Foto-Anleitung: Antirutschbelag KiwiGrip als Decksbelag auftragen

Ein Beitrag von

Sönke Roever

Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.

Antirutschbelag zum Auftragen: KiwiGrip

KiwiGrip ist eine beliebte Antirutschfarbe auf der Basis von Acryl-Polymer. Mit der Farbe kann ein homogener und elastischer Antirutschbelag auf einem Yachtdeck erstellt werden, der sowohl auf Gel-Coat und GFK-Oberflächen als auch auf Stahl, Holz, Vinyl oder Beton hält. Nicht nur das macht das Produkt KiwiGrip ideal zur Oberflächenbehandlung und zum Refit von Segelyachten, es gilt auch als äußerst resistent und langlebig.

KiwiGrip lässt sich relativ einfach mit einer Walze oder einer speziellen KiwiGrip-Rolle auftragen. Wie die Oberfläche vorbereitet wird und das Auftragen optimal gelingt, beschreibt diese Fotoanleitung. Als Muster wird ein Backskistendeckel beschichtet, an dem zuvor ein Kratzer entfernt wurde.

Eine Yacht mit Antirutschbelag von KiwiGrip. ©Sönke Roever

Das Material zur Erstellung eines Antirutschbelags mit KiwiGrip

KiwiGrip gibt es in den vier Farbtönen Weiß, Hellblau, Creme und Grau. Neben der Antirutsch-Farbe werden Pinsel und Rolle zum Auftragen sowie Klebeband zum Abkleben benötigt. Als Klebeband sollte hochwertiges Lackierertape genutzt werden, da die Ergebnisse sonst meist unsauber werden.

Gut zum Abkleben eignet sich das Klebeband 3M (Typ 244). Es kann bis zu fünf Monate auf der Oberfläche belassen werden, ohne Rückstände zu erzeugen. ©Sönke Roever

Je nach Oberfläche muss diese gegebenenfalls vorbereitend angeschliffen werden. Unabhängig davon, ob mit einem Gerät oder von Hand angeschliffen wird, sollte Schleifpapier mit einer 120er Körnung verwendet werden. Für die anschließende Reinigung des Untergrunds empfiehlt der KiwiGrip-Hersteller die Reinigungsflüssigkeit AWL Grip T340 Surface Cleaner.

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Vorbereitungen zum Auftragen von KiwiGrip

Vor dem Anschleifen müssen alle Bereiche, die nicht mit der Farbe in Kontakt kommen sollen, abgeklebt werden. Es ist ratsam, eher großzügig als sparsam abzukleben, das Klebeband ist in der Regel nicht der Kostentreiber.

Sauberes Abkleben bietet nicht nur einen Schutz gegen das Abrutschen mit der Rolle, es reduziert auch die Nacharbeit. ©Sönke Roever

Tipp: Gleichmäßig abgerundete Ecken können sehr gut mit einer passenden Vorlage erzeugt werden. An der Rundung der Vorlage wird dann mit einem scharfen Messer entlanggefahren, um das Tape entsprechend auszuschneiden. Im folgenden Fotobeispiel verwenden wir dafür einen Einsatz für eine Bohrmaschine, der den passenden Radius hat.

©Sönke Roever

Eventuell braucht der Untergrund noch eine weitere Vorbereitung. Bei Stahl ist es sicherlich sinnvoll, zunächst einen Korrosionsschutz aufzubringen, das ist jedoch nicht Gegenstand dieser Anleitung. Vorheriges Anrauen mit Schleifpapier, um eventuell loses Material oder Fett zu lösen, schadet in keinem Fall. In unserem Beispiel reicht jedoch eine gründliche Reinigung mit dem empfohlenen Reiniger AWL Grip T340.

Beim Reinigen funktioniert am besten die Zwei-Lappen-Wisch-Methode. ©Sönke Roever

Das Auftragen von KiwiGrip als Decksbelag

Um ein Gefühl für die Verarbeitung der Farbe zu bekommen, hilft es, vor dem eigentlichen Auftragen einen Maltest auf einem kleinen Stück Holz oder Pappe durchzuführen. Dabei kann ausprobiert werden, wie die Struktur des Antirutschbelages beeinflusst werden kann. Beispielweise kann nach einer Viertelstunde nochmal mit der Rolle über die Farbe gegangen werden. Die Struktur wird dadurch spitzer und kleinteiliger. Generell gilt: Die Kombination aus Rolle und Überrollintervall ergibt die Struktur.

Es lohnt sich, im Vorwege auszuprobieren, wie die Antirutschfarbe reagiert. Links: feine Struktur. Rechts: grobe Struktur. ©Sönke Roever
Mit dieser Rolle wird eine grobe Struktur erzeugt. ©Sönke Roever
Je feiner die Rolle, desto feiner ist der Auftrag. ©Sönke Roever

Achtung: Ein feiner Auftrag bedeutet weniger Grip beziehungsweise Halt auf dem Decksbelag. Ziel ist es somit, einen individuellen Kompromiss zwischen Optik und Grip zu finden.

Jetzt geht es richtig los, die Farbe wird aus dem Beutel auf den vorbereiteten Untergrund gedrückt. ©Sönke Roever

Um eine grobe Struktur zu erzeugen, muss das KiwiGrip dicker aufgetragen werden. Ein Liter KiwiGrip reicht für ungefähr acht Quadratmeter Decksfläche auf der Yacht, für grobe Strukturen ist es ratsam, die gleiche Menge nur auf sechs Quadratmetern zu verteilen.

Die Farbe mit dem Pinsel auf der Fläche verteilen ©Sönke Roever

Nachdem die Antirutschfarbe aus dem Beutel gedrückt wurde, muss sie gleichmäßig verteilt werden. Das geht beispielsweise gut mit einem großen Pinsel oder auch mit einem Zahnspachtel.

©Sönke Roever

Nach dem Auftragen wird die Struktur mit der Rolle eingearbeitet. Am einfachsten ist die Arbeit zu zweit. Eine Person kümmert sich um den Materialauftrag und die andere bearbeitet die Struktur.

Je länger vor dem Rollen gewartet wird, umso spitzer wird die Struktur, weil die Farbe schnell trocknet. ©Sönke Roever

Tipp: KiwiGrip ist ein wasserbasierter Antirutschbelag. Solange dieser nicht ausgehärtet ist, können Flecken oder Überpinseleien mit Wasser entfernt werden.

Wurde die Antirutschfarbe fertig aufgetragen, ist es ratsam, zügig das Tape zu entfernen. Da die Schichtdicke von KiwiGrip im Vergleich zu anderen Farben oder Lacken sehr hoch ist, geht das Tape, auch wenn es ein qualitativ hochwertiges ist, später schwerer ab.

©Sönke Roever

Fazit

Mit diesen wenigen Schritten lässt sich ein ansprechender Antirutsch-Decksbelag mit KiwiGrip erzeugen. Entscheidend sind dabei die Oberflächenvorbereitung sowie die Finalisierung des Anstrichs hinsichtlich der Kombination aus Rolle und Überstreichintervall.

Dieser Belag ist fertig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. ©Sönke Roever

Erwähnenswert ist abschließend noch, dass KiwiGrip nicht vollständig aushärtet. Die Antirutschfarbe bleibt immer ein wenig wie Gummi. Da Gummi die Eigenschaft besitzt nachzugeben, ist der KiwiGrip-Decksbelag gegen Beschädigungen sehr resistent. Darüber hinaus nutzt Schwerwetterkleidung durch den Gummi-Effekt weniger ab, wenn sie versehentlich am Belag scheuern sollte.

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KiwiGrip

KiwiGrip ist eine langlebige, unkompliziert aufzutragende Anti-Rutsch-Farbe in vier Farbtönen. Das hochwertige Gel wird vor allem bei Refit-Arbeiten am Boot und bei der Deck-Beschichtung angewendet.
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Jan
Jan
1 Jahr her

Ein Produkt mit brauchbaren Eigenschaften. Ich denke darüber nach. Doch mir fehlen wichtige Angaben zur Beständigkeit gegen Kraftstoffe und Klima (UV, Niederschlag,…) auf Zeit insbesondere Tests zur Umweltverträglichkeit.

Nils
Nils
1 Jahr her
Reply to  Jan

Hallo Jan,

KiwiGrip ist auch gegen Kraftstoffe beständig.

Die UV Beständigkeit ist vergleichbar mit der eines 2K Deckanstriches.

Micha
Micha
1 Jahr her

Verarbeitung und Haltbarkeit sind gut, ABER der Belag hat bei mir den Dreck förmlich angezogen und ist nur sehr schwer zu reinigen. Da beim ersten Versuch die Struktur recht grob war habe ich eine zweite Beschichtung mit feinerer Struktur getestet, mit dem selben Ergebnis. Gibt es da Erfahrungen zu?

Nils
Nils
1 Jahr her
Reply to  Micha

Hallo Micha,

in welcher farbe hattest du das KiwiGrip?

Bei hellen Farben fällt eine starke Verschmutzung auf, wenn das KiwiGrip zu dick aufgetragen wurde und dadurch kleine Kocherblasen gebildet hat.

Micha
Micha
1 Jahr her
Reply to  Nils

Hallo Nils,
Farbe war weiß. Beim zweiten Auftrag habe ich eine sehr dünne Schicht aufgetragen, sichtbare Blasen gab es nicht.
Es war wirklich so, als würde der Belag den Dreck anziehen.

Luke
Luke
7 Monaten her

Kann man den Zeitaufwand grob berechnen?