Geheimtipp Mittelmeer: Segeln im Süden Sardiniens

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Zusammen mit den beiden Inseln San Pietro und Sant’Antioco bietet der Süden Sardiniens ein bezauberndes Segel- und Charterrevier.

Segeln auf Sardinien ist alles, nur kein Geheimtipp. Die Insel ist seit Jahren beliebt, der nautische Tourismus boomt. Die Charterflotten werden genauso immer größer wie die Yachten der Schönen und Reichen, die auf der Insel in Scharen ihren Urlaub verbringen. Bei genauerem Hinsehen aber stellen wir fest: Dieses Szenario beschränkt sich nur auf einen kleinen Teil der Insel – auf den Nordosten der Insel zwischen Olbia, dem Maddalena-Archipel und der Meerenge zu Korsika, der Straße von Bonifacio.

Sieht aus wie an der Nordostküste Sardinien, ist aber die Südküste: Ankerplatz am Capo Malfaltano. ©Michael Amme

Wer im Nordosten der Insel seinen Charterurlaub beginnt, bekommt die Südküste nie zu sehen, dazu sind die Entfernungen auf Sardinien einfach zu weit: Die halbe Inselumrundung von Olbia bis nach Carloforte im Südwesten sind bereits mehr als 200 Seemeilen, zusammen mit dem Rückweg viel zu viel für einen entspannten Segeltörn.

An der Südküste geht es wie hier in der Bucht Porto Zafferano auch wild und einsam zu. ©Michael Amme

So kommt es, dass im Nordosten Sardiniens hunderte Charteryachten kreuzen, im Süden dagegen nicht viel mehr als zwei Dutzend. Normalerweise hat so eine Verteilung auch ihren Grund: unzugängliche Küsten, kaum Häfen, zu wenig attraktive Ziele, schlechte Erreichbarkeit oder zu weite Entfernungen zwischen den Zielen. So viel schon mal vorweg: Nichts davon trifft auf die Südküste Sardiniens zu. Vielmehr scheint dieser Küstenabschnitt ein gut gehütetes Geheimnis der Fahrtensegler zu sein, die dem Mittelmeertrubel entkommen wollen.

Die Südküste Sardiniens bietet perfekte Entfernungen für den ein- oder zweiwöchigen Chartertörn

Natürlich hat die Südküste Sardiniens bei Weitem nicht so ein dichtes Netz an Häfen, Ankerbuchten und vorgelagerten Inseln wie der Nordosten. Für den ein- oder zweiwöchigen Urlaubstörn aber ist alles angerichtet: ein Küstenabschnitt von etwa 100 Seemeilen, eine Handvoll Häfen, zwei Dutzend Ankerplätze und reichlich mediterrane Urlaubsatmosphäre. Dazu bietet die Inselhauptstadt Cagliari beste Anreisebedingungen und eine sehenswerte Reviermetropole.

Mit Cagliari hat Südsardinien sogar eine richtige Reviermetropole. ©Michael Amme

Wer eine Woche unterwegs ist, der sollte die gut 60 Seemeilen bis nach Carloforte auf der Insel San Pietro ganz im Westen der Südküste segeln. Mit ein paar kleinen Abstechern in die weiten Buchten des Golfo di Teulada oder Golfo di Palmas und einem Besuch auf der zweiten vorgelagerten Insel Sant’Antioco kommen hier auf dem Hin- und Rückweg knapp 150 Seemeilen zusammen – ideal für den einwöchigen Törn. Mit dabei: zwei Hafenstopps in Calasetta und Carloforte ganz im Westen, dazu eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Ankerplätze oder der Hafen Porto Teulada auf halber Strecke.

Erstklassige Badebuchten mit feinsandigen Stränden wie hier in Porto Pino gehören auch mit zum Reviererlebnis. ©Michael Amme

Wer mehr Zeit hat, kann von Cagliari aus auch erst gut 20 Seemeilen Richtung Osten bis zum Capo Carbonara mit seinen schönen Ankerplätzen und dem Hafen von Villasimius segeln. Oder im Westen über Carloforte hinaus nach Villamarina und weiter bis zur Westküste Sardiniens – zum Beispiel bis zum Ankerplatz bei der Miniinsel Pan de Zucchero, der auch viele Klippenspringer anzieht. Insgesamt ein Törn, der mit bis zu 250 Seemeilen und zusätzlichen Zielen auch gut für zwei Wochen geeignet ist.

Der Erlebnisfaktor – Unterwegs in Sardinien Süden

Zunächst einmal kann festgehalten werden, dass an Sardiniens Südküste der klassische Bade- und Bummeltörn mit mediterranem Flair ohne Einschränkungen funktioniert. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Häfen gehören in die Törnplanung in jedem Fall aber auch Nächte in Ankerbuchten.

Ankerstopps zum Baden und Übernachten gibt es genug im Revier. ©Michael Amme

Wer auf der klassischen einwöchigen Route zwischen Cagliari und Carloforte unterwegs ist, bekommt eine Mischung aus lebendigen Inselorten, einer 150.000-Einwohner-Metropole und feinsandigen Ankerplätzen präsentiert – mal mit Sonnenschirmkolonien und Strandrestaurants, mal ganz ohne Bebauung in einsamer Natur.

Auf den vielen Ankerplätzen über Sand gibt es reichlich Karibikflair. ©Michael Amme

Die kleinen Inselorte bestechen dagegen durch ihre lebendigen Gassen und Plätze, auf denen die Alten auf ihren Bänken im Schatten der Bäume sitzen und die Kinder bis spät in den Abend mit ihren Rollern und Bällen durch die Menge flitzen. Und Cagliari ist mit seinem Amphitheater, dem Kastell und der Kathedrale sowieso eine historische Perle, dazu eine pulsierende Universitätsstadt.

Wie hier in Calasetta findet das italienische Leben abends auf der Straße statt. ©Michael Amme

Die Törnziele von Sardiniens Süden: Häfen und Marinas

Die Kommunikation mit den Häfen ist über Telefon und UKW-Seefunk fast immer problemlos auch auf Englisch möglich, die Preise sind etwas günstiger als im Nordosten Sardiniens (etwa 100 Euro für 15 Meter in der Hochsaison). Wenn überhaupt, wird es nur um den 15. August herum einmal wirklich voll im Revier, ansonsten bekommt man hier auch am Abend noch freie Liegeplätze.

Sehr entspannt: Selbst in der Hauptsaison gibt es noch freie Liegeplätze. ©Michael Amme

Bleiben wir für den Moment bei den Törnzielen auf den gut 60 Seemeilen zwischen Cagliari und Carloforte. Hier finden sich zusammen vier Ziele mit Hafenmöglichkeiten, die für einen Stopp auf einer Urlaubsreise in Frage kommen.

Marina Cagliari

Sardiniens Hauptstadt ist ein guter Ausgangspunkt. Der Yachthafen liegt zusammen mit einer weiteren Marina etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum und etwa zehn Kilometer vom Flughafen entfernt. Besucheryachten können auch die beiden zentrumsnahen Marinas ansteuern, hier trennt einen nur eine vielbefahrene Hauptstraße von der extrem sehenswerten Altstadt.

Auch direkt im Zentrum von Cagliari gibt es Yachtliegeplätze. ©Michael Amme

Rund um den Piazza Jenne und die Fußgängerzone Corso Vittorio Emanuele pulsiert in den vielen Straßencafés und Restaurants jeden Abend das italienische Leben und in den umliegenden Gassen gibt es einiges zu entdecken: historische Gebäude, kleine Plätze, Boutiquen, Lebensmittelläden, Eisdielen und vieles mehr. Wer den steilen Treppenweg hoch zur weitläufigen Aussichtsterrasse Bastione di Saint Remy geht, hat einen wunderschönen Blick über die Altstadt und die Hafenanlagen hinweg auf den weitläufigen Golfo di Cagliari.

Das Stadtzentrum von Cagliari liegt ganz dicht an den Yachthäfen der Stadt. ©Michael Amme

Marina Porto Teulada

Die Marina liegt strategisch günstig auf halbem Weg zwischen Cagliari und den beiden Inselhäfen im Westen. Eine Ortschaft allerdings gibt es hier nicht, der Hafen liegt inmitten schöner Natur und in unmittelbarer Nähe von beliebten Badestränden der Umgebung. Statt im Hafen festzumachen, kann auch direkt daneben vor den Badebuchten geankert werden.

Porto Teulada liegt gut geschützt inmitten fast unberührter Natur. ©Michael Amme

Der Hafen bietet einige Serviceeinrichtungen und auch ein in der Saison geöffnetes Restaurant. Direkt vom Hafen aus fährt ein paarmal täglich ein Bus in den etwa sieben Kilometer entfernten kleinen Ort Teulada.

Trotz seiner abgeschiedenen Lage bietet Porto Teulada auch ein Restaurant. ©Michael Amme

Marina Calasetta (Insel Sant’Antoccio)

Am Nordzipfel der über eine Brücke mit Sardinien verbundenen und knapp 20 Kilometer langen Insel Sant’Antioco liegt der Hafenort Calasetta. Das kleine und halbrunde Hafenbecken für Yachten hat gleich neben dem Fähr- und Fischerhafen seine eigene Einfahrt. Mit Kran, Slip, Segelclub, Sanitäranlagen und Hafenmeisterei ist es eine richtig kleine Marina, in der selbst in der Hauptsaison meist noch ein freier Liegeplatz ist.

In der Saison gibt es in Calasetta auch Ragattaevents und Feste. ©Michael Amme

Der Ort selbst ist etwas ungewöhnlich in schachbrettartigen Straßenzügen angelegt und versprüht auf den ersten Blick nicht den bekannten Charme italienischer Hafenorte. Wer ein paar Schachbrettfelder bis zur Mitte des Ortes geht, gelangt zur Einkaufsstraße Via Roma, die auch auf den zentralen Platz des Ortes führt. Spätestens hier findet sich die italienische Lebensart – insbesondere am Abend, wenn das ganze Dorf an den Läden, Verkaufsständen und Restauranttischen vorbeischlendert.

In der Via Roma wird insbesondere am Abend gerne und viel flaniert. ©Michael Amme

Erwähnenswert ist auf jeden Fall auch die feinsandige Badebucht des Ortes, die eingerahmt von Klippen nur wenige hundert Meter vom Liegeplatz entfernt liegt. Außer bei Mistral aus Nord kann alternativ auch diese Ankerbucht als Ausgangspunkt für einen Besuch des Ortes genutzt werden.

Die Badebucht von Calasetta ist nur wie hier bei Mistral nicht zum Ankern geeignet. ©Michael Amme

Marina Carloforte (Insel San Pietro)

Der hübsche Inselort ist zusammen mit Cagliari ganz klar der sehenswerteste Hafenort des Reviers. Aufgrund seiner Größe und Insellage ist er deutlich ruhiger als Cagliari, und alle der drei oder vier kleinen Yachthäfen des Ortes liegen in unmittelbarer Nähe des Ortszentrums direkt an der Promenade. Die ist geschmückt durch eine Reihe pastellfarbener Häuser, hoch aufragende Palmen und viele Cafés und Restaurants.

Die Yachtliegeplätze von Carloforte liegen direkt an dem schmucken Inselort. ©Michael Amme

Zwischen den verschiedenen Liegeplatzmöglichkeiten für Yachten machen auch die Fähren fest, die Carloforte eng getaktet mit der Nachbarinsel Sant’Antioco und dem Festland von Sardinien verbinden. Die Insel ist ein durchaus beliebtes Urlaubsziel, auch viele Tagesbesucher strömen am Tag durch den Ort oder brausen mit dem Mietroller über die Insel.

Der Inselort Carloforte mit seinen alten Häusern hat im Sommer viele Besucher. ©Michael Amme

Der kleine Piazza Republica liegt nur 150 Meter vom Fähranleger entfernt in der Ortsmitte und ist mit der Promenade durch die Einkaufs- und Bummelgasse Corso Agostino verbunden. Rund um das wildwachsende Wurzelwerk der vier großen Bäume des Platzes stehen kreisrunde Parkbänke, hier befindet sich der zentrale Treffpunkt der Einheimischen und Touristen. Zusammen mit den umliegenden engen Gassen und der Hafenpromenade ist Carloforte ein postkartenschöner italienischer Hafenort.

Der kleine Hauptplatz von Carloforte ist den ganzen Tag lang ein lebendiger Treffpunkt. ©Michael Amme

Weitere mögliche Hafenstopps

Wer seinen Törn von Cagliari aus Richtung Osten ausdehnt, hat noch weitere Hafenziele zur Auswahl. Am Südostzipfel liegt die Marina Villasimius recht einsam neben einer kleinen Ferienhaussiedlung, der eigentliche Ort Villasimius ist vier Kilometer entfernt. Davor, etwa zehn Seemeilen von Cagliari entfernt, gibt es noch die Marina von Capitana. Mit 480 Liegeplätzen, Travellift, Servicebetrieben und Restaurant bietet der Hafen eine gute Infrastruktur.

Die Törnziele von Sardiniens Süden: Ankerplätze

Die Anzahl der schönen Ankermöglichkeiten sind viel zu viele, um sie auf einem Urlaubstörn von ein oder zwei Wochen alle entdecken zu können. Nautisch sind die Ankerplätze keine große Herausforderung, meist handelt es sich um gut haltenden Sandgrund mit angenehmen Ankertiefen zwischen fünf und zehn Meter.

Sicheres Ankern wie hier in der Bucht Nora ist mehr die Regel als die Ausnahme. ©Michael Amme

Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten: Herrscht Südwind, sind ein Großteil der Ankerplätze unbrauchbar. Oft helfen dann nur die Häfen oder einige wenige Ausweichbuchten weiter. Dazu müssen beim Ankern ein paar Regeln beachtet werden: Striktes Ankerverbot gilt 300 Meter vor Stränden und 200 Meter vor Felsküsten. Das wird durchaus auch kontrolliert und mit Strafen belegt. Beim Thema Badeabsperrungen gilt: Sofern es kein gekennzeichnetes Fahrwasser zum Strand gibt, darf hinter der Absperrung der Motor nicht genutzt werden.

Oft ermöglichen Korridore in den Badeabsperrungen das sichere Anlanden. ©Michael Amme

Militär- und Meeresschutzgebiet

Das Militärgebiet mit dem weitläufigen Schießgebiet rund um das Capo Teulada beherbergt mit Porto Zafferano die vermutlich schönste einsame Strandbucht des Reviers. Unbebaute Ufer, feinster Sandstrand, ein kleiner Dünengürtel und freilaufende Rinder machen diese völlig unberührte Bucht zu einem außergewöhnlichen Naturerlebnis mit Robinson-Feeling.

Die Bucht Porto Zafferano mitten im militärischen Sperrgebiet darf angelaufen werden. ©Michael Amme

Alle Seekarten weisen diesen Küstenabschnitt allerdings unmissverständlich als militärisches Sperrgebiet aus. Dennoch hat sich eine Praxis etabliert, die scheinbar nicht nur toleriert, sondern auch von der Lokalpolitik mit dem Militär vereinbart ist: Demnach dürfen die Buchten des Sperrgebiets von Anfang Juni bis Ende September auch zum Ankern genutzt werden (sofern keine Schießübungen stattfinden, Infos dazu am besten über die Hafenmeister). So zumindest wird es auch von einem örtlichen Charterunternehmer und dem Hafenmeister von Porto Teulada bestätigt. Dennoch soll es vorkommen, dass nicht das Militär, dafür aber die Guardia Costiera im Sperrgebiet patrouilliert und in Einzelfällen Boote verscheucht. Strafen soll es aber keine geben und Kontrollen sollen, wenn überhaupt, nur zwischen 8.00 und 17.00 Uhr stattfinden.

Auch am Strand weisen Schilder auf die besondere Lage der Bucht hin. ©Michael Amme

Ganz im Südosten des Reviers rund um das Kap Cabonara sorgt ein Meeresschutzgebiet für Einschränkungen. Hier ist das Ankern nur mit Genehmigung erlaubt, Kontrollen und Strafen sollen regelmäßig erfolgen.

Ankerplätze zwischen Cagliari und Carloforte

Je nach Zählweise und Definition gibt es alleine auf diesem Küstenabschnitt bereits mehr als zwei Dutzend Ankermöglichkeiten, ein paar wenige der bekanntesten stellen wir hier einmal exemplarisch vor (von Ost nach West).

Ankerplatz Nora

Am südlichen Ende der Bucht von Cagliari liegt an einer langgezogenen Landzunge der kleine Badeort Nora. Der herrliche Sandstrand wird auch von vielen Landtouristen angesteuert, dazu befindet sich auf der Landzunge direkt neben dem Ankerplatz eine archäologische Ausgrabungsstätte: Die vermeintlich älteste Siedlung Sardiniens aus dem 8. Jahrhundert, die schön gelegen und interessant anzuschauen ist.

Strand, Ankerplatz und Ausgrabungsstätte liegen in der Bucht Nora ganz dicht beieinander. ©Michael Amme

Ankerplatz Capo Malfatano

Diese zerklüftete Einbuchtung mit einer kleinen vorgelagerten Insel bietet gleich mehrere Ankermöglichkeiten an verschiedenen Stellen. Rund um die kleine Insel Tuaredda liegt man vor einem im Sommer stets voll besuchten wunderschönen Strand. Landseitige Besucher müssen für den Besuch der Bucht vorab eine Einfahrgenehmigung für den Tag erwerben, von See aus gibt es keine Einschränkungen. Die Strandbar und das dazugehörige Beachrestaurant sind ein absoluter Top-Spot für den Sundowner.

Super relaxed und traumhaft schön: die Beachbar am Ankerplatz von Capo Malfatano. ©Michael Amme

Ankerplatz Porto Pino

Der strahlend weiße Sandstrand und das Türkis des Wassers sind fast schon kitschig. Dieser stimmungsvolle Ort ist dazu ein eigenes Ökosystem mit riesiger Sanddüne und seichten, von Flamingos bewohnten Teichen.

Unbebaut und kilometerlang ist der Naturstrand von Porto Pino. ©Michael Amme

An einigen Stellen des kilometerlangen Strandes gibt es Strandrestaurants und Sonnenschirmkolonien, andere sind eher einsam oder ragen bereits in das militärische Sperrgebiet rund um das Cabo Teulada herein.

©Michael Amme

Am nördlichen Ende des Strandes bietet eine Art Halbinsel noch den zusätzlich gut geschützten Ankerplatz Porto Pineddu. Über die mit dichter Macchia bewachsene Halbinsel gelangt man zu der kleinen Häuseransammlung von Porto Pino und dem Beginn des kilometerlangen Strandes.

Die gemütliche Alternative zur offenen Bucht von Porto Pino ist Porto Pineddu gleich nebenan. ©Michael Amme

Die nautischen Begebenheiten der Südküste Sardiniens

Ohne Tidenhub und Strömungen, mit verlässlichem Kartenmaterial bis ins Detail und auch bei Starkwind gut geschützten Häfen bleibt die nautische Herausforderung überschaubar. Dennoch muss auch hier durchaus mit Sorgfalt navigiert werden: Entlang der Küste und rund um die Inseln gibt es reichlich Flachstellen, Untiefen und Felsen. Vor der Insel Sant’Antioco liegt zum Beispiel die Felsformation Mangiabarche, frei übersetzt: die Bootsfresser.

Mit etwas Abstand von der Küste gibt es mit Flachstellen keine Probleme. ©Michael Amme

Überhaupt ist das Seegebiet zwischen den beiden Inseln und dem Festland von Sardinien durch eine ausgedehnte Flachwasserzone zwischen drei und 15 Meter und unreine Küstenbereiche geprägt. Entlang der Südküste wird dagegen meist zwischen der 20- und der 100-Meter-Linie gesegelt, wer quer über den Golfo di Cagliari segelt, wird auch Wassertiefen von 600 Meter finden.

Bei Flaute im offenen Meer zu baden, braucht etwas Mut und Vorsicht. ©Michael Amme

Im Golfo di Cagliari selbst muss mit regem Fähr- und Schiffsverkehr gerechnet werden, hier regelt ein Verkehrstrennungsgebiet die Ansteuerung zu den Hafenanlagen der Hauptstadt. Ebenfalls im Golf befindet sich auch eine häufig genutzte Reede, die auf direktem Kurs zwischen Cagliari und dem Westteil des Reviers liegt.

Die Anzahl an Seezeichen im Revier beschränkt sich auf ein paar wenige Fahrwasser-, Ansteuerungs- und Untiefentonnen, dazu sind alle Hafeneinfahrten und ein paar wenige Kaps befeuert.

Die Reede im Golfo di Cagliari kann problemlos durchfahren werden. ©Michael Amme

Wind und Wetter an Sardiniens Südküste

Von Juni bis September herrschen stabile und oft auch hochsommerliche Wetterbedingungen, auch Mai und Oktober versprechen angenehm warme Temperaturen. Während dieser Zeit ist das Revier hauptsächlich von drei Windrichtungen geprägt.

An windarmen Tagen im Sommer setzt ab Mittag ein Thermikwind aus Südwest ein, der schön zum Segeln ist und in den Abendstunden wieder einschläft. Dadurch bleiben die nach Süden offenen Buchten für die Nacht weiterhin gut nutzbar.

Bei thermischen Winden aus Südwest ist entspanntes Segeln garantiert. ©Michael Amme

Besonders in der Nebensaison kann der Schirokko aus Südwest pusten. Dieser ist ein warmer Wind aus der Sahara, der diesiges Wetter bringt, aber selten mehr als sechs Windstärken hat.

Ganz anders der Mistral aus Nordost, der oft auch in den Sommermonaten weht und gerne auch mal mehr als sechs Windstärken hat. Insbesondere der weitläufige Golfo di Cagliari ist eine Art Einfallstor für den Mistral. Trotzdem ist der trockene sommerliche Mistral keine schlechte Wettersituation für dieses Revier: Als ablandiger Wind ist man im Schutz der Küste keinem großen Seegang ausgesetzt.

Bei Mistral bleibt das Wetter schön und die Besegelung klein. ©Michael Amme

Literatur & Seekarten

  • Törnführer: Korsika, Sardinien, Elba; Delius Klasing Verlag
  • Kartographischer Hafenführer: Sardinien und die Straße von Bonifacio; Verlag il Frangente
  • Törnführer: Sardinia from Capo Falcone to Villasimius (genau das hier beschriebene Revier der Südküste Sardiniens); Verlag 777 Pilot book
  • Übersichtskarte Sardinien-Süd: Imray Chart M9, Verlag Imray
  • Sportbootkartensatz: NV Atlas Italy IT4, Sardinia West (deckt das Revier bis Cagliari ab, für das letzte Stück Richtung Osten ist zusätzlich der Kartensatz IT3 notwendig); NV Verlag

Charter

Das Charterangebot in diesem Revier ist beschränkt, zwei lokale Anbieter haben Charterboote ab Cagliari, ein weiterer ab Carloforte. Das größte Unternehmen ist Cagliari Sailing Charter, das rund um Sardinien auf insgesamt fünf Stützpunkten Yachten und damit auch Oneway-Törns anbietet.

Nahe am Stadtzentrum hat Cagliari Yacht Charter seinen ganz eigenen Chartersteg. ©Michael Amme

Im Programm sind 19 Yachten, davon 9 Katamarane. Die Kielyachten von Bavaria und Dufour gibt es von 41 bis 52 Fuß, die Katamarane von Bali, Nautitec und Lagoon von 40 bis 54 Fuß. Wer möchte, kann auch einen lokalen Skipper dazu buchen oder Extras wie Bettwäsche, SUP, Gennaker oder Early-Check-In. Die Basis liegt nur zehn Kilometer vom Flughafen entfernt und das Zentrum von Cagliari ist zu Fuß zu erreichen.

Am Steg von Cagliari Yacht Charter darf man eine professionelle Übergabe der Charteryacht erwarten. ©Michael Amme

An der Basis und im Buchungsbüro wird englisch gesprochen. Die Betreuung, Abwicklung, Buchung und Beratung sowie die allgemeinen Vertrags- und Versicherungsbedingungen sowie die Yachtübergabe und -abgabe entspricht professionellen Maßstäben der Charterbranche.

Cagliari Sailing Charter S.r.l.
Telefon +39 070 33 24 369 und +39 335 15 03 902
info@cagliarisailingcharter.com
www.cagliarisailingcharter.com

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