Hilfe im Seenotfall: die App SafeTrx der DGzRS

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Die studierte Journalistin aus Flensburg segelt seit ihrem zwölften Lebensjahr. Seit fast zehn Jahren leidenschaftlich auch auf großen Yachten, gerne auch auf Langfahrten, Atlantiküberquerungen und Überführungen. Sie ist Inhaberin des Sporthochseeschifferscheins sowie des RYA Yachtmaster Ocean. Darüber hinaus ist Maren RYA Cruising Instructor (Segellehrerin). Seit 2020 hat sie ein eigenes kleines Fahrtenboot – eine Cross 25.

Allgemeines zur App SafeTrx der DGzRS

Bei einem Seenotfall kann die Smartphone-App SafeTrx der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) eine wertvolle Hilfe sein. SafeTrx steht in Anlehnung an „Safe Tracks“ für „sichere Routen“ und richtet sich an alle Menschen, die auf dem Wasser unterwegs sind – beispielsweise an Fahrtensegler, Chartersegler, Regattasegler, Kiter oder SUP-Fahrer. Die verschiedenen Funktionen der App SafeTrx ermöglichen es der Seenotleitstelle (MRCC Bremen), im Seenotfall neben der Position auf wichtige Informationen zum Wassersportler und Wassersportgerät zuzugreifen.

Der Startbildschirm der SafeTrx-App. ©SafeTrx/Maren Christoffer

Daten in der App SafeTrx der DGzRS

Um die verschiedenen Funktionen der App SafeTrx nutzen zu können, ist es zunächst notwendig, ein Benutzer-Konto zu erstellen. Neben persönlichen Kontaktdaten enthält das Profil Notfallkontakte und Informationen zum genutzten Sportgerät. Wer häufig auf dem Wasser unterwegs ist, kann mehrere Sportgeräte verwalten. Die Daten für eine Segelyacht umfassen beispielsweise: Fahrzeugart und Name, Typ, Größe, Gewicht, Rumpfform, Material, Farbe, Maße, Art der Maschine, Kommunikations- und Sicherheitsausrüstung, Segelnummer, Heimathafen, MMSI, UKW-Rufzeichen und besondere Unterscheidungsmerkmale.

Die Notfallkontakte in der SafeTrx-App. Im Zweifel werden alle Personen von der App benachrichtigt, wenn ein Seenotfall eintritt. ©SafeTrx/Maren Christoffer

Tipp: Je detaillierter das Profil erstellt wird, desto hilfreicher ist es im Notfall für die Seenotretter, wenn sie auf die Daten zugreifen. Beispielsweise ist es bei der Suche nach einer Yacht von Vorteil, die Rumpffarbe zu kennen.

Einen Hilferuf über die App SafeTrx der DGzRS absetzen

Eine der Funktionen der SafeTrx-App ist der Hilferuf. Dieser erfolgt über die Startseite der App. Hierbei können Nutzer zwischen einer Alarmierung im Seenotfall oder der Bitte um technische Hilfeleistung wählen. Zusätzlich hat der Nutzer die Möglichkeit, Fotos von Ereignissen oder einer Sichtung zu versenden. Sowohl im Seenotfall als auch bei der Hilfeleistung werden neben der Position auch Kurs und Geschwindigkeit an die Seenotleitstelle in Bremen übermittelt. Zusätzlich kann das MRCC auf die Kontaktdaten des Anrufers, die Notfallkontakte und alle angegebenen Erkennungsmerkmale des Bootes zugreifen.

Bei der Alarmierung kann der Nutzer zwischen Notfall und technischer Hilfeleistung wählen. ©DGzRS

Eine schnelle Alarmierung erfolgt durch Druck auf den Bildschirm für drei Sekunden. Sobald dann eine Bestätigung kommt, ist das MRCC (Maritime Rescue Co-ordination Centre) alarmiert und kann auf die angegebenen Daten zugreifen. Wichtig: Für die Alarmierung ist es notwendig, dass das Smartphone Empfang hat.

Tracking in der App SafeTrx der DGzRS

Mit einem Routenplan können Wassersportler ihren Törn vorbereiten, in der App eintragen und an die DGzRS übermitteln. Es werden Start- und Zielpunkt sowie Wegpunkte hinterlegt. Zusätzlich gibt der Nutzer die geplante Ankunftszeit an.

In der App können die Route und die geplante Ankunftszeit hinterlegt werden. ©SafeTrx/Maren Christoffer

Während eines Törns kann mit der App der Track aufgezeichnet werden. Außerdem versendet SafeTrx in regelmäßigen Abständen die GPS-Koordinaten an das MRCC. Sollte keine Mobilfunkverbindung bestehen, speichert das Smartphone die Daten und sendet sie aus, sobald es wieder Empfang hat. Bei einem Akkustand von mehr als 30 Prozent sendet die App jeden Kilometer beziehungsweise alle fünf Minuten eine Position. Bei weniger als 30 Prozent Akkustand, sendet die App die Position alle zwei Kilometer. Bei weniger als zehn Prozent Akku erfolgt eine Meldung, dass keine weitere Positionsübertragung stattfindet. Die regelmäßige Übermittlung der Daten hat den Vorteil, dass die Position im Notfall bekannt ist und so das Suchgebiet eingegrenzt werden kann.

Mit der App kann ein Tracking durchgeführt werden. ©SafeTrx/Maren Christoffer

Erreicht der Wassersportler sein Ziel innerhalb der gedachten Zeitspanne, ist alles in Ordnung. Kommt es hingegen zu einer Verzögerung, erinnert die App automatisch daran, dass die Zeit abgelaufen ist. Der Segler kann dann bestätigen, dass er doch im Hafen ist oder die geplante Ankunftszeit verschieben. Reagiert der Nutzer nicht auf die Benachrichtigung der App, erhält er zur geplanten Ankunftszeit automatisch eine Erinnerungs-SMS und kann dann darauf reagieren.

Reagiert der Nutzer weder auf die Benachrichtigung der App noch auf die SMS, versendet SafeTrx 15 Minuten nach der geplanten Ankunftszeit automatisch eine Nachricht an die Notfallkontakte. Wichtig hierbei: Das MRCC wird nicht automatisch alarmiert! Nach Erhalt der SMS können Notfallkontakte zunächst versuchen, jemanden an Bord oder im Hafen zu erreichen. Ist das nicht erfolgreich, können sie das MRCC Bremen kontaktieren. Dieses kann dann mit den Daten aus der App weitere Nachforschungen anstellen.

In der Leitstelle der DGzRS werden Seenotfälle koordiniert. ©DGzRS

Neben der Positionsübermittlung und Alarmierung bietet die SafeTrx App nützliche Informationen für Wassersportler. Diese umfassen beispielsweise die nächstgelegenen DGzRS-Stationen, lokale Wetterinformationen oder Checklisten.

Die Nutzung von SafeTrx im Ausland

Die App SafeTrx lässt sich auch im Ausland wie gewohnt nutzen. Dazu muss lediglich das Datenroaming erlaubt werden, damit die App die Positionsdaten an die Monitoring-Konsole der Rettungsleitstelle See schicken kann. Sollte das Datenroaming nicht aktiviert sein, kann das MRCC Bremen telefonisch alarmiert werden. In diesem Fall wird die Position dann allerdings nicht automatisch übermittelt.

Ein Blick auf die App-Monitoring-Console im MRCC in Bremen. ©Die Seenotretter – DGzRS

Neben Deutschland verwenden auch die Niederlande, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Großbritannien, Irland, Spanien, Zypern, Südafrika und Australien SafeTrx. Befindet sich der Nutzer im Mobilfunknetz eines dieser Länder, wird die Alarmierung oder der Anruf für eine Hilfeleistung direkt an das im Land zuständige MRCC geleitet. Außerhalb dieser Länder geht der Anruf weiterhin an die Rettungsleitstelle See der DGzRS in Bremen. Diese leitet dann die Daten an das zuständige MRCC weiter.

Die SafeTrx Uhr

Zusätzlich zur App gibt es das Notfallarmband SafeTrx Active. Die von 8West und Sony entwickelte SafeTrx-Variante fürs Handgelenk ermöglicht es ebenfalls, die Route aufzuzeichnen und bei Bedarf den Such- und Rettungsdienst zu alarmieren. Die Uhr setzt dort an, wo Smartphones ihre Grenzen aufweisen: bei Nässe, kalten Händen und/oder einem Sturz ins Wasser. Sie ist daher besonders für Einhandsegler und Solo-Wassersportler wie beispielsweise Kite-Surfer im küstennahen Bereich geeignet. Über die eingebaute Sim-Card mit LTE-M hat die SafeTrx Active Watch eine Reichweite von rund 17 Kilometern von der Küste.

Neben der App gibt es auch eine Uhr. ©Die Seenotretter - DGzRS

Außerhalb der geografischen Abdeckung durch die DGzRS geht die Alarmierung an die hinterlegten Notfallkontakte. Mit einem sogenannten „Buddy-Alarm“ können Wassersportler zusätzlich Hilfe im eigenen Club, der Segelschule oder von Freunden anfordern. Die aufgezeichneten Tracks können zusätzlich über Fitness-Apps mit Freunden geteilt werden. Neben Deutschland verwenden sowohl der niederländische als auch der dänische und norwegische Seenotrettungsdienst die SafeTrx Active Watch.

Die Uhr kann über den Hersteller 8West oder den Fachhandel erworben werden. Die Kosten betragen 269 Euro. Dazu kommt eine monatliche Gebühr für die Datenverbindung. Die Akku-Laufzeit der Uhr beträgt rund sieben Stunden.

Im Seenotfall ist die DGzRS gerne behilflich. ©DGzRS

Fazit

Mittlerweile haben rund 40.000 Nutzer in Deutschland die SafeTrx-App heruntergeladen. Sie ist eine gute Ergänzung im Bordalltag. Wer die Daten im Profil umfassend hinterlegt, seine Route trackt und gegebenenfalls den Hilferuf über die App tätigt, erhöht die Chance im Seenotfall gerettet zu werden.

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Breger Florian
Breger Florian
10 Tagen her

Schöner Artikel. Link zur App wäre die eine kleine Verbesserung, die mir einfällt. Hier für den Apple Store https://apps.apple.com/de/app/safetrx-der-seenotretter/id1065775941

Peter Trier
Peter Trier
9 Tagen her

Funktioniert die App auch für große Binnenreviere, wie etwa den Bodensee?