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Dr. Stefanie Kamke ist Frauenärztin in Bremen und seit ihrer Jugend begeisterte Seglerin. Mit ihrem Partner segelt sie im Urlaub auf der gemeinsamen Swan 48 VELLAMO, mit der er als Skipper für den Kojencharteranbieter SEGELWEGE unterwegs ist. Dazwischen ist sie immer wieder auf anderen Yachten und in wechselnden Revieren anzutreffen. Stefanie gehört als medizinische Beraterin und Autorin zur BLAUWASSER.DE-Stammredaktion.
Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Tromsø
Tromsø, die Hauptstadt der nördlichsten Region Norwegens, ist die größte Stadt nördlich des Polarkreises. Sie liegt am Tromsøsund auf der Insel Tromsøya und dem Festland und ist bekannt für die im Winter in der Region gut sichtbaren Nordlichter.
Für Segler ist die Hafenstadt auf 69 Grad Nord im Sommer meist ein Zwischenstopp auf dem Weg zum 200 Seemeilen entfernten Nordkap. Sie bietet sich aber auch als Ausgangshafen für Törns zu den Lofoten an. Tromsø ist von Deutschland aus mit dem Flugzeug sowohl mit Direktflügen als auch über Oslo oder Helsinki gut zu erreichen. Wer Zeit mitbringt, der kann die knapp 2000 Kilometer auch mit der Bahn zurücklegen.
Die Ansteuerung nach Tromsø durch den Tromsøsund ist von Norden und Süden möglich. Die den Sund überspannende Tromsøbrua ist dabei schon von Weitem sichtbar. Im Sund steht, je nach Tide und trotz der Breite, etwas Strom. Es herrscht, zumindest für norwegische Verhältnisse, recht viel Verkehr. Fähren, Behördenboote, Fischer und Kreuzfahrtschiffe sind auf den Gewässern um Tromsø unterwegs.
Liegeplätze im Hafen/Marina Tromsø
Auf der Insel Tromsøya gibt es mehrere Häfen für Yachten. Ganz im Norden, außerhalb der Stadt am Tromsøsund, liegt die Skattøra Marina, die insgesamt zehn Gastliegeplätze anbietet. Südlich von Brücke und Stadt liegt eine Steganlage mit privaten Liegeplätzen auf Höhe des Museums Polaria.
Für Besucher von Tromsø sind in erster Linie die Gastliegeplätze im Stadthafen von Tromsø vorgesehen und empfohlen. Diese liegen direkt im Zentrum vor der Kulisse der Innenstadt. Das große Hafenbecken mit viel Platz zum Manövrieren wird durch eine lange Steinmole mit einem alten, weißgestrichenen Towergebäude aus Holz auf dem Molenkopf gebildet. Die Einfahrt in den Hafen liegt nördlich des Kreuzfahrtterminals und ist sommers wie winters gut zu erkennen. Das moderne Kystens Hus in mattschwarz ist dabei ein nicht zu übersehendes Bauwerk an Land und somit eine gute Leitstruktur.
Direkt hinter der Mole an Steuerbord liegen einige Stege, die in erster Linie für private Dauerlieger vorgesehen sind. Die Liegeplätze für Gäste sind hinter der Hafeneinfahrt linker Hand vor dem Scandic Hotel und der Hafenpromenade zu finden. Es gibt zwei lange Schwimmstege, an denen längsseits an Pollern festgemacht wird und einen Schwimmsteg mit Boxen, die ebenfalls genutzt werden können. Erkennbar ist der Steg mit den Boxen an der großen öffentlichen Sauna am Kopfende.
Der Bau der Sauna ist den Trockenfischgestellen Nordnorwegens nachempfunden und nicht zu übersehen. Saunabesuche können in stündlichen Zeitfenstern online über pust.io gebucht werden.
Bei trübkaltem Wetter eine willkommene Option sich aufzuwärmen, bis man zum Abkühlen ins kalte Wasser des Hafenbeckens springt.
Infrastruktur rund um den Hafen/Marina Tromsø
Wie fast überall in Norwegen erfolgt die Bezahlung der Hafengebühr über die App Go Marina, ein Hafenbüro gibt es nicht. Strom und Wasser ist an allen Stegen vorhanden und in den Gebühren enthalten. Die restliche Infrastruktur ist nicht besonders gut. Duschen, Toiletten oder gar Waschmaschinen sucht man im Stadthafen vergebens. Die Kombüse oder der Dieseltank können hingegen in Tromsø problemlos aufgefüllt werden. Supermärkte gibt es allein drei in Laufentfernung vom Hafen und eine Bootstankstelle ist auch vorhanden.
Die Tankstelle befindet sich aber nicht im Stadthafen, sondern liegt eine knappe Seemeile entfernt nördlich der Brücke. Ist die Tromsøbrua passiert, zeigt sich linker Hand der Shell Marine Service mit einem gut dimensionierten Schwimmsteg und einer Zapfanlage für Diesel. Das Wasser am Steg ist tief bis zum landseitigen Stegende. Dort steigt das Ufer dann zügig an.
Ebenfalls nördlich der Brücke gelegen, aber besser mit dem Bus als mit dem Boot zu erreichen, ist der Schiffsausrüster Refa Vónin. Mit dem Bus gelangt man auch gut zum Flughafen Tromsøs, der sich auf der dem Festland abgewandten Seite von Tromsøya befindet. Auf dem Weg dorthin liegt das größte Shoppingzentrum der Region mit Geschäften für fast alles. Baumärkte, Bekleidung, Sportartikel, Möbel, Supermärkte sind hier angesiedelt.
Sehenswertes rund um den Hafen/Marina Tromsø
Die Nordmeermetropole Tromsø ist aber nicht nur zum Auffüllen von Vorräten oder für Crewwechsel einen Besuch wert, sondern auch für die Umgebung und die Stadt selbst. Mit der Eismeerkathedrale, der markanten Brücke Tromsøbrua und dem Berg Storsteinen hat sie einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die Eismeerkathedrale ist das Wahrzeichen der Stadt und bei der Ansteuerung schon von Weitem neben der Brücke sichtbar. Ein Besuch lohnt wegen der Architektur und der bunten Glasfenster sowohl von innen als auch von außen. Häufig finden zudem Konzerte in der Kathedrale statt, die neben dem optischen auch ein akustisches Highlight sind.
Aussicht über die Stadt und die Fjordlandschaft um Tromsø bekommt man vom Hausberg Storsteinen, der auf dem Festland liegt. Der Weg dorthin führt über die markante Tromsøbrua mit einem schönen Blick über den Tromsøsund, die Stadt und den Hafen. Wer es gemütlich möchte, nimmt die Seilbahn hinauf auf den Berg zur Aussicht über die Stadt. Sportliche benutzen die Sherpatreppe, die mit mehr als 1300 Stufen hinauf auf den Aussichtspunkt führt.
Die Stadt selbst ist ebenfalls sehenswert – allerdings eher im Winter. Dann leuchten von allen Häuserfassaden Lichterketten um die Wette und tauchen das winterliche Tromsø in ein wunderbares Licht. „Paris des Nordes“ wird die Stadt dann gerne genannt.
Im Sommer ist der Gang ins Zentrum auch lohnend, wenn auch optisch nicht an jeder Ecke. Viele Geschäfte aller Art, der Hafen, Cafés, die kleinste Bar Norwegens mit leckeren Hotdogs oder der seit 1928 bestehende Pub Ølhallen mit knapp 70 Biersorten im Angebot sind mögliche Ziele. Im Sommer finden zudem verschiedene Musikfestivals in der Stadt oder an den umliegenden Stränden statt und bringen Flair und Stimmung mit.
Als „Tor zur Arktis“ hat Tromsø auch Geschichtliches und Kulturelles zu bieten. Einige Museen, die sich mit dem Thema Eis, Arktis und Polargeschichte befassen, sind hier entstanden. Sehenswert ist das baulich an eine Eisscholle angelehnte Erlebnismuseum Polaria südlich des Gästehafens, das sich mit Polarforschung befasst und Spannendes über die Polargebiete vermittelt. Zusätzlich beherbergt es mehrere sehenswerte Aquarien mit Fischen des Nordmeeres und Robben. Nicht nur bei schlechtem Wetter ein lohnender Besuch.
Fazit zum Hafen/Marina Tromsø
Tromsø ist ein guter Zwischenstopp auf Segeltörns durch das Nordmeer. Der Hafen ist ein perfekter Ort für Crewwechsel, Törns in der Region oder als Zwischenstopp auf dem Weg zum Nordkap. Auch an Infrastruktur, Landschaft und Kultur hat Tromsø einiges zu bieten.
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