Funkschein: Das Long Range Certificate (LRC)

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Die studierte Journalistin aus Flensburg segelt seit ihrem zwölften Lebensjahr. Seit fast zehn Jahren leidenschaftlich auch auf großen Yachten, gerne auch auf Langfahrten, Atlantiküberquerungen und Überführungen. Sie ist Inhaberin des Sporthochseeschifferscheins sowie des RYA Yachtmaster Offshore. Darüber hinaus ist Maren RYA Cruising Instructor (Segellehrerin). Seit 2020 hat sie ein eigenes kleines Fahrtenboot – eine Cross 25.

Das Long Range Certificate (LRC) im Überblick

Das internationale Long Range Certificate (LRC) trägt in Deutschland den Namen Allgemeines Funkbetriebszeugnis. Es berechtigt den Inhaber zur uneingeschränkten Ausübung des Seefunkdienstes im weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystem (GMDSS) über Ultrakurzwelle (UKW), Grenzwelle (GW) und Kurzwelle (KW) sowie des mobilen Seefunkdienstes über das Satellitennetz Inmarsat C. Die Berechtigung gilt für Sportboote sowie Schiffe, die nicht der Funkausrüstungspflicht unterliegen.

Das Long Range Certificate ist international und unbegrenzt gültig. Für Schiffsführer ist das LRC verpflichtend, sobald eine GMDSS-fähige Kurz- oder Grenzwellen-Seefunkanlage oder eine Inmarsat-Satellitenanlage an Bord ist. Dies ist vor allem auf Hochseeyachten der Fall, die für längere Törns wie beispielswiese eine Ozeanüberquerung ausgerüstet sind.

Für Funkgespräche über große Distanzen benötigen Segler das LRC. ©Sönke Roever

Der Weg zum Long Range Certificate (LRC)

Wer das Long Range Certificate erwerben will, muss dafür eine Theorie- und eine Praxisprüfung beim Deutschen Segler-Verband e. V. (DSV) oder beim Deutschen Motoryachtverband e. V. (DMYV) ablegen. Wer bereits im Besitz des Short Range Certificates (SRC) ist, kann eine verkürzte Prüfung absolvieren.

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Voraussetzungen zum Erlangen des Long Range Certificate (LRC)

Für den Erwerb des Allgemeinen Funkbetriebszeugnisses sind keine Vorkenntnisse notwendig. Die Bewerber für das LRC müssen lediglich 18 Jahre alt sein und über Englischkenntnisse verfügen.

Die Ausbildung zum Long Range Certificate (LRC)

Die Ausbildung kann in Präsenz oder online bei verschiedenen Segel- oder Funkschulen absolviert werden. Meist handelt es sich entweder um einen Wochenendkurs oder um drei bis vier Abendtermine. Dabei erlernen die Schüler das notwendige Wissen für die Theorieprüfung und trainieren an Simulatoren für die Praxisprüfung.

Tipp: Alle Prüfungsfragen für die Theorieprüfung sind online zu finden.

Beispiel für eine Prüfungsfrage – hier Nummer 55 von 76. ©ELWIS/BLAUWASSER.DE

Lehrmaterialien für das Long Range Certificate (LRC)

Für die Prüfungsvorbereitung für das Allgemeine Funkbetriebszeugnis gibt es einige wenige Lehrbücher. Eines davon ist das Buch Funkverkehr an Bord von Yachten SRC, LRC, UBI – Praxis und Prüfung von Delius Klasing, das neben SRC und LRC auch auf die Prüfung zum Binnenfunkschein UBI vorbereiten soll.

Darüber hinaus bieten verschiedene Verlage Übungsbögen für das Lernen der Theoriefragen an. Für Fans des interaktiven Lernens gibt es zudem Lernapps, wie beispielsweise Bootsprüfung.de. Sie bieten ein Freemium Modell an, das auf die Theorieprüfung vorbereiten soll.

Eine weitere Möglichkeit bietet das Hörbuch Seefunk LRC – Allgemeines Funkbetriebszeugnis: Hörbuch mit amtlichen Prüfungsfragen von Rudi Singer. Dabei liest er die Fragen mit den dazugehörigen passenden Antworten vor.

Für die Teilnahme am Kurzwellenfunk, wie mit diesem Gerät, ist das LRC eine Option. ©Sönke Roever

Die Prüfungsanmeldung zum Long Range Certificate (LRC)

Theorie- und Praxisprüfung zum LRC werden von regionalen Prüfungsausschüssen des DSVs und DMYVs abgenommen. Bis zu zwei Wochen vor dem Prüfungstag können sich Kandidatinnen und Kandidaten beim jeweiligen Prüfungsausschuss anmelden. Dazu müssen sie den Antrag auf Zulassung – zum Download bei DSV und DMYV –, eine Kopie des Personalausweises oder Reisepasses, eine Kopie gegebenenfalls vorhandener Funkscheine und ein Passbild einreichen.

Tipp: Die jeweiligen Prüfungsausschüsse prüfen auf unterschiedlichen Funkgeräten. Es ergibt Sinn, im Vorfeld zu erfragen, auf welchem Gerät geprüft wird, um dann die Handhabung darauf gegebenenfalls zu trainieren.

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Die Prüfung zum Long Range Certificate (LRC)

Wer im Vorfeld noch kein Short Range Certificate (SRC) erworben hat, muss zusätzlich zur LRC-Prüfung noch die Prüfungsteile des SRC mit den Inhalten zum UKW-Seefunk absolvieren. Die Inhalte zur Prüfung für das SRC gibt es in unserem Beitrag Alle Informationen zum Short Range Certificate (SRC).

Bei der Theorieprüfung zum LRC müssen die Bewerber einen von zwölf Fragebögen mit jeweils 14 Fragen ausfüllen. Darin wird das Wissen zu den folgenden Themen abgefragt:

  • Kurz- und Grenzwelle
  • Betriebsarten Funkfernschreiben, Faksimile und Daten
  • Telekommunikation über Satelliten, Inmarsat
  • Weltweite Geografie, insbesondere Hauptschifffahrtswege mit den dafür zutreffenden Nachrichtenübertragungswegen
In der Funkprüfung für das LRC wird auch gefunkt. ©DanielBeckemeier/stock.adobe.com

In der praktischen Prüfung stellt die Prüfungskommission jeweils vier Pflichtaufgaben aus den Bereichen „terrestrischer Seefunk“ und „Seefunk über Satelliten“.

Im Bereich „terrestrischer Seefunk“ kann die Prüfung die folgenden Aufgaben beinhalten:

  • Controller editieren und Senden eines Notalarms
  • Aussenden einer Notmeldung
  • Beenden des Notverkehrs
  • Senden eines Dringlichkeitsanrufes und Abgabe der Dringlichkeitsmeldung
  • Speicherabfrage und Bestätigung des Empfangs eines DSC-Notalarms
  • Weiterleitung eines Notalarms und Information der Seefunkstelle in Not
  • Aufheben eines Fehlalarms
  • Aufnahme der Dringlichkeitsmeldung und Einleitung weiterer Maßnahmen

Die Aufgaben im Bereich „Seefunk über Satelliten“ können sein:

  • Konfigurieren der Anlage, Betriebsbereitschaft herstellen
  • Einleiten und Auslösen eines Seenotalarms
  • Herstellen von Telexverbindungen
  • Beenden der Betriebsbereitschaft

Weitere Aufgaben aus dem Bereich Inmarsat C können sein:

  • Editieren und Abspeichern eines Textes
  • Adressbuch anlegen
  • Log kontrollieren
  • Fax absenden
  • Access Code verwenden
Wer über die Weltmeere schippert, sollte ein LRC haben. ©Sönke Roever

Fazit zum Long Range Certificate (LRC)

Das Allgemeine Funkbetriebszeugnis – Long Range Certificate (LRC) – ist vor allem für Schiffsführer interessant, die auf hoher See unterwegs sein wollen. Durch die Weiterentwicklung der Technik in den vergangenen Jahren ist es allerdings häufig nicht mehr notwendig, via Inmarsat C, Grenz- oder Kurzwelle zu kommunizieren. Andere Systeme, nicht zuletzt die immer stärkere Verbreitung von Techniken wie beispielsweise Starlink, vereinfachen die weltweite Kommunikation auch auf hoher See. Hier bleibt es spannend, die weitere Entwicklung zu verfolgen.

Die Ausbildung zum LRC gibt einen guten Überblick über die technischen Funkmöglichkeiten und die Standards in der internationalen Funkkommunikation. Wer noch keinen Funkschein hat und den LRC langfristig benötigen könnte, kann direkt auf das LRC gehen und das SRC überspringen. So werden nur einmalig Prüfungsgebühren fällig, da das LRC auch für die Teilnahme am UKW-Seefunk berechtigt.

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