Lagerung von Obst und Gemüse auf einer Yacht

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Die Diplom-Pädagogin ist zusammen mit ihrem Mann Jonathan von 2013 bis 2019 auf der 35-Fuß-Stahlyacht INTI von Deutschland bis zu den Marshallinseln im Pazifik gesegelt – eine Reise über 21.000 Seemeilen. Claudia liebt das Leben über Wasser ebenso wie das unter Wasser, das nächtliche Segeln unter dem unendlichen Firmament, die Kunst der Improvisation und die Begegnungen mit Menschen jeglicher Couleur.

Obst und Gemüse richtig einkaufen

Die Lagerung von Obst und Gemüse auf einer Yacht kann eine große Herausforderung darstellen und es ist daher von essenzieller Bedeutung, die erforderlichen Tricks und Kniffe zu kennen. Gerade auf langen Törns ist es wichtig, sich mit ausreichend Vitaminen zu versorgen. Wird unterschiedlichstes Obst und Gemüse so gelagert, dass es nicht verdirbt, hat man auf langen Passagen genügend Abwechslung in der Kombüse. Und dafür wird nicht mal zwingend ein Kühlschrank benötigt.

Tomaten-Zwiebel-Salat: ein einfaches Gericht, aber nach drei Wochen auf See ein Highlight. ©Sönke Roever

Allerdings lässt es sich manchmal nicht vermeiden, schon im Supermarkt gekühltes Obst und Gemüse zu kaufen. Dieses hält leider nicht so lange wie ungekühltes Obst und Gemüse und sollte daher weiter gekühlt werden. Hilfreich ist, auf den Märkten lokal Angebautes zu kaufen, für lange Trips in unterschiedlichen Reifestufen. Wir haben oft die Marktleute gefragt, ob sie uns für den Tag unserer Abreise beispielsweise eine Staude noch grüner Bananen oder grüne Papayas besorgen können und es hat immer geklappt!

Supermarkt-Obst aus der Kühlkette vergammelt schneller als … ©Sönke Roever
… ungekühltes Obst von einem Markt (hier Fidschi). ©Claudia Clawien

Viele Gemüsesorten mögen es gar nicht, gekühlt zu werden, das eine liegt lieber rum, das andere hängt lieber ab, manches verträgt sich nicht – wie im wahren Leben! So gibt es beispielsweise Obst oder Gemüse, das beim Reifen Ethylen absondert. Das ist eine gasförmige, organische chemische Verbindung, die Einfluss auf den Reifeprozess von anderem Obst oder Gemüse hat und ihn gegebenenfalls beschleunigt. Dazu zählen beispielsweise Avocados, Möhren, Tomaten, Äpfel oder Bananen. Besonders empfindlich reagieren diesbezüglich Auberginen, Bohnen, Paprika, Salat, Zitrusfrüchte oder Zwiebeln. Aber auch die ethylen-absondernden Sorten sollten voneinander getrennt werden, da sie sich sonst gegenseitig im Reifeprozess beschleunigen.

Ungünstige Lagerung. Paprika und Tomaten sollten getrennt werden. ©Sönke Roever

Wer also vermeiden möchte, dass das Obst oder Gemüse schon in den ersten Tagen anfängt schlapp zu werden oder gar zu faulen, sollte die folgenden einfachen Regeln einhalten.

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Lagerung von Obst

Ananas

Besteht die Möglichkeit, Ananas im grünen Zustand ungekühlt zu kaufen, halten sie sich bis zu drei Wochen. Ausgereifte Früchte kann man an der Schale erkennen, diese ist dann orange-gelb und die Frucht gibt auf Druck leicht nach. Die Krone, sprich die pieksigen grünen Blätter, sollte entfernt werden, da sich hier gerne mal Ungeziefer einnistet. Lagerung in luftigen Netzen.

Ananas auf einem Markt in Panama City. ©Sönke Roever

Äpfel

Entscheidend für Äpfel ist die Umgebungstemperatur. Sie können sich in kälteren Regionen bis zu sechs Monate halten, wenn sie in Zeitungs- oder Packpapier gewickelt werden. In warmen Gebieten können sie sich etwa zwei Monate halten. Äpfel können in Netzen gelagert werden, luftige Plastikboxen eignen sich auch. Äpfel sollen nicht neben Bananen lagern, sie beschleunigen gegenseitig ihre Reifung.

Äpfel sollten nicht in der Nähe von anderem Obst oder Gemüse lagern. ©Sönke Roever

Bananen

Am besten Stauden besorgen, für lange Trips in unterschiedlichen Reifestufen. Die Staude kann beispielsweise unter dem Solarpaneel aufgehängt werden, sodass die Bananen nach unten zeigen. Werden hingegen abgeschnittene Stauden gekauft, sollten diese besser in Boxen gelagert werden. Am langsamsten reifen Bananen, wenn sie kühl und dunkel aufbewahrt werden. Ideal sind Temperaturen von 12 bis 14 Grad Celsius.

Bananen mit unterschiedlichem Reifegrad an Bord eines Katamarans in Kuba. ©Sönke Roever

Tipp: Beschleunigen kann man den Reifungsprozess, indem man eine reife Banane mit den unreifen in ein feuchtes Stück Stoff wickelt und in die Sonne legt.

Generell gibt die Farbe Aufschluss darüber, wie lange eine Banane noch ungefähr haltbar beziehungsweise wie reif sie ist. Fast gelbe Bananen sind bis zu einer Woche haltbar. Grüne, pralle Bananen sind noch ein bis zwei Wochen haltbar und grüne eckige Bananen bis zu drei Wochen.

Je grüner die Banane, desto weniger reif ist sie. ©Sönke Roever

Normalerweise ist eine Banane reif, wenn sie gelb ist. Eine Ausnahme bilden die Finger- oder Zuckerbananen, die erst reif sind, wenn die Schale anfängt braun oder weich zu werden.

Kochbananen wiederum kann man erst essen, wenn die Schale komplett braun ist. Vorher kann man sie kochen, backen oder frittieren, Pommes schmecken fast original! Im grünen Zustand sind sie der Kartoffel sehr ähnlich und können auch so verarbeitet werden.

Kokosnüsse

Kokosnüsse werden idealerweise in Netzen oder Säcken gestaut. Sie halten sich bis zu sechs Monate. Die äußeren Kokosfasern sollten nicht entfernt werden.

Kokosnüsse auf einem Markt in Vanuatu. ©Sönke Roever

Limetten

Limetten aus dem Supermarkt beziehungsweise der Kühlkette halten sich in festen Papptüten drei bis vier Wochen, gewachste Limetten zwei Monate. Selbstgepflückte, einzeln in Alufolie eingewickelt, halten zwei Monate.

Selbstgepflückte Limetten halten besonders lange. ©Sönke Roever

Limetten gehören normalerweise nicht in den Kühlschrank und sollten getrennt von ethylen-absonderndem Obst und Gemüse aufbewahrt werden.

Mangos

Unreife Mangos können sich bis zu zwei Wochen halten. Gekühlt sogar bis zu fünf Wochen. Da die Mango sehr empfindlich ist, werden reife Früchte nicht gestapelt.

Mangos auf einem Markt in Südostasien. ©Claudia Clawien

Melonen

Wassermelonen sind sehr robust und können nahezu überall gestaut werden. Noch nicht reife Früchte halten sich einige Wochen. Verfärbt sich die Unterseite gelblich, deutet dies auf die Genussfertigkeit der Melone hin.

Tipp: Die Reife der Wassermelone kann auch durch Klopfen ermittelt werden. Gibt es einen hohlen Klang, ist sie reif.

Wassermelonen auf einem Markt in Honiara (Salominische Inseln). ©Sönke Roever

Galiamelonen oder Honigmelonen sind ebenso einfach zu stauen. Ein süßlicher Geruch verrät ihre Reife. Sie sind jedoch nur eine Woche lagerbar. Wichtig: Nach dem Anschneiden, die Schnittflächen mit Frischhaltefolie abdecken, dann hält sie sich noch einen Tag.

Pop-up-Marktstand für Honigmelonen in Marokko. ©Sönke Roever

Orangen

In Papier eingewickelt oder in Boxen gestaut halten Orangen etwa einen Monat. Orangen gehören normalerweise nicht in den Kühlschrank und sollten getrennt von ethylen-absonderndem Obst und Gemüse aufbewahrt werden.

Orangen. ©Sönke Roever

Pampelmusen

Gewachste Pampelmusen halten sich in Netzen etwa zwei Monate. Ungewachste Pampelmusen hingegen sind nur einen Monat haltbar.

Frische Vielfalt: Markstand in Ecuador. ©Claudia Clawien

Papaya

Papayas sollten einzeln verpackt in einer Box gestaut werden, da sie schnell Druckstellen bekommen. So gelagert, halten sie sich etwa eine Woche. Gekühlt hingegen zwei bis vier Wochen, wenn sie schon leicht gelb sind. Grüne Papayas reifen gut nach.

Tipp: Grüne Papayas können wunderbar zu einem Rohkostsalat verarbeitet werden.

Die Papaya schmeckt angenehm süß. ©Claudia Clawien

Pomelo

Eigentlich ist Pomelo ein anderes Wort für Pampelmuse. In der französischen Sprache wird der Begriff allerdings auch für Grapefruits benutzt. Diese Variante der Grapefruit ist besonders süß und wird von vielen Seglern in Französisch-Polynesien sehr geschätzt. Diese „Pomelos“ halten sich in Netzen bis zu vier Monate.

Pomelo. ©Sönke Roever

Sternfrucht

Wer Sternfrüchte bekommt, die noch nicht ganz reif sind (man erkennt sie an einer grün-gelblichen Färbung), sollte diese in einer Lage flach ausbreiten. Sie können sich dann bis zu zwei Wochen halten. Reife Früchte wiederum halte nur ein bis zwei Tage.

Weintrauben

Weintrauben halten gekühlt bis zu einer Woche, ungekühlt höchstens drei Tage.

Zitronen

Für Zitronen gilt das gleiche wie für Limetten nur mit dem Unterschied, dass sie etwas länger durchhalten. Wenn sie aus dem Supermarkt beziehungsweise der Kühlkette stammen, halten sie sich in festen Papptüten vier bis sechs Wochen. Gewachste Zitronen auch mehr als zwei Monate. Selbstgepflückte, einzeln in Alufolie eingewickelte Zitronen, halten zwei bis drei Monate.

Zitronen gehören normalerweise nicht in den Kühlschrank und sollten getrennt von ethylen-absonderndem Obst und Gemüse aufbewahrt werden.

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Lagerung von Gemüse

Auberginen

Auberginen halten sich je nach Reifegrad bei einer Temperatur von 10-12 Grad höchstens zehn Tage. In den Tropen ungekühlt etwa vier bis fünf Tage.

Avocados

Avocados sollten in unterschiedlichen Reifestadien gekauft werden. Beim Kauf auf Druckstellen achten. Reife Avocados halten sich maximal zwei Tage, wohingegen sich unreife, noch nie gekühlte Avocados bis zu drei Wochen halten. Sie werden in Zeitungspapier verpackt und in einer Box verstaut. Dabei gilt: Die harten nach unten in die Box legen und die weicheren nach oben. Da Avocados beim Reifeprozess das Gas Ethylen absondern, sollten sie separat gelagert werden.

Tipp: In der Karibik gibt es Sorten, bei denen man die Reife daran feststellt, dass sich der Kern beim Schütteln bewegt.

Eine riesige Avocado. Ergattert auf einem Markt in Brasilien. ©Jonathan Buttmann

Blattgemüse

Zum Blattgemüse zählen für mich: Spinat, Löwenzahn, Grün- oder Braunkohl, Senfblätter, Mangold, Rucola und andere verschiedene Blattsalate.

Blattgemüse sollte in Küchenpapier eingewickelt und am besten im Kühlschrank gelagert werden. So kann es etwa ein bis zwei Wochen gehalten werden, vorausgesetzt es wurde wirklich frisch gekauft. Wenn keine Kühlmöglichkeit vorhanden ist, können die Blätter sich in frischem Wasser eine Woche halten.

Frisch gekauftes Blattgemüse hält je nach Lagerung bis zu zwei Wochen. ©Sönke Roever

Müdes, sprich schlappes Blattgemüse kann in einem Bad aus Wasser und Wasserstoffperoxid zum Leben erweckt werden. Die Mischung geht folgendermaßen: 10-12 Liter ungechlortes Wasser werden mit einer Tasse dreiprozentigem Wasserstoffperoxid gemischt und die Blätter darin 20 Minuten eingeweicht.

Brotfrucht

Brotfrüchte können gut mit einer Unterlage aus Papier in Boxen oder Netzen aufbewahrt werden. Sie halten dann bis zu eine Woche. Sind sie reifer, werden sie weicher.

Brotfrucht an einem Baum auf Tahiti. ©Sönke Roever

Tipp: Aus Brotfrüchten kann eine Art Kartoffelbrei, der leicht süßlich schmeckt, gekocht werden. Alternativ können auch die unreifen grünen Früchte verwendet werden. Sie werden geschält, geviertelt und vom Mittelteil befreit. Dann ergeben sie einen schmackhaften Kartoffelersatz.

Cassave/Maniok

Cassave lässt sich, anders als die herkömmliche Kartoffelknolle, nicht lange lagern, höchstens eine Woche.

Achtung! Vor dem Kochen muss die dicke Schale entfernt werden, da sie ein giftiges Blausäureglykosid enthält. Auch im rohen Zustand. In den meisten Ländern wird daher nur die Stärke dieser Gemüsesorte benutzt.

Eier

Eier dürfen nicht gewaschen werden und halten in der Regel vier Wochen. Damit das gelingt, müssen sie täglich gewendet werden. Durch das Wenden wechselt die Luftblase im Inneren des Eis die Stelle und das ist wichtig, da die Schale sonst porös wird. Kleiner Tipp: Es reicht, die Box zu drehen anstatt jedes Ei einzeln 🙂

Eier müssen täglich gedreht werden. ©Sönke Roever

Tipp: Um zu testen, ob ein Ei noch verzehrbar ist, wird es in ein Behältnis mit Süßwasser gelegt. Liegt das Ei auf dem Boden des Gefäßes, ist das Ei in Ordnung. Stellt sich das Ei auf, sollte es gut durchgegart werden — beispielsweise durch Backen. Schwimmt es, ist es verdorben. Ältere Eier immer erst einzeln in ein Gefäß aufschlagen und dann in den Teig oder die Pfanne geben. Andernfalls kann ein einzelnes verdorbenes Ei den ganzen Teig oder das Essen ruinieren.

Grüne Bohnen

Grüne Bohnen werden am besten im Kühlschrank aufbewahrt, da sie in den Tropen sonst schnell trocken und schlapp werden.

Wichtig: Grüne Bohnen bitte nicht roh essen, da sie den Giftstoff Phasin enthalten. Phasin kann im Körper zu schweren Beschwerden des Magen-Darm-Traktes und in Einzelfällen sogar zum Tode führen.

Gurken

In Papier verpackt und in einer Box halten sich Gurken bis zu zwei Wochen.

Kartoffeln/Süßkartoffeln

Kartoffeln sollten dunkel und fern von Zwiebeln aufbewahrt werden, da sie die Zwiebeln sonst schädigen. Generell sollten keine gewaschenen Kartoffeln gekauft werden, da die Schmutzschicht die Kartoffeln länger frisch hält. Ebenso gilt: Wenn möglich, keine gekühlten Kartoffeln kaufen. Ungewaschene, ungekühlte Kartoffeln halten in dunkler Umgebung etwa zwei Monate. Für Süßkartoffeln gilt das gleiche. Lediglich die Farbe kann variieren und der Geschmack ist eher süßlich.

Kartoffeln oder Süßkartoffeln werden nicht gewaschen. ©Claudia Clawien

Achtung: Kartoffeln sind ein Nachtschattengewächs und enthalten das giftige Alkaloid Solanin. Wichtig ist daher, angeschimmelte, gekeimte oder unreife Kartoffeln nicht zu verwenden, da sonst leichte Vergiftungserscheinungen auftreten können.

Igname ist ein ausländisches Wort für Süßkartoffel. ©Claudia Clawien

Knoblauch

Knoblauch wird luftig aufgehangen. Er hält sich ewig, sogar bis zu einem Jahr.

Knoblauch hält ewig, wenn er luftig aufgehangen wird. ©Sönke Roever

Kohl

Kohl hält sich sehr lange und ist ein wichtiger Lieferant für Vitamin C. Der Strunk wird ausgehöhlt und mit einem wassergetränkten Wattebausch oder Tampon zugestopft. Immer feucht halten, sprich Wasser nachfüllen, welches allerdings nicht über den Kopf laufen soll. So hält er sich bis zu einem Monat. Nicht anschneiden, sondern Blatt für Blatt abnehmen und verwenden. Wichtig ist, dass der Kohl nicht austrocknet, dazu kann man ihn auch in einer stabilen Tüte aus Pappe, Zeitung oder Alufolie aufbewahren.

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Kürbis

Kürbis hält sich bis zu drei Monate. Idealerweise so lagern, dass er nicht umherkullern kann, am besten auf einer Unterlage aus Papier in Boxen. Wird er angeschnitten, die Schnittstelle mit Frischhaltefolie abdecken und spätestens nach zwei Tagen in den Kühlschrank legen.

Möhren

Möhren werden am besten im Kühlschrank gelagert. Oft sind sie ohnehin nur gekühlt zu kaufen. Im Supermarkt bekommt man meist die dicken, langen, oft importierten Möhren zu kaufen. Im Kühlschrank aufbewahrt halten sie sich einige Wochen. Die lokalen runzeligen schmecken zwar besser, werden aber schon nach ein bis zwei Tagen müde und schlapp. Die Aufbewahrung in Sand bewährt sich auch, sofern vorhanden.

Möhren-Lieferung. ©Sönke Roever

Hinweis: Möhren sollten getrennt von anderem Obst und Gemüse aufbewahrt werden, da sie Ethylengas entwickeln, welches den Reifungsprozess bei anderem Obst und Gemüse beschleunigt.

Paprika

Paprika hält im Kühlschrank gelagert bis zu vier Wochen; in den Tropen etwa eine Woche, dann werden sie schlapp und schrumpelig.

Paprika-Angebot auf der Insel Rodriguez im Indischen Ozean. ©Sönke Roever

Rote Beete

Rote Beete hält im Kühlschrank bis zu zwei Monate. An der Luft hingegen werden sie schnell weich.

Salat

Wer das Glück hat, frischen Eisbergsalat zu bekommen, wird erstaunt sein, wie lange dieser im Kühlschrank hält – zusätzlich in Alufolie eingewickelt sogar bis zu zwei Wochen! Bei anderen Salatsorten kann der Ansatz angeschnitten werden und der Salatkopf in Wasser gestellt werden. Es sollte regelmäßig nachgeschnitten werden, da der Strunk schnell zu faulen anfängt. So kann der Salat etwa eine Woche aufbewahrt werden. Bei Salat gilt immer: Blatt für Blatt von außen verwenden, nicht anschneiden.

Blattsalate werden auf diesem Markt auf Mauritius reichlich angeboten. ©Sönke Roever

Manchmal haben wir Salatköpfe auch mit Wurzeln bekommen. Das ist praktisch, weil man sie dann in ein Glas mit Wasser stellen kann.

Staudensellerie

Staudensellerie hat keine lange Haltbarkeit. Sowohl im als auch außerhalb des Kühlschranks hält er maximal eine Woche, dann werden die Stangen matschig und faulig.

Tomaten

Tomaten können bis zu zwei Monate halten, wenn sie in offenen Kisten oder Boxen gelagert werden. Am besten in verschiedenen Reifegraden kaufen, damit über die Zeit immer reife Tomaten zur Verfügung stehen. Die unreifen grünen, festen Tomaten werden in der Box nach unten gelegt, die reiferen obenauf. Will man erreichen, dass Tomaten schneller reifen, einfach einen Apfel oder eine Banane dazulegen. Das vom Apfel oder der Banane abgesonderte Ethylen beschleunigt den Reifeprozess.

Diese Tomaten sind alle schon reif. ©Sönke Roever

Beim Kauf nach Möglichkeit immer auf frische, lokale Tomaten zurückgreifen, gekühlte aus dem Supermarkt halten nicht lange und sind zudem oft mehlig. Außerdem muss beachtet werden, dass die grünen Tomaten keinen grünen, sondern einen braunen Stängel-Ansatz haben sollten, da sie sonst nicht reif werden. Da auch Tomaten Ethylen absondern, sollten sie auf jeden Fall separat gestaut werden.

Besser ist es, Tomaten mit einem unterschiedlichen Reifegrad zu kaufen. ©Sönke Roever

Yams

Dieses Knollengemüse wird luftig in Netzen gelagert und hält sich bis zu einem halben Jahr. Bei langer Lagerung verlieren die Knollen an Gewicht. Schlechte Stellen können einfach weggeschnitten werden.

Zwiebeln

Zwiebeln enthalten Vitamin C und halten sich sehr lange, wenn sie in Netzen an einem dunklen Ort aufgehängt werden. Unbedingt darauf achten, dass man keine gekühlte Ware bekommt und feste Zwiebeln aussuchen. Bitte nicht neben Kartoffeln lagern, da die Zwiebeln sonst die Feuchtigkeit aus der Kartoffel aufnehmen und schneller vergammeln.

Zwiebeln auf den Kapverden. Bei richtiger Lagerung halten sie ewig. ©Sönke Roever

Tipps zur Lagerung in Netzen

Obst und Gemüse können auch gut in Netzen gelagert werden. Zu weiches Obst wie Pfirsiche oder zu weiches Gemüse wie Tomaten wird darin allerdings zerstört. Generell gilt: Je feiner das Netz ist, desto besser ist es geeignet, weil das Obst oder Gemüse an mehr Punkten aufliegt und damit in Summe an jedem einzelnen Punkt weniger gedrückt wird.

Netze sollten in Schiffslängsrichtung aufgehangen werden. ©Sönke Roever

Wichtig: Bei der Montage ist zu beachten, dass Netze, die in Schiffslängsrichtung montiert werden, besser funktionieren als Netze, die quer zum Schiff hängen. Obst oder Gemüse rollen dann im Seegang weniger hin und her.

Fazit

Es ist kein Hexenwerk, sich unterwegs mit frischem Obst oder Gemüse zu versorgen, und ich hoffe, die Tipps helfen dabei. Wichtig ist die Vorbereitung. Wir stellten manchmal fest, dass es uns an den einfachsten Dingen fehlte, etwa an festem Papier zum Einwickeln. Dann haben wir erst einmal eine Zeitung gekauft, besser wäre natürlich dickeres Packpapier.

Plastikboxen haben wir Pappkartons vorgezogen, da sich hier gerne mal Kakerlaken einnisten und wir Ungeziefer an Bord gerne vermeiden. Bei uns haben sich luftige Boxen mit einem gitterartigen Rand bewährt, da sie gut Luft an das Obst oder Gemüse lassen.

Gitterboxen aus Plastik sind bei der Lagerung praktisch. ©Sönke Roever

Hin und wieder war die Versorgungslage schwierig und es gab es kaum etwas anderes als Weißkohl, doch da er so vielseitig verwendbar ist, konnten wir nie genug davon haben. Das Salz in der Suppe sind vor allem aber die bunten Märkte in den verschiedenen Ländern. Orte voller exotischer Früchte, buntem Gemüse und unglaublich netten Menschen, die teilweise mühsam viele Kilometer zurücklegen, um mit dem Verkauf der Ernte den Lebensunterhalt zu bestreiten. Da haben wir Lebensmittel noch einmal ganz anders schätzen gelernt.

Das Cockpit ist nach einem Einkauf in Französisch-Guayana voll. ©Claudia Clawien

Ist der Einkauf vollbracht, kommt die eigentliche Arbeit. Das richtige Einlagern auf Basis der vorstehenden Tipps. Dazu gehört auch, täglich die Vorräte zu sichten und gegebenenfalls schlechte Stücke auszusortieren oder zu verwerten, damit die „gute Ware“ nicht davon in Mitleidenschaft gezogen wird. Oftmals war bei uns dann am Ende immer noch was über. So auch nach einer 23-tägigen Ozeanfahrt, Da hatten wir beim Landfall immer noch einen Kürbis und ein paar Tomaten übrig, dank der richtigen Lagerung 🙂

Seminar zum Thema

Online-Seminar: Proviantierung und Ernährung an Bord von Blauwasseryachten (live)

In diesem Online-Seminar erklären unsere Blauwasserexperten live aus der Küche, wie eine schmackhafte Ernährung an abgelegenen Orten oder auf dem Ozean funktioniert. Neben praxisnahen Informationen zu Einkauf, Lagerung und Haltbarmachung werden auch einfache Gerichte für unterwegs zubereitet.

Rezepte zum Thema

Rezept: Gefüllte Zucchini

Zucchini sind ein vielseitiges Gemüse. Das Füllen und Überbacken ist eine einfache, schmackhafte Variante der Zubereitung, zu der wir nicht einmal unbedingt einen Ofen brauchen. Wir haben das Rezept von Christian Zaloudek an Bord für euch ausprobiert.

Rezept: Orientalischer Kichererbsenbratling Falafel

Kichererbsen sind die Grundzutat für Falafel und fast weltweit verfügbar. Die fleischlose Köstlichkeit ist nicht nur einfach herzstellen, sie ist auch ein guter Nährstofflieferant. Das Rezept für die arabischen Bällchen aus unserer Blauwasserküche.

Rezept: Sprossenzucht an Bord

Microgreens sind relativ einfach herzustellen, eine gesunde Vitaminbombe und gute Alternative, wenn frische Lebensmittel knapp werden. Schon mit einfachen Bordmitteln kann eine Sprossenzucht an Bord hergestellt werden. Die Anleitung für Sprossen aus Mungbohnen.

Rezept: Mallorquinischer Salat

Frische Salate dürfen in der Bordküche nicht fehlen. Dieser köstliche Salat aus Mallorca ist bunt, vitaminreich und verschönert mit seiner Raffinesse den Bordalltag.

Rezept: Kaiserschmarrn nach Tiroler Hütten-Art

Kaiserschmarrn ist die österreichische Variante des Palatschinkens oder Eierkuchens. Aus einfachen, gut und lange zu lagernden Zutaten lässt sich dieser köstliche Nachtisch herstellen. Mit Apfelkompott ein himmlischer Genuss. Das Rezept von Cornelia Glenz.
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AKKA
AKKA
5 Monaten her

Hi! Viele gute Tipps, danke! Ich habe sehr lange die Meinung vertreten, dass der Zusammenhang zwischen Kühlung und Haltbarkeit der Gemüse vernachlässigbar bzw. ein Narrativ ist. Vermehrt aufgetreten ist das tatsächlich erst im Bereich USA/Bahamas, also nach 13 Jahren – ich weiß nicht, ob die Lagertemperatur dort besonders tief gewählt wird, aber ich erinnere mich dran, dass ich erschrocken war, als ich im ersten Supermarkt nach Kuba (ansonsten der totale Freudentanz!) eiskalte Äpfel anfasste. In diesem Maß war mir das noch nie aufgefallen, auch nicht in Australien o.ä. Vielleicht müssen wir uns mehr auf unser Fingerspitzengefühl verlassen?! Was die Eier… Mehr lesen »

Bernd Reif
Bernd Reif
4 Monaten her

Auf meinen Törn von Deutschland nach Australien 1980 machte ich noch diese Erfahrung: Bananenstaude grün gekauft und verkehrt herum aufgehängt, reiften die Bananen ringweise nacheinander und nicht alle gleichzeitig. Eier, legefrisch, 30 sec gekocht und dann mit Apothekenvaseline luftdicht eingerieben hielten über 1 Jahr ohne Kühlung. Fleisch und Fisch in Gläsern im Druckkochtopf 30 min mit max. Druck erhitzt, hielt sich ungekühlt 2 Jahre. Grüße Bernd Reif

Britta Bohn
Britta Bohn
4 Monaten her

Großartig! Mega hilfreich! Wäre toll, ich könnte die Tipps als Text only downloaden. Machbar? DANKE!

Sönke Roever
Admin
Sönke Roever
4 Monaten her
Reply to  Britta Bohn

Einfach alles markieren und in eine Text-Datei einfügen. Dann fliegen die Bilder raus 🙂

Christian Bechte
Christian Bechte
4 Monaten her

Sehr wertvolle Tipps. Und das ganze auch noch gratis. Top