Hafen/Marina Christiansø und Frederiksø (Dänemark)

Ein Beitrag von

Marga Keyl

Das Segeln zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Marga, lange Zeit als Mitseglerin auf Jugendwanderkuttern, Charterschiffen und bei Freunden. Seit 2020 ist die promovierte Tierärztin Eignerin der Contest 36S GITANA, mit der sie regelmäßig längere Törns entlang der europäischen Küsten unternimmt – unter anderem von Valencia im Mittelmeer bis nach Haparanda an das nördliche Ende der Ostsee.

Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Christiansø

Wer auf Bornholm ist, der sollte sich einen Besuch auf den sogenannten Erbseninseln Christiansø, Frederiksø und Græsholm nicht entgehen lassen. Der Name ist Programm: Man muss in die Karte hineinzoomen, um die Inseln zu finden, die zudem Dänemarks östlichsten Punkt markieren und in der Landessprache Ertholmene heißen. Umgangssprachlich reden deutsche Segler jedoch fast ausschließlich von der Hauptinsel Christiansø, wenn sie die Erbseninseln meinen.

Christiansø ist mit rund 700 Metern Länge und etwas mehr als 400 Metern Breite die größte der drei Inseln in Bornholms Nordosten und eine sehr gut erhaltene Seefestung, die unter Denkmalschutz steht.

Möwen umschwärmen die Denkmäler kriegerischer Zeiten. ©Sönke Roever

Die Festung wurde 1684 vom namensgebenden Herrscher Christian V zur Verteidigung der Interessen des Reichs erbaut. 1856 wurde der letzte Soldat abgezogen und seitdem ist Ruhe eingekehrt. Dennoch untersteht das Eiland immer noch dem Verteidigungsministerium und gilt als Militäranlage – gleichwohl man davon nichts merkt, außer dass beispielsweise das Fliegen von Drohnen verboten ist.

Die Türme der Inseln sind schon bei der Anfahrt gut auszumachen. ©Marga Keyl

Die zweitgrößte Insel Frederiksø ist ebenfalls bebaut, wenn auch spärlicher. Gemeinsam mit Christiansø bildet sie eine Art natürlichen Kanal. Und dann ist da noch die Insel Græsholm, die unter Naturschutz steht und Lebensraum und Brutrevier für sehr viele Vogelarten ist, unter anderem Alke, Lummen und Möwen.

Zeugen der Zeit: viele der alten Kanonen stehen noch auf der Insel. ©Marga Keyl

Interessant: Die Erbseninseln sind direkt dem Staat unterstellt und in dessen Besitz. Folglich gehört die Inselgruppe keiner Gemeinde oder Region an und die 90 Inselbewohner dürfen ausschließlich für die Parlamentswahl und die Europawahl an die Urne treten. Die Bewohner haben daher einen Inselrat gewählt, der sie nach außen vertritt.

Der Hafen ist durch die Wellenbrecher gut geschützt. ©Sönke Roever

Der Hafen befindet sich naheliegenderweise zwischen den beiden Inseln Chtistiansø und Frederiksø, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Es sollte also vorher überlegt werden, ob man südlich oder nördlich der Brücke liegen möchte – südlich gibt es deutlich mehr Liegeplätze und hier wird es wohl auch die meisten Crews hinziehen.

Festgemacht im historischen Ambiente der Erbseninseln. ©Sönke Roever

Liegeplätze im Hafen/Marina Christiansø

Auf der Hafenseite von Christiansø liegt man längsseits an der Kaimauer, wenn es voll wird auch üblicherweise im Päckchen.

Im Südteil von Christiansø wird längsseits festgemacht. ©Sönke Roever

Auf der Seite von Frederiksø gibt es Heckbojen. Bei der Anfahrt sollte man bei Yachten mit mehr als zwei Metern Tiefgang die Wassertiefe im Blick behalten, das es teilweise recht flach ist.

Blick über den Nordteil von Frederiksø. ©Sönke Roever

Die Hafengebühr wird online per Kreditkarte bezahlt. Allerdings reicht der Internetempfang des eigenen Smartphones je nach Provider dafür nicht immer aus (der Sendemast steht auf Bornholm) und ein WiFi gibt es nicht im Hafen.

Stellenweise sind Stromanschlüsse zu finden. ©Sönke Roever

Wer mit der Bezahlung nicht klar kommt, kann sich beim Hafenmeister melden, den man allerdings auch erst einmal ausfindig machen muss. Für gewöhnlich ist er in den Abendstunden am Hafen unterwegs. Die Telefonnummer der Hafenverwaltung ist +45 40 45 20 14, E-Mail: havn@christiansoe.dk Toiletten befinden sich an verschiedenen Stellen rund um den Hafen.

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Infrastruktur im Hafen/Marina Christiansø

Strom ist für Gastlieger im Hafen stellenweise vorhanden. Wasser gibt es hingegen nicht, da dieses für die Inselbewohner überwiegend aus einer Meerwasserentsalzungsanlage gewonnen wird und daher ein rares Gut ist. Lediglich 20 Prozent des Wassers kommt aus Brunnen.

Eines der Toilettenhäuschen befindet sich bei der Kirche auf Christiansø ©Marga Keyl

Die Duschen und die Waschmaschinen sind auf Christiansø bei der Kirche zu finden oder auf Frederiksø nahe dem Turm. Duschen und Waschmaschinen können online bezahlt werden, man erhält dann einen sechsstelligen Code, der die Benutzung bei Eingabe aktiviert.

Die Waschmaschinen kann man auf Christiansø in der Nähe der Kirche finden. ©Sönke Roever

Oberhalb des Hafens gibt es einen Kaufmannsladen, in dem man fast alle Waren des täglichen Bedarfs bekommt. Daneben befinden sich ein Gasthaus, das eine große Terrasse mit Blick auf den Hafen und auf Frederiksø hat.

Der kleine Kaufmannsladen ist leider an Sonn- und Feiertagen geschlossen. ©Sönke Roever

Weiterhin gibt es eine kleine Dieseltankstelle am Hafen auf Christiansø und verschiedene Abfallcontainer – Glas wird getrennt entsorgt.

Die Tankstelle in Christiansø ist etwas versteckt integriert in die restaurierte Dorfkulisse. ©Marga Keyl

In einem der Holzschuppen auf Frederiksø wird ein eingelegter Hering als Inselspezialität zu sehr gehobenen Preisen verkauft. Insgesamt ist das Preisniveau für kulinarische Angebote auf den Erbseninseln sehr hoch. Was vermutlich auch daran liegt, dass Fähren jährlich über 40.000 Besucher auf die kleinen Inseln bringen und das die Preise steigen lässt.

Sehenswertes rund um den Hafen/Marina Christiansø

Christiansø ist nicht groß, und trotzdem kann man viel Zeit damit verbringen, über die Insel und entlang der alten Festungsmauern (Betreten verboten) zu spazieren.

Die Insel Christiansø bietet viel Sehenswertes und ist gleichzeitig ein Naturreservat. ©Marga Keyl

Egal wo, auf den Erbseninseln ist man von Natur pur umgeben. Es gibt unzählige Seevögel, die lautstark unterwegs sind und in den vielen, kleinen Frischwasserteichen wimmelt es an Fröschen, die ebenfalls ein sehr lautes Quak-Konzert von sich geben. Je nachdem, wo man sich befindet, dominiert das eine oder das andere. 🙂

In diesem Haus wird lokales Öl verkauft. ©Marga Keyl

Die kleine Ortschaft neben dem Hafen besticht mit ihren wundervollen, restaurierten Häusern und kleinen Gassen. Es gibt eine Post und ein Polizeirevier, auch eine Schule gibt es auf der Insel. Weiter hinten im Inneren steht zur Beschäftigung der kleinen Segler und Insulaner ein Spielplatz zur Verfügung.

Die Häuser sind alle auf traditionelle Art und Weise liebevoll restauriert worden. ©Marga Keyl

Die zwei Türme, der große auf Christiansø und der kleine auf Frederiksø, wurden ursprünglich als zentrale Verteidigungsanlagen errichtet und dienen heute als Museen. Der Leuchtturm im großen Turm wurde im Jahr 1800 errichtet. Für die Ausstellungen können im Kiosk oder beim Kaufmann Tickets erworben werden. Vom Hauptturm hat man einen sehr schönen Blick über die Inseln.

Die Türme der Inseln beherbergen, wie hier auf Frederiksø, Museen. ©Marga Keyl

Frederiksø ist deutlich kleiner als Christiansø. Ein Spaziergang über die Insel lohnt sich auch hier. An der Westseite gibt es eine Badestelle und man hat einen tollen Blick auf die Vogelinsel Græsholm.

Der Turm auf Frederiksø ist, wie die Insel, etwas kleiner als der auf der Nachbarinsel. ©Marga Keyl

Zum Schluss noch ein Hinweis für Segler mit Hund an Bord: Hunde dürfen offiziell nicht mit auf die Inseln genommen werden. Sie dürfen aber im unmittelbaren Hafenbereich an der Leine ausgeführt werden, am besten einmal den Hafenmeister dazu befragen.

Transportmittel Nummer eins auf den Erbseninseln ist die Schubkarre. ©Marga Keyl

Fazit zum Hafen/Marina Christiansø

Die Erbseninseln muss man mal gesehen haben. Sie sind ein besonderes Fleckchen Erde und ein einzigartiges Zeitzeugnis der bewegten Ostsee-Geschichte. Klar, am Tage wird es hier in der Hochsaison touristisch, wenn die Ausflugsdampfer scharenweise Gäste von Bornholm herüberbringen. Aber am Abend kehrt eine wundersame Ruhe ein und man kann die Inseln für sich entdecken. Lohnenswert ist das allemal.

Ein uriges Fleckchen am östlichsten Ende Dänemarks. ©Sönke Roever

Kontakt zum Hafen/Marina Christiansø

Christiansø
3760 Gudhjem
+45 40 45 20 14

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Sebastian Höfener
Sebastian Höfener
3 Monaten her

Moin,
waren heute dort, W-LAN ist inzwischen auf der Insel vorhanden.
Grüße