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Jonathan besegelte zusammen mit seiner Frau Claudia von 2013 bis 2019 die Welt. Sie ließen 25.000 Seemeilen im Kielwasser und befuhren ganze drei Jahre lang ihr Traumrevier: den Pazifik. Neben der klassischen Barfußroute besuchten sie vor allem auch abgelegenere Ziele wie die Osterinsel, die Tuamotus, Kiribati, Tuvalu und die Marshallinseln. 2023 veröffentlichten sie das Buch über ihre Reise „Sieben Farben Blau“. Jonathan arbeitet als Journalist rund um das Thema Segeln und Reisen und ist Referent und Organisator verschiedener Seminare und Vorträge. Seit 2020 ist Jonathan Mitglied der BLAUWASSER.DE-Redaktion.
Titelfoto: ©Marine Nationale/Minstère des Armées
Wie realistisch ist es, mit einem Container zu kollidieren?
Allein auf hoher See, umgeben von der Natur, fern von allen Küsten, weit weg von jeglicher Zivilisation – für viele Fahrtensegler ein Traum. Doch plötzlich wird der Traum zum Alptraum. Einem lauten Krachen folgt ein kräftiger Wassereinbruch. Ein Blick über die Reling offenbart die Aussicht auf einen treibenden Container, der ein gewaltiges Loch in die Bordwand gerissen hat. Ein Horrorszenario! Wer kennt sie nicht, die Anfangsszene aus dem Hollywoodfilm „All Is Lost“ (siehe Trailer)?
Für den von Robert Redford gespielten namenlosen Einhandsegler beginnt damit ein dramatischer Kampf ums Überleben. Der Film wird unter Seglern heiß diskutiert und ergibt seemännisch vielleicht nicht immer Sinn, spricht allerdings eine Urangst vieler Fahrtensegler an – die Kollision mit einem treibenden Container.
Immer wieder taucht das Thema Kollision mit einem Container auf See auf und fördert dabei kontroverse Ansichten zutage: an Vereinsstammtischen, in Foren oder unter den Teilnehmern des Blauwasserseminares. Selbst beim Kauf unserer letzten Yacht INTI wurden wir darauf hingewiesen, dass wir als künftige Stahlbootbesitzer bessere Karten bei einer eventuellen Containerkollision hätten …
Das Thema Kollision war für uns seinerzeit, als Neueinsteiger in die Fahrtenseglerszene, mitentscheidend für den Kauf einer Stahlyacht, bezog sich allerdings eher auf Felsen, Riffe oder so genannte Unidentified Floating Objects (UFO). Diese „nicht identifizierten treibenden Objekte“ beinhalten in der Theorie auch Container, doch – Hand aufs Herz – wem ist einmal ein treibender Container auf See begegnet? Wer hat je einen Segler getroffen, der seinen Schaden zweifelsfrei auf die Kollision mit einem Container zurückführen konnte? Uns ist auf unserer fast siebenjährigen Reise, obwohl wir das Thema immer mal wieder bewusst in Gesprächen mit anderen Fahrtenseglern angesprochen haben, keiner begegnet.
Dennoch, Unglücke auf Containerschiffen passieren. So verlor der Frachter ONE kürzlich 1.900 Container im Pazifik, die M/V RENA verlor 2011 über 900 Container, die MOL COMFORT 2013 ganze 4.293 Container oder die SS EL FARO im Jahr 2015 mehr als 500 Container! Und das sind wohlgemerkt nur die großen, dokumentierten Unglücke. Hinzu kommen zahlreiche kleinere und nicht selten auch undokumentierte Vorfälle.
Befeuert wird die Debatte um verlorene Container auf See auch durch die teils fatalen Kollisionen auf Hochseeregatten mit UFOs. So schaffte es beispielsweise die Seglerin Samantha Davis auf der Vendée Globe Regatta gerade noch so in den nächsten Hafen, nachdem ihr auf hoher See eines dieser unbekannten Objekte fast den Kiel abriss. Auch den Topfavoriten Alex Thomson und den Franzosen Sébastien Simon zwangen UFO-Kollisionen zur Aufgabe. Waren es Container? Wir wissen es nicht!
Was bleibt, sind Fragen: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, mit einer Yacht auf einen treibenden Container zu treffen? Ist die Kollision mit einem Container reale Gefahr oder nur ein schauriger Mythos, der sich hartnäckig in der Seglerszene hält? Schauen wir uns das Thema einmal genauer an!
Was führt zu einem Containerverlust?
Durch die zunehmende Globalisierung steigt das jährliche Transportvolumen rasant an. Im Jahr 2019 wurden 226 Millionen Container transportiert. Eine beachtliche Anzahl, die Jahr für Jahr weiter steigt! Meist geht beim Transport alles gut, aber eben leider nicht immer.
Containerverluste auf See sind meist auf Fehler bei der Stauung, dem sogenannten „Laschen“, und/oder harten Bedingungen auf See, wie Unwetter oder rauen Seegang, zurückzuführen. Oft hängen Containerverluste auch mit Fehlentscheidungen der Mannschaft zusammen. Ein Kapitän entscheidet beispielsweise aufgrund von Termindruck, trotz einer Unwetterwarnung in See zu stechen, oder steuert sein Schiff trotz schwerer See quer zum Seegang, statt ihn aus einem besseren Winkel anzufahren, was allerdings einen Umweg bedeuten würde. Dadurch können erhebliche Kräfte auf die Containerladung wirken und diese aus ihren Verankerungen lösen. Hinzu kommen noch Kollisionen und Untergänge, aber die sind heutzutage glücklicherweise eher selten.
Eine andere, nicht zu unterschätzende Gefahr besteht in der ungenauen Deklaration des Containergewichts. Werden als Folge dessen schwere Container zu weit oben gestaut, kann das Auswirkungen auf die Seetüchtigkeit und Stabilität eines Containerschiffs haben. Ein Phänomen, das es auch beim Stauen auf Yacht gibt.
Wie viele Container gehen jährlich über Bord?
Eine genaue Zahl zum jährlichen Verlust von Containern auf See ist schwierig zu ermitteln. Reedereien und deren Interessensverbände sprechen ungern darüber und neigen zur Untertreibung, da hohe Verlustzahlen ein schlechtes Bild auf die Zuverlässigkeit der Transporte werfen könnten. In der Folge befürchten sie eine negative Beeinflussung ihrer Geschäfte.
Laut einer jährlichen Untersuchung des World Shipping Council (WSC) gingen zwischen 2008 und 2019 durchschnittlich 1.382 Container pro Jahr verloren. Das WSC ist der größte Interessensverband der Reeder, deren Mitglieder über 80 Prozent des weltweiten Containervolumens transportieren. Die tatsächlichen Jahreszahlen variieren, da die zuvor beschriebenen Katastrophen die Statistik massiv beeinflussen. So gingen laut Statistik 2013 über 5.000 Container verloren, was mit dem eingangs geschilderten Untergang der MOL COMFORT zusammenhängt, 2017 hingegen waren es weniger als 500. Angesichts der Fläche der Ozeane ist das eine recht überschaubare Zahl, die aber, wie gesagt, eher als untertrieben angesehen werden muss.
Beim englischen Versicherer Trough Transport Club (TTC), der rund 70 Prozent aller weltweit transportierten Container versichert, geht man von einer durchschnittlichen jährlichen Verlustzahl von 2.500 Containern aus. Das ist fast das Doppelte. Aber auch diese Zahl ist mit Vorsicht zu genießen, denn erfahrungsgemäß werden bei Weitem nicht alle verlorenen Container beim Versicherer gemeldet. Hinzu kommt, dass die Versicherer aus Rücksicht auf die Geschäftsinteressen ihrer Kunden nicht gern über das Thema sprechen.
Ganz anders klingt die Einschätzung der Umweltverbände. Sie schätzen die Containerverluste auf See bis zu zehnmal höher ein, als von den Reedern angegeben wird. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte und wirft weiter die Frage auf, wie hoch die Zahl tatsächlich ist.
Verschiedene Veröffentlichungen zu dem Thema rechnen die unterschiedlichen Angaben gegeneinander auf und kommen auf einen jährlichen Mittelwert, der irgendwo zwischen 7.000 und 10.000 verlorenen Containern liegt. Angesichts der genannten Anzahl von 226 Millionen jährlich transportierten Container eine verschwindend geringe Anzahl. Mit anderen Worten: Etwa jeder 25.000 Container geht über Bord.
Genau da liegt vermutlich auch der Grund, warum die oft geforderte bessere Sicherung oder gar Sendermarkierung von Containern nicht wirklich auf Interesse bei den Reedereien stößt. Die Investition rechnet sich nicht und drohende Gefahren für die Umwelt und Seefahrt werden als hinnehmbare Kollateralschäden verbucht.
Wie viele Kollisionen mit Yachten gibt es wirklich
Für uns Segler klingen 10.000 verlorene Container jährlich erst einmal beängstigend, nach einer gewaltigen Menge bösartigen Treibguts und durchaus ernstzunehmenden Gefahr für Mensch und Material. Doch ist sie das wirklich?
Für diesen Beitrag befragten wir die Versicherungsmakler Firmenich, Pantaenius und Schomacker. Sie alle versichern neben heimischen Seglern auch Blauwasser- und Fahrtensegler, die am meisten von einer Kollisionsgefahr betroffen sind. Und nun die Überraschung: Kollisionsschäden durch UFO werden immer mal gemeldet, aber bei keinem der drei Versicherer wurde bisher auch nur ein Kollisionsschaden registriert, der zweifelsfrei auf einen Container zurückzuführen ist! Lediglich bei der Hamburger Yachtversicherung Schomacker heißt es: „Es gab einen Kunden, der steif und fest behauptet, dass es sich bei seiner Kollision um einen Container gehandelt haben muss.“ Nachgewiesen wurde es nicht.
Es ist allerdings zu bedenken, dass es für einen Versicherer nicht unbedingt von Bedeutung ist, womit ein Boot kollidiert. Schomacker teilte uns beispielsweise mit: „Wir versichern zur All-Gefahren-Deckung, ob der Kunde am Ende mit einem Wal, einem Container oder einer Blockbohle zusammenstößt, ist eigentlich relativ egal (solange es keine Grundberührung ist – hier wird geprüft, wo genau, warum aufgelaufen etc.). Insofern reicht die Feststellung der Beschädigung im tiefen Wasser aus, was das gewesen ist, interessiert uns zwar, ist aber für die Regulierung nebensächlich.“
Ganz ausgeschlossen werden kann also nicht, dass schon mal eine Yacht mit einem Container zusammengestoßen ist. Hinzu kommt auch, dass lange nicht alle Fahrtensegler versichert sind. Dennoch scheint das Risiko eher verschwindend gering zu sein.
So sieht es auch der Schadensexperte Holger Flindt von Pantaenius in dem von ihm verfassten Beitrag „Achtung, Container voraus!“, der uns vorliegt. Auf die Frage der Gefahr, mit einem Container zu kollidieren, antwortet er: „Eher gering (…), denn meistens sinken die Stahlkonstruktionen auf den Meeresboden. Wie schnell das geht, hängt von vielen Faktoren ab, vergleichbar wie bei einem sinkenden Schiff, dessen Bug noch aus dem Wasser ragt. Dass Container knapp unter der Wasseroberfläche driften, wie es beispielsweise in dem Film ‚All is Lost‘ dargestellt wird, sei äußerst selten …“
Sind wirklich Container an Kollisionsschäden schuld?
Wie kann es also sein, dass, trotz eines jährlichen Verlustes von mehreren tausend Containern, so wenig Schäden an Yachten entstehen? Holger Flindt von Pantaenius hat es bereits erwähnt: Der größte Teil der verlorenen Container geht irgendwann einfach unter. Uneinigkeit besteht allerdings auch hier, vor allem in der Frage, wie schnell so ein Container untergeht.
Viele der gefährlichen Boxen werden schon beim Überbordgehen durch einen Aufprall an Bord oder auf dem Wasser beschädigt. Bei anderen erledigt das der Seeschlag. Schlägt durch so eine Beschädigung die Kiste leck oder öffnet sich gar die Türverriegelung, geht es meist schnell weiter Richtung Meeresgrund. Aber auch unbeschädigte Container laufen irgendwann voll. Standardcontainer sind nur spritzwassergeschützt, aber bei Weitem nicht wasserdicht. Vielmehr sind sie mit kleinen Entlüftungslöchern im Türbereich ausgestattet, die einen Über- beziehungsweise Unterdruck bei Temperaturschwankungen ausgleichen sollen.
Jens Gabrysch berechnete in seiner Diplomarbeit „Containerverluste auf See“, wie lange leere Standardcontainer schwimmen. Er kam dabei auf das Ergebnis, dass ein leerer, unbeschädigter 20-Fuß-Standardcontainer etwa einen Monat, ein 40-Fuß-Standardcontainer etwa drei Monate schwimmt. Allerdings sind die verlorenen Container nur sehr selten leer und der Einfluss auf die Schwimmfähigkeit durch den Inhalt ist erheblich. Kühlcontainer schwimmen, aufgrund ihrer Isolierung, länger als Standardcontainer. Ein wirkliches Problem können Tankcontainer sein, da sie wasserdicht sind. Glücklicherweise kommen sie aber verhältnismäßig selten zum Einsatz.
Ob ein Container zum gefährlichen Treibgut wird, ist schnell errechnet: Ist der Auftrieb von Container und Ladung höher als sein Gewicht, schwimmt der Container länger. Mehr Auftrieb geben beispielsweise mit Luft eingeschweißte Materialien, Styroporverpackungen oder ähnliche, schwimmende Materialien. Umgekehrt wird ein Container, der beispielsweise mit schweren unverpackten Materialien gefüllt ist, deutlich schneller untergehen.
Laut dem Logistikunternehmen Eurosender gehen die meisten Container innerhalb von zwei Monaten unter und auch ein Test der US-amerikanischen Küstenwache kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Stellen wir die Zahl der jährlich verlorenen Container in einen Zusammenhang mit den Schadensmeldungen durch Containerkollisionen ist dies eine realistische Einschätzung.
Für diese These spricht auch, dass relativ wenige Container wiedergefunden werden, obwohl mehrere tausend Container jährlich verloren gehen. Es wird nur selten ein angespülter Container gemeldet. Angespült wird, wenn überhaupt, meist nur sein Inhalt. Vielen Lesern sind eventuell noch die unzähligen bunten Überraschungseier am Strand von Langeoog bekannt, die hier antrieben, nachdem der dänische Frachter MUNKEBOE MAERSK im Sturm diverse Container verlor.
Fazit
Einerseits lässt sich feststellen, dass etwas dran ist am Mythos Container-Kollision, die Gefahr ist allerdings eher gering. Die meisten verlorenen Container sinken direkt auf den Meeresgrund. Dort richten sie zwar sicherlich einen nicht unerheblichen Schaden für die Umwelt an, für den Segler sind sie jedoch ungefährlich – vorausgesetzt, das Wasser ist tief genug.
Andererseits lassen sich die zuvor genannten Eckdaten zu einer Rechnung nutzen. Wenn ich großzügig annehme, dass 10.000 Container pro Jahr über Bord gehen und 80 Prozent davon sofort untergehen, bleiben 2.000 Container übrig, die im Durchschnitt innerhalb von zwei Monaten untergehen. Rechnerisch sind also über das Jahr verteilt nie mehr als 333 Container gleichzeitig im Wasser (Rechnung: 2.000 Container: 12 Monate x 2 Monate durchschnittliche Schwimmfähigkeit).
Ich gebe zu, dass Rechnungen und Statistiken aufgrund der vagen Zahlen so eine Sache sind, und gerade bei Unfällen bestätigt leider viel zu oft die Ausnahme die Regel. Dennoch geben uns solche Zahlen einen ungefähren Anhaltspunkt, wie hoch die Gefahr einer Kollision einer Yacht mit einem Container auf hoher See einzuschätzen ist.
Würden wir auf die errechnete Zahl zur Sicherheit noch 50 Prozent aufschlagen, ergeben sich etwa 500 Container, die gleichzeitig im Wasser treiben. Das klingt nach viel? Ich würde sagen, angesichts einer Gesamtoberfläche der Ozeane von über 360 Millionen Quadratkilometern ist das weniger als die berühmte Nadel im Heuhaufen! Es gehört schon sehr viel Glück, oder besser Unglück, dazu, so einen treibenden Container zu treffen.
Viel spannender ist so gesehen die Menge an Müll, die in unseren Ozeanen herumtreibt. Darunter fallen auch eine Unmenge herrenlos herumtreibende Netze, Flöße, Europaletten oder gar stählerne Markierungsbojen der Fischerei. Selbst in abgelegenen Südseeatollen werden diese zuhauf angespült und einige sind unangenehm groß und scharfkantig. Auch Baumstämme haben wir immer mal in der See treiben gesehen – selbst weit über 50 Seemeilen draußen vor den Mündungsgebieten der großen Urwaldflüsse. Hinzu kommen noch die Wale, die im Schlaf friedlich an der Oberfläche schlummern.
Die Gefahr, ein UFO zu rammen, besteht und die Folgen können sehr unangenehm werden. Folglich ist es legitim, wenn diese Überlegungen beim Kauf einer Yacht für die Langfahrt mit einbezogen werden. Eine stabile Blauwasseryacht wird so einen Aufprall sicherlich besser wegstecken als die ultraleichten Racer der „Vendeé Globe“. Dennoch, in den seltensten Fällen wird so ein UFO ein treibender Container sein! Der Film „All Is Lost“ stellt also auch in diesem Punkt glücklicherweise mehr Fiktion als wahres Fahrtenseglerleben dar.
Einige hunderttausen Wale schlafen knapp unter der Oberfläche…
https://iwc.int/estimate
Toller Artikel, der das Risiko speziell durch die angeführten Zahlen gut relativiert! Wenn man nun davon ausgeht, dass eine erhebliche Anzahl von Containern bei schlechtem Wetter verloren geht, und die meisten Blauwassersegler auf der Barfußroute durch Wahl geeigneter Reisezeiten genau solche Wettersysteme zu vermeiden trachten, erscheint das Risiko nochmals kleiner.
Nicht immer ist Hollywood ein guter Ratgeber für solche Einschätzungen. Die geschürten Ängste haben nicht zuletzt den Haien (und nicht nur den “grossen Weissen”) viel Schaden zugefügt!
Ja, da bin ich der gleichen Meinung. Aber die Chance Lottomillionär zu werden steht bei 1:14 Millionen und dennoch gibt es 145 Lottomillionäre im Jahr.
Es sind aber nicht 14 Mio Container, die herum schwimmen. Also die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit einem Container ist definitiv viel viel kleiner als Lottomillionär zu werden
Die 145 Millionäre setzen sich allerdings aus mehreren Ziehungen pro Woche mit mehreren Millionen Mitspielern zusammen. Über die Ozeane fahren vergleichsweise wenig Segler 😉
Haben in den vergangenen 7 Jahren auf 20.000nm keinen Container getroffen, allerdings sind wir kapp einem Zusammenstoß mit einem Übungstorpedo zwischen Kreta und dem Peloponnes entgangen. Ansonsten trifft man eben Baumstämme, v.a. in der östlichen und nördlichen Ostsee, Paletten und Holzkisten in der Ostsee und im Mittelmeer. Auf dem Atlantik : nichts! ( bisher ).
Danke! Zusätzlich ist zu bedenken, dass Container eher in schwerer See in hohen Breiten verloren gehen als in den Tropen, wo die meisten Fahrtenyachten unterwegs sind. Wir selbst haben auf unserer Atlantikrunde einige harte Kollisionen am Bug wahrgenommen, jedoch nie die Übeltäter zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich waren es Holzstücke. Keine Schäden. Eher kollidiert man mit Walen, oder hat das Pech, nachts einer fernöstlichen Fangflotte mit ausgeschalteten Transpondern zu begegnen. Immerhin sind letztere ‚gut beleuchtet‘…
Schöner Beitrag.
Schade, dass auf die wichtige Frage, welche Möglichkeiten es für Fahrtensegler gibt, Container und UFOs rechtzeitig zu erkennen, nicht eingegangen wird (z.B. hilft Radar? Wie kann man es optimal einstellen, insbes. Nachts? Suchscheinwerfer periodisch einschalten, und wenn ja wie oft? Steht der Mehrverbrauch an Strom in einem vernünftigen Verhältnis zum Sicherheitsgewinn?)
Hallo KJ, die Sichtbarkeit auf dem Radar hängt davon ab, wie groß die Reflektionsfläche des UFO ist und wie gut das Material reflektiert, aus dem es besteht. Kurz und gut: ein leerer Stahlkontainer, der hoch aus dem Wasser ragt (eher selten), wird ein gutes Radar-Echo geben. Den Winkel, mit dem die Radarkeule das Objekt trifft, lassen wir mal außen vor. Objekte, die weitgehend untergetaucht sind, bleiben auf dem Radar-Schirm unsichtbar. Vieles vom o.G. ist anwendbar auf den “Suchscheinwerfer”. Ich halte es für weitgehend sinnlos, nach UFOs zu “leuchten”. Eine Ausnahme mögen küstennahe Gebiete sein, in denen bekannter Weise viele Fischerboyen… Mehr lesen »
Der Film “All ist Lost” ist Schwachsinn hoch 10! Nicht daß es unmöglich ist, so mit einem Container zu kollidieren. Und daß der Schaden auch realistisch ist. Aber wie sich dann der “Segler” verhalten hat, solte jedem echten Segler die Haare zu Berge treiben. Ich konnte als erfahrener Anita – Segler das nicht mehr mit ansehen und habe schon kurz nach dieser Kollision abgeschaltet.
PS: Meine Yacht besteht aus Alu.
Hallo Klaus, bzgl. des Films gebe ich dir weitgehend Recht. Ich fand ihn trotzdem interessant und schaute ihn bis zum Ende an. Eine Lehre habe ich mitgenommen: in Handelsschiffen auf hoher See schaut kaum jemand aus dem Fenster; schon gar nicht zur Seite. Will Schiffbrüchiger im Rettungsfloß Aufmerksamkeit erregen, reichen Winken & Rufen und Anruf auf CH 16 vielleicht nicht – keine Pflicht zur Hörwache mehr. Seitdem befindet sich eine Handfunke mit DSC-Controller in unserer “Grab Box”. Vor längeren Seeschlägen wird sie aufgeladen! So ein Teil ist teuer (mehrere hekto Euronen; schwimmfähig ja; nicht essbar 🙂 und muss ggf. in… Mehr lesen »
Kühlcontainer werden, so fern mein Wissen, eher unter Deck verstaut, denn diese müssen mit Strom gefüttert werden und das geht besser unter Deck, daher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass diese verloren gehen, noch geringer
Kühlkontainer produzieren satt Abwärme und überhitzte Kühlaggregate sind eine der häufigsten Brandursachen ! Und die will man nicht unten zum zündeln haben, oder zünden sie ihr Lagerfeuer oben an?
Naja, vlt. nicht das Lagerfeuer, aber mein Kaminfeuer ganz sicher. Mal ausprobieren! 😉
Was mich interessieren würde: wurden oder werden mal Crashtests mit Containern durchgeführt? Die GFK- Wand meiner Yacht ist mehr als „daumendick“ über die gesamte Rumpffläche. Ich vermute, dass bei einer Kollidion bei 7-8kn. rein garnichts passiert außer einer heftigen Schramme. Aber das würde ich gerne mal genauer wissen wollen.
DAS wäre dann EVOLUTION, die Dummen sterben zuerst aufm Atlantik
Sagt ihnen ein Ing. der mal mit GFK angefangen hat
Das Ruder ist wohl eher das Problem. Da würde ein Schot helfen.
Ich teile die Ansicht, dass das Containerproblem übertrieben wird. Wir haben auf unserer dreijährigen Weltumseglung (2014-2017, https://youtu.be/40bhjNp_D10 ) keinen einzigen Container im Meer gesehen. Hingegen sind uns Reste von Fischernetzen oder Styroporquader begegnet. Dies vor allem südlich von Indonesien. Auch bei den Kollisionen von Regattaschiffen mit UFOs habe ich meine Zweifel, ob es immer UFOs waren oder belastungsbedingter Materialbruch. Zugegebenermassen sind diese Boote meist deutlich schneller unterwegs als wir Blauwassersegler, weshalb ein Impact grössere Konsequenzen hat. Trotzdem fällt auf, dass die Probleme mit UFOs bei Rennen um die Welt vor allem im ersten Renndrittel also im Atlantik passieren, während im… Mehr lesen »
Na ja, war es ein Container, eine Holzbohle oder ein anderes UFO, aber diese plötzlichen Untergänge von “Jambo’s” Bavaria vor Brasilien vor Kurzem oder letztes Jahr von SY “Galeana” bei der OGR 2022 südlich von Südafrika macht einen schon etwas nachdenklich…
Es war eine Bavaria :-))) Und die hat wohl das Ruder erwischt. Nein, mal im Ernst. Klar wird es immer wieder einen genau so erwischen. Es wird wohl auch einen geben, dem ein Alien auf den Kopf gefallen ist. Aber das sind wenige, sehr wenige. Warum man die Ruderkästen nicht extra abschotten kann, verstehe ich nicht. Jambo hat sich ja nun eines mit mega stabilem Sketsch gekauft. Statistisch war das nicht nötig.