis die Rollanlage neben den Mast passt. Mit anderen Worten: Es wird eigentlich immer eine Person benötigt, die die Rollanlage führt. Dabei gilt es, darauf zu achten, dass das Profil nicht geknickt wird.

Wenn die Rollanlage länger als der Mast ist, wird sie separat geführt. ©Sönke Roever

Der Form halber noch ein kleiner Hinweis zum Öffnen der Wantenspanner. Je nach Bauart bitte keine Schraubenzieher in die Spannerhülse stecken, da dies den Spanner verbiegen kann. Ich verwende bei uns Maulschlüssel in Kombination mit einem Engländer (bzw. Verstellschlüssel).

Mit Schraubenschlüssel und Verstellschlüssel werden die Wantenspanner gelöst. ©Sönke Roever

Nachdem alle Wanten und Stagen gelöst wurden, werden sie am Mast gesichert. Hierzu kann ein einfacher Stropp oder Zeising verwendet werden. Er wird einfach um den Mast gebunden.

©Sönke Roever
Alles gesichert. Der Mast kann gelegt werden. ©Sönke Roever

Den Mast legen

Nun kann der Mast aus dem Mastfuß bzw. bei einem durchgesteckten Mast aus dem Schiff gehoben werden. Dabei wird der Mast so weit angehoben, dass er über die Reling vom Schiff genommen werden kann. Hierbei führt eine Person den Mast. Eine weitere Person führt wie bereits erwähnt die Rollanlage. Diese kann in den meisten Fällen über den Bugkorb außenbords geführt werden. Bitte bedenken, dass der Kran hoch genug sein muss, um den Mast über die Reling zu heben. Dies gilt umso mehr bei durchgesteckten Masten.

©Sönke Roever
©Sönke Roever
Der Mast wird mit dem Kran neben das Schiff gehoben und langsam herunter gelassen. ©Sönke Roever
©Sönke Roever
Andere Situation: Mastlegen an Land mit Autokran. Das Vorgehen ist identisch. ©Sönke Roever

Schließlich wird der Mast neben dem Boot abgeladen. Dabei wechselt logischerweise die Lage des Mastes von der senkrechten in die waagerechte. Dies ist insbesondere bei kleineren Masten keine große Herausforderung, da sie normalerweise gut von einer Person geführt und gehalten werden können. Schwieriger ist es bei großen Masten mit einem nicht unerheblichen Eigengewicht. Das gilt vor allem auch dann, wenn der Kranstroppzu weit entfernt vom Gewichtsschwerpunkt des Mastes angeschlagen wurde. In dem Fall ist das untere Ende das deutlich schwerere Ende, welches stark zum Boden zieht. Dann hilft es normalerweise nur, den Mast auf dem Boden abzustellen und über seinen Fuß zu kippen (Vorsicht: Aus dem Mastfuß herausgeführte Kabel können dabei beschädigt werden).

Vorsicht beim Abstellen des Mastes mit Kabeln. ©Sönke Roever

Generell ist dabei zu beachten dass auf dem Mast am unteren Ende Druck entsteht und dieser bestrebt ist, zu wandern. Daher hierbei langsam und mit viel Bedacht vorgehen, um Fehler zu vermeiden.

Hat der Mast die waagerechte Lage erreicht, wird er in den meisten Fällen auf Böcken oder einem Mastwagen gelagert. Insbesondere beim Ablegen auf einem Mastwagen ist es ratsam, den Mast mit dem Mastwagen zu verbinden. Dies verhindert zwei Dinge: zum einen, dass der Mast beim Transport vom Wagen springen kann – etwa beim Passieren einer unebenen Stelle. Zum anderen ist der Mast ein Rundkörper, der ständig bestrebt ist, sich in eine x-beliebige Richtung zu drehen.

Der Mast wird auf dem Mastwagen angebunden. ©Sönke Roever

Im nächsten Schritt kann die Vorsegel-Rollanlage mit dem Mast zusammengeführt werden. Bitte dabei beachten, dass der Mast dadurch normalerweise am unteren Ende noch schwerer wird. Dies gilt es insbesondere auch umgekehrt zu beachten, wenn der Mast auf einem Mastwagen zum Liegen kommt und die Rollanlage vom Mast getrennt wird. Normalerweise wird der Mast auf dem Mastwagen so abgelegt, dass er einigermaßen austariert ist. Da es sich beim Mastwagen für gewöhnlich um ein einachsiges Gerät handelt, führt ein Abschlagen oder Lösen der Vorsegel-Rollanlage meistens zu einer Verlagerung des Schwerpunktes. Dies wiederum kann dazu führen, dass sich das schwerere Ende plötzlich auf der anderen Seite des Mastwagens befindet und der Mast hart umschlägt.

©Sönke Roever
Mit und ohne Rollanlage: Der Schwerpunkt befindet sich an unterschiedlichen Enden. ©Sönke Roever

Auf alle weiteren Schritte möchte ich hier nicht näher eingehen, da sie in der Regel sehr unterschiedlich ausfallen. Der eine Eigner bringt den Mast ins Winterlager und schlägt gegebenenfalls die Drähte und Salinge ab. Und der andere Eigner führt nur kurz eine Reparatur durch und setzt den Mast kurze Zeit später schon wieder. Mit anderen Worten: Die dann folgenden Schritte sind so vielfältig, dass sie hier nicht weiter berücksichtigt werden können.

Geschafft: Dieser Mast wurde eingewintert. ©Sönke Roever

Fazit

Das Mastlegen ist generell eine machbare Aufgabe, sollte aber nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Daher würde ich immer dazu raten, dass Anfänger beim ersten Mal mit einer fachkundigen Person gemeinsam den Mast legen. Hierbei reicht es oft schon aus, andere Segler um Hilfe zu bitten. In jedem Fall aber erfordert das Mastlegen ein umsichtiges Vorgehen und Nachdenken vor jedem einzelnen Schritt. Ein kleiner Fehler kann nicht nur Schäden am Material hervorrufen, sondern auch Menschen schwer verletzen.

Weiterführende Beratung

Eine ausführliche, weiterführende Beratung zum Thema “Rigg” kannst du bei einem der folgenden Anbieter bekommen:

Seldén

Das schwedische Unternehmen Seldén gilt als weltgrößter Hersteller von kompletten Masten. Zur Produktpalette gehören auch Bäume, Beschläge, Blöcke, Furlex-Rollanlagen, Rodkicker, Rutschersysteme oder Winschen.

Reckmann

Das Traditionsunternehmen Reckmann bietet seit 125 Jahren qualitativ hochwertige Rollreffanlagen, Mast-, Rigg- und Hydrauliksysteme an. Wahlweise in Serienfertigung oder als Individuallösung für Superyachten.

Hahnfeld-Masten

Seit 1979 ist die Riggmanufaktur Hahnfeld-Masten ein Begriff in der Seglerszene und bekannt für hochwertigen Mastenbau, Arbeiten rund ums Rigg und einem professionellen Rundum-Service aus einer Hand.

KOHLHOFF-Rigging

KOHLHOFF-Rigging bietet einen umfangreichen Mast- und Rigg-Service für alle Fabrikate, von der Draht- und Rod-Verarbeitung über die Hydraulik-Wartung bis hin zu besonders liebevoll und fachgerecht veredeltem Tauwerk.

REAL Sailing Yachtservice

Winterlager, Werftbetrieb, Segelmacherei, Service und Beratung – wer seine Yacht an der deutschen Ostseeküste in fachkundige Hände geben möchte, steuert am besten den REAL Sailing Yachtservice in Damp an.

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User
7 Jahren her

Zwei wichtige Tipps fehlen:
1. Besonders Wichtig! erst an Mastenkran fahren, wenn auch wirklich alles Vorbereitet ist. Nichts ist nerviger, als jemanden vor sich zu haben, der noch die Fallen ausfädeln muss etc.

2. Schiff nur ganz locker fest binden (ruhig 1m Lose in die Leine). Das Schiff zentriert sich von selbst unterm Kran. Die Leinen müssen nur verhindern, dass es nach dem Mastlegen nicht weg ist.

User
User
7 Jahren her
Reply to  Sönke Roever

Ja durchgesteckter Mast

Henning
Henning
7 Jahren her

Ein Tip und ein Hinweis: Tip: Bei einem Rollgroßsegel beginnt nach dem Abnehmen des Großsegels ein entsetzliches Geklapper, weil die Edelstahlstange, um die das Großsegel gewickelt war, jetzt haltlos im Mastprofil herumschlägt. Ist der Liegeplatz nicht absolut ruhig, kriegen nicht mal die Nachbarn Nachts ein Auge zu. Ich habe mich vor vielen Jahren bei erfahrenen Yachties erkundigt, was man machen kann. “Nichts” war die Antwort. Stimmt nicht! Ich nehme die Genauschot und führe sie durch den Schäkel für den Segelkopf am Wagen bzw. Wirbel, den man mit dem Großfall hochzieht, so, daß die Genauschot (oder andere lange Leine) in zwei… Mehr lesen »

Dr. Adelbert Niemeyer
Dr. Adelbert Niemeyer
7 Jahren her

Gute Fotoreihe!Danke! Bei meinem IF-Boot ist der Mast ja wesentlich leichter. Ich treffe Vorbereitungen zum Mastlegen, indem ich das Achterstag löse und das Spifall am Bugbeschlag anschlage. Straff durchgesetzt entlastet das Spifall das Vorstag, so dass dieses leichter zu lösen ist.Die Rollfock (noch ohne Aluprofil) wird dann abgeschlagen und versorgt. Hängt der Mast im Kran (bei mir eine Tallje am Takelmast), löse ich das Spifall und der Mast kann gelegt werden. Durch die gewichtsmäßig günstige Position der Saling kann man den Mast wunderbar dirigieren und über Heck- und Bugkorb zum Trailern ablegen und fixieren. Da ich demnächst aus Gründen der… Mehr lesen »