Hafen/Marina Utö (Schweden)

Ein Beitrag von

Sönke Roever

Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.

Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Utö

Utö bedeutet „Weit-draußen-liegende-Insel“. Konkret liegt Utö acht Seemeilen vor dem Festland. Zusammen mit zwei weiteren Inseln bildet Utö eine Art Firewall, die mit einer Länge von elf Seemeilen den Schärengarten von den Weiten der östlichen Ostsee abschirmt, an deren anderem Ende nach rund hundert Seemeilen das Baltikum wartet. Nun könnte man meinen, dass man sich an so einem Ort ab vom Schuss befindet… Das Gegenteil ist der Fall.

Utö war bereits im 19. Jahrhundert eine beliebte Badeinsel für Stockholmer Bürger und ist heute einer der Sommer-Hotspots im Schärengarten vor den Toren der schwedischen Hauptstadt, wenn nicht sogar der Hotspot.

Utö ist ein beliebter Bade- und Ausflugsort. ©Sönke Roever

Es heißt, dass 250 Menschen auf Utö dauerhaft leben und im Sommer bis zu 250.000 auf das Eiland kommen. Es fahren sogar Schnellfähren vom 30 Seemeilen entfernten Stockholm nach Utö, um Tagestouristen abzusetzen. In der Folge findet rund um den Hafen, der das Epizentrum der Insel ist, ein illustres Treiben statt. Fähren kommen und gehen, Yachtskipper buhlen um die begehrten Liegeplätze und Touristen bevölkern die Cafés und Restaurants. Kurzum: Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, wird auf Utö rund um den Hafen eher nicht fündig.

In Utö herrscht in der Hochsaison reges Treiben. ©Sönke Roever

Liegeplätze im Hafen/Marina Utö

Der Yachthafen teilt sich in zwei Teile auf, zu denen unterschiedliche Zufahrten führen. Beide Teile liegen wunderbar geschützt in einem Naturhafen entlang eines Sundes zwischen hohen Bäumen, leichten Hängen, grünem Schilf und rundgewaschenen Schären.

Entlang des Sundes liegen die Yachten gut geschützt. ©Sönke Roever

Durch den Sund gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Teilen der Marina Utö. Das ist theoretisch praktisch. In der Praxis wird die Verbindung jedoch nur von kleinen Motorbooten genutzt, da eine Brücke aus Holz im Wege steht. Die Durchfahrtshöhe ist mit drei Metern sehr begrenzt und eine Yacht mit Mast passt nicht unter ihr hindurch. Mal davon abgesehen, dass die Durchfahrt mit drei Metern Breite auch nicht sehr breit ist.

Hier passen nur Motorboote durch. ©Sönke Roever

Die meisten Yachten werden den Nordhafen ansteuern, da man hier mehr im Geschehen liegt. Insgesamt verfügen beide Häfen zusammen über 200 Liegeplätze, die vornehmlich für Gäste freigehalten werden. Das klingt nach vielen Plätzen und dennoch ist der Yachthafen von Utö in der Hauptsaison ab mittags in der Regel voll. Wer sicher einen Platz finden möchte, muss also früh da sein.

An der Steganlage von Utö liegt man in der Saison dicht beieinander. ©Sönke Roever

Bis auf ein paar wenige Längsseits-Liegeplätze macht man überall mit dem eigenen Heckanker fest und legt den Bug zur Pier. Möglichkeiten dafür gibt es viele. Lediglich der Fähranleger muss (logischerweise) freigehalten werden. Der Ankergrund besteht aus einem Ton/Lehm-Gemisch und die Frage ist nicht, ob der Anker hält, sondern wie man ihn wieder heraus und sauber bekommt.

Achtung: in Utö herrscht reger Fährverkehr. ©Sönke Roever

Apropos Fähren, in der schmalen, aber tiefen Fahrrinne, die zum Hafen führt, haben die Fähren Vorfahrt. Diese Information fußt weniger auf Kollisionsverhütungsregeln als vielmehr auf den Ruf und die Fahrweise der Fährkapitäne.

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Infrastruktur rund um den Hafen/Marina Utö

Wo so viele Menschen zusammenkommen, gibt es auch eine gewisse Infrastruktur – Strom und Wasser auf den Stegen beispielsweise, wobei das Wasser nur als Trinkwasser verwendet werden darf und nicht zum Waschen des Decks, da es knapp ist. Mal davon abgesehen, dass der Wasserdruck sehr gering ist. Außerdem gibt es eine Fäkalienabsauganlage und eine Tankstelle im Hafenbereich.

Die Bootstankstelle ist gut an den Flaggenmasten zu erkennen. ©Sönke Roever

Beim Hafenbüro im Hamnboden, einem Restaurant mit hipper Terrasse und begehrtem Sushi-Menü, befinden sich die Sanitäranlagen inklusive Toiletten, Duschen, Sauna, Waschmaschine und Trockner.

In diesem Gebäude sind die wichtigsten Einrichtungen zu finden. ©Sönke Roever

Etwas weiter nach Südwesten sind zudem eine ansprechende Bäckerei und ein relativ gut sortierter, aber kleiner Supermarkt zu finden. Außerdem gibt es etliche kulinarische Angebote. Sie reichen von der Eisdiele über Imbissangebote, einen Pub bis hin zu gehobenen Restaurants am Hafen und im Dorf.

Duftend empfängt die Bäckerei ihre Kunden. ©Sönke Roever

Sehenswertes rund um den Hafen/Marina Utö

Langweilig wird es auf Utö nicht und sei es nur, dass man sich entspannt ins Cockpit setzt und dem Heckanker-Hafenkino zusieht. Man kann aber auch schöne Wanderungen unternehmen oder Fahrräder mieten und ausgedehnte Radtouren über die weitläufige Insel unternehmen. Und auch an die kleinen Gäste wurde gedacht, mit Minigolfbahn, Beach-Volleyball-Feld, Outdoor-Schach, Bolz- und Spielplatz.

Nicht nur die Kleinen haben Spaß beim Minigolf. ©Sönke Roever

Weithin sichtbar über dem Hafen thront eine Windmühle, die einst ein Holländer erbaut hat und die bereits im 18. Jahrhundert Erwähnung in Seekarten als Orientierungsmerkmal fand. Ein kurzer Spaziergang vom Hafen aus führt zur Mühle hinauf – den Schildern „Kvarnmill“ folgen. Oben angekommen, hat man einen schönen Ausblick über Utö und die vorgelagerte Schärenwelt.

Als Orientierung galt früher die im 18. Jahrhundert errichtete Windmühle. ©Sönke Roever

Und nicht zuletzt gibt es rund um Utö schöne rundgewaschene Felsen, die in seichtes Wasser führen, das zum Baden einlädt. Wahlweise nahe bei der Marina Utö auf der vorgelagerten Schäre Stora Persholmen oder auf der anderen Seite im Süden von Utö in der Bucht Rävstavik (1,2 Kilometer vom Hafen entfernt), die man durch einen verwunschenen Ronja-Räubertochter-Wald mit Wildbeeren am Wegesrand erreicht.

Ein erfrischend-prickelndes Bad im seichten Wasser. ©Sönke Roever

Fazit zum Hafen/Marina Utö

Utö kann man gut in den Törnplan aufnehmen. Allerdings nicht, wenn man die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, dafür ist auf Utö zumindest im Sommer zu viel los, inklusive der Livemusik, die an lauen Sommerabenden unterm Skandinavienhoch im Naturhafen zu hören ist.

Es ist viel los auf den „Straßen“ Utös. ©Sönke Roever

Fairerweise muss aber auch attestiert werden, dass schnell Ruhe einkehrt, wenn man sich vom bunten Treiben rund um den Hafen löst und Kurs auf das Inselinnere nimmt. Mir auf jeden Fall hat es gefallen, auf Utö einen Stopp einzulegen und ein Teil des schwedischen Sommerlebens zu sein.

Im Hinterland geht es wesentlich entspannter zu. ©Sönke Roever

Kontakt zum Hafen/Marina Utö

Bygatan 2
130 56 Utö
Hafenmeister
+46 70 57 25 800
bryggan@utogasthamn.se
www.utogasthamn.se

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