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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Titelfoto: ©Sönke Roever
Allgemeine Infos zur Marina Puerto de Mogán
Die Marina Puerto de Mogán ist eine attraktive, lebhafte Marina an der Südwestseite von Gran Canaria mit rund 200 Plätzen, die sich stark von den restlichen Marinas auf der Insel unterscheidet. Das liegt daran, dass Puerto de Mogán komplett künstlich auf einem zum Meer hin aufgeschütteten Gelände in den 1980er Jahren erschaffen wurde. Dabei wurde darauf geachtet, dass kein Gebäude mehr als zwei Stockwerke hoch ist, was die Anlage stark von den in umliegenden Ortschaften aus dem Boden gestampften Hotelanalagen unterscheidet und positiv abhebt.
Mehr noch: Die ganze Anlage wurde architektonisch ansprechend gestaltet. Sie besteht vornehmlich aus weißen, kubischen Häusern mit bunten Rändern, die um mehrere künstliche Kanäle herum angelegt und mit vielen Pflanzen begrünt wurden, was dem Ort auch den Spitznamen „Klein Venedig“ eingebracht hat. Ich persönlich halte das für ein wenig zu übertrieben, möchte aber nicht verhehlen, dass ich mich in Mogán immer sehr wohl gefühlt habe. Das scheint auch anderen Seglern so zu gehen, es gibt hier auffällig viele deutsche Langzeitlieger.
Liegeplätze in der Marina Puerto de Mogán
Das Marina Office befindet sich in einem Turm im ersten Stock und liegt einlaufend an Steuerbord. Die Marineros sind über UKW-Kanal 12 zu erreichen. Festgemacht wird je nach Schiffsgröße an der Steinpier, die den Hafen einrahmt, oder an einem der Stege. In jedem Fall werden Grundleinen benutzt, die gut durchgesetzt werden müssen, da der Hafen recht tief ist und die Leinen dadurch einen ungünstigen Winkel haben.
Hinweis: Wer hier länger festmachen möchte, sollte unbedingt vorzeitig reservieren, da insbesondere im Sommer im Juli und August (Spanien hat Ferien) und im Oktober, November und Dezember (die Atlantiküberquerer sind da) der Hafen stark nachgefragt ist und es nur schwer ist, einen Liegeplatz zu bekommen. Am besten geht das persönlich oder telefonisch. E-Mails wurden mir nur sporadisch beantwortet.
Kontakt
Puerto de Mogán
booking@puertmogan.es
www.puertomogan.es
Telefon: +34 928 56 51 51
VHF 12
Versorgungsmöglichkeiten in der Marina Puerto de Mogán
Auf den Stegen und der Pier gibt es Strom und Wasser. Duschen und WCs befinden sich im Erdgeschoss des Marinabüros. Leider sind sie in einem erbärmlichen Zustand – immerhin: Das Wasser ist heiß. Die Zugangskarten gibt es im Marinabüro. Wifi gibt es im ganzen Hafen über einen lokalen, kostenpflichtigen Provider. Eine Tankstelle befindet sich gegenüber des Marinabüros. Die Abfallentsorgung liegt etwas abseits bei einer kleinen Werft, die sich ebenfalls im Hafen befindet.
Rund um den Hafen gibt es unzählige Restaurants, deren Ober um die Heerscharen an Touristen buhlen, die täglich durch die „venedigartige“ Anlage streifen. Leider sind die Preise in den Restaurants diesbezüglich etwas aus dem Ruder gelaufen und oftmals wird zu viel Geld verlangt … Auch die Qualität ist mitunter recht unterschiedlich und es lohnt durchaus, einen genaueren Blick auf die Karte beziehungsweise die Teller der bereits essenden Gäste zu werfen 🙂
Tipp: Durch unseren Segelfreund Nils (Langzeitlieger vor Ort) war ich im Restaurant Puerto Grill essen. Auf der Speisekarte gibt es überwiegend Gerichte mit Thunfisch in einer tollen Qualität. Unbedingt vorher bei den Gastgebern Sandra und Jörg reservieren. Es gibt nur eine Handvoll Tische und die sind oft ausgebucht. Telefon: +34 928 56 52 38
Interessant ist auch das Restaurant der Cofradía Pescadores (Restaurante La Cofradía) etwas abseits der touristischen Anlagen auf der Außenmole, inmitten des Fischereihafens. Dort speist man in netter Atmosphäre mit Blick über den Hafen und damit deutlich charmanter als in so manchem Tourischuppen in der Marina. Je nach Tageszeit kann man hier den Fischern beim Anlanden des Fangs zusehen. Telefon: +34 928 56 53 21.
Außerdem gibt es diverse Supermärkte im nahen Ort und auch einen kleinen Supermarkt im Hafen, der faire Preise hat und ein gutes Sortiment vorhält. Besonders gut sortiert ist der SuperDino Supermarkt am nördlichen Ende des Ortes. Er liegt rund eineinhalb Kilometer von der Marina entfernt und liefert die Einkäufe ab einem Warenwert von 60 Euro kostenfrei zum Schiff. Ein super Service.
Unweit der Marina gibt es eine Apotheke, eine Bäckerei und einen kleinen Baumarkt. Dort befindet sich auch der Waschsalon. Hier kann wahlweise die Wäsche abgegeben oder für faires Geld selbst gewaschen werden. Die Trockner sind nicht sonderlich leistungsstark. Einfacher ist es, die Wäsche morgens zu waschen und zum Trocknen an Deck in die kanarische Sonne zu hängen.
Jeden Freitag findet rund um den Hafen ein lebhafter Wochenmarkt statt. Wichtig zu wissen: Wer einen Mietwagen hat, muss diesen außerhalb des Hafengeländes parken.
Verkehrsanbindung
Es gibt zwei Fährgesellschaften, die die Orte Arguineguin, Anfi del Mar, Puerto Rico und Puerto de Mogán miteinander verbinden. Außerdem befindet sich im Ort ein Busterminal mit Verbindungen nach Las Palmas und zum Flughafen. Alternativ kann für circa 70 Euro ein Taxi genommen werden (Telefon: +34 902 19 20 19). Die Fahrtdauer zum Flughafen beträgt etwa 45 Minuten.
Einen Mietwagen bekommt man in Puerto Rico. In Puerto de Mogán ist das schwierig. Wer einen Mietwagen hat, kann diesen kostenfrei in der Nähe der Werft parken.
Werft in der Marina Puerto de Mogán
Es gibt eine kleine Werft, die von den Fischern betrieben wird. Hier kann an Land gegangen werden, der Travellift hebt 70 Tonnen. Die Absprache erfolgt auf Spanisch über das Büro der Fischereigenossenschaft – der Cofradía de Pescadores. Telefon: +34 928 56 53 21. Am besten persönlich vorbeigehen. Das Büro befindet sich auf der südlichen Mole am Anfang.
Ankern vor der Marina Puerto de Mogán
Es kann vor dem Hafen auf 5 bis 10 Metern Wassertiefe geankert werden. Ich persönlich fand den Ankerplatz immer recht unruhig, wenn ich da war. Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur den falschen Zeitpunkt erwischt. Mit dem Dingi kann in der Marina an einem der Stege angelandet werden, da diese nur mit einer vorgehängten Kette gesichert sind.
Sonstiges zur Marina Puerto de Mogán
Es gibt einen attraktiven – gleichwohl in der Saison recht vollen – Sandstrand direkt neben dem Hafen. Das Wasser ist klar und lädt zum Baden ein. Insbesondere am Morgen, wenn das Gros der Tagestouristen noch beim Frühstück ist.
Eine Bade-Alternative ist auch die Poolbar am westlichen Ende des Hafens. Segler sind herzlich willkommen, versichert Inhaber Billy, auch wenn das nicht immer alle Mitarbeiter vor Ort zu wissen scheinen und nach der Zimmernummer fragen. Sein Kommentar: „Anyone spending money is welcome :-)”
Und wer sich dem Trubel des Ortes mal entziehen möchte, findet etwas oberhalb des Hafens in nordwestlicher Richtung einen Aussichtspunkt, von dem aus der ganze Hafen überblickt werden kann.
Hinweis: Hast du noch eine Ergänzung oder einen Tipp zu diesem Ort? Oder zu einem anderen im Revier? Dann schreibe uns und hilf mit, diese Infos aktuell zu halten. Entweder hier bei den Kommentaren oder schicke uns eine Mail.
Weitere Liegeplätze auf den Kanaren
Hier findest du eine interaktive Übersicht weiterer Liegeplätze im Revier "Kanarische Inseln". Klicke einfach auf einen der Marker, um mehr zu erfahren.
Wir waren im November 2018 in Puerto de Mogán. Es stimmt: der Ort ist hübsch. Und auch: Die sanitären Anlagen sind (waren) eine Zumutung. Aber besonders hat uns der Service des Marina-Offices gewundert und gestört. Schon vor der Einfahrt haben wir versucht, über Funk Kontakt mit der Marina aufzunehmen. Leider war auf der Gegenseite jemand, der im Englischen und auch funktechnisch völlig überfordert war. Nach der Einfahrt haben wir 20 Minuten im Vorhafen in Höhe des Marina-Office wartend manövriert, bis jemand in der Lage war, uns einen Liegeplatz zuzuweisen. Der Marinero, der uns helfen sollte, lief erst zu einem falschen… Mehr lesen »
So ist es in den meisten Häfen weltweit. Man bereitet sich besser auf solche Situationen vor, als einen Sorglos-Service zu erwarten.