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Dr. Stefanie Kamke ist Frauenärztin in Bremen und seit ihrer Jugend begeisterte Seglerin. Mit ihrem Partner segelt sie im Urlaub auf der gemeinsamen Swan 48 VELLAMO, mit der er als Skipper für den Kojencharteranbieter SEGELWEGE unterwegs ist. Dazwischen ist sie immer wieder auf anderen Yachten und in wechselnden Revieren anzutreffen. Stefanie gehört als medizinische Beraterin und Autorin zur BLAUWASSER.DE-Stammredaktion.
Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Visby
Die Hafenstadt Visby auf Gotland ist eine der sehenswertesten Städte Schwedens und trotz der Strecke, die für den Besuch zurückgelegt werden muss, eine Reise wert.
Auf der Westseite von Gotland gelegen, beträgt die kürzeste Entfernung zum schwedischen Festland knapp 50 Seemeilen. Dennoch ist der Hafen in den Sommermonaten Juli und August sehr gut besucht. Insbesondere die Stockholmer machen sich dann nach Visby auf.
Liegeplätze im Hafen/Marina Visby
Im hinteren Teil des großen Handels- und Fährhafen von Visby liegt die Marina „Visby Gästhamn“. Diese besteht aus mehreren Arealen. Das kleine Hauptbecken der Marina liegt rechts des bei der Ansteuerung sichtbaren weißen Silos, direkt an der Promenade der Stadt. Hier wird an Stegen in Boxen oder entlang der Pier neben dem Silo längsseits festgemacht. Dieser Teil des Hafens ist im Sommer meist mit Motorbooten mehr als gefüllt. Wer Glück hat, ergattert einen Platz an einem der äußeren Stege.
Die meisten Segler weichen allerdings in das Becken links des Silos aus. Hier wird an der Außenmole des Hafens längsseits gelegen und im Päckchen mit anderen Segelyachten festgemacht.
Als Innenlieger gilt es, sich gut gegen die Mole mit ihren fest installierten Autoreifen abzufendern.
In der Hauptsaison wird der Liegeplatz durch den Hafenmeister zugewiesen. Schon bei der Ansteuerung empfängt dieser einen in seinem Beiboot. Sollte das Schlauchboot des Hafenmeisters nicht sichtbar sein, dann ist auf der Internetseite des Hafens die Telefonnummer des Büros hinterlegt. Während der anderen Zeit des Jahres können die Liegeplätze frei gewählt werden. Unterstützung beim Anlegen wird, falls notwendig, aber auch in dieser Zeit gerne und gut geleistet.
Wer zeitlich nicht nur die Sommermonate, sondern auch noch die sogenannte „Stockholms Woche“ im Juli erwischt, der liegt an der Betonmole deutlich ruhiger als im inneren Hafenbecken. In inneren Becken dominieren das Bild während der Stokholms Woche an den Stegen Motoryachten von meist gut betuchten jungen (oder vermeintlich jung gebliebenen) Stockholmern, die für eine Woche zum Feiern nach Visby kommen. Von diversen Booten schallt dann Partymusik über den Hafen und die Promenade. Laut der schwedischen Segler vor Ort ist das erklärte Ziel, den Wettbewerb des „am längsten und am lautesten Musikmachens“ zu gewinnen. Ein eindrucksvolles Spektakel!
Die zweite spannende Woche in Visby liegt im August. Jeweils in der Kalenderwoche 32 findet hier Europas größtes Mittelalterspektakel statt, die „Almedalen Woche“. In der Festwoche ist die ganze Stadt auf Mittelalter eingestellt, die Straßen sind gefüllt mit Besuchern in mittelalterlicher Tracht, traditionellen Handwerkern, Gauklern, Bettlern und Marketendern. Im Zentrum der Stadt findet täglich ein großer Mittelaltermarkt statt. Auch Ritter-Turniere, ebenso wie diverse Konzerte, Vorträge und Stadtrundgänge zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt laden zum Zuschauen und Teilnehmen ein.
Außerhalb der Sommermonate Juli und August ist es in der Stadt und im Hafen insgesamt deutlich ruhiger. Wirklich leer ist der Hafen aber nur im frühen Frühling und im Spätherbst.
Infrastruktur rund um den Hafen/Marina Visby
Die Bezahlung des Liegeplatzes erfolgt in Visby online über die Internetseite von dockspot. Die Reservierung eines Liegeplatzes ist im Vorfeld über die Seite möglich. Der Link direkt zum Liegeplatz in Visby ist auf der Startseite des Gästehafens zu finden. Nach der Bezahlung werden Buchungsnummer und Code für die sanitären Anlagen an die hinterlegte Email-Adresse verschickt. Sollte die Buchung online nicht funktionieren, ist die Bezahlung des Liegeplatzes auch über das Hafenbüro möglich. Dieses befindet sich im roten Gebäude am inneren Hafenbecken und hat täglich durchgehend geöffnet.
Um die Buchungsnummer des Liegeplatzes am Boot anzubringen, wird diese handschriftlich auf einen Aufkleber geschrieben und gut sichtbar am Boot angebracht. Die Aufkleber finden sich in Boxen auf dem Hafengelände verteilt.
Die Codes für die sanitären Anlagen gewähren Zugang zu zwei Toiletten und zwei Duschen. Diese sind in der Hafengebühr inbegriffen. Da beide häufig belegt sind, gibt es die Möglichkeit, über eine Hafenkarte Zugang zu sämtlichen sanitären Räumen und (kostenpflichtigen) Duschen des Hafens zu erhalten.
Für die Nutzung von Waschmaschine oder Trockner sowie zum Entsorgen von Restmüll ist die Karte ebenfalls notwendig. Die Anschaffung ist daher sinnvoll. Die Hafenkarte muss für 50 SEK im Büro gekauft und mit dem gewünschten Guthaben aufgeladen werden. Für die Nutzung der Waschmaschinen und Trockner ist zudem die Reservierung eines Zeitfensters notwendig. Dazu einfach in die morgens ausgelegten Listen bei den Waschmaschinen eintragen.
In allen Bereichen des Hafens gibt es Wasser und Strom. Beides ist im Hafengeld mit inbegriffen. Für letzteres wird je nach freiem Anschluss ein Adapter benötigt.
Diesel oder Benzin sollte insbesondere für eine Tour rund Gotland in Visby gebunkert werden. Auf der Insel gibt es sonst keine Bootstankstellen.
Für den täglichen Bedarf gibt es in Visby einen kleinen Supermarkt zentral am „Stora Torget“ gelegen. Fußläufig, knapp 15 bis 20 Minuten entfernt, liegt östlich vom Hafen das Shoppingcenter „Visby Galleria“, in dem unter anderem ein größerer Coop-Supermarkt zu finden ist. Südöstlich der Stadt ist an einer der Umgehungsstraßen der gut sortierte Baumarkt „Biltema“ zu finden, der auch Schiffsbedarf führt.
Wird für Einkäufe oder Ausflüge ein fahrbarer Untersatz an Land benötigt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Direkt vor Ort können unkompliziert und günstig Autos oder Motorroller im Hafenbüro gemietet werden. Für Autos ist in den Sommermonaten die Reservierung im Vorfeld dringend empfohlen. Motorroller können auch kurzfristig gebucht werden.
Wer Stadt und Umgebung lieber unmotorisiert erkundet, der kann sich unweit des Hafens im Fahrradverleih „Gotlands Cykeluthyrning“ stunden- oder tageweise Fahrräder mit dazu passendem Anhänger ausleihen.
Sehenswertes rund um den Hafen/Marina Visby
Mit den Sehenswürdigkeiten Visbys oder gar Gotlands lassen sich mehrere Seiten Text füllen. Hier werden daher nur einige wenige Highlights erwähnt. In jedem Fall lohnt sich ein Aufenthalt in der Stadt länger als einen Tag. Wer dazu noch die Insel Gotland auf dem Land- statt auf dem Seeweg erkunden möchte, der sollte besser gleich mehrere Tage Aufenthalt einplanen.
Markenzeichen der Stadt sind die größtenteils erhaltene Stadtmauer, die Domkirche der Stadt, die zahlreichen Kirchenruinen und das durch liebevoll restaurierte Häuser und Kopfsteinpflaster vorhandene mittelalterliche Flair der kleinen verwinkelten Straßen und Gassen.
Es lohnt, sich einfach durch die Stadt treiben zu lassen und die Atmosphäre zu den unterschiedlichen Tageszeiten aufzunehmen. Auch beim fünften Gang durch die gleiche Gasse lässt sich immer wieder Neues entdecken.
Viele Cafés und Restaurants, zum Teil versteckt in Innenhöfen oder auf kleinen Plätzen, liegen verteilt in der Altstadt. Eine Kaffeepause zwischen Flanieren, Aussicht genießen und Einkaufen ist hier an jeder Ecke möglich. Klein und gut besucht ist das „Ett Rum För Resande Café“ in dem die lokale Süßspeise Saffranspannkaka serviert wird. Auf jeden Fall probieren!
Zentraler Anlaufpunkt, vor allem am Abend ist der „Stora Torget“, der große Platz. Restaurants, Livemusik und gute Stimmung laden zum Verweilen ein. An der Westseite des Platzes liegt das empfehlenswerte Fischrestaurant „Bakfickan“. Bis ein Tisch frei ist (Reservieren ist nicht möglich!), wird hier die Zeit in der Abendsonne an der Bar des Restaurants verbracht und dem Treiben auf dem Platz zugeschaut. Wer vor oder deutlich nach 19 Uhr kommt, der wartet nicht so lange 🙂
Gegenpol zum Trubel in der Stadt ist die abendliche Ruhe entlang der Strandpromenade. Wer diese sucht, dem sei vorher noch der Gang zu Europas größter Eisdiele vis-a-vìs des Hafens ans Herz gelegt. Hier ist reichlich Auswahl auch an ungewöhnlichen Eissorten vorhanden. Mit der Waffel in der Hand dann gemütlich ums Hafenbecken schlendern und im Anschluss den Tag auf der Mole oder an der Promenade mit Blick auf die untergehende Sonne ausklingen lassen.
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