Hafen/Marina Häradskär (Schweden/Ostküste)

Ein Beitrag von

Sönke Roever

Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.

Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Häradskär

Häradskär ist eine sehenswerte Leuchtturminsel etwa in der Mitte der ostschwedischen Schären. Genau genommen sind es zwei Inseln. Die größere ist die namensgebende Insel, sie heißt folglich Häradskär – hier gibt es einen Hafen mit begrenzten Liegemöglichkeiten für Yachten, deren Tiefgang nicht mehr als 1,8 Meter betragen sollte.

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Die zweite, kleinere Insel heißt Stångskär. Sie ist mit Häradskär über eine Brücke verbunden. Auf Stångskär steht ein Leuchtturm. Allerdings ist das nicht irgendein Leuchtturm. Es handelt sich um eine 29 Meter hohe, auffällige Gitterkonstruktion in roter Farbe aus dem Jahr 1863.

In Schweden gibt es über das ganze Land verteilt zehn Leuchttürme dieser auffälligen Bauart. Entwickelt hat die Konstruktion der schwedische Ingenieur Gustaf von Heidenstam. Ursprünglich waren es einmal elf Türme, die im 19. Jahrhundert nach seinen Plänen errichtet wurden. Einen der Türme gibt es inzwischen nicht mehr.

Einer der geschichtsträchtigen Leuchttürme. ©Sönke Roever

Liegeplätze im Hafen/Marina Häradskär

Häradskär einen Besuch mit einer Yacht abzustatten bedarf einer gewissen Risikobereitschaft, da der Hafen nur sehr begrenzten Raum zum Manövrieren lässt. Außerdem muss bei der Ansteuerung die Peillinie sehr genau beachtet werden, da es insbesondere nördlich der Einfahrt sehr schnell flach wird – Felsen!

Der Hafen wirkt auf Bildern gar nicht so klein, ist aber in weiten Teilen kaum einen halben Meter tief. Lediglich im Bereich der Hafeneinfahrt gibt es einen tieferen Bereich, der sinnvoll von Yachten mit einem Tiefgang von maximal 1,8 Metern befahren werden kann.

Es täuscht: der Hafen ist sehr klein. ©Sönke Roever

Letztendlich können im Hafen von Häradskär etwa fünf Yachten an der Mole Platz finden. Festgemacht wird mit Bugleine und Heckanker auf der Innenseite der Mole, die einlaufend an Steuerbord liegt. An der Backbord-Mole darf nicht angelegt werden, wie ein Schild unmissverständlich klar macht (No yachts on this side!). Der Raum zum Werfen des Heckankers ist äußerst begrenzt, er beträgt kaum mehr als eine Bootslänge.

Irgendwann liegt die Yacht gut vertäut an der Pier. ©Sönke Roever

Alternativ können zwei Yachten längsseits an einer kleinen Pier festmachen, die sich in Verlängerung der Hafeneinfahrt befindet. In allen Fällen ist es ratsam, für den Besuch ruhiges Wetter zu wählen, um das Manövrieren auf engem Raum nicht durch starken Wind zu erschweren.

Hinweis: Wir haben einen Tiefgang von zwei Metern und waren trotzdem auf Häradskär. Zum einen hatte die Ostsee einen höheren Wasserstand als normal und zum anderen haben wir zunächst am Molenkopf angelegt und dann das Boot mit Leinentechnik auf den ersten Liegeplatz gedreht – dort war es 2,3 Meter tief. Anschließend haben den Heckanker mit dem Schlauchboot ausgebracht.

Viel Raum zum Manövrieren gibt es in Häradskär nicht. ©Sönke Roever

Tipp: Zwischen Häradskär und Stångskär gibt es im Nordosten eine Bucht mit genügend Wassertiefe zum Ankern oder um mit dem Bug an den Felsen festzumachen. Wer den Hafen mit seinem begrenzten Raum zum Manövrieren scheut, findet dort eine interessante Alternative, um die Inseln dennoch zu besuchen. Einziger Haken: in der Bucht liegen angeblich am Meeresgrund noch alte Kabel, in denen sich der Anker verhaken könnte. Daher ist es ratsam, eine Trippleine zu verwenden.

Infrastruktur rund um den Hafen/Marina Häradskär

Auf Häradskär darf der Segler nichts an Infrastruktur erwarten. Allenthalben Trampelpfade, Felsen, Bäume und Sträucher. Immerhin: Abfall kann in einer Holzhütte am Hafen entsorgt werden. Ansonsten ist man auf sich gestellt.

Ein schöner Ausblick auf die Ostsee. ©Sönke Roever

Häradskär bei einem Landgang zu entdecken lohnt sich, macht die etwas aufwändige Ansteuerung mehr als wett. Einerseits merkt man die Nähe zum gerade mal vier Seemeilen entfernten Festland, wenn die über die beiden Eilande verteilten blutroten Sommerhäuser ins Blickfeld rücken. Und andererseits suggeriert die im Gegenlicht glitzernde Weite der Ostsee ein Gefühl von Abgeschiedenheit, insbesondere beim Gang über Stångskär, wo der Blick unendlich weit bis zum Horizont reicht.

Auch hier stehen sie: die typischen roten Sommerhäuser der Schweden. ©Sönke Roever

Über all dem thront der rote Leuchtturm von Ingenieur Heidenstam, eine beeindruckende Gitterkonstruktion, die seit dem 19. Jahrhundert Seefahrern den Weg weist. Um den Turm herum sind die Schären kaum noch bewachsen, stattdessen haben Wind, Wellen und Wetter ihr Erscheinungsbild geprägt, lassen sie kahl und karg wirken.

Ein Ausflug zum Leuchtturm lohnt sich. ©Sönke Roever

Bemerkenswert ist eine Ziegenherde, die sehr zahm ist und den Besucher auf putzige Art und Weise auch gerne mal beim Inselrundgang begleitet. Das wirkt irgendwie eigenwillig, hat Charme und trägt auch dazu bei, dass der Besuch der Inseln lohnt, sofern das etwas kompliziertere Anlegen nicht gescheut wird.

Die frechen Ziegen fühlen sich hier wohl. ©Sönke Roever

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Weitere Liegeplätze in Schweden

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Hero-Jan Stroman
Hero-Jan Stroman
19 Tagen her

Bin dort mit meiner Vilm 101 bei Starkwind gewesen. Landschaftlich schön aber für Kielyachten einfach zu eng und nicht empfehlenswert bzw. gefährlich. Die Bewohner zeigen deutlich, dass hier kein Yachthaven gewünscht ist.