Hafen/Marina Ystad (Schweden/Südküste)

Ein Beitrag von

Stefanie Kamke

Dr. Stefanie Kamke ist Frauenärztin in Bremen und seit ihrer Jugend begeisterte Seglerin. Mit ihrem Partner segelt sie im Urlaub auf der gemeinsamen Swan 48 VELLAMO, mit der er als Skipper für den Kojencharteranbieter SEGELWEGE unterwegs ist. Dazwischen ist sie immer wieder auf anderen Yachten und in wechselnden Revieren anzutreffen. Stefanie gehört als medizinische Beraterin und Autorin zur BLAUWASSER.DE-Stammredaktion.

Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Ystad

An der Südküste Schwedens liegt das geschäftige, aber dennoch gemütliche Ystad. Die Auswahl an Häfen oder gar kleinen geschützten Ankerplätzen ist an dieser recht langen, geraden Küste nicht groß, aber die alte Handelsstadt lohnt einen Stopp. Ystad verzaubert seine Besucher mit restaurierten Fachwerkhäusern, vielen Galerien, urigen Cafés und einem bemerkenswerten Schiffshändler.

Ystads Yachthafen, der „Småbåtshamn“, lässt sich schon von weitem gut ausmachen, da hinter dem etwas östlich gelegenen Fischerei- und Fährhafen ein großer Silo dominiert. Zur Ansteuerung empfiehlt der Hafenführer, dem Richtfeuer des Yachthafens zu folgen. Das obere der beiden roten Dreiecke ist allerdings so schlecht zwischen den ganzen roten Dächern der Stadt zu erkennen, dass es einfacher ist, zunächst den Silo anzusteuern. Ab der zweiten roten Tonne des Fährhafenfahrwassers läuft die Ansteuerungslinie dann fast parallel auf der Außenseite des Wellenbrechers des Fährhafens auf den hohen Zwiebelturm der Mariakirche zu.

Ist der lange Wellenbrecher passiert, gilt es je nach Tiefgang noch das Zwei-Meter-Flach an Steuerbord liegen zu lassen und aufgrund eines ebenfalls flachen Ausläufers am Backbord-Molenkopf des Yachthafens mit einem leichten Links-Rechts-Schlenker in den Hafen einzufahren.

Vom Hafen aus hinter den Masten versteckt, von See aus sehr gut zu sehen: Das Silo. ©Stefanie Kamke

Liegeplätze im Hafen/Marina Ystad

Gut sichtbar mit je einem großen gelb-blauen Gästhamn-Schild sind die beiden Stege für Gastlieger markiert. Plätze gibt es entweder an der westlich gelegenen Holzpier oder an dem ersten Steg östlich davon. Festgemacht wird an der Pier längsseits und am Steg in Boxen. Das Rangieren im hinteren Teil der ersten Boxengasse bietet zwar mit drei Metern ausreichend tiefes Wasser, stellt sich aber aufgrund der Breite der Boxengasse zuweilen als sportliches Unterfangen dar. Insbesondere, wenn an der Pier Boote längsseits im Päckchen liegen. Die zweite Boxengasse ist bequem zu befahren.

Das gelb-blaue Schild des Gästehafens ist gut zu sehen. ©Stefanie Kamke

Freie Plätze an den anderen Stegen sind mit grünen Schildern markiert und dürfen ebenfalls genutzt werden. Auch an den Stegköpfen ist das Anlegen problemlos möglich. Die lange Pier direkt östlich der Einfahrt ist für Fischer- und Lotsenboote reserviert. Allenfalls größere Segelyachten sollten hier am Anfang des Stegs noch anlegen.

Angelegt wird in Boxen oder längsseits. Im Hafen ist es bei fast allen Winden ruhig. ©Stefanie Kamke

Einmal fest, liegt es sich in Ystad ruhig und gemütlich. Der Hafen ist bei fast allen Winden gut geschützt. Nur bei starken Winden aus südlichen Richtungen kann es am Gästesteg etwas unruhig werden.

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Infrastruktur rund um den Hafen/Marina Ystad

Am westlichen Ende des Hafens in der Nähe der Gastliegeplätze befinden sich das Hafenkontor sowie die sanitären Anlagen. Auch der übliche Bezahlautomat steht hier. Bei allen Fragen ist das Hafenbüro aber auch täglich von morgens 08.00 oder 09.00 Uhr bis zum späten Nachmittag besetzt und immer mit einem offenen Ohr für die Segler da. Die genauen Öffnungszeiten gilt es am besten vor Ort zu erfragen, da sie je nach Tag etwas variieren.

Das Hafenkontor und die sanitären Anlagen liegen gut sichtbar am Ende des Hafenbeckens. ©Stefanie Kamke

Jedes Boot erhält nach Bezahlung eine Hafenkarte, mit der sich Toiletten, Duschen und Waschmaschinen nutzen lassen. Vier Minuten warmes Duschen kosten zehn Schwedische Kronen (SEK). Auch für die Nutzung des Landstroms an Bord ist die Karte notwendig. Es werden jeweils zehn SEK auf einen der Stromanschlüsse am Steg gebucht. Bei Bedarf kann nachgeladen werden. Sollte der Vornutzer sein Guthaben nicht aufgebraucht haben, kann dieses erst noch weiter genutzt werden. Übriges Guthaben auf der Karte und das Pfand werden bei Rückgabe über den Bezahlautomaten auf das eigene Konto zurückgebucht.

Für die Nutzung des Landstroms wird Guthaben von der Hafenkarte abgebucht. ©Stefanie Kamke

Die Tankstelle liegt im hinteren Teil des Hafens direkt unterhalb des Hafenbüros und bietet drei Meter Wassertiefe, ausreichend Platz zum Manövrieren sowie einen Wartesteg querab. Auch die Pumpe für den in Schweden vorgeschriebenen Fäkalientank befindet sich hier. Bezahlt wird nach dem Tanken im Hafenbüro – auf die Öffnungszeiten achten! Sollte die Pumpe noch nicht freigeschaltet sein, dann vor dem Tanken kurz im Hafenbüro melden.

Die Tankstelle liegt günstig. Morgens bildet sich gelegentlich eine kleine Warteschlange. ©Stefanie Kamke

Das gut besuchte Restaurant Marinan direkt am Hafen sorgt zusammen mit den gefüllten Stegen nachmittags und abends für quirlige, aber entspannte Stimmung. Viele ortsansässige Schweden kommen mit dem Fahrrad vorbei, um die zweite Tageshälfte mit Hafenflair zu verbringen.

Das Restaurant Marinan ist immer gut besucht und sorgt für quirlige Stimmung im Hafen. ©Stefanie Kamke

An manchen Abenden finden auf der Grünfläche hinter dem Hafen kleine Livekonzerte statt. Die runde Fläche vor der winzigen mobilen Bühne lädt zum Tanzen ein. Vormittags hingegen, wenn die ersten Yachten wieder unterwegs und noch keine neuen da sind, strahlt die gesamten Anlage eine unaufgeregte Ruhe aus.

Mit Blick auf die Yachten wird der Abend genossen. ©Stefanie Kamke

Vom Hafenbecken aus gesehen direkt hinter dem langen Holzsteg der Hafenmole liegt ein schöner großer Sandstrand, umgeben von Dünengras. Es ist ein Leichtes, vom Steg aus mal eben an den Strand und in die Ostsee zu hüpfen. Oder auch den ganzen Tag entspannt direkt in unmittelbarer Nähe zum Boot zu verbringen. Ein kleines Paradies für Kinder.

Umgeben von Dünengras liegt der schöne Sandstrand unmittelbar neben dem Yachthafen. ©Stefanie Kamke

Sehenswertes rund um den Hafen/Marina Ystad

Die Stadt selbst ist ebenfalls einen Aufenthalt wert. Um in das Zentrum der Stadt zu gelangen, müssen vom Hafen aus die Bahngleise überquert werden. Viel ist auf der Strecke nicht los, so dass trotz der Nähe zum Hafen kaum Züge zu sehen (und hören) sind.

Die Bahnstrecke trennt den Hafen von der Innenstadt. ©Stefanie Kamke

Nach fünf Minuten zu Fuß ist die Stadt erreicht. Hier finden sich diverse kleine Cafés und Restaurants sowie eine große Anzahl Galerien in den alten, hübsch herausgeputzten Häusern von Ystad. Viele farbenfrohe und liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser aus mittelalterlichen Zeiten prägen das Stadtbild. Auffällig sind auch die zahlreichen Rosen an den Häusern und Blumen in Kübeln auf den Plätzen, die der Stadt ein fröhliches Aussehen verleihen.

In Ystad gibt es viel liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, manche mit Hinterhofcafés oder kleinen Geschäften. ©Stefanie Kamke

Zwei Fußgängerzonen bieten Geschäfte für Alltägliches. Ein Coop-Supermarkt ist in kurzer Laufentfernung hinter dem Rathausplatz zu finden. Auf dem zentralen Platz sind täglich ein paar Marktstände aufgebaut.

Zentraler Punkt: Der Rathausplatz der Stadt. ©Stefanie Kamke

Einen schönen Ort zum Besichtigen bietet das alte Franziskanerkloster der Stadt mit seinem Klostergarten. In dessen Nähe liegt das Café Backahästen, in dem es sich im grünen Innenhof wie in einem Garten sitzen lässt. Bei Sonne und warmen Temperaturen ist auch ein Besuch der Eisdiele „Glassmakeriet“ eine echte Empfehlung. Das Eis mit einem Kaffee direkt vor Ort oder mit einer Waffel in der Hand beim Flanieren durch den Ort genießen.

Das Backakästen ist das beliebteste Café im Ort. Bei sonnigem Wetter wird im weitläufigen Garten serviert. ©Stefanie Kamke

Wer abends ausgehen möchte, kann urig im Brauhaus der Stadt essen. Diverse nationale und internationale Biersorten sowie zwei brauereieigene Biere stehen auf der Karte. Wer eine lokale Spezialität dazu probieren möchte, bestellt den Äggakaka, eine Art Pfanneneierkuchen mit Speck und Preiselbeeren. Alternativ wird auch das „Steak auf der Planke“ gerne genommen. Unkonventionell ist, dass bis auf den Äggakaka alle Gerichte in drei verschiedenen Größen serviert werden. So lässt sich für jeden Hunger die passende Portion bestellen. Da die Karte ausschließlich auf Schonisch, dem lokalen schwedischen Dialekt ist, hilft es, die Bedienung oder die Tischnachbarn um Hilfe zu fragen 🙂

Im Hinterhof liegt das urige Brauhaus „Möllers Bryggeri“. ©Stefanie Kamke

In Hafennähe sind sowohl das Restaurant Marinan als auch die Fischräucherei am Strand gut besucht. Für letzteres ist eine Reservierung erforderlich. Am besten gleich morgens beim Fischtresen den Platz für den Abend reservieren. Und nicht irritieren lassen: Die Aussage „kommt einfach vorbei“ bezieht sich auf den Verkauf des leckeren Räucherfisches aus der Theke und nicht auf das Essen im Restaurant.

Der Kauf von leckerem Räucherfisch oder ein Abendessen mit Blick auf den Strand sind in der Fischräucherei möglich. ©Stefanie Kamke

Neben dem leiblichen Wohl kann man in Ystad auch für die Ausstattung des Bootes sorgen. Wer Seekarten sucht oder auch Reparaturen von Motor oder Segel benötigt, wird hier fündig. Auf dem Weg vom Hafen in die Innenstadt liegt direkt östlich des Bahnübergangs ein alteingesessener Schiffshändler. Generationsübergreifend gibt es hier kompetente und sehr freundliche Beratung sowie Hilfe beim Suchen benötigter Teile. Bis auf Marineelektronik, die nur spärlich vorhanden ist, aber bestellt werden kann, gibt es in diesem Laden fast nichts, was es nicht gibt. Und auch die weniger bootsrelevanten Fragen werden gerne beantwortet, auch die, wo es in Ystad gutes Eis gibt.

Hier lohnt Zeit zum Stöbern. Was man selbst nicht findet, findet der Inhaber. ©Stefanie Kamke

Wer es am Abend dann nochmal ins Zentrum der Stadt schafft, wird an der Mariakirche mit einem akustischen Schauspiel belohnt. Jeden Abend ab viertel nach acht bis Mitternacht bläst der Turmwächter aus jedem der vier kleinen Fenster des Turms der Mariakirche viertelstündlich auf seiner Trompete. Zur vollen Stunde erklingen dann aus jedem der Fenster vier lange Trompetentöne. Und wer dem Schauspiel vom kleinen Kirchplatz aus zuschaut, dem wird zum Abschied noch von hoch oben gewunken.

Der beste Blick nach hoch oben ist vom Kirchplatz aus. ©Stefanie Kamke

Insgesamt ist Ystad ein lohnenswertes Ziel für einen Stopp an der gut 70 Seemeilen langen und nicht sehr ereignisreichen Südküste Schwedens.

Schöner Hafen an der Küste Südschwedens. Ystad lohnt für einen Stopp. ©Stefanie Kamke

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Weitere Liegeplätze in Schweden

Hier findest du eine interaktive Übersicht weiterer Liegeplätze in Schweden. Klicke einfach auf einen der Marker, um mehr zu erfahren.

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