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Bjarne Lorenzen ist Segelmachermeister, Segeldesigner, Bootsbauer und DSV-Vermesser. Er segelt von Kindesbeinen an und ist weltweit auf den Regattabahnen zu Hause aber auch begeisterter Fahrtensegler. Er arbeitet in Heiligenhafen bei der Segelmacherei Elvström.
Was ist ein Code Zero?
Der Code Zero wurde für das Whitbread Round the World Race 1997/1998 entwickelt. Damals fehlte ein Leichtwindsegel, um auch auf Amwind- bis Halbwindkursen noch ausreichend Tempo zu erreichen.
Mittlerweile ist das Code-Zero-Segel auch in der Segelgarderobe privater Yachten zu finden. Hinzu kommt, dass auf modernen Yachten heutzutage kaum noch überlappende Genuas gefahren werden. Mehr noch: Viele Werften liefern Genuaschienen gar nicht mehr mit aus und die Wanten sitzen weiter außen als früher. Bei leichten Winden mit Winkeln, die einen Spi- oder Gennaker verbieten, ist das Boot also untertakelt.
Wann wird der Code Zero auf Yachten eingesetzt?
Der Code Zero (auch „Code 0“ genannt) ist ein Leichtwindsegel für einen Einfallswinkel des scheinbaren Windes zwischen 40 und 130 Grad. Damit ist es möglich, deutlich höher am Wind zu segeln als mit anderen Leichtwindsegeln wie Gennaker, Blister oder Spinnaker. Dabei gilt jedoch: Je schwächer der Wind ist, desto höher am Wind kann ich damit fahren. Und: Je stärker der Wind ist, desto tiefere Raumschotskurse kann ich damit fahren. Das bedeutet bei beispielsweise 8 Knoten Wind komme ich mit einem Code Zero hoch an den Wind, bei 20 Knoten funktioniert das Segel nur noch bei Halbwind- bis Raumschotskursen, wie auch die folgende Grafik zeigt.
Der Grund für die Eigenschaften des Code Zero liegt in der Konstruktion. Ein Code Zero kann aufgrund des verwendeten Materials zwar deutlich mehr Wind vertragen als andere Leichtwindsegel, jedoch sackt das freifliegend gefahrene Vorliek bei mehr Wind zunehmend nach Lee durch. Dadurch wird das Profil des Segels bauchiger und zunehmend uneffektiv auf Amwindkursen.
Ein bauchiges Segel auf Amwindkursen erzeugt mehr Druck auf Beschlägen, Fallen, Schoten und Mast. Das Boot legt sich mehr auf die Seite, der Ruderdruck geht hoch und die Abdrift steigt. Man könnte auch sagen, das Feedback der Yacht zeigt uns, dass das nicht mehr passt. Soll der Kurs gehalten werden, müsste wieder eine Fock oder Genua gesetzt werden.
Auf anderen (tieferen) Kursen funktioniert das Segel auch bei mehr Wind noch optimal. Je weiter die Schoten gefiert sind, desto weniger Druck habe ich im Code Zero und auch ein bauchiges Profil ist nicht mehr problematisch. Aber auch hier sollte ein Code Zero nicht unbegrenzt stehen gelassen werden. Er kann zwar viel Wind ab, ohne Schaden zu nehmen, ab einem gewissen Punkt ist jedoch die normale Segelgarderobe effektiver. Hinzu kommt, dass ein Code Zero immer komplett ausgerollt gefahren werden muss, das Segel nur partiell einzurollen und gerefft zu fahren, ist nicht möglich.
Aus welchem Material ist ein Code Zero?
Das Material eines Code Zero ist wesentlich reißfester als das anderer Leichtwindsegel. Es ist nicht aus klassischem Spinnakertuch, sondern aus einem Tuch, das viel dehnungsbeständiger ist. Beim Spinnaker ist die Dehnung gewollt, nur so kann der schlagartig auftretende Öffnungsstoß abgefedert werden, wenn sich das Segel entfaltet. Eine solche Dehnung ist auf Amwindkursen jedoch nicht gewollt, da das Profil damit nicht formstabil bleiben kann und somit wichtige Energie für den Vortrieb verloren geht.
Typischerweise werden Code Zeros aus Tüchern gebaut, die sehr formstabil sind. Ein weiterer Vorteil des Materials: Es lässt sich problemlos eng aufrollen, ohne Schaden zu nehmen. Code-Zero-Stoffe sind zudem knickunempfindlich. Ich kann das Segel also, wenn nötig, wie einen Gennaker einfach in den Sack stopfen.
Zubehör-Komponenten des Code Zero zum Setzen und Bergen
Die Rollanlage (Furling System) für den Code Zero
Der Charme eines Code Zero ist, dass ich ihn ein- und ausrollen kann. Ab einer Schiffsgröße von etwa 28 Fuß werden die Segel fast immer mit einer Rollanlage ausgeliefert. Das macht die Handhabung einfacher als beispielsweise mit einem Bergeschlauch. Ein Code Zero kann um ein gespanntes, reckarmes Tau herum aufgerollt werden. Damit das Tau sich beim Aufrollen nicht verdreht, ist es so gebaut, dass es sich kaum verwindet. Die Rollanlage wird auch Furling genannt in Anlehnung an das englische Wort „furl“, das „aufrollen“ bedeutet.
Ein Code Zero wird immer komplett ausgerollt gefahren und nicht gerefft. Die Bauform der zugehörigen Rollanlage gibt das gar nicht her, da sie anders als bei einer klassischen Rollreffanlage über kein festes Aluprofil über dem Vorstag verfügt. Das Tau wird nur zwischen Mast und Bug gespannt und würde sich im gerefften Zustand bei einer Böe verwinden. Anders als bei einer klassischen Rollreffanlage, wie wir sie vom Vorsegel her kennen, wird auch die Reffleine nicht auf eine Trommel aufgewickelt. Stattdessen wird eine gespleißte Endlosleine verwendet, die um eine Antriebsscheibe läuft.
Wer die Kosten scheut, kann bei einer größeren Yacht alternativ einen Bergeschlauch verwenden. Hinzu kommt, dass manche Segler das Handling mit dem Bergeschlauch als angenehmer empfinden (Schot loswerfen und drüberziehen – fertig!). Das Aufrollen mit der Endlosleine hingegen dauert länger.
Der Nachteil des Bergeschlauchs ist jedoch, dass das Segel nach jeder Benutzung abgebaut werden muss, weil der Bergeschlauch zu viel Angriffsfläche für den Wind bietet. Ein aufgerollter Code Zero hingegen kann auch mal den gesamten Törn über stehen bleiben und ist damit auch sofort wieder einsatzklar, wenn er gebraucht wird.
Tipp: Wer öfter so vorgeht, sollte den Code Zero mit einem UV-Schutz ausstatten.
Und nicht zuletzt müssen das Bergen und das anschließende Einholen des Bergeschlauchs auf Deck geschehen. Damit ist der Umgang gefährlicher als die Nutzung einer Rollanlage, die vom sicheren Cockpit aus bedient werden kann.
Die Furling Leine für den Code Zero
Dank der Endlosleine gibt es keinen Anschlag beim Einholen des Code Zero. Es kann unbegrenzt an der Leine gezogen werden, bis der Code Zero komplett aufgerollt ist. Auf Yachten bis etwa 60 Fuß kann diese Leine aus der Hand gefahren und ohne Winschen bedient werden. Damit das gelingt, ist die Antriebsscheibe vom Durchmesser her etwas größer als bei einer normalen Rollreffanlage. Folglich muss zwar „mehr“ Strecke gezogen werden, aber dafür mit weniger Kraft.
Im Vergleich zur klassischen Rollanlage mit Profil dauert das Einholen des Code Zero etwas länger, da der Code Zero um ein dünnes Tau und nicht um ein dickes Profil herum aufgewickelt wird. Es sind schlichtweg mehr Umdrehungen nötig.
Tipp: Zum Aufrollen hat es sich bewährt, abzufallen und das Segel mit Wind aus einem achterlichen Sektor aufzurollen. Dann ist weniger Last im Segel und das Aufrollen geht leichter von der Hand.
Die Leinenführung der Furling Leine des Code Zero
Hier gibt es zwei Ansätze, einige bedienen die Leine der Rollanlage lieber auf dem Vorschiff. Wird sie nicht gebraucht, wird sie einfach aufgeschossen an der Reling befestigt. Das Vorschiff bietet mehr Bewegungsfreiheit und Segel und Rollanlage sind direkt im Blick. Zudem finden keine Reibungsverluste durch Umlenkrollen statt.
Andere Segler wiederum bedienen die Leine lieber aus dem Cockpit. Dann ist mehr Ausrüstung nötig. Wenn die Leine einfach gerade über den Aufbau oder Sprayhood laufen würde, können Beschädigungen entstehen oder die Leine kann sich verhaken. Sie muss also mit Umlenkungen und Führungen ins Cockpit geführt werden. Das erzeugt mehr Reibung und dadurch einen höheren Kraftaufwand beim Einholen. Hinzu kommt der höhere Arbeitsaufwand. Wenn das Segel an- und abgeschlagen wird, muss auch die Leine aus der Führung ausgefädelt werden. Der klare Vorteil ist jedoch, dass der Code Zero vom geschützten Cockpit aus ein- und ausgerollt werden kann. Darüber hinaus kann die Winsch als Kraftverstärkung zu Hilfe genommen werden.
Tipp: Zu Beginn eine längere Endlosleine wählen, die bis zum Cockpit reicht. Das Segel wird dann erstmal bis auf Weiteres aus der Hand auf dem Bug gefahren. Wird es doch mal zu ungemütlich auf dem Bug, reicht die Leine bis ins Cockpit. Wenn sich das Bedienen auf dem Vorschiff als generell zu unkomfortabel erweist, kann so doch noch auf die Cockpit-Bedienung umgerüstet werden.
Wichtig: Nach dem Einrollen muss die Furling-Leine fixiert werden, damit sich der Code Zero nicht versehentlich wieder ausrollt und mit Wind füllt. Am Bug eignen sich dafür beispielsweise die Festmacherklampen. Im Cockpit kann entweder ein Webleinsteg über die Winsch geworfen werden oder die Schotklampe genutzt werden. Es kann aber auch eine eigens dafür vorgesehene Curry-Klemme nachgerüstet werden.
Die Schot des Code Zero
Hier können schlicht die Schot und Schotführung von Gennaker und Spinnaker genutzt werden. Es ist kein weiteres Zubehör erforderlich. Wer noch keine Schotführung für den Code Zero installiert hat, muss die Umlenkung so weit wie möglich nach achtern installieren, dadurch wird das Schothorn des Segels nicht zu dicht an das Deck herangezogen.
Tipp: Barberholer sind nicht erforderlich, helfen aber eventuell bei Leichtwind auf Amwindkursen. Dadurch kann das Achterliek ein wenig mehr geschlossen werden, um mehr Druck im Segel zu erzeugen.
Das Fall für den Code Zero
Normalerweise ist das Spinnaker- oder Gennakerfall auch für den Code Zero geeignet. Es muss ausreichend Abstand zur Rollreffanlage des Vorsegels haben, damit genug Platz zum Aufrollen vorhanden ist. Während beim Spinnakersegeln die Fallspannung weitestgehend egal ist, muss beim Code Zero auf eine hohe Fallspannung geachtet werden, da das Segel andernfalls nicht vernünftig aufgerollt werden kann.
Das Durchsetzen des Falls kann beispielsweise auch mit einer 2:1 Untersetzung des Falls erreicht werden. Dazu wird am Kopf der Rollanlage ein Block montiert. Eine 2:1 Untersetzung mindert zudem die Kräfte, die auf die Rolle wirken, über die das Fall aus dem Mast austritt. Bei einer 2:1 Untersetzung verteilt sich die Last auf zwei Rollen.
Varianten und Ausführungen des Code Zero
Klassischer Code Zero für den Fahrtenbereich
Zielgruppe: Fahrtensegler mit und ohne Regattaambitionen
Einsatzbereich: Amwind (wenig Wind), Halbwind (bei jedem Wind) bis Raumschots (viel Wind)
Material: Code-Zero-Tuch
UV-Schutz: leichter UV-Schutz möglich
Ein klassischer Code Zero ist die populärste und am weitesten verbreitete Version des Segels. Er erfüllt alle zuvor beschriebenen Eigenschaften. Der klassische Code Zero wird aus dem dafür typischen Tuch hergestellt und eignet sich für Kurse von 40 bis 130 Grad zum scheinbaren Wind.
Interessant ist, dass das Segel mit einem UV-Schutzfilm versehen werden kann. Das ist eine dünne Folie, die aufgeklebt wird. Ein dicker UV-Schutz, wie er oft bei Rollgenuas verwendet wird, kann aus Gewichts- und Dehnungsgründen nicht aufgebracht werden. Dennoch sorgt die Folie für zusätzlichen UV-Schutz, wenn auch nicht für einen vollständigen.
Der UV-Schutz hat den Vorteil, dass das Segel nicht sofort nach jedem Einsatz geborgen werden muss, um es vor der Sonne zu schützen. Der Code Zero sollte aber auch mit UV-Schutz nicht tagelang ungenutzt oben bleiben. Wer jeden Abend im Hafen liegt und keine Langstrecke segelt, kann auf den UV-Schutz auch verzichten.
A-Zero oder Furlström (Mischung Code Zero und Gennaker)
Zielgruppe: Fahrtensegler
Einsatzbereich: Halbwind bis Raumschots (wenig und viel Wind)
Material: Sturmspinnaker-Tuch
UV-Schutz: kein UV-Schutz möglich
Der A-Zero – auch Furlström genannt – ist für Halb- und Raumschotskurse gedacht. Er hat ein tieferes Profil als der klassische Code Zero und ist für die raumen Kurse optimiert. Für Kurse am Wind ist dieser Code Zero jedoch nicht gedacht. Die Idee dahinter ist, die Segeleigenschaften eines Gennakers zu nutzen, aber das Segel auch bei mehr Wind einsetzen zu können. Außerdem entfällt das vergleichsweise aufwändige Hantieren mit dem Bergeschlauch.
Ein A-Zero (Furlström) wird nicht aus Code-Zero-Tuch gebaut, sondern aus klassischem Spinnaker-Tuch. Allerdings wird ein etwas schwereres, reißfesteres Tuch verwendet – sogenanntes Sturmspinnaker-Tuch. Die Dehnung des Tuches fällt beim A-Zero (Furlström) weniger ins Gewicht, da das Segel nicht für Amwindkurse gedacht ist, wo die Dehnung den Vortrieb negativ beeinflusst.
Der einzige Haken an der Sache ist, dass Spinnaker-Tücher aufgrund ihrer Dehnungseigenschaften nicht mit einem UV-Schutz beklebt werden können. Das Segel würde an den Stellen dann Falten werfen.
Code Zero Permanent Hoist (große freifliegende Genua)
Zielgruppe: Fahrtensegler
Einsatzbereich: Amwind bis Halbwind (viel Wind)
Material: Spezielles Code-Zero-Tuch
UV-Schutz: vollwertiger UV-Schutz
Wie der Name schon sagt, ist die Idee hinter einem Code Zero Permanent Hoist, dass das Segel permanent geriggt bleiben kann. Etwas übertrieben dargestellt, bedeutet dies: Ich setze den Code Zero Permanent Hoist am ersten Tag meines Urlaubs und nehme ihn am letzten Tag wieder runter. Quasi so, als wenn ich eine zweite Rollanlage hätte. Das spart nicht nur Stauraum unter Deck für das Segel, vielmehr ist es auch ständig einsatzklar. Ein schneller Wechsel zwischen beispielsweise einer Fock bei viel Wind und dem Code Zero bei weniger Wind ist damit schnell möglich. Es wird einfach das erforderliche Segel ein- oder ausgerollt.
Der Code Zero Permanent Hoist hat eine andere Form als der klassische Code Zero. Er entspricht in seiner Bauart eher einer großen Genua, hat also ein flacheres Profil. Damit deckt der Permanent Hoist eher den Amwind- bis Halbwind-Bereich ab. Bautechnisch gesehen ist auch das Achterliek gerader, hat also in seiner Bauform keine Kurve. Das hat weniger etwas mit den Segeleigenschaften zu tun als vielmehr damit, dass das Segel dadurch besser aufgerollt werden kann. Mehr noch: Es wird hier ein Tuch genutzt, das etwas steifer ist als das klassische Code-Zero-Segeltuch, weil auch dies die Rolleigenschaften verbessert.
Damit der Code Zero Permanent Hoist dauerhaft gesetzt werden kann und von der UV-Strahlung durch die Sonne nicht beschädigt wird, hat er einen vollwertigen UV-Schutz.
Tipp: Auch für das Segeln mit Passatsegeln ist der Code Zero Permanent Hoist interessant, da es als zweites Segel neben dem klassischen Vorsegel gesetzt werden kann.
Cablefree/Cableless Code Zero (großes Einsatzgebiet, aufwändiges Handling)
Zielgruppe: Regattasegler und Fahrtensegler mit Regattaambitionen
Einsatzbereich: Amwind (wenig Wind), Halbwind (bei jedem Wind) bis Raumschots (viel Wind)
Material: Code-Zero-Tuch
UV-Schutz: UV-Schutz theoretisch möglich, meistens aber nicht ratsam
Ein Cablefree Code Zero ist im Prinzip wie ein klassischer Code Zero aufgebaut. Er funktioniert allerdings, wie der Name schon sagt, ohne das Anti-Torsions-Tau, auf das das Segel aufgerollt wird. Vielmehr wird es um sein Vorliek aufgerollt.
Der Cablefree Code Zero wurde entwickelt, um einen noch größeren Einsatzbereich des Segels abzudecken. Da das Anti-Torsion-Tau fehlt, kann das Vorliek kurviger geschnitten werden. Das führt dazu, dass das Vorliek auf Amwindkursen weniger nach Lee durchsackt und ich höher an den Wind gehen kann. Außerdem entsteht bei größeren Yachten eine geringere Last auf dem Fall und an den Ecken des Segels. Und: Wenn das Fall etwas gefiert wird, kann das Vorliek leicht auf die Luvseite der Yacht wandern, damit kann auch auf tieferen Kursen weiter vor den Wind gefahren werden. Kurzum: Es können mehr Kurse gefahren werden als beim klassischen Code Zero.
Der Nachteil des Cablefree Code Zero ist sein Handling. Aufgrund des fehlenden Anti-Torsions-Taus kann das Segel im aufgerollten Zustand nicht lange gesetzt stehen bleiben. Außerdem kann es nur schlecht aufgerollt werden. In Folge ist mehr Fläche dem Wind ausgesetzt und das Segel kann sich verdrehen und/oder schlagen. Im ungünstigsten Fall kann sich der Cablefree Code Zero sogar zu seiner Mitte hin partiell wieder abrollen. Ein Cablefree Code Zero ist somit nur für den unmittelbaren Einsatz gedacht und ansonsten zu verstauen.
Ein UV-Schutzfilm ist beim Cablefree Code Zero theoretisch möglich, praktisch ergibt er jedoch kaum einen Sinn, da das Segel damit nur im aufgerollten Zustand vor Sonne geschützt ist. Somit rechtfertigt das den Aufwand nicht.
Sonderfall Blue Water Runner (Passatsegel-Variante)
Unter dem Namen Blue Water Runner (Video) ist im Handel ein Segel erhältlich, das für Kurse vor dem Wind gedacht ist. Es lehnt sich an das Konzept der Passatsegel an, geht aber technisch eher auf die Logik eines Code Zero mit Anti-Torsions-Kabel zurück. Daher soll es hier der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Fazit
Mit einem Code Zero zu segeln, fühlt sich an, wie einen Turbo zu zünden. Die Yacht legt sich auf die Seite, die Schoten knarzen und es kommt Speed ins Boot. Das macht Spaß! So wie wir es vom Gennaker- oder Spinnakersegeln her kennen – nur mit dem Unterschied, dass es weniger Aufwand beim Setzen und Bergen bedeutet und die Code-Zero-Segel auch bei mehr Wind gefahren werden können.
Die verschiedenen Bautypen machen es möglich, ein Segel genau nach unserem Geschmack zu finden. Hier lohnt es sich vor dem Kauf genauer hinzusehen. Dieser Beitrag hier kann nur eine erste Übersicht sein, die einen Einblick in die Möglichkeiten geben soll. Eine individuelle Beratung durch einen Fachmann, mittels derer genau auf unsere Bedürfnisse sowie den Einsatzzweck und Bootstyp eingegangen wird, kann dieser Beitrag nicht ersetzen.
Mehr zum Code Zero und zu einer individuellen Beratung kannst du hier bekommen:
www.elvstromsails.com
Danke, guter Artikel. Bei mir habe ich das Fall auch mit 2:1 Untersetzung montiert, also mit losem Block am oberen Ende der Rollanlage. Nur habe ich das Problem, dass sich das am Masttopp parallel laufende Fall beim Bergen des Code Zero ineinander vertörnt. Die Reibung des über dem losen Block verdrehten Falls ist so stark, dass ich das Segel – ohne Besuch im Masttopp – nicht bergen kann. Kennt jemand eine Lösung für dieses Problem?
Vorschlag: Umlenkung nicht oben beim Kopf des Segels, sondern unten beim Fusspunkt. Da zudem ein deutlich weniger langes Fall notwendig ist, tut es nicht weh, eines Dyneema Fall mit weniger Dehnun zu nehmen. Und das Problem des Vertörnens sollte auch gelöst sein.
Problem ist die Torsion des Dyneema-Falls in sich selbst, die zu diesem „Drall“ führt. Wir drehen diese alle paar Wochen raus. Einer „dreht“ das Fall beim Einführen am Mastfuß, vorne wird der Block mehrfach mit Hilfsleine zum Top und aufs Deck gezogen. Evtl. hilft auch Drehwirbel an der Endbefestigung des Falls im Masttop (@ Urs: Wir haben oben und unten am Fußpunkt 2:1 Block und Drehwirbel)
Danke, das werde ich versuchen.
@ Urs: Deine Lösung funktioniert bei mir nicht; ohne die 2:1 Untersetzung am Masttopp bekomme ich den Code-0 nicht montiert.