Hafen/Marina Rüschkanal (Finkenwerder/Hamburg)

Ein Beitrag von

Marga Keyl

Das Segeln zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Marga, lange Zeit als Mitseglerin auf Jugendwanderkuttern, Charterschiffen und bei Freunden. Seit 2020 ist die promovierte Tierärztin Eignerin der Contest 36S GITANA, mit der sie regelmäßig längere Törns entlang der europäischen Küsten unternimmt – unter anderem von Valencia im Mittelmeer bis nach Haparanda an das nördliche Ende der Ostsee.

Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Rüschkanal

Der Rüschkanal in Finkenwerder wurde 2003 im Rahmen der Airbuserweiterung umgebaut und besteht seitdem aus einem vorderen, kleinen und einem weiter hinten gelegenen, großen Hafenbecken.

Er befindet sich direkt neben dem Airbusgelände gegenüber von Teufelsbrück. Die Ansteuerung ist zu jeder Tages- und Nachtzeit und tidenunabhängig möglich. Auf der Backbordseite wird die Einfahrt von einem roten Stahlturm markiert, der auch als Aussichtspunkt von Land aus dient.

Beliebter Aussichtspunkt an der Einfahrt zum Rüschkanal. ©Marga Keyl

Das Besondere ist, dass jeder der zahlreich vorhandenen Segelvereine hier seine eigene Steganlage verwaltet. Das Hafengeld beläuft sich bei den meisten Liegeplätzen auf ungefähr einen Euro pro angefangenem Meter Schiffslänge. Bei Schiffen über elf Meter Länge sollte man sicherheitshalber den jeweiligen Verein vorher bezüglich verfügbarer Liegeplätze kontaktieren. Strom und Wasser sind an allen Stegen vorhanden. Insgesamt befinden sich auch drei öffentliche Slipanlagen für Sportboote sowie ein öffentlicher Trockenfallplatz im Bereich des Rüschkanals.

Der Trockenfallplatz ist frei zugänglich. ©Marga Keyl

Der kleinere Vorhafen des Rüschkanals

Im Vorhafen wird der Großteil der Liegeplätze vom SKT (Seglerkameradschaft Teufelsbrück) verwaltet. Die SKT hat Gastliegeplätze, die allerdings nicht gesondert markiert sind. Insofern legt man an einem freien Platz an und bekommt dann alle Infos vom Hafenmeister, der in der Regel anwesend ist.

Die meisten Liegeplätze im Vorhafen gehören zur SKT. ©Marga Keyl

Sollte er das nicht sein, ist seine Nummer am Steg ausgeschrieben und man ruft ihn an. Vom Hafenmeister bekommt man dann auch die Zugangscodes der Türen und alle weiteren Informationen. Nicht anlegen sollte man an den Plätzen mit den großen, gelben Klampen. Diese Plätze sind offiziellen Behördenfahrzeugen vorbehalten.

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Die Vereine im eigentlichen Rüschkanal und ihre Liegeplätze

Nachdem man das vordere Hafenbecken passiert hat, macht der Kanal einen Knick nach Steuerbord. Zur Linken liegt die GRODEN, das Vereinsschiff des ASC (Altonaer Segel-Club).

Auf der rechten Seite befinden sich die Überreste von U-Boot-Bunkern aus dem zweiten Weltkrieg. An deren Ende folgt man einem weiteren Knick nach Backbord. Die nun folgenden Stegköpfe sind mit der Flagge des jeweiligen Vereins markiert.

U-Boot Bunkerreste aus dem zweiten Weltkrieg. ©Sönke Roever

Der erste kurze Steg und der zweite lange Steg gehören zum ASC. Gastliegeplätze sind vorhanden und durch ein grünes Schild in der jeweiligen Box markiert. Informationen findet man in einer Infobox am Anfang des langen Stegs neben der GRODEN oder alternativ auf der Internetseite des Vereins. Die sanitären Anlagen befinden sich nicht weit entfernt im Vereinshaus an der Straße.

Am Steg des ASC liegt unter anderem dessen Vereinsschiff, die GRODEN. ©Marga Keyl

Der dritte Steg gehört dem SVFH (Segelverein Finkenwerder Hamburg). Auf dem Stegkopf steht ein Mastenkran. Die Boxen hier haben Fingerstege auf beiden Seiten, man sollte daher die Breite seines Schiffes abschätzen können.

Beim SVFH haben die Boxen auf beiden Seiten Fingerstege. ©Marga Keyl

Freie Gastliegeplätze sind mit einem grünen Schild gekennzeichnet. Eine Infotafel auf Höhe der Box 55 gibt Auskunft über das weitere Vorgehen nach Ankunft und die Bezahlung des Hafengeldes, welches im Vereinshaus oben an der Straße per Umschlag in einen Kasten geworfen wird. Dort gibt es auch saubere Toiletten und Duschen. Außerdem kann man den sehr guten WLAN-Zugang nutzen. Ein Vereinsraum und eine kleine Küche sind ebenfalls vorhanden. Weitere Informationen findet man auf der Internetseite des Vereins.

Freie Boxen sind mit einem grünen Schild markiert. ©Marga Keyl

Von Landseite erreicht man die Stege des ASC und des SVFH über das Tor 2 des Rüschwegs.

Der Eingang zum ASC und SVFH über Tor 2 des Rüschkanals. ©Marga Keyl

Der wohl größte Verein im Rüschkanal ist der TuS Finkenwerder (Turn- und Sportverein Finkenwerder). Zu ihm gehören die nächsten zwei langen Stege. Wie auch bei den anderen Vereinen sind freie Gastliegeplätze durch grüne Schilder in der Box gekennzeichnet. Auch hier findet man wichtige Informationen auf einer Info-Tafel am Anfang der Steganlage.

In der Infobox findet man alles, was man wissen muss. ©Marga Keyl

Das Hafengeld wird entweder vom Hafenmeister eingesammelt oder es wird passend in einem Umschlag in den dortigen Briefkasten geworfen. Beim TuS gibt es sogar WLAN an der Steganlage. Außerdem gibt es neben den sanitären Anlagen im Vereinshaus auch einen Grillplatz, der genutzt werden kann.

Steganlage des TuS Finkenwerder. ©Marga Keyl

Der nächste Steg gehört dem SCNK (Segelclub Neßkanal), deren Internetseite man hier findet. Es handelt sich um den Steg mit dem schrägen Stegkopf. Hier gilt ebenfalls das Prinzip mit den grünen oder roten Schildern. Das Hafengeld wird passend per Umschlag und Briefkasten am landseitigen Ende des Steges bezahlt. Die Toiletten und die Dusche befinden sich direkt daneben in einem kleinen Häuschen auf dem Steg.

Die sanitären Anlagen befinden sich beim SCNK direkt auf dem Steg. ©Marga Keyl

Die nun folgenden Stege auf der anderen Uferseite (Südwestseite des Kanals) gehören zur Marina Rüsch, die Webseite ist hier zu finden. Die Marina bietet Platz für Boote bis zu 15 Meter und verfügt außer Duschen und Toiletten auch über Waschmaschinen und Trockner. In der Feltz-Werft direkt nebenan können kleinere Reparaturen durchgeführt werden. Über freie Liegeplätze sollte man sich vorher telefonisch oder per E-Mail erkundigen. Die Marina Rüsch bietet auch Winterliegeplätze im Wasser, diese sind jedoch normalerweise schon sehr früh im Jahr ausgebucht.

Die Marina Rüsch befindet sich im hinteren Teil des Rüschkanals. ©Marga Keyl

Gegenüber der Marina Rüsch liegt die Bootswerft Heuer, erkennbar an dem großen, blauen 20-Tonnen Kran. Über freie Liegeplätze sollte man sich im Vorfeld per E-Mail oder per Telefon informieren. Wer Probleme mit seinem Boot hat, kann sich hier aus dem Wasser kranen lassen. Die Werft bietet alle gängigen Reparaturarbeiten an. Besonders im Sommer, wenn die meisten Schiffe im Wasser sind, kann man sich auch mal in die Halle stellen lassen, um, wenn nötig, Reparaturarbeiten wetterunabhängig durchzuführen.
Auf dem Werftgelände gibt es saubere Toiletten und Duschen. Auch eine Anlage zum Absaugen von Fäkalientanks ist vorhanden.

Die Heuer-Werft erkennt man an dem blauen Kran. ©Marga Keyl

Infrastruktur rund um den Hafen/Marina Rüschkanal

Der Rüschkanal ist nicht weit entfernt vom Fähranleger Rüschpark, wo die Linie 64 verkehrt. Sie fährt von Teufelsbrück über Rüschpark nach Finkenwerder und von dort genauso wieder zurück. Von Finkenwerder gelangt man mit der Linie 62 zu den Landungsbrücken im Herzen Hamburgs.

Vom Rüschkanal bis nach Finkenwerder sind es knapp drei Kilometer, man läuft ungefähr eine halbe Stunde. Am besten läuft man durch den Park, am Fähranleger Rüschpark vorbei und dann am Steendiekkanal entlang. Von dessen Ende ist es nicht mehr weit. In Finkenwerder gibt es ALDI, Rewe, Edeka und Budnikowsky. Häufig steht ein Fischauto vor dem Edeka. Bäckereien gibt es ebenfalls genug, ebenso wie eine zentrale Eisdiele. Dienstags und samstags ist Markt in Finkenwerder, hier kann man unter anderem frisches Obst und Gemüse aus der Region kaufen.

Dienstag und Samstag kann man auf dem Markt in Finkenwerder einkaufen. ©Marga Keyl

Zum morgendlichen Brötchenholen muss man nicht ganz so weit laufen, ein Bäcker befindet sich etwa zehn Minuten entfernt. Man läuft den Rüschweg nach Süden und biegt an der Sparkasse links in den Neßdeich ab, dann sieht man ihn schon.

Der Bäcker ist vom Hafen aus fußläufig zu erreichen. ©Marga Keyl

Einen Schiffsausrüster findet man neben der Einfahrt zur Heuer-Werft. Hier findet man fast alles, was benötigt wird. Was nicht da ist, kann bestellt werden.

Einen Schiffsausrüster gibt es bei der Heuer-Werft. ©Marga Keyl

Am Ende des Rüschkanals befindet sich das Restaurant „Yachtblick“, von dem man einen schönen Blick auf den Hafenkanal hat. Ich habe dort noch nicht gegessen, die Speisekarte klingt aber vielversprechend. Auch für einen Kaffee und ein Stück Kuchen auf der Terrasse lohnt es sich bestimmt.

Vom Restaurant „Yachtblick“ hat man einen schönen Blick auf den Rüschkanal. ©Marga Keyl

Alternativ befindet sich auf der anderen Seite des Steendiekkanals das Restaurant „Elbblick“. Die Preise sind etwas gehobener, das Essen jedoch sehr lecker – ob es nun der Nachmittagskaffee mit Kuchen oder ein warmes Essen ist. Das Ganze mit Blick auf die Elbe natürlich.

Labskaus und Scholle im Restaurant Elbblick. ©Marga Keyl

Wer sich nicht wegbewegen möchte, kann sich auch einfach von „Viva L’Italia“ die Pizza in den Hafen liefern lassen und während des Essens vom Cockpit aus den Flugzeugen bei der Landung zuschauen. Telefon: +49 40 74 21 27 44. Die Speisekarte gibt’s hier.

Vom Cockpit aus kann man die Flugzeuge im Landeanflug beobachten. ©Marga Keyl

Sehenswertes rund um den Hafen/Marina Rüschkanal/Finkenwerder

Wer an heißen Sommertagen ein wenig Abkühlung braucht, geht ins Freibad Finkenwerder. Es befindet sich im Gorch Fock Park auf der anderen Seite des Steendiekkanals. Hier kann man dann während des Schwimmens die großen Pötte beim Einlaufen beobachten.
Wem die Elbe nicht zu dreckig ist, der kann auch einfach den großen Pool hinter seinem Boot benutzen – das machen hier tatsächlich sehr viele. Es gibt keine nennenswerte Strömung im Hafen, lediglich auf ein- und auslaufende Boote sollte man natürlich achten, aber das stellt hier kein Problem dar.

Wer die Möglichkeit hat, ein Fahrrad mitzunehmen, sollte dies auf jeden Fall tun. Es erleichtert nicht nur das Einkaufen, man kann auch schöne Fahrradtouren ins Alte Land unternehmen.

Mit dem Fahrrad kann man schöne Ecken an der Elbe entdecken. ©Marga Keyl

Wer bis zum Estesperrwerk radelt, findet hier den Elbblick-Grill, der zu einer Pause mit Fischbrötchen oder Bratwurst einlädt. Getränke und Eis gibt es natürlich auch. Von hier hat man einen schönen Blick auf Blankenese und das Mühlenberger Loch. Auf dem Weg dorthin bekommt man auch einen Eindruck von der Größe des Airbus-Geländes.

Der Blick über die Elbe nach Blankenese vom Este-Sperrwerk. ©Marga Keyl

Auf jeden Fall sollte man einen Abstecher zur alten Süderelbe machen. In der großen Parkanlage findet man viele Nischen am Ufer, an denen man entspannen kann.

Die alte Süderelbe ist einen Ausflug wert. ©Marga Keyl

Wenn man in der Gegend von Neuenfelde ist, findet man viele Obsthöfe, auf denen man auch teilweise für Kaffee und Kuchen einkehren kann. Der Fahrradweg führt hier die ganze Zeit oben auf dem Deich entlang, wodurch man eine schöne Aussicht über die Obstplantagen hat.

Wer mit Kind und/oder Hund segelt, muss vom Yachthafen nicht weit laufen, um Beschäftigung zu finden. Für Kinder gibt es einen großen Spielplatz ganz in der Nähe. Man findet ihn, wenn man den Rüschweg nach Süden läuft und an der Hochwasserschutzanlage links in den Park abbiegt.

Der große Spielplatz lässt Kinderaugen strahlen. ©Marga Keyl

Mit Hund kann man direkt im Park nebenan spazieren gehen. Lediglich auf die vielen Wildkaninchen, die dort fröhlich hin- und her hoppeln, sollte man achten. Eine Freilaufzone befindet sich auf der großen Wiese nördlich des Spielplatzes. Auch wenn vor Ort keine dementsprechenden Schilder stehen, findet man sie als solche auf der Internetseite der Stadt Hamburg.

Große Freilauffläche für Hunde. ©Marga Keyl

Fazit zum Hafen/Marina Rüschkanal/Finkenwerder

Der Rüschkanal ist ein lohnendes Ziel für Segler, und sei es nur für einen Wochenendtrip. Einen Platz findet man immer, da viele Segler im Sommer mit ihren Booten unterwegs sind und die freien Plätze in dieser Zeit als Gastliegeplätze zur Verfügung stehen. Besonders im Sommer lässt sich hier allerhand unternehmen und die wunderschöne Gegend erkunden. Wer gerne Früchte erntet, sollte die Augen offenhalten und immer mal nach rechts und links schauen. Und wer ein Fahrrad an Bord hat, ist klar im Vorteil.

Der Rüschkanal aus der Vogelperspektive mit der Elbe im Hintergrund. ©Marga Keyl

Weitere Liegeplätze entlang der Niederelbe

Hier findest du eine interaktive Übersicht weiterer Liegeplätze im Revier "Niederelbe". Klicke einfach auf einen der Marker, um mehr zu erfahren.

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