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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Serviceorientierte Marina in Lissabon
Die Marina Parque das Nações in Lissabon liegt von Cascais aus 18 Seemeilen den Tejo flussaufwärts beim Gelände der Weltausstellung „Expo 98“. Auf den ersten Blick gibt es nicht so viele Gründe die Seemeilen zurückzulegen und dorthin zu fahren, und dennoch erfreut sich die Marina bei Blauwasserseglern großer Beliebtheit, was sicherlich auch an den moderaten Preisen für Langzeitlieger und der Nähe zu Lissabon liegt.
Zur Beliebtheit trägt auch entscheidend die Art und Weise bei, mit der sich hier um die Besucher gekümmert wird. Beispielweise werden ankommende Yachten vor dem Hafen von einem Mariniero im Schlauchboot empfangen und zu einem freien Liegeplatz geleitet. Die Kontaktaufnahme erfolgt über UKW-Seefunkkanal 09.
Hinweis: Bei der Einfahrt in den Hafen wird eine Schleuse mit einer Durchfahrtsbreite von 9,60 Metern und einer garantierten Wassertiefe von 2,40 Metern passiert. Die Schleuse steht fast immer offen.
Die Schleuse hat einen netten Begleiteffekt: In der Marina liegt man äußerst ruhig. Es gibt kein Leinenrucken. Das wiederum führt auch dazu, dass viele Eigner ihre Schiffe hier liegen lassen, wenn sie nach Hause reisen müssen. Wir hatten unsere HIPPOPOTAMUS hier auch fünf Wochen liegen und die Marinieros haben in der Zeit nach dem Schiff gesehen.
Verkehrstechnisch ist die Lage der Marina übrigens perfekt. Zum Fern- und U-Bahnhof Oriente ist es nicht weit und mit dem Taxi konnte ich in weniger als zehn Minuten zum Flughafen gelangen. Daher bietet sich der Hafen auch hervorragend für einen Crewwechsel an.
Infrastruktur
Festgemacht wird an Stegen mit Auslegern, die mit Strom und Wasser ausgestattet sind und zu denen der Zugang mittels einer Codekarte gesichert ist. Es gibt Duschen, Waschmaschine und Trockner sowie ein gutes Wifi.
Das Marinagebäude befindet sich am Südende der Marina Parque das Nações, die im Übrigen auch Marina Expo genannt wird, in einem großen eckigen Gebäude. Dort gibt es neben der Rezeption auch eine Lounge mit Internetzugang, Bibliothek (Bücher und DVDs) sowie einer Tischtennisplatte. Außerdem gibt es für Kinder einen Toberaum samt Betreuung und es können Fahrräder ausgeliehen werden.
Entlang der Marina gibt es eine Promenade mit mehreren Restaurants und Bars und einigen leerstehenden Appartements, was die Szenerie teilweise etwas verwaist wirken lässt. In der Nähe der Marina Expo befindet sich im Centro Vasco da Gama (Einkaufzentrum beim Bahnhof Oriente) ein großer Supermarkt, der die Einkäufe zum Schiff liefert. Die fußläufige Entfernung durch das ehemalige Expo-Gelände beträgt etwas mehr als einen Kilometer.
Übrigens ist die Marina viel größer als die Menge an Booten, die hier unterkommt. Sicherlich ein Relikt aus den Zeiten der Expo. Das ist auch daran zu erkennen, dass weite Teile der Marina ungenutzt sind und bei Niedrigwasser trockenfallen. Es wurden auch einige Stege entfernt, die auf dem Marinaplan zu sehen sind.
Kontakt:
Marina Parque das Nações
Edifício da Capitania
Passeio de Neptuno
1990-193 Lisboa
Portugal
+351 218 949 066 oder +351 218 961 307
Info@marinaparquedasnacoes.pt
www.marinaparquedasnacoes.pt
Zu den imposanten Gebäuden gehört auch das Ozeanarium Lissabon. In meinen Augen ist es eines der sehenswertesten Aquarien weltweit mit einer Vielzahl von Becken, sodass man hier problemlos mehrere Stunden verbringen kann und viel über das Leben unter der Meeresoberfläche erfährt.
Und dann ist da noch Lissabon. Die pulsierende Stadt mit ihren unzähligen Sehenswürdigkeiten ist von der Marina aus schnell zu erreichen – mit dem Bus der Linien 728 oder 781. Alternativ kann man auch ein Taxi nehmen, da das Taxi übrigens nicht viel teurer als der Bus ist, ab vier Personen ist es sogar günstiger. Wer Lissabon ausführlich erkunden möchte, liegt in der Marina Parque das Nações daher sehr viel stadtnaher als in Cascais oder Oeiras beispielsweise.
Ich persönlich fand es zudem sehr schön, bei strahlendem Sonnenschein mit der Tide im Nacken den Tejo hochzusegeln. Der Kurs führt auf der Nordseite des Flusses direkt an der Altstadt von Lissabon vorbei und unter der Brücke des 25. April hindurch. Die Brücke erinnert an die Golden Gate Bridge und ist mit einer Länge von über 2 Kilometern die drittgrößte Hängebrücke der Welt.
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